Das 25. Lichtstrahl Heilmittel für Kranke

NuruAhsen

Sonsuz Temâþâ
Das 25. Lichtstrahl,Heilmittel für Kranke


Ihnen die da so ein Unheil trifft, sagen: Wir sind Geschöpfe Gottes, und zu Ihm werden wir heimkehren.
(K. 2 vers 15b) Und so, wie er (Gott) mich speiset, und tränkt, so wird er (Gott) mich auch heilen, wenn ich krank bin.
(K. 26 vers 79-80) In diesem Lem'a (Lichtstrahl) erklären wir zusammengefaßt die 25 Heilmittel für die Menschen, von denen jeder zehnte krank ist, damit es für die Betroffenen Trost spendet und Salbe für ihre Wunden wird.
Das erste Heilmittel
Oh, nach Heilung suchender Mensch!
Mach dir keine Sorgen, sei geduldig. Vielleicht ist deine Krankheit für dich kein Leid, sondern eine Art von Heilung. Das Leben ist ein Kapital, und es ist vergänglich. Wenn es keine Früchte trägt, ist es verloren.
Mit Bequemlichkeit und Unachtsamkeit vergeht es sehr schnell. Die Krankheit schenkt deinem Kapital durch viel Gewinn Früchte. Es läßt dein Leben nicht zu schnell vergehen, bringt es zum Stehen und verlängert es, bis es Früchte trägt. In einem berühmten Sprichwort, das darauf hinweist, daß durch Krankheit das Leben lang wird, heißt es: "Die schlechte Zeit dauert sehr lang. Die glückliche Zeit jedoch ist sehr kurz."
Das zweite Heilmittel
Oh ungeduldiger Kranker!
Sei geduldig und dankbar. Diese Krankheit kann jede Minute deines Lebens in eine Stunde umwandeln, die zu einem Gebet wird. Denn es gibt zwei Arten vom Gebet. Das Erste ist das festgelegte Gebet wie das täglich Gebet, und das Bittgebet. Das andere, das nicht festgelegte, besteht aus Gottesdiensten, die durch Krankheiten und schlechte Ereignisse hervorgerufen werden, wobei das dazu führt, daß der Betroffene sich seinem Schöpfer zuwendet, ihn anfleht und somit einen geistigen Gottesdienst ausübt. Es gibt bestätigte Überlieferung daräber, daß ein Leben mit Krankheiten zu einem Gottesdienst für den Gläubigen wird, solange er sich über Gott nicht beschwert.
In manchen bestätigten Überlieferungen wird berichtet, daß eine Minute krank sein von geduldigen und dankbaren Kranken zu einer Stunde Gottesdienst und eine Minute von Frommen zu einem Tag Gebet umgewandelt wird. Daher solltest du von deiner Krankheit, die aus einer Minute deines Lebens tausend Minyiten macht und dir ein langes Leben schenkt, nicht klagen sondern danken.
Das dritte Heilmittel
Oh ungeduldiger Kranke!
Der Mensch ist nicht allein auf dieser Welt; um sich zu vergnügen. Dies bezeugen uns jene, die uns verlassen und das Altern und Sterben der jungen Menschen in Gruppen.
Obwohl der Mensch das vervollkommenste der Geschöpfe, reichlich ausgestatteste und der Sultan der Schöpfung ist, verbringt er sein Leben wie ein Tier in Sorge und Schwierigkeiten, in dem er an die schöne Zeit in der Vergangenheit und an die mit Sorgen belastete Zukunft denkt. D.h.; der Mensch ist nicht nur auf dieser Welt, um sein Leben in Bequemlichkeit und Lust zu verbringen.
Der Mensch, der ein endliches Kapital in der Hand hat, lebt, um für das Glück im unendlichen Leben ein Geschäft zu machen, das zum Glück im unendlichen Leben führt. Das Kapital dafür, daß ihm gegeben wurde, ist seine Lebenszeit. Wenn es keine Krankheiten gäbe, würden Gesundheit und Wohlergehen das Leben von der schönen Seite zeigen und das Jenseits vergessen lassen. Der Mensch will sich nicht an das Grab und an den Tod erinnern und .verbringt sein Lebenskapital für Unsinniges und Vergnügen. Die Krankheit jedoch öffnet ihm das Auge. Es sagt zu seinem Körper: "Du bist nicht unsterblich und auf dich eingestellt. Du hast eine Aufgabe, laß die Hochmütigkeit, denk an deinen Schöpfer; denk daran, daß du ins Grab kommen wirst und bereite dich vor."
Von diesem Standpunkt aus betrügt die Krankheit nie. Es ist ein Wegweiser, der mahnt und Rat vermittelt. Daher sollte man nicht klagen, sondern dankbar sein und wenn es einem schwer fällt, sollte man nach der Geduld verlangen.
Das vierte Heilmittel
Oh, du klagender Kranker!
Dein Recht ist nicht zu klagen, sondern zu denken und geduldig zu sein. Denn dein Körper und alles, was dazu gehört, ist nicht in deinem Besitz. Du hast sie nicht gemacht. Du hast sie nicht von anderen Geschöpfen gekauft. D.h., es ist im Besitz von jemandem anderen. Der Besitzer kann sein Eigentum in Anspruch nehmen, wie er es wünscht.
Im 26. Wort heißt es z.B.:
Ein reicher, begabter Künstler läßt einen armen Mann gegen Bezahlung für eine Stunde Modell sitzen; läßt ihn ein Hemd, einen Anzug anprobieren, den er sehr kunstvoll angefertigt hat, um sein Kunstwerk und wertvolles Vermögen zu zeigen. Er nimmt dabei Änderungen vor und bearbeitet es, um seine hervorragende Kunst zu zeigen, schneidert, ändert, verläyygert und nimmt Verkürzungen vor. Hätte der angestellte Mann das Recht zu sagen: "Du machst.mir Schwierigkeiten! Durch das Verbeugen und Aufstehen störst du mich. Du zerstörst die Schönheit dieses Hemdes, das mir gut steht, durch das Schneiden und Kürzen."
Hat er das Recht zu sagen: "Du hast mir unrecht getan."?
Wie in diesem Beispiel dreht und ändert dich Gott, der Erhabene in verschiedenen Formen. Um die Zeichen seiner Attribute zu zeigen, dreht und ändert Er in verschiedenen Formen das Hemd, welches Er mit Auge, Ohr, Verstand und Herz bestückt und dir angezogen hat.
Und wie du seinen Namen Rezzaq (d.h. der allen Geschöpfen Unterhalt Gebende) kennst, solltest du auch seinen Namen "Schâfyi" (=Heilende) durch deine Krankheit erkennen.
Da das Leid und Elend ein Teil der Gesetze Seiner Attribute zeigt, enthalten sie einen Glanz von Weisheit und Lichtstrahl aus Barmherzigkeit und diese Strahlen beinhalten viele Schönheiten in sich. Wenn der Vorhang aufgehen würde, würdest du hinter dem Vorhang der Krankheit, von der du Angst hast und Haß empfyndest, schöne Bedeutungen finden.
Das fünfte Heilmittel
Oh, du mit Krankheiten belastender
Mensch!
Durch viele Erfahrungen bin ich heute zu der Überzeugung gekommen, daß eine Krankheit für manche ein Geschenk Gottes, ein Geschenk seiner Barmherzigkeit ist.
In diesen acht bis neun Jahren haben mich einige junge Leute wegen Krankheiten aufgesucht, mich darum gebeten für sie zu beten, obwohl ich nicht kompetent bin. Mir ist aufgefallen, daß jeder der kranken Jugendlichen, die ich getroffen habe, im Vergleich zu den anderen eher an das Jenseits denkt. Der Rausch des Jungseins ist nicht vorhanden. Sie befreien sich zum Teil von den beirrenden tierischen Begierden. Mir wurde verständlich, daß die Krankheiten, welche zum Aushalten waren, ein Geschenk (Segen) Gottes waren.
Ich sagte: "Mein Bruder, ich bin nicht gegen deine Krankheit! Warum soll ich für dich dann beten? Habe Geduld bis die Krankheit dein Bewußtsein geweckt hat! Wenn sie ihre Aufgabe erf'üllt hat, wird der Allerbarmer der Schöpfung dir, wenn Er will, Genesung schenken." Und ich sagte weiter: "Ein Teil derer, die in deinem AIter sind, fallen auf Grund ihrer Gesundheit in einen tiefen Schlummer. Sie verlassen das Gebet, denken nicht an das Grab und vergessen Gott. Eine Stunde äußerliches Vergnügen im irdischen Leben erschüttert und zerstört ein ewiges Leben.
Du siehst mit dem Auge der Krankheit das Grab, was dein Ziel ist und wo du auf jeden Fall hinkommen wirst und weiters die dahinter steckenden Ziele des Jenseits und verhältst dich dann dementsprechend. Das heißt, daß für dich die Krankheit eine Gesundheit ist. Bei manchen ist jedoch die Gesundheit eine Krankheit...."
 

NuruAhsen

Sonsuz Temâþâ
Das sechste Heilmittel
Oh, von Schmerzen klagender Kranker! Ich frage dich: "Denk an dein vergangenes Leben und vergleiche die Zeit, in der du glücklich warst mit der Zeit, in der du gelitten hast." Du wirst entweder "Oh!" oder "Ah!" sagen. Das heißt; dein Herz oder deine Zunge wird entweder "Gott sei Dank" oder "Was für eine Sehnsucht!" oder "Schade" sagen. Sei auf merksam! Das Leid, was dich getroffen hat und die Erinnerung daran hebt ein seelisches Glücksgefühl hervor, daß dein Herz danken läßt. Denn das Ende eines Leides. ist das Glück. Das Leiden hat auf der Seele einen Geschmack hinterlassen, so daß mit dem Erinnern der Geist sich wohl fühlt und woraus eine Dankbarkeit resultiert. Die Geschehnisse, welche dich Wâ-esefâ, Wâ-hasratâ sagen lassen, sind jene, die in deinem Geist eine ewige Trauer hinterlassen haben, so daß du jedesmal, wenn du daran denkst, traurig wirst und Sehnsucht hast. Einer mit unislamischen Vergnügungen verbrachter Tag kann den Menschen seelisch ein Jahr lang leiden lassen. Und ein Leid, das mit einem Tag Kranksein kornmt und endlich ist, trägt mit der geistigen Wohltat auch die Freude, die durch die Genesung wieder kommt. Denke jetzt an das Resultat deiner Krankheit und an die Wohltat, die du bekommen wirst. Sage: "Dies wird schon vergehen." Und danke, anstatt zu klagen.
Das sechste Heilmittel*
Oh, an das weltliche vergnügen denkender und durch die Krankheit leidender Bruder!

Fußnote* (von Said Nursi): Da dieses Lichtstrahl wie in meinen Sinn kam, wurde es in der sechsten Stufe als zwei Heilmittel geschrieben, und haben wir es nicht geändert. Vielleicht dachten wir, indessen ein Geheimnis gibt.
Wenn diese Welt ewig wäre und auf unseren Weg es den Tod nicht gäbe, der Wind der Trennung nicht wehen würde und wenn es in der sorgenvollen und stürmischen Zukunft die geistig-winterlichen Jahreszeiten nicht gäbe, würde ich mit dir auf Grund deiner Situation Mitleid empfynden. Aber die Welt wird eines Tages zu uns "Raus mit euch" sagen und ihre Ohren für unsere Hilferufe schließen. Daher sollten wir auf diese Leidenschaft durch die Warnungen der Krankheiten verzichten. Bevor es uns verläßt, sollten wir versuchen, die Welt mit dem Herzen zu verlassen. Ja, die Krankheit deutet auf diese Bedeutung und sagt: "Dein Körper ist weder aus Stein noch aus Eisen. Du bist aus verschiedenen Substanzen geschaffen, die sich zersetzen können. Laß die Hochmütigkeit, verstehe deine Schwäche, erkenne deinen Besitzer (Gebieter) und denke daran, warum du auf dieser Welt bist.
Das Vergnügen und der Genuß der Welt dauert nicht an, und wenn es unerlaubt ist, ist es endlich, schmerzlich und sündhaft. Weine nicht, weil du durch die Krankheit diesen Genuß verloren hast. Im Gegenteil, denk an den geistigen Gottesdienst und an die Wohltat und versuche dich, an diesem zu erfreuen.
Das siebte Heilmittel
Oh, der den Genuß seiner Gesundheit vergessender Kranke!
Deine Krankheit nimmt dir nicht den Genuß der göttlichen Gaben deiner Krankheit weg. Sondern im Gegemteil, es mehrt den Geschmack. Weil, wenn es andauert, es seine Wirkung verliert. Die Leute der Wahrheit (Ehl-i Hakikat) stimmen überein und sagen:
"Alles wird durch das Gegenteil erfaßt. " Wenn es die Dunkelheit nicht gäbe, würde man vom Licht nichts wissen, und es wäre ohne Freude. Wenn es die Kälte nicht gäbe, würde man die Wärme nicht verstehen. Wenn es den Hunger nicht gäbe, würde das Essen nicht schmecken. Ohne den Durst würde das Trinken nicht schmecken. Gäbe es die Sorgen nicht, bliebe das Wohlergehen ohne Freude. Gäbe es die Krankheit nicht, hätte man keine Freude an der Gesundheit.
Da der Schöpfer den Menschen alle Sorten Seiner Gaben kosten läßt und die Menschen zum Danken auffordert, hat Er die Menschen · mit Fähigkeiten und Organen ausgestattet, so daß sie die verschiedenen Gaben kosten und erkennen können. Dies zeigt, daß genauso wie er die Gesundheit und das Wohlergehen geschenkt hat, auch die Krankheiten und Sorgen geben wird. Ich frage dich:
"Wenn dein Kopf, deine Hände oder dein Magen nicht erkranken würden, könntest du dich an den göttlichen Gaben erfreuen und danken?" Du wärst nicht nur undankbar, sondern würdest auch überhaupt nicht -unbewußtan die Gesundheit denken und somit deine Zeit für das Vergnügen verschwenden.
Das achte Heilmittel
Oh, sich auf das Jenseits besinnender Kranke!
Die Krankheit ist wie eine Seife. Sie wäscht den Schmutz deiner Sünden und reinigt sie. Laut der Überlieferungen des Propheten ist uns bekannt, daß Krankheiten eine Entschädigung für die Sünden sind. In einer Überlieferung heißt es: "So wie das Herunterfallen der Früchte eines reifen Baumes läßt auch das Zittern eines gläubigen Kranken die Sünden fallen."
Die Sünden sind im ewigen Leben ewige Krankheiten. Diese sind sogar im irdischen Leben für das Herz, das Gewissen und für die Seele geistiger Krankheiten.
Wenn du geduldig bist und nicht über ein Leben klagst, kannst du dich durch diese endliche Krankheit von vielen unendlichen Krankheiten befreien.
Wenn du nicht an die Sünden denkst, das Jenseits oder Gott nicht kennst, dann hast du so eine erschütternde Krankheit, die eine Million mal größer ist als die kleine Krankheit, die du besitzst.
Daher flehe um Hilfe. Denn dein Herz, deine Geist und dein Ego (ich) stehen mit der ganzen Schöpfung der Erde im Zusammenhang. Durch Trennung und durch die Vergänglichkeit bricht dieser Zusammenhang, und es entstehen bei dir große Wunden.
Wenn du vom Jenseits nicht überzeugt bist, wirst du den Tod als eine ewige Hinrichtung betrachten. Samit hast du einen mit Wunden übersäten kranken Körper. Daher sollte man zuerst für diesen wunden, kranken, großen, geistigen Körper nach Heilmittel, welche der Glaube und die Steigerung des Bervußtseins im Glauben sind, schauen. Der kürzeste Weg, das Heilmittel zu fynden, ist der, durch die materielle Krankheit, welche den Vorhang des Schlummers zerreißt und somit mit dem Fenster der Schwäche dir die Kraft und Barmherzigkeit Gottes vorstellt.
Ja, wenn du Gott nicht kennst, hast du eine Welt voller Sorgen. Die Welt eines Menschens der von Gott überzeugt ist, ist voll mit Licht und Bewußtsein.
Je nach dem Grad des Bewußtseins wird es die Kraft seiner YJberzeugung spüren.
Mit der spirituellen Freude und Heilung, welche durch das Bewußtsein (Iman) kommt, werden die Sorgen von kleinen weltlichen Krankheiten schmelzen.
Das neunte Heilmittel
O, du Kranker!
Der Grund, warum man sich wegen Krankheiten besorgt zeigt und davor Angst hat, ist der, daß die Krankheiten zum Tod führen können. Da der Tod in der Sicht des Unbewußten äußerlich erschreckend wirkt, löst es bei den Kranken als erstes Schrecken aus. Du sollsest folgendes wissen und dessen bewußt sein:
"Der Tod ist vorbestimmt und nicht veränderlich." Viele gesunde Menschen, die um schwer Kranke geweint haben, sind selbst gestorben und die schwer Kranken sind gesund geworden und haben weitergelebt.
Als zweites: Der Tod ist nicht etwas Schreckliches, wie es ausschaut. In vielen
Schriften haben wir mit dem Licht des Koran bewiesen, daß der Tod für einen Bewu,ßten eine Befreiung von der Last des Lebens und auch eine Trennung von diesem ist, welches aus Anweisungen und Befehlen besteht. Außerdem ist es auch ein Weg, die Bekannten und Verwandten, von denen 90% im Jenseits sind, wiederzusehen. Es ist ein Mittel, womit man zur wirklichen Heimat und zum unendlichen Glück kommt.
Es ist eine Einladung aus dem Gefängnis der Welt in den Garten des Paradieses. Es ist außerdem eine Gelegenheit, von der Großzügigkeit des barmherzigen Schöpfers fyir den eigenen Dienst eine Belohnung zu bekommen. Da die Bedeutung des Todes im Bezug auf die Wahrheit wie erwähnt ist, sollte man es nicht als etwas Schreckliches betrachten, sondern im Gegenteil, es als einen Anfang der Barmherzigkeit und des Glückes ansehen.
Die Angst, die manche Geistliche vor dem Tod haben, ist nicht der, daß der Tod etwas Schreckliches ist, sondern durch die Aufgaben im Leben Wohltaten zu gewinnen. Ja, ,fiir die Gläubigen ist der Tod eine Tür zur Barmherzigkeit. Für die Ungläubigen jedoch ist es ein Brunnen ewigen Leids.
Das zehnte Heilmittel
Oh, sich Sorgen machender Kranker!
Du sorgst dich um das Leid der Krankheit. Diese Sorge erschwert dir deine Krankheit. Wenn du willst, daß deine Krankheit sich erleichtert, dann versuche dir keine Sorgen zu machen. D.h. denke an die Vorteile, an die Wohltat und an die baldige Besserung der Krankheit, sorge dich nicht und schneide die Krankheit an der Wurzel.
Ja, die Sorge verdoppelt das Leid der Krankheit. Es gibt mit der körperlichen Krankheit dem Herzen eine geistige Krankheit. Die körperliche Krankheit dauert dann wegen diesem Zustand an.
Wenn durch die Hingabe zu Gott, durch den Willen und mit dem Gedanken an die Weisheit der körperlichen Krankheit die Sorge vergehen würde, wäre eine wichtige Wurzel der körperlichen Krankheit abgeschnitten. Besonders durch unnötige Besorgtheit wird eine kleine Krankheit zehnfach so groß. Durch das Meiden von unnötigen Sorgen, verschwinden neun Zehntel der Krankheit. So wie die Besorgtheit die Krankheit verstärkt, beschuldigt es auch die Weisheit Gottes, kritisiert die Barmherzigkeit Gottes, und weil es ein Klagen an Gott ist, bekommt es einen Schlag ins Gesicht und die Situation wird schlechter dadurch.
Ja, so wie die Dankbarkeit die Gaben mehrt, verhält es sich auch mit dem Beklagen. Es mehrt das Leiden. Das Heilmittel ist die Weisheit, die Krankheit zu wissen. Da du die Weisheit und den Nutzen kennst, solltest du diese Salbe benutzen und dich befreien. Sag statt
"Ah", "Oh" und statt "Wâ-esefa", "Elhamdulillahi Ala külli hal." (=Für jede Situation sage ich Preis sei Gott.)
 

NuruAhsen

Sonsuz Temâþâ
Das elfte Heilmittel
Oh, ungeduldiger kranker Bruder!
Die Krankheit gibt dir mit ihrem Ende und durch die Wohltat einen geistigen Geschmack. Ab heute, vielleicht ab dieser Stunde, gibt es keine Krankheit mehr, und natürlich gibt es kein Leid aus dem Nichts.
Wenn es kein Leid gibt, dann kann es auch kein Leiden geben.
Da du dir falsche Vorstellungen machst, wirst du ungeduldig. Mit dem Vergehen der Krankheit bis heute ist auch das Leiden vergangen. Die Wohltat und der Geschmack zum Schluß sind geblieben.
Anstatt zu profytieren und dich zu freuen, ist es verrückt, Bedenken zu haben und ungeduldig zu werden. Die zukünftigen Tage sind noch nicht da. Ist es nicht verrückt, an all dies, an die Krankheit, die nicht vorhanden ist, über die Tage, die noch nicht da sind, an das Leiden, das nicht existiert, mit Furcht zu denken, ungeduldig zu sein und ohne Grund dreifaches Bedenken zu haben?
Da die vergangene Zeit, die du mit Krankheit verbracht hast, dir Freude macht, und da in der Zeit danach die Krankheit und das Leid nicht existieren, solltest du deine ganze Geduld und Kraft, die dir dein Schöpfer gegeben hat, nicht vergeuden.
Sammle es gegen das Leid, das du jetzt hast. Sag, "O, rnein Allergeduldigste!" und hab Vertrauen.
Das zwölfte Heilmittel
Oh, wegen seiner Krankheit die Gottesdienste und regelmäßigen Gebete versüamender Kranker!
Du solltest folgendes wissen:
Laut folgendem Hadith ist uns bekannt; daß ein Muslim, der sich vom Verbotenem fernhaltet, die Belohnung trotz allen für die regelmäßigen Gebete, die er wegen seiner Krankheit nicht verrichten konnte, erhält.
Diejenigen Kranken, die die Pflichten erfüllen können, aber durch ihre Krankheit die Tradition des Propheten nicht erfüllen können, ist für sie wenn sie Geduld und Gottesvertrauen haben, die Krankheit ein Ersatz für die Tradition des Propheten. Außerdem deutet auf die Krankheit die Schwäche des Menschens hin und läßt mit der Sprache der Schwäche Bittgebete machen. Gott hat den Menschen eine grenzenlose Schwäche gegeben, damit er sich immer an Gott wendet und betet.
Sage nicht mein Herr kümmert sich um euch, wenn ihr ihn nicht anruft.
(K. 25/77)
Da mit dem Geheimnis dieses Kur'anVerses der Grund für die Weisheit der Schöpfung und der Grund für das ernste Gebet und Bitte die Krankheit ist, sollte man nicht klagen- stattdessen sollte man Gott danken, und die Quelle für das Bittgebet, welches durch die Krankheit geöffnet wurde, die Gesundheit gewinnen und ihn nicht schließen.
Das dreizehnte Heilmittel
Oh, von seiner Krankheit klagender, hoffnungsloser Mensch!
Die Krankheit ist für manchen ein wichtiger Schatz. Es ist ein göttliches Geschenk von großer Bedeutung. Jeder Kranke kann sich seine Krankheit auf diese Art vorstellen. Die Zeit des Todes ist nicht bekannt. Gott hat mit seiner Weisheit den Zeitpunkt des Todes geheimgehalten, um den Menschen von der gewissen Hoffnungslosigkeit und der gewissen Achtlosigkeit zu befreien und den Menschen, der zwischen Angst und Hoffnung steht, auf der Erde und im Jenseits zu beschützen. Der Tod kann zur jeder Zeit eintreten. Wenn der Tod den Menschen in einem unachtsamen Zustand erfaßt, kann dies seinem Leben einen ewigen Schaden zufügen. Die Krankheit löst die Achtlosigkeit (Unaufmerksamkeit) auf; läßt ihn an das Jenseits denken, erinnert an den Tod und bereitet ihn somit vor.
Er kann manchmal sogar sehr viel profytieren, in dem er eine Stufe in zwanzig Tagen erreicht, was er sonst nicht in zwanzig Jahren erreichen könnte.
Zum Beispiel hatten wir zwei Freunde (Allah möge ihnen Segen schenken), die jetzt verstorben sind. Einer von ihnen hieß Ylâmaly Sabri und der andere Vezirzâde Mustafa vom Dorf Islam.
Obwohl diese zwei unter meinen Schülern die einzigen waren, die weder lesen noch schreiben konnten, bemerkte ich verwundert, daß sie im Dienste des Islam und in der Ernsthaftigkeit sehr voraus waren. Ich kannte den Grund nicht. Nach ihrem Tod erst habe ich es verstanden. Beide hatten nämlich eine schwere Krankheit.
Durch die Rechtleitung auf Grund dieser Krankheit befanden sie sich in einer Situation der Frömmigkeit und in einem wertvollen Dienst und haben sich in einem nützlichen Zustand für das Jenseits befunden. Ich hatte für sie manchmal gebetet. Jetzt sehe ich jedoch, daß diese Gebete, die ich für ihre Genesung sprach, irdisch betrachtet eigentlich gegen sie waren. So Gott will, wird mein Gebet für ihr Wohlergehen im Jenseits anerkannt werden.
Ich glaube, daß diese zwei einen Gewinn gemacht haben, welcher einem zehn Jahre lang dauernden Gebet gleich ist.
Wenn beide wie die anderen jungen Menschen sich auf ihre Gesundheit und ihre Jugend verlassen hätten, unachtsam gewesenwären und dem Vergnügen gefolgt wären und der Tod sie mitten im Schmutz der Sünden erreicht hätte, dann hätten sie aus ihren einem mit Licht beleuchteten Schatz gleichenden Gräbern ein Nest für Skorpione und Schlangen gemacht.
Da Krankheiten dieser Art Vorteile haben, sollte man nicht klagen, sondern mit Zuwendung Geduld und Dankbarkeit dem gnadenreichen einzigen Gott vertrauen.
 

NuruAhsen

Sonsuz Temâþâ
Das vierzehnte Heilmittel
Oh, blind gewordener kranker Mensch! Wenn du wüßtest, was für ein Licht und spirituelle Augen sich hinter dem blinden Auge des Muslim befindet, der ein vollkommenes Bewußtsein hat, würdest du "Hunderttausend mal dank sei Gott, dem Barmherzigen." sagen.
Dies möchte ich mit einem Beispiel erläutern:
Eines Tages schloß sich das Auge der Tante von Suleiman aus Barla, die acht Jahre lang treu diente. Diese fromme Frau suchte mich vor dem Tor der Moschee auf und bat mich für sie zu beten, damit ihre Augen sich wieder öffneten. Ich habe von der Frömmigkeit dieser Frau aIs Fürbitte Gebrauch gemacht und auf folgende Weise gebetet: "Oh mein Schöpfer ,öffne ihr ihretwillen das Auge. “
Am zweiten Tag kam ein Augenarzt aus Burdur und (öffnete) heilte ihr das Auge.
Nach vierzig Tagen schloß sich das Auge wieder. Ich war sehr betroffen. Ich betete viel für sie. So Gott will, wird dieses Gebet für ihr Leben nach dem Tod angenommen. Sonst wäre mein Gebet für sie eine Verwünschung, da sie nach vierzig Tagen starb. Möge Allahs Erbarmen mit ihr sein.
Diese Verstorbene konnte die schönen Gärten nicht sehen. Dafür aber gewann sie vierzig-tausend Tage den Blick auf die Gärten des Paradieses in ihrem Grab, da sie das volle Bewußtsein (iman) hatte und an Frömmigkeit sehr stark war.
Ja, wenn ein vollkommen bewußter Muslim blind wird, und in diesem Zustand ins Grab kommt, wird er je nach seinen Taten, mehr als die anderen Verstorbenen, die Welt des Licht erblicken so wie wir auf der Erde vieles sehen, jedoch die Blinden nicht sehen können, genau so werden die Blinden im Grab, falls sie aIs bewußte Muslime gestorben sind, besser als die anderen Verstorbenen sehen können.
Als ob sie durch ein Fernrohr schauen würden, werden sie je nach der Stufe des Zustandes im Grab die Gärten des Paradieses erblicken und betrachten. Somit kannst du das Licht unter der Erde und das Paradies erblickende Auge im Hintergrund deines verschlossenen Auges mit viel Geduld und bankbarkeit finden. Der Augenarzt, der den Vorhang vor deinem Auge heben und dich sehen lassen wird, ist der allmächtige Koran.
Das fünfzehnte Heilmittel
Oh, klagender Kranker (Mensch), klage nicht, indem du deine Krankheit nur äußerlich betrachtest. Erkenne die Bedeutung und sag"Ah". Wenn die Krankheit nicht eine schöne Bedeutung hätte, dann hätte der Barmherzige Schöpfer seinen geliebten Dienern keine Krankheit gegeben.
In einer gesunden Überlieferung des Propheten (Friede sei mit Ihm) (Hadith) heißt es:
"Die Menschen, denen das meiste Leid und Schwierigkeit zustößt, sind die besten und reifsten unter den Menschen. "
Prophet Eyyub (=Hiob) (Friede sei mit Ihm), andere Propheten, Sufis und die Frommen haben die Krankheiten, die sie durchgemacht haben als reinen Gottesdienst und als ein Geschenk der Barmherzigkeit Gottes betrachtet und mit Geduld dafür gedankt. Sie haben es als einen operativen Eingriff in die Taten betrachtet, welches von der Barmherzigkeit des Schöpfers kommt.
Oh, klagender Kranker (Mensch)!
Wenn du dieser erleuchteten Karawane angehören willst, dann danke mit Geduld. Wenn du klagst, werden sie dich zu ihrer Karawane nicht zulassen.
Du wirst dann in die Grube der Unachtsamen fallen und einen dunklen Weg gehen.
Ja, es gibt .Krankheiten, die, wenn sie mit dem Tod enden Grund für ein geistiges Märtyrertum (Schahid) sind, das eine Stufe der Gottesfüre tigen Derwische (Sufi) ist. Z.B. Krankheiten, die nach der Geburt eines Kindes auftreten und da durch Bauchschmerzen, Ertrinken, Verletzungen und Pest sterbende geistige Märtyrer sind, sind diese Krankheiten gesegnete Krankheiten. Sie lassen die Stufe der Derwische (Velayet) erreichen.
Da die Krankheit die Liebe (Leidenschaft) und die Beziehung zur Welt vermindert, erleichtert es die Trennung, die mit dem Tod hervorgerufen wird, was für die Bewohner der Erde sehr schmerzlich ist und läßt es sogar lieben.
Das sechzehnte Heilmittel
Oh, von seinen Leiden klagender Kranker! Die Krankheit lehrt Respekt und Barmherzigkeit, welche im Leben der Menschen in einer Gesellschaft das Wichtigste und das Schönste ist. Denn es befreit den Menschen vom Hochmut, was zur Grausamkeit und Unbarmherzigkeit führt.
Da mit dem Geheimnis von,
Der Mensch ist wahrlich frevelhaft, wenn er sich in Reichtum sieht.
(K. 96/6-7)
die Eigenschaft des Egos (Nafs) und der dazugehörende Respekt, der durch Gesundheit und Wohlergehen zum Hochmut führt, zeigt anderen gegenüber keinen Respekt und empfyndet gegenüber Leidenden und Kranken, denen Barmherzigkeit und Güte zusteht, keinen Respekt.
Erst dann, wenn er selbst krank wird, erkennt er durch diese Krankheit seine Schwäche und zeigt seinen kranken Mitmenschen den zustehenden Respekt. Er fühlt den ihn besuchenden oder ihm helfenden bewußten Geschwistern gegenüber Respekt, empfindet gegenüber Leidenden Mitleid, welches eine Art von Mitgefühl und wichtige Eigenschauf des Islam ist. Er vergleicht es mit seinem Ego (Nafs), hat Mitleid, zeigt Güte, hilft, wenn er kann, zumindest betet er für sie, besucht sie und fragt nach ihrem Befynden, was im islamischen Recht (Scharia) Sunnah (Tradition des Propheten (Friede sei mit Ihm)) ist und erwirbt sich damit geistige Verdienste (Sawab).
 

NuruAhsen

Sonsuz Temâþâ
Das siebzehnte Heilmittel
Oh, der sich über seine Unfähigkeit zu guten Taten beklagender Kranker. Bedanke dich. Die Krankheit öffnet dir das Tor zur besten Wohltat. Die Krankheit läßt den Kranken und den Krankenpflegern, die ihre Arbeit für Gott tun, viel Sawab (Belohnung) zukommen und ist ein wichtiger Grund für ein geschätztes Bittgebet. Ja, in der Krankenpflege gibt es für die Muslime, die ein volles Bewußtsein (Iman) haben, wichtige Sawabs (Verdienste). Es ist Sunnah (Tradition d. Propheten (Friede sei mit Ihm)) und eine Vergeltung für die Sünden, wenn man die Kranken, ohne sie zu belästigen, nach ißrem Befinden fragt und sie besucht.
In einer Überlieferung des Propheten Hz. Mahammed (Friede sei mit Ihm) heißt es:"Holt euch die Gebete der Kranken, denn ihre Bittgebete werden angenommen."
Vor allen Dingen, wenn die kranke Person aus der Verwandtschaft ist; mit Vater und Mutter ist es ein großer Gottesdienst und ein Wichtiger Sawab (Verdienst), ihnen zu dienen (zu helfen).
Die Zufriedenstellung der Herzen von Kranken und die Spende nach Trost ist eine wichtige Spende. Wie gesegnet ist jenes Kind, das die Herzen der Eltern, die traurig sind, zufriedenstellt und in ihre Gebete aufgenommen wird.
Das gute Benehmen der Kinder gegenüber den Eltern, während ihrer Krankheit, welches eine Antwort auf die Güte der Eltern ist und eine Realität in der Gesellschaft darstellt, wird von den Engeln mit Maschallah (Donnerwetter) und Barakallah gelobt.
Ja, zu dem zeitpunkt der Krankheit gibt es Freuden (Genüsse), die durch Güte, Mitleid und Barmherzigkeit entstehen und somit das Leiden auf ein Nichts reduzieren. Es ist ein wichtiger Aspekt, daß das Gebet eines Kranken erhört wird. Ich betete seit 30-40 Jahren für eine Genesung wegen Muskel Krämpfe. Ich habe verstanden, daß die Krankheit wegen das Bittgebets gegeben worden ist. Da das Bittgebet (Dua) sich selbst nicht trägt, habe ich verstanden, daß das Resultat davon das Jenseits ist.
Es ist selbst eine Art von Gottesdienst. Durch die Krankheit sieht man seine Schwäche und Ilüchtet zur göttlichen Gebetsstelle, dem Dergâh. Daher habe ich nicht daran gedacht, mit dem Bittgebet aufzuhören, obwohl mein Gebet 30 Jahre lang nicht erfüllt (erhört) wurde. Die Krankheit ist die Zeit für das Bittgebet (Dua). Die Genesung ist nicht das Resultat vom Gebet. Wenn Gott, der Allmächtige eine Genesung schenkt, dann wegen Seiner Großzügigkeit. Es ist nicht richtig zu sagen, daß das Gebet nicht erhört wurde, weil es nicht auf die Art in Erfüllung ging, wie wir es erwartet haben.
Dies weiß der Schöpfer. Er (Gott) gibt das, was füx uns gut ist. Manchmal wandelt Er unsere Gebete zu unserem Vorteil fiir das Jenseits um und nimmt sie so an. Es steht nahe, daß ein Gebet angenommen wird, welches durch das Geheimnis der Krankheit an Ernsthaftigkeit gewonnen hat und aus dem Bedürf nis der Schwäche kommt.
Die Krankheit ist somit der Grund für ein ernsthaftes Gebet. Der Kranke und der Krankenpfleger, die ein vollkommenes Bewußtsein (Iman) haben, sollten von diesem Gebet (Dua) (Gebrauch machen) profytieren.
Das achzehnte Heilmittel
Oh; statt sich zu bedanken, klagender Kranker!
Die Klage hat ihren Ursprung im Recht. Du hast aber nicht dein Recht verloren, daß du klagst. Vielleicht hast du deine Pllicht zu danken nicht erfüllt. Du klagst, als ob Gott dir dein Recht nicht gegeben hätte. Du sollst nicht zu den Gesünderen hinaufschauen und dich beklagen. Deine Aufgabe ist es, zu den vom Gesundheitlichen her sich im schlechteren Zustand Befyndenden aufzuschauen.
Wenn deine Hand gebrochen ist, dann schau auf die geschnittenen (verletzten) Hände. Wenn dir ein Auge fehlt, dann schau auf die Blinden und sei Gott dankbar. Niemand hat das Recht, auf diejenigen aufzuschauen, denen es besser geht und zu klagen,
Während eines Leides hat jeder die Aufgabe (Recht), auf die zu schauen, deren Zustand schlechter ist und für die Aufgabe zu danken. Dieses Geheimnis wird in manchen Risales (Briefen) mit Beispielen erklärt.
Die Zusammenfassung ist wie in folgendem Beispiel:
Ein Mann veriangt von einem, daß er bis zur Spitze eines Minaretts klettert. Er gibt ihm für jede Stufe des Minaretts ein Geschenk. An der Spitze des Minaretts gibt er ihm das größte Geschenk. Er erwartet von ihm, daß er sich für seine Geschenke bedankt. Aber der Mann vergißt jene Geschenke, die er auf den Stufen gesehen hat, bedankt sich nicht und schaut weiter hinauf und sagt: "Ah, wäre doch das Minarett höher. Dann könnte ich noch weiter hinauf klettern. Warum ist es nicht so hoch wie der Berg dort oder wie das andere Minarett?"
Da der Mensch aus dem Nichts geschaffen ist, kein Stein, kein Baum ist, nicht Tier geblieben, sondern Mensch ist, und obwohl er als Muslim die meiste Zeit Gesundheit und Wohlergehen genossen und Gaben von hohem Wert bekommen hat, ist es eine Kritik an die göttliche Erhaltung und eine (geistig) spirituelle Krankheit, die schlimmer ist als die körperliche Krankheit, wenn er wegen mancher Probleme die Gaben wie Gesundheit und Wohlergehen, die er nicht verdient hat, wegen bösen Gedanken oder Mißbrauch verloren hat oder nicht (erreichen) erhalten konnte, klagt, ungeduldig ist und sagt: "Was habe ich getan, daß mir das zugestoßen ist?"
Dies ist so, als ob man mit einer gebrochenen Hand kämpfen würde, was die Krankheit noch erschwert.
Der Vernünftige ist jener, der mit dem Geheimnis (Sinn) ihnen, die ein solches Unheil trifft, sagt, "Wir sind Geschöpfe Gottes, yynd zu ihm werden wir heimkehren." (K. 2 Vers 156), sich ergibt und Geduld hat bis die Krankheit ihre Aufgabe erfüllt und geheilt ist.
Das neunzehnte Heilmittel
Die Attribute Gottes, dem Allmächtigen, zeigen mit dem Begriff Esma-ul Husna (Schönsten Namen Gottes) an, daß sie schön sind. In der Schöpfung zeigt sich das schönste Spiegelbild Gottes, das Leben. Das Spiegelbild vom Schönen ist wiederum auch schön. Pas Spiegelbild, welches das Schöne vom Schönen zeigt, wird schöner. Alles, was vom Schönen auf dieses Spiegelbild zukommt, ist schön. So verhält es sich auch mit dem Leben. Alles, was auf das Leben zukommt, ist im Hinblick auf die Wahrheit schön, weil es die Zeichen von Esma-ul Husna zeigt, das schön ist.
Wenn das Leben auf die Dauer in Gesundheit und in Wohlstand dahiniließen würde, wäre es ein unvollkommenes Spiegelbild. Es würde die Unvollkommenheit (Fehlerhaftigkeit) und das Nichts in Erinnerung rufen und bedrücken. Der Wert des Lebens wäre dadurch vermindert. Die Freude am Leben wäre in die Bedrückung umgewandelt.
Man würde aus der Bedrückung und dem Gedanken, wie man die Zeit schneller verbringen kann, sich vergnügen. Der Mensch möchte sein wertvolles Leben schnell beenden und so verbringen, als ob man im Gefängnis wäre. Aber das Leben zeigt seinen Wert, die Wichtigkeit der Lebensdauer und die Freude, in dem es sich ändert, bewegt und in verschiedenen Formen dahinfließt.
Auch bei Schwierigkeiten und Leid will man nicht, daß das Leben vergeht. Man klagt vor lauter Bedrückung nicht mit "Ah, die Sonne ist noch nicht untergegangen, die Nacht ist noch nicht zu Ende: '
Ja, frag einmal einen Menschen, der reich ist, nichts zu tun hat, sich ausruht und alles besitzt, wie es ihm geht. Es wird sicher sagen, daß die Zeit nicht vergeht. Er wird Backgammon oder irgend etwas anderes spielen wollen, oder sich mit etwas anderem vergnügen, damit die Zeit vergeht. Oder du wirst ihn klagen hören wie etwa: "Dies fehlt mir: Ah; hätte ich doch diese Arbeit gemacht", was von dem Wunsch, ewig leben zu wollen, kommt:
Frag einen Leidenden, einen Arbeiter oder einen Armen, der sich in schwieriger Situation befindet, wie es ihm geht. Ein vernünftiger Mensch wird dir folgende Antwort geben:
"Gott sei dank, es geht mir gut. Ich arbeite. Ich wünschte, die Sonne würde nicht schnell untergehen, damit ich diese Arbeit beenden kann. Die Zeit vergeht schnell. Die Lebensdauer steht nicht, sie fließt dahin. Ich strenge mich sehr an, aber dies wird auch vorüber sein. Alles geht schnell vorbei." Und es zeigt sich, wie wertvoll die Lebenszeit ist, und man ist bestürzt darüber, daß sie vergeht. Das heißt, daß er durch Schwierigkeiten und durch Arbeiten den Wert des Lebens versteht und Freude daran hat.
Der Wunsch nach dem Vergehen der Zeit zeigt doch, daß Bequemlichkeit und Gesundheit das Leben ungenießbar machen.
Oh, kranker Bruder! Du solltest wissen, daß, wie es auch in den anderen Briefen ausführlich genau bewiesen ist, der Ursprung von Leid, Erschwernis und sogar von Sünden das Nichts ist. Das Nichts ist das Schlechte. Es ist dunkel, eine nicht veränderbare Bequemlichkeit, Ruhe, Stille und auf der Stelle verharrender Zustand. Diese sind dem Nichts so nahe, daß sie das Dunkle im Nichts fühlen Iassen und bedrücken.
Bewegung und Veränderung (Entwicklung) aber ist das Seiende (die Existenz) und macht das Seiende verständlich. Das Seiende ist rein gut; es ist Licht.
Da dies die Wahrheit ist, wurde jene Krankheit in deinen Körper als Gast geschickt, um viele Aufgaben zu erfüllen, damit es das wertvolle Leben reinigt, stärkt, entwickeln läßt und damit die anderen Organe in deinem Körper dem kranken Organ mit Liebe helfen und die Zeichen der einzelnen Attribute des Allherrschenden Schöpfers zeigen. So Gott will, wird es seine Aufgabe schnell erfüllen und wieder gehen. Und es wird der Gesundheit sagen:
"Komm und bleibe an meiner Stelle ewig und erfülle deine Aufgabe. Dies ist dein Heim. Bleib in Frieden."
Das zwanzigste Heilmittel
Oh, für seine Krankheit Heilung suchender Kranke!
Die Krankheit hat zwei Aspekte. Der eine ist das Tatsächliche und der andere ist die sinnlose Sorge (Bedenken).
Der erste Aspekt:
Der Allrnächtige Gesundheit schenkende Gott hat auf der Erde, die eine große Apotheke ist, für jedes Leid ein Heilmittel erschaffen. Diese Heilmittel bedürfen aber der Krankheiten. Er hat für jede Krankheit ein Heilmittelgeschaffen. Es ist erlaubt, für Heilzwecke die Heilmittel zu nehmen. Aber man muß wissen, daß die Wirkung und Heilung von Gott kommt. So wie Er die Krankheit gibt, gibt er auch die Heilung.
Es ist ein wichtiges Heilmittel, sich an die Anweisungen eines Arztes zu halten, der ein volles Bewußtsein (=Glauben) hat. Denn die meisten Krankheiten beruhen auf Mißbrauch, Nicht-Einhalten der Diät, Verschwendung, Fehler, dem Nachgehen von Vergnügungen und auf Unachtsamkeit.
Ein Arzt, der ein vollkommenes Bewußtsein (=Glauben) hat, wird natürlich im erlaubten Rahmen Vorschläge machen und Anweisungen geben. Er wird den Mißbrauch und die Verschwendung untersagen und Trost spenden. Der Kranke wird den Anweisungen und dem Trost Vertrauen schenken, und sein Leid wird sich vermindern. Er wird sich, statt bedrückt zu sein, wohler fühlen.
Aber der zweite Aspekt, der aus der sinnlosen Sorge besteht, sieht anders aus:
Der Arznei wird keine Bedeutung geschenkt. Je mehr Bedeutung man dieser schenkt, desto größer wird sie. Wenn man ihr keine Bedeutung beimißt, wird sie kleiner und lößt sich auf. Es ist so wie bei den Bienen. Je mehr sie gestört werden, desto mehr schwirren sie um den Menschen herum, und wenn sie in Ruhe gelassen werden, fliegen sie davon. Wenn man einen hängenden Faden in der Dunkelheit sieht, wird er mit aufkommenden Gedanken größer, je mehr man ihn ernst nimmt. Manchmal verscheucht man ihn wie einen Verrückten. Wenn dem aber keine Bedeutung beigemessen wird, sieht man, daß der einfache Faden keine Schlange ist, und man lacht über seine Panik. Wenn diese Krankheit vom sinnlosen Sorgen, bzw. Fürchten anhält, wird sie in die Realität umgewandelt. Dies ist für nervöse Menschen eine schlimme Krankheit. Es macht aus einem Kern eine Kuppel, und die Stärke des Geistes wird gebrochen.
Wenn diese Person mit herzlosen, halben Ärzten zusammenkommt, wird ihr sinnloses Sorgen gefördert. Wenn er reich ist, wird er sein Vermögen oder seinen Verstand oder seine Gesundheit verlieren.
 

NuruAhsen

Sonsuz Temâþâ
Das einundzwanzigste Heilmittel
Oh, kranker Bruder!
Deiner Krankheit liegt ein materielles Leiden zu Grunde. Eine Freude jedoch umhüllt dich, so daß es die Wirkung des materiellen Leides behebt. Wenn du Eltern und Verwandte hast, wird die Güte, die du längst vergessen hast, wieder erwachen und du wirst den schönen Anblick, was du in deiner Kindheit genossen hast, wieder genießen können.
Auch die vielen verborgenen Freunde werden dich durch deine Krankheit liebevoll ansehen. Daher ist für all dies ein materielles Leiden unbedeutend. Die Personen, denen du ohne jegliche Gegenleistung gedient (geholfen) hast, werden dir wegen deiner Krankheit mit Güte dienen (helfen). Du wirst der Herr deiner Herren sein.
Durch die Güte und Art der Barmherzigkeit, die die Menschen den Mitmenschen gegenüber empfinden, hast du viele hilfreiche und gütige Freunde gefunden..Du hast nach vielen mühsamen Diensten von der Krankheit den Befehl erhalten, Pause zu machen und ruhst dich somit aus. Daher sollte dieses dürftige Leid, gegenüber den vielen Freuden, dich dazu veranlassen, daß du dankst und nicht klagst.
Das zweiundzwanzigste Heilmitfel
Oh, von Lähynung oder sonstiger schwerer Krankheit betroffener Bruder.!
Als erstes möchte ich dir eine gute Nachricht vermitteln. Lähmung ist für einen vollkommen-bewußten Gläubigen ein Segen. Dies hörte ich öfters von Sufis.
Ich kannte den Sinn (das Geheimnis) nicht. Der Sinn leuchtete mir folgendermaßen ins Herz:
Die Gottesfürchtigen und Gottes Liebe haben zwei Grundsätze, um von Gott anerkannt zu werden, sich von den großen spirituellen Gefahren zu befreien und die ewige Glückseligkeit zu erreichen.
Das Erste ist Rabita-i Mewt. Das heißt: Sie haben mit den Gedanken, daß die Welt vergänglich ist und daß man ein Gast mit Aufgaben ist, für das ewige Leben gearbeitet.
Das Zweite: Sie haben mit Leid und Entbehrung versucht, ihre egoistischen Zwänge abzutöten, um sich von den Gefahren des Zwanges des Egos und von den blinden Gefühlen zu befreien.
Oh, die Gesundheit von der Hälfte seines Körpers entbehrender Bruder. Diese zwei Grundsätze wurden dir ohne deine Wahl als kurze und leichte Vermögen gegeben, damit dich der Zustand deines Körpers auf die Vergänglichkeit der Erde und des Menschens auf merksam macht. Somit kann die Erde dich nicht ersticken, die Unachtsamkeit kann dein Auge nicht blenden, und die Zwänge des Egos können einem gebrechlichen Menschen mit Vergnügen und mit dem Appetit des Egos nicht reinlegen. So ist er fähig, sich von den Katastropben des Egos zu befreien.
Somit kann ein Gläubiger durch das Geheimnis des Glaubens, der Gottergebenheit und des Gottvertrauens von der Krankheit wie Lähmung in kurzer Zeit wie die Leiden von Gläubigen Gebrauch machen. Damit verliert die schwere Krankeit an Bedeutung.
Das dreiundzwanzigste Heilmittel
Oh, alleinstehender kranker Mensch!
Die Situatzon als Kranker und von zu Hause entfernt Alleinstehender kann die härtesten Herzen erweichen und gütig machen. So wird durch deine Überzeugtheit (an den barmherzigen Schöpfer) und das Erkennen mit der Sprache der Schwäche der Krankeit deines barmherzigen Schöpfers, der im heiligen Kur'an am anfang jeder Sure (Kapitel) sich uns mit Seinen Eigenschaften barmherzig und gnädig vorstellt und mit seiner strahlenden Güte alle Kinder durch alle Mütter erziehen läßt und im Frühling die Erde durch die Zeichen Seiner Barmherzigkeit mit Seinen Gaben füllt und das ewige Leben, das Paradies, das ein Zeichen Seiner Barmherzigkeit ist, wird deinen von zu Hause Entfernten sowie deine Krankheit die Aufmerksamkeit Seiner Güte lenken. Daß es Ihn gibt und daß Er auf dich schaut heißt, daß du alles hast. Diejenigen, die wirklich allein und von ihrer Heimat entfernt sind, sind jene, die sich mit Iman und Gottergebenheit nicht fügen oder dies nicht ernst nehmen.
Das vierundzwanzigste Heilmittel
Oh, die unschuldigen Kranken, Kinder und ihneyy geeichwertige alte Menschen pflegenden Krankenpfleger!
Ihr habt einen wichtigen Handel für das Jenseits vor euch. Gewinnt diesen Handel durch den Willen und durch Ausdauer. Die Krankheiten der unschuldigen Kinder sind für ihre feinen Körper eine Art von Übung, eine Entbehrung, eine Art Spritze und eine göttliche Erziehung, um sie für die Zukünftigen Schwierigkeiten abzuhärten.
Es ist den Leuten die Wahrheit bekannt, daß den Eltern, vor allen Dingen den Müttern, die die Gesundheit ihrer Kinder der ihrer eigenen bevorzugen, geistiger Lohn zukommt.
Die Pflege der alten Menschen ist ein großer Verdienst. In ihre und vor allem in die Gebete der Eltern aufgenommen zu werden und das Zufriedenstellen ihrer Herzen, ist ein Grund für das Glück im Diesseits und Jenseits. Dies ist aus Überlieferungen und Geschehen aus der Geschichte bekannt.
Ein Kind, das seinem alten Vater gehorcht hat, ist ein glückliches Kind und wird das auch bei seinem Kind erleben. Ein Kind, das seinem Vater, wie hier angegeben, nicht gehorcht, wird neben der Strafe im Jenseits auch durch verschiedene Katastrophen im Diesseits bestraft. Dies ist uns durch viele Geschehen aus der Geschichte bekannt. Jemand, der seinem alten Vater gehorcht hat, ist der glücklichste und er wird dasselbe beim eigenen Kind erleben. So wie hier, wird derjenige, der seinem Vater nicht gehorcht, neben der Strafe im Jenseits durch verschiedene Katastrophen im irdischen Leben bestraft. Dies ist uns durch viele Beispiele bekannt.
Ja, es werden nicht nur die alten Menschen, die Unschuldigen und die Verwandten gepflegt, sondern wenn Leute, die ein vollkommenes Bewußtsein haben, daß es Gott gibt, (da das Jenseits mittels des Geheimnisses des Glauben eine Tatsache ist) einen kranken Menschen treffen, der sie braucht; ist es für sie durch den Islam eine Notwendigkeit, ihm mit Herz und Leben zu dienen.
Das fünfundzwanzigste Heilmittel
Oh, ihr kranken Geschwister!
Wenn ihr für jedes Leid eine nutzvolle Heilung und ein wirklich gesegnetes Heilmittel sucht, dann laßt euren Glauben vervollkommnen. D.h. bittet um Vergebung eurer Sünden und Gottergebenheit durch den Glauben, der eine gesegnete Heilung ist, und macht von dem Heilmittel, das vom Glauben kommt, Gebrauch.
Ja, diejenigen, die dies nicht wissen, haben wegen der Liebe und Beziehung zum Irdischen einen geistig gesehen kranken Körper, der so groß wie die Welt ist. Der Glaube gibt diesem geistigen Körper Heilung, der so groß wie die Welt ist und durch das Leid Wunden trägt. In vielen Risales (Briefen, Traktaten, bzw. Schriften) ist es bewiesen, daß der Glaube von Wunden befreit und daß Glaube eine wirkliche Heilung bringt. Um euch keine Kopfschmerzen zu bereiten, möchte ich kurz zusammenfâssen:
Das HeiYmittel des Glaubens lautet wie folgt: Es zeigt seine Wirkung durch die Erfüllung der Pflichten. Das Unbewußtsein, die Lüste des Nafs (Ego), das Vergnügen und die uns untersagten Handlungen verhindern die Wirkung der Heilung.
Da die Krankheit das Unbewußtsein beseitigt, die Lust hemmt und die Zuwendung zum verbotenen Vergnügen verhindert, sollten wir davon Gebrauch machen. Macht von diesem um Vergebung Bitten der Sünden, welche gesegnete Arzneien und Lichter des wirklichen Glaubens sind, durch Bittgebete und Anflehungen Gebrauch. Möge Gott euch Genesung schenken und eure Krankheiten zu einer Vergeltung für eure Sünden machen. Amin, Amin, Amin....
Sie sagen "das Lob sei Gott, der uns hierher geleitet hat, wir wären nicht geleitet gewesen, wenn Gott uns nicht geleitet hätte, wahrlich. Die Gesandten unseres Herrn kamen mit der Währheit.
(K. 7 vers 43) Preis sei dir (Gott), wir haben Wissen nur von dem, was du uns gelehrt hast, denn du bist der Allwissende, derAllweise.
(K. 2 vers 32)
Der Siebzehnte Brief
Heil verkünde den Standhaften. Die, die ein solches Unheil trifft sagen: Wir sind Geschöpfe Gottes, und zu Ihm werden wir heimkehren.
(Eine Fortsetzung vom 25. Lichtstrahl)
Beileidsmitteilung für ein verstorbenes Kind
Mein sehr lieber Bruder Hafyz Halit Effendi. Ich bedauere den Tod Ihres Sohnes sehr. Aber Das-zur-Kenntnis-Nehmen von Unfällen und Dem-Schicksal-ergeben-sein sind Aspekte des Islam. Möge Gott Ihnen Geduld geben und den Verstorbenen für Sie zu einem Fürsprecher im Jenseits machen.
Wir werden für Sie und für andere, die in der Situation wie Sie sind und sich vom Verbotenen fernhaltende Gläubige sind, fünf Punkte aufzählen, die eine große erfreuliche Botschaft beinhalten und wirklichen Trost spenden.
 

NuruAhsen

Sonsuz Temâþâ
Der Erste Punkt:
Dieser ist aus dem heiligen Koran. Das Geheimnis und die Bedeutung von "Die Unsterblichen Knaben" (K. 56/7) lautet wie folgt:
Die verstorbenen minderjährigen Kinder von den bewußten Gläubigen, werden für immer ins Paradies eintreten, und sie werden entsprechend dem Paradies dort immer als Kinder bleiben und auf den Schößen der Eltern, die ins Paradies eintreten durften, ein Grund zur Freude sein. Die Eltern werden auch hier das Glück haben, ihre Kinder zu liebkosen, da alles, was Freude macht, im Paradies zu fynden sein wird.
Manche sagen, daß es im Paradies kein Kinder-Liebkosen gibt, da es nicht der Ort für Nachkommenschaft ist. Dies ist jedoch von der Wahrheit entfernt.
Der Koran-Vers zeigt, daß es eine große Freude und Glück für die Gläubigen ist, ohne Leid Millionen von Jahre ihre Kinder zu lieben und zu liebkosen. Dies ist gegenüber den zehn Jahren, in denen man sein Kind sorgevoll liebt, rnehr Wert.
Der Zweite Punkt:
Einmal befand sich ein Mann im Gefängnis. Sein geliebtes Kind wurde zu ihm geschickt. Der arme Gefangene litt unter seinem Leid und darunter, daß er nicht im Stande war, seinem Kind es angenehm (bequem) zu machen. Später schickte ihm ein barmherziger Richter einen Mann. Dieser sagte: "Dieses Kind ist zwar dein Kind, aber es gehört zu meinem Volk. Ich werde es nehmen und in einem schönen Palast aufwachsen lassen."
Der Mann fing zu weinen und klagen an und sagte: "Ich werde mein Kind, das ein Trost für mich ist, nicht hergeben."
Seine Freunde sagten zu ihm: "Deine Klage ist sinnlos. Wenn du Erbarmen mit diesem Kind hast, wird es in einen schönen bequemen Palast gehen, anstatt in diesem leidvollen und unwohlen Gefängnis zu bleiben. Wenn du wegen deinem eigenen Nafs (Ego) klagst und dein Vorteil suchst und das Kind hier bleibt, wird wegen endlichen Profit dein Kind auf Grund der Schwierigkeiten leiden. Wenn es aber geht, hast du tausend Vorteile. Das Kind wird ein Grund für die Barmherzigkeit des Herrschers (Königs) sein, was für dich als Fürbitte zählt. Der König wird dich sehen wollen.
Dazu wird er das Kind sicher nicht ins Gefängnis schicken, sondern dich in den Palast rufen und veranlassen, das Kind zu sehen. Dies geht nur unter der Bedingung, wenn du Vertrauen und Gehorsamkeit gegenüber den König zeigst."
So wie in diesem Beispiel sollte man, mein lieber Bruder, im Todesfall von Kindern der Gläubigen, wie es bei Dir der Fall ist, folgendermaßen denken: Dieses Kind ist unschuldig. Sein Schöpfer ist barmherzig und großzügig. Er hat es unter Seine Obhut der Volkommenheit und Barmherzigkeit genommen, statt unter meine unvollkommene Erziehung und Liebe.
Er hat es aus dem schwierigen und leidvollen Gefängnis der Erde befreit und ihn ins Paradies, Cennet'ul Firdaws geschickt. Was für eine große Freude für das Kind. Wer weiß, was aus ihm geworden wäre, wenn es auf der Welt geblieben wäre. Daher habe ich kein Mitleid mit ihm und betrachte es als ein Glück. Wegen dem Profyt, das mein Nafs (Ego) hat, habe ich auch kein Mitleid mit mir und bin daher nicht traurig. Wenn er auf der Welt geblieben wäre, hätte ich seine Liebe von nur zehn Jahren, die gemischt mit Sorgen wären.
Wenn es ein Rechtschaffener geworden wäre, dann wäre es mir im Weltlichen behilflich, aber durch den Tod wird es ein Fürsprecher und somit ein Grund für ein glückliches und ewiges Leben und Grund dafür sein, es im ewigen Leben zehn Millionen von Jahren zu lieben und sich mit ihm zu unterhalten.
Daher wird jemand, der einen sicheren Vorteil verliert, aber dafür tausend Vorteile gewinnt, die sicher sind und später eintreten werden, nicht hoffnungslos klagen.
Der Dritte Punkt:
Das verstorbene Kind ist ein Geschöpf des Barmherzigen Schöpfers. Es war sein Diener und wurde als ein Kunstwerk und Freund vorübergehend in Obhut und Besitz seiner Eltern gegeben. Er hat Vater und Mutter zu seinen Pflegern gemacht. Als Verdienst dafür hat Er ihnen die Freude und Liebe gegeben. Steht es dir zu, hoffnungslos traurig zu sein und auf eine Art von Klage zu jammern, wenn der barmherzige Schöpfer, der einen Anteil von 999 von 1000 besitzt, von dir das Kind als ein Zeichen seiner Barmherzigkeit nimmt?
Dies würde nur demjenigen zustehen, der unbewußt und vom rechten Weg abgekommen ist.
Der Vierte Punkt:
Die hoffnungslose Klage und Trauer hätte dann einen Sinn, wenn die Welt ewig bestehen würde, der Mensch ewig leben und die Trennung ewig sein. Aber da die Erde ein Gästehaus ist, werden wir und ihr auch dorthin gehen, wo das verstorbene Kind hingegangen ist. Der Tod ist nicht nur für es, sondern für alle ein Weg. Da die Trennung nicht für immer ist, wird man sich später im Barzah (Aufenthaltsort der Seelen bis zum Jüngsten Tag) und im Paradies treffen (sehen).
Daher sollte man "Er hat gegeben; Er hat genommen; Elhamdulillahi alâ kulli hâl " sagen, Geduld haben und danken.
Der Fünfte Punkt:
Die Güte ist eines der schönsten, feinsten und wunderbarsten Zeichen Gottes, des Barmherzigen, und sie ist ein sicher erleuchtetes Wundermittel. Sie ist wirkungsvoller als die Liebe und führt schneller zu Gott. Die metaphorische und die weltliche Liebe wandelt sich mit vielen Hindernissen in die wirkliche Liebe und fyndet Gott. Die Güte jedoch bindet das Herz ohne Hindernisse schneller und reiner an Gott. Sei es Vater oder Mutter; beide lieben ihr Kind wie die ganze Welt. Wenn ihnen das Kind genommen wird und sie glücklich und wirklich bewußte Gläubige sind, dann werden sie ihr Gesicht von der Welt abwenden und den wirklichen Erhalter finden (erkennen) und sagen: "Da die Welt vergänglich ist, trifft es unser Herz nicht."
Das Interesse um den Ort, wo das Kind hingekommen ist, wird geweckt und gewinnt einen (großen) göttlichen Zustand.
Den nicht wissenden und vom rechten Weg abgekommenen Leuten wird dieses Glück und die frohe Kunde, die in diesen fünf Punkten vorkommt, fehlen. Wie groß das Leid in ihrem Zustand ist, können sie mit folgendem vergleichen.
Wenn man sein geliebtes, niedliches, einziges Kind leiden sieht, die grundlose Furcht auf der Erde als ewig bestehend annimmt und als Resultat durch Unbewußtsein oder durch Abkommen vom rechten Weg den Tod als ein Nichts und die Trennung für immer betrachtet, im Vergleich zur Wiege an das Grab und nicht an das Barmherzige im Paradies des Allerbarmers denkt und an die Gaben des FirdawsParadies, dann kann man sich vorstellen, wie groß hoffnungslose Trauer ist.
Aber die zwei Welten, die Anlaß zur Glückseligkeit sind, sind der Glaube und die Praxis. Sie sagen dem Gläubigen: Der barmherzige Schöpfer wird dein Kind, daß sich in diesem gewaltigen Zustand befindet, aus dieser schmutzigen Erde ins Paradies nehmen. Er wird ihn zu einem Fürsprecher am Jüngsten Tag und zu einem ewigen Kind machen. Mach dir keine Sorgen. Die Trennung wird vorübergehend sein.
Sage:
Gott ist der Allmächtige Herrscher, und wir sind Geschöpfe Gottes, und zu ihm werden wir heimkehren. (K. 2/156)
und habe Geduld.
DAS ZWEITE LICHTSTRAHL
Die Qualen
des Ajjub (Hiob)
"Als er seinen Herrn anrief: Siehe, mich hat die Plage berührt, doch Du bist der Barmherzigste der Barmherzigen"
(K. al-anbiya: 83) Dieses Bittgebet des Propheten Ajjub (Hiob) (Friede sei mit ihm), ist oft erprobt und wirksam. Auch wir sollten diesen Vers in unserem Bittgebet sprechen:
"Siehe, mich hat die Plage berührt, doch Du bist der Barmherzigste der BarmherZigen. " (K. al-anbiya: 83)
Im wesentlichen verhält es sich mit der bekannten Geschichte des Propheten Ajjub (Hiob) folgendermaßen: Während er lange Zeit an zahllosen Verletzungen und Wunden litt, vergegenwärtigte er sich des Lohnes für seine Leiden und ertrug sie mit großer Geduld. Später aber, als die in seinen Wunden entstandenen Würmer zu seinem Herzen und seiner Zunge drängten, zu den Organen des Denkens und des Wissens um Gott, fürchtete er, daß seine Verpflichtung zur Anbetung würde leiden müssen. Deshalb sprach er sein Bittgebet nicht um seiner selbst willen, sondern um der Anbetung Gottes willen: "O Herr! Das Übel quält mich. Deiner Gedenken mit der Zunge und meine Herzensanbetung für Dich werden darunter leiden." Und der Allmächtige Gott nahm sein ernsthaftes, selbstloses und andächtiges Bittgebet in wunderbarster Weise an. Er gewährte Prophet Ajjub (Hiob) vollkommene Gesundheit und offenbarte durch ihn alle Arten der Barmherzigkeit.
 

NuruAhsen

Sonsuz Temâþâ
Dieses Kapitel umfaßt fünf Punkte:
Erstens:
Entsprechend den äußerlichen Wunden und Krankheiten von Hazrat Ajjub (Hiob) (Friede sei mit ihm) haben wir innerliche Krankheiten des Geistes und des Herzens. Wenn unser Inneres nach außen und unser Äußeres nach innen gewendet würde, erschienen wir stärker verletzt und erkrankt als Prophet Ajjub (Hiob). Denn jede Sünde, die wir begehen, jeder Zweifel, der uns kommt, fügt unserem Geist und Herzen Wunden zu.
Die Wunden des Propheten Ajjub (Hiob) (Friede sei mit ihm) waren so schlimm, daß sie sein kurzes irdisches Leben bedrohten. Aber unsere innerlichen Wunden bedrohen unser unendlich andauerndes langes Leben. Wir bedürfen des Bittgebets des Propheten Ajjub (Hiob) tausendmal mehr als er. Gerade wie die Würmer aus seinen Wunden zu seinem Herzen und der Zunge vordrangen, werden die Wunden, die uns die Sünde zufügt, werden die Versuchungen und Zweifel, die aus diesen Wunden entstehen -Gott bewahre uns davorunser innerliches Herz durchdringen, den Sitz des Glaubens und den Glauben Ieugnen. Auch werden sie die geistige Freude der Zunge durchdringen, das Bezeugen des Glaubens, sie werden dazu führen, abzulassen vom Gedenken an Gott, sie werden sie zum Schweigen bringen.
Die Sünde, die das Herz durchdringt, wird es verdunkeln und schwärzen, bis das Licht des Glaubens ausgelöscht ist. In jeder Sünde ist ein Weg zum Unglauben. Wird die Sünde nicht gleich durch das Verlangen nach Gottes Vergebung gelöscht, so wächst sie von einem Wurm zu einer Schlange, die am Herzen nagt.
Beispielsweise wird ein Mann, der heimlich eine schändliche Sünde begeht, die Entehrung fürchten, die daraus entsteht, daß andere davon erfahren. Darum fällt es ihm auch sehr schwer, die Existenz von Engeln und geistigen Wesen anzuerkennen. Er wird sie lange leugnen, selbst mit der geringsten Begründung.
Gleichermaßen wird jemand, der eine große Sünde begeht, welche Höllenqualen nach sich zieht, das Nichtvorhandensein der Hölle wünschen mit aller Kraft, und er wird den gering?ten Hinweis oder Zweifel nutzen, um die Hölle zu leugnen, wenn er nicht zum Schutz den Schild der Reue und des Verlangens nach Vergebung aufnimmt.
Ebenso wird jemand, der die Pflichtgebete nicht vollzieht und seine Verpflichtungen zur Anbetung bricht, in Bedrängnis geraten, gerade so, als habe er eine der Pflichten einem weltlichen Herrscher gegenüber vernachlässigt. Seine Bequemlichkeit hinsichtlich der Pflichterfüllung entgegen den wiederholten Ermahnungen des Herrschers aller Ewigkeiten wird ihn sehr bedrücken, und er wird aus diesem Gefühl der Bedrängnis heraus zu sich selbst sprechen: "Gäbe es doch diese Verpflichtung zur Anbetung nicht." Und aus diesem Wunsch wird dann der Wunsch erwachsen, Gott zu leugnen, Ihm gegenüber Feinschaft zu hegen. Kommt dann irgendein Zweifel über das Wesen Gottes in sein Herz, wird er ihn wie einen schlüssigen Beweis annehmen. Vor ihm öffnet sich ein großes Tor zum Untergang. Der Ärmste weiß nicht, daß, obwohl er durch sein Leugnen der geringen Last der Verpflichtung zur Anbetung ledig ist, er sich selbst eben durch dieses Leugnen zum Ziel von Millionen Plagen gemacht hat, die weit schrecklicher sind. Er flieht vor dem Stich der Mücke und liefert sich dem Biß der Schlange aus.
Noch zahlreiche andere Beispiele könnten mit den drei obigen angeführt werden, um den Sinn der Worte zu verdeutlichen:
"Wahrlich, ihre Herzen sind befleckt" (K. al-mutaffyfyn:14)
Zweitens:
Wie hinsichtlich der Bedeutung von Schicksal und Glauben. schon im 26. Kapitel* * Bezieht sich anf das Werk Said Nursi's; Sözler (Worte) erläutert wurde, haben die Menschen aus den drei folgenden Gründen kein Recht, sich über unglück und Krankheit zu beschweren:
Der 1. Grund: Gott, der Allerhöchste, hat die Hülle des Körpers, mit dem der Mensch bekleidet ist, zum Beweis seiner Kunst gemacht. Er hat den Menschen zu einem Modell gemacht, an dem er die Hülle des Körpers zuschneidet, stützt, wendet und ändert, so daß Seine verschiedenen Namen (Eigenschaften) sichtbar werden. Und ebenso wie der Name des Heilenden die Existenz von Krankheit notwendigerweise voraussetzt, bedingt auch dcr Narne des Fürsorgers das Vorhandensein von Hunger.
Der 2. Grund: Durch Unglück und Krankheit wird das Leben geläutert, vervollkommnet, gestärkt und vorangebracht. Daraufhin erst führt es zum Ziel, erreicht Vollkommenheit und dient seinem Zweck. Ein Leben, das man eintönig auf der Matte der Bequemlichkeit führt, gleicht weniger dem absolut Guten des Daseins als vielmehr dem absolut Üblen des Nicht-Daseins. Es ist auf das letztere gerichtet.
Der 3. Grund: Dieses irdische Reich ist ein Ort der Prüfung, ein Haus des Dienens, nicht ein Ort des Vergnügens, der Belohnung. Und weil es ein Haus des Dienens und ein Ort der Anbetung ist, entsprechen Krankheit und Unglück völlig dem Dienen und der Anbetung, stärken diesen sogar -solange sie nicht den Glauben beeinträchtigen und geduldig getragen werden- denn sie machen jede Stunde der Anbetung zu einem ganzen Tag und man sollte dafür dankbar sein statt zu klagen. Es gibt zwei Arten der Anbetung: die positive und die negative. Was mit positiver Anbetung gemeint ist, ist offensichtlich. Mit negativer Anbetung ist gemeint, daß man sich seinem Barmherzigen Hemy zuwendet, bei Ihm Zuflucht sucht, Seiner gedenkt, Ihn anfleht und auf diese Art die reine Form der Anbetung übt, in die keine Falschheit einzudringen vermag, --dies alles, wenn man von Unglück oder Krankheit betroffen ist und die eigene Schwachheit und hilflosigkeit erkennt. Wenn man dann geduldig ausharrt, des Lohnes für Unglück gedenkt und dankt, so wird jede Stunde als ein ganzer Tag der Anbetung gelten. Das kurze Leben wird sehr lang. Manchmal gilt sogar eine einzige Minute soviel wie ein ganzer Tag der Anbetung.
Einmal war ich sehr besorgt wegen einer Krankheit, die einen meiner Brüder des Jenseits befyel, Muhadschir Hafyz Ahmad. Aber da empfyng mein Herz eine Ermahnung: "Beglückwünsche ihn!" Jede Minute, die er so verbringt, gilt als ein ganzer Tag der Anbetung: Er ertrug seine Krankheit mit Geduld und Dankbarkeit in jeder Lage
Drittens:
Wie wir in unseren Ausführungen schon verschiedentlich festgestellt haben, wird einer, der über sein vergangenes Leben nachdenkt, mit Herz oder Zunge "Ach" oder "Oh" sagen, entweder Bedauern empfinden oder sprechen:
"Dank und Preis sei Gott." Bedauern erwächst aus den Schmeyzen, die mit dem Ende früherer Freuden verbunden sind, aus Trennung von ihnen. Denn das Ende von Freude ist selbst schon ein Schmerz. Manchmal vermag eine augenblickliche Freude ewigwährenden Schmerz zu verursachen. Daran zu denken gleicht dem Öffnen einer Wunde, läßt das Bedauern hervorströmen. Die dauernde geistige Freude jedoch, die aus dem Ende der augenblicklichen früheren Schmerzen folgt, läßt den Menschen sagen: "Dank und Preis sei Gott." Wenn der Mensch, über diese ihm angeborene Eigenschaft hinaus, nun noch des Lohnes gedenkt, der aus dem Unglück folgt, der Vergeltung, die seiner im Jenseits wartet, wenn er erkennt, daß sein kurzes Leben einem langen Leben gleicht wegen seiner Leiden, so Wird er nicht nur geduldig, sondern auch dankbar sein, und er wird sagen:
"Lob sei Gott für jegliche Lage (in der ich mich befynde), außer dem Unglauben und dem Irrtum"
Im allgemeinen sagt man, daß Unglück lange währt: Es währt lange, aber nicht, weil es sorgenreich und betrüblich ist, wie man gewöhnlich glaubt, sondern weil es bedeutsame Folgen hervorbringt, gerade wie ein langes Leben.
 

NuruAhsen

Sonsuz Temâþâ
Viertens:
Wie wir schon im ersten Abschnitt des "Einundzwanzigsten Wortes"* *Bezieht sich auf das Werk Said Nursi's; Sözler.
erläuterten, genügt die Kraft des geduldigen Ertragens, die dem Menschen durch Gott den Allerhöchsten gegeben ist, jeglichem Unglück, wenn sie nicht auf bloße Einbildung verschwendet wird. Aber der Mensch verschwendet seine Ausdauer auf Vergangenheit und Zukunft durch das Übergewicht der Einbildung, durch seine Nachlässigkeit, durch die Vorstellung, dieses vorübergehende Leben sei von ewiger Dauer. Seine Geduld entspricht dem Unglück der Gegenwart nicht und so fängt er an, sich zu beklagen. Das ist so, als klage er Gott vor den Menschen an - Gott behüte! In völlig ungerechtfertigter, schon wahnsinniger Weise beklagt er sich und beweist seinen Mangel an Geduld.
Denn wenn der Tag, der vergangen ist, auch unglücklich war, ist die Verzweiflung vorüber und nur Ruhe bleibt. Der Schmerz ist vorbei und die Freude seines Endes bleibt. Die Sorge ist vorüber und der Lohn bleibt. Darum sollte man sich nicht beklagen, sondern für die Freude dankbar sein. Man sollte das Unglück daher nicht mit Groll aufnehmen, sondern es lieben, denn das vergängliche Leben der Vergangenheit wird um des Unglücks willen einem ewigen gesegneten Leben gleich. Sich mit seiner ganzen Einbildung auf vergangene Schmerzen zu konzentrieren und so seine Kraft zum Ausharren zu verschwenden, ist Narrheit. Auch ist es Narrheit, schon jetzt an das Unglück und die Krankheit der kommenden Tage zu denken, unduldsam zu sein, denn diese Tage sind noch nicht gekommen. Es ist völlig verrückt, sich selbst zu sagen: "Morgen oder übermorgen werde ich hungern und dursten" und darum heute ständig essen und trinken. Gleichermassen ist es eine Dummheit, auf die man kein Mitleid und Mitgefyihl verscbwenden sollte, wenn man über das Unglück und die Krankheiten der Zukunft nachdenken will, die jetzt gar nicht existieren, wenn man sie schon jetzt erleidet.
Kurz gesagt: so, wie Dankbarkeit das göttliche Wohlwollen verstärkt, so verstärkt Klage das Unglück und beseitigt allen Grund zum Mitgefühl. Im ersten Jahr des ersten Weltkrieges wurde ein gesegneter Mensch aus Erzurum von einer schrecklichen Krankheit befallen. Ich besuchte ihn, und er beklagte sich bitterlich: "Ich habe seit hundert Nächten nicht mehr schlafen können!" Ich war sehr bekümmert.
Plötzlich kam mir ein Gedanke, und ich sagte: "Bruder, die hundert Tage voll Mühen, die Du verbracht hast, sind nun wie hundert Tage voll Glück. Denk nicht daran und beklage dich nicht. Betrachte sie vielmehr mit Dankbarkeit. Was die kommenden Tage betrifft, sie sind noch nicht ,gekommen. Begib dich in den Schutz des Barmherzigen und Allergnädigsten Herrn. Weine nicht, bevor man dich schlägt, fürchte nichts, laß das, was nicht ist, nicht sein. Bedenke die jetzige Stunde. Deine Kraft der Geduld genügt für diese Stunde. Handele nicht wie ein wahnsinniger Kornmandant, der am rechten Flügel Hilfe erwartet von feindlichen Deserteuren auf der linken Seite und nun schon seine Kräfte von der Mitte nach links und rechts verteilt, bevor seine rechte Flanke verstärkt ist. Der Feind vermag seine Mitte, schwach und verlassen, mit geringer Kraft zu zerschlagen. Bruder sei nicht wie dieser. Sammle all deine Kräfte für die jetzige Stunde und gedenke der Gnade Gottes, des Lohnes im Jenseits, gedenke, wie dein kurzes vergängliches Leben sich in ein dauerndes, unvergängliches wandelt. Statt dich so bitter zu beklagen, sei froh und dankbar." Sehr erleichtert sagte er: "Preis und Dank sei Gott. Meine Kranktieit ist nur ein Zehntel dessen, was sie vorher war!"
 

NuruAhsen

Sonsuz Temâþâ
Fünftens:
Dieser Punkt umfaßt drei Dinge.
Zum ersten: Ein wahres und schädliches Unglück ist etwas, das den Glauben antastet. Vor dem Unglüek, das den Glauben betreffen mag, soll man immer Zutlucht in der Gegenwart Gottes suchen und ihn um Hilfe bitten. Unglück aber, das den Glauben nicht berührt, ist kein wahres Unglück, wenn man es richtig ansieht. Manchmal handelt es sich um eine Warnung Gottes. Wenn ein Schafhirte einen Stein unter seine Schafe wirft, die eine fremde Weide betreten, gilt der Stein als eine Warnung, der sie vor schädlichem Tun bewahrt; voll Dankbarkeit kehren sie um. Ebenso gibt es zahlreiehe Warnungen Gottes; Ermahnungen, auch solche; die Strafe für Sünde sind, andere, die des Menschen Nachlässigkeit auf heben, ihn an seine menschliche Hiflosigkeit und Schwäche erinnern und in ihm eine ruhige Zuversicht erwecken. Was die verschiedenen Arten von Unglück betrifft, die wir Krankheiten nennen, handelt es sich nicht um Unglück, sondern vielmehr, wie schon gesagt, um eine Gnade Gottes, ein Mittel zur Reinigung. Nach einer Überlieferung heißt es, daß die Sünden durch das Fieberschütteln abfallen wie die reifen Früchte. Prophet Ajjub (Hiob) (Friede sei mit ihm) erbat mit seinem Bittgebet nicht Ruhe für die eigene Seele, sondern vielmehr Heilung zum Zweck der Anbetung, als die Krankheit sein Gottgedenken mit Zunge und Herz bedrohte. Auch wir sollten, wenn wir dieses Bittgebet sprechen, unsere erste Absicht auf die Heilung der innerlichen und geistigen Wunden richten, die von der Sünde herrühren.
Was körperliche Krankheiten angeht, sollten wir Zuflucht vor ihnen suchen, wenn sie uns an der Anbetung hindern. Aber wir sollten Zuflucht suchen nicht protestierend und anklagend, sondern demütig und bittend. Wenn wir Gott als unseren Hernn anerkennen, müssen wir auch auf uns nehmen, was Er uns aIs unser Herr auflädt. Es wäre Kritik am Schicksal, Anklage gegen Gottes Gnade, wenn wir in einer Weise jammerten und klagten, die Widerspruch gegen Schicksal und Bestimmung bedeutete. Wer das Schicksal kritiseiren will, schlägt mit dem Kopf auf den Amboß und zerbricht. Wer Gottes Gnade anklagt, wird sie verlieren. Wer mit einer gebrochenen Hand Rache nahmen wollte, würde der Hand nur mehr schaden. Gleichfalls verstärkt man nur sein Unglück, wenn man von Unglück betroffen ist und darauf mit protestierender Anklage und Besorgnis reagiert.
Zum Zweiten: Materielles Unglück wächst, wenn man es als großes betrachtet und wird klein, wenn man es als klein ansieht. Zum Beispiel, wenn man nachts träumt, wächst und schwillt der Traum an, wenn man ihn beachtet. Tut man es nicht, verschwindet er. Will man einen Bienenschwarm abwehren, so werden die Bienen nur angriffslustiger, während sie verschwinden, wenn man sie nicht beachtet. So wird materielles Unglück wachsen, wenn man es als groß und bedeutsam ansieht. Es wird aus Angst vom Körper ins Herz dringen. Das Ergebnis wird ein inneres Bedrängnis sein, an das sich das äußere Unglück festklammert um fortzubestehen. Wird die Angst aberaus Ergebenheit und Gottvertrauen vertrieben, wird auch das materielle Unglück langsam abnehmen, austrocknen, verschwinden, gerade wie ein Baum, dessen Wurzeln man abgetrennt hat. Ich habe einmal ein Gedicht verfaßt, um diese Wahrheit zu beschreiben:
Laß, du Ärmster, deine Klagen. Gottvertrauen sei dein Schutz
Klage führt nyyr zu neuem Leid, Leid das ist dein Grabgesang.
Finde den Weg zum Ursprung des Leides, so wird dein Leid zur Freude
Aber wenn du Ihn nicht findest, gleicht die Welt einem ewig grausamen Bild
Du, der du am Leid der Welt leidest, warum klagst du über Schmerz?
Nimm Zuflucht bei Got
Lache dem Leid ins Gesicht. Das Leid wird auch lächeln und lächelnd vergehen.
Laß, du Ärmster, deine Klagen. Gottvertrauen sei dein Schutz
Klage fyihrt nur zu neuem Leid, Leid das ist dein Grabgesang
Finde den Weg zum Ursprung des Leides, so wird dein Leid zur Freude
Aber wenn du Ihn nicht fyndest, Gleicht die Welt einem ewig grausamen Bild
Du, der du am Leid der Welt leidest, warum klagst du über Schmerz?Nimm Zuflucht bei Gott
Lache dem Leid ins Gesicht. Das Leid wird auch lächeln und lächelnd vergehen
Wenn man im Zweikampf den schrecklichen Feind anlächelt, wird er versöhnlich werden, wird seine Feindseligkeit lächerlich erscheinen, zusammensinken und vergehen. Wer dem Unglück mit Gottvertrauen begegnet, erreicht dies ebenso.
Zum dritten: Jedes Zeitalter hat seine Besonderheiten. In diesem Zeitalter der Nachlässigkeit hat das Unglück seine Form gewandelt. Zu bestimmten Zeiten und für bestimmte Menschen ist Unglück nicht wirklich Unglück, sondern vielmehr eine Gnade Gottes. Da ich diejenigen, die an Krankheit leiden zur heutigen Zeit, als glücklich betrachte - unter der Voraussetzung, daß ihre Krankheit nicht ihre Religion berührt - kommt es mir nicht in den Sinn, Krankheit und Unglück zu widerstehen oder die Betroffenen zu bedauern. Immer, wenn ich einem betroffenen jungen Menschen begegne, stelle ich fest, daß er seine religiösen Verpflichtungen viel ernster nimmt, auch das Jenseits, als seine Alterskameraden. Hieraus schließe ich, daß Krankheit nicht ein Unglück ist für solche Menschen, sondern vielmehr eine Gnade Gottes. Es ist richtig, seine Krankheit mag in diesem kurzen, vergänglichen Leben Verzweiflüng bewirken, aber sie ist seinem ewigen Leben zuträglich. Man muß sie geradezu als eine Art Anbetung betrachten. Wäre er gesund, könnte er unmöglich seine Einstellung bewahren, die er während seiner Krankheit pflegt. Er würde der Ausschweifung verfallen, dem Ungestüm der Jugend, dem ausschweifenden Charakter dieser Epoche gemäß.
Schluß:
Gott, der Allmächtige, hat den Mensclien mit unendlicher Schwäche und unbegrenzter Abhängigkeit ausgestattet, um seine unendliche Macht und seine unbegrenzte Gnade zu erweisen. Auch hat Er, um die unendliche Vielfalt der Wirkungen seiner Namen (Eigenschaften) zu erweisen, den Menschen wie eine Maschine geschaffen, die aus einer Unzahl von Richtungen Schmerz und Freude wahrzunehmen und aufzunehmen vermag. In diese Maschine hat er Hunderte von Teilen gegeben und für jedes Teil verschiedene Schmerzen und Freuden, Pflichten und Belohnungen bestimmt. Alle Namen (Eigenschaften) Gottes sind in dem `Makroanthropos' - der Welt, - in dem `Mikrokosmos' - der Menschen gleicher maßen wirksam. Gute Gesundheit, Genesungund Freude sind wie Befehle, die von der Maschine Mensch empfangen werden und ihn veranlassen, Dank auszustoßen, ihn zu führen, verschiedene Aufgaben zu erfüllen. Derart stößt der Mensch Süßes (Liebliches) aus wie eine Zuckerfabrik.
Ebenso werden die anderen Zahnräder der Maschine Mensch durch Unglück, Krankheit und Schmerz in Bewegung und Drehung versetzt. Das Metall der dem Menschen innewohnenden Schwäche, Hililosigkeit und Armseligkeit wird geläutert. Nicht nur die Zunge, jedes Glied des Körpers, in eine Zunge verwandelt, sucht Zuflucht und Hilfe. So wird der Mensch durch diese Möglichkeiten zu einer Schreibfeder, ·die wiederum tausend Schreibfedern enthält. Er schreibt Bestimmtes seiner Existenz auf das Blatt seines Lebens, oder vielmehr auf die ursprüngliche Tafel, verkündet die Namen Gottes und wird selbst zu einem Loblied des Ruhmes Gottes, erf'üllt so den Zweck seines Daseins.
 

NuruAhsen

Sonsuz Temâþâ
Die geistigen Wunden,
die durch Philosophie entstehen
und die Heilm&127;ttel dafür
Das 11. Trostlichtdes
26. Lichtstrahls
(Ein aufklärender Beweisfüx die Göttliche Einheit)
Nach meiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft lebte ich zusammen mit meinem Neffen Abdurrahman in einer Villa auf dem Kiefernberg, (Çamlyca) zu Istanbul. Vom Standpunkt des weltlichen Lebens hätte meine Situation als höchst glücklich für Leute wie wir gedacht werden können. Denn ich war der Kriegsgefangenschaft (in Rußland) entronnen,und beim Darul-Hikmet (=des Islamischery Hauses der Weisheit, der Obersten Religionsbehörde des Osmanischen Reiches; eine Art Verfassungsgericht) waren wir erfolgreich, Wissen in der erhabensten Weise auszubreiten, und ich als Gelehrter konnte mich voll ins Zeug legen. Ich wurde sehr übergebührlich nyit Lob urid Ehre überschüttet. Ich lebte auf dem Kiefernberg (Çamlyca) - der schönste Fleck von Istanbul. Alles war für mich in bester Ordnung. Und ich war zusammen mit (dem nun verstorbenen) Abdurrahman, mit meinem Neffen, der sehr intelligent und sehr opferwillig war, und er war mein Schüler, Diener, Schreibknecht und spiritueller Sohn in eins. Es war mir klar, daß ich eigentlich der glücklichste Mensch auf der Welt war, aber als ich in den Spiegel guckte, entdeckte ich graue Haare auf dem Schädel und im Schnurrbart.
Ich hatte in der Lager-Moschee zu Kostroma (in Rußland, an der oberen Wolga) eine geistige Erweckung erfahren. Und als ich jetzt in den Spiegel guckte, war die spirituelle Erweckung wieder da. Daher sann ich jetzt über die Umstände und Ursachen nach, an denen ich gefühlsmäßig echt klebte und die mir als Mittel zum Glück in dieser Welt dünkten. Aber jeder Umstand, den ich nun untersuchte, erschien mir jetzt verrottet; es lohnte sich nicht, an ihm zu hängen. Jeder Umstand war täuschend und enttäuschend. Und gerade damals erlitt ich eine unerwartete und unvorstellbare Treulosigkeit und Hinterlist eines Freundes, den ich immer für sehr treu gehalten hatte. Ich fühlte mich von der Welt angeekelt. Ich sagte mir: "Bin ich denn ganz reingelegt worden? Ich gewahre, daß viele Leute neidisch auf meine Lage blicken, die aber in Wirklichkeit bedauernswert ist. Sind denn all diese Leute verrückt? Oder bin ich verrückt geworden, daß ich all diese Leute als weltlich gesinnt durchschaue?"
Das vorgerückte Alter (Nursi war 1918/19 etwa 53 Jahre alt) ließ mich auf alle Fälle auf schrecken, denn ich sah zunächst die Vergänglichkeit all der eintätigen Sachen, an denen ich klebte. Und ich betrachtete mich selbst, und ich fand mich äußerst ohnmächtig. Und mein Gemüt, das Unsterblichkeit begehxte, aber an den eintätigen Sachen klebte, die mir ewig dünkten - mein Gemüt sagte also: "Da ich hinsichtlich meines Körpers ein vergängliches Wesen bin, was Gutes kann den aus diesen eintägigen Dingen kommen? Da ich kraftlos bin, was kann ich von diesen kraftlosen Dingen erwarten? Was ich brauche ist Jemand, Der Ewig und Bleibend ist; das ist Jemand, Der Vor-Ewig und All-Kraftvoll ist, und Der mir die Heilmittel für meine Krankheiten liefert." Und ich begann zu suchen.
Zunächst suchte ich Zuflucht bei meinem alten Wissen, das ich in meiner Jungmannzeit erworben hatte, und ich suchte darin nach Trost und Hoffnung. Aber unglücklicherweise hatte ich bis zu dieser Zeit meinen Verstand mit der Philosophie vollgestopft, wie auch mit Islam-Wissenschaft, und ganz irrigerweise hatte mir die Philosophie als Quelle des Fortschritts und als Werkzeug der Erleuchtung gedünkt. Aber diese philosophische Angelegenheiten hatten meinen Geist sehr beschmutzt und war ein Hindernis für meinen spirituellen Fortschritt. Da plötzlich! Durch die Gnade und Großzügigkeit des Allmächtigen Gottes kam mir die heilige Weisheit des All-Weisen Koran zu Hilfe. Und die koranische Weisheit wusch weg und spülte weg den Schmutz dieser philosophischen Angelegenheiten.
Beispielsweise, die geistige Düsternis, die aus Wissenschaft und Philosophie entstand, hatte meinen Geist in das Universum hineingetaucht. Aber in welcher Weise ich nach einem Licht Ausschau hielt, so konnte ich in diesen Sachen kein Licht finden, und ich konnte nicht atmen. und so ging das weiter, bis die Untarweisung in der Göttlichen Einheit, die vom All-Weisen Koran durch die Losung "Kein Gott außer Gott" gegeben wurde, mit ihrem glänzenden Licht all diese Schichten der Düsternis zerstreute, und ich konnte behaglich atmen. Aber meine Begierde-Seele und Satan, die auf das von den Leuten der Irreleitung und von der Philosophie Gelehrte bauten, griffen meine Vernunft und mein Herz an. Aller Dank sei Gott; denn die nervige Debatte mit meiner Begierde-Seele endete mit dem Sieg meines Herzens. Diese Gedankenüberlegungen sind teilweise in vielen Traktaten des Risale-i Nur beschrieben. Und da sie mir genügend zahlreich erscheinen, erläutere ich hier nur einen einzigen Beweis von tausenden Beweisen, um ein tausendstel Teil jenes Sieges des Herzens zu zeigen. Auf diese Weise mögen auch die Gemüter von gewissen alten Leuten gereinigt werden, die in ihrer Jugend beschmutzt wurden und deren Herzen krank gemacht wurden und deren Seelen verdorben wurden durch Sachen, die teilweise Irreführung und teilweise Quatsch sind, wiewohl sie Philosophie oder Wissenschaften der Zivilisation genannt werden. Und durch die Göttliche Einheit mögen die Leute gerettet werden vom übel Satans und vom übel der Begierde-Seele. Das ist wie folgt:
Meine Begierde-Seele sagte im Namen der Bhilosophie:
"Gemäß der Natur der Dinge intervenieren die Dinge/Wesen im Universum gegenseitig. Jedes Ding/Wesen schaut auf eine Ursache. Die Frucht muß am Baum und durch den Baum gesucht werden, und der Samen durch den Erdboden. Was soll das also bedeuten, wenn man die winzigste und die unbedeutendste Sache bei Gott sucht und wenn man Ihn darum anfleht?"
Durch das koranische Licht entfaltete sich der Sinn der Göttlichen Einheit in der folgenden Weise: Wie das größte Ding so kommt das winzigste und partikularste Ding direkt hervor aus der Kraft des Schöpfers des gesamten Universums und aus Seinem Schatze. Das kann in keiner anderen Weise geschehen. Die Sache/ Ursache ist nur ein Schleier. Was die Schöpfungskunst anbelangt, so sind zuweilen die kleinsten und unwichtigsten Geschöpfe doch großartiger als die im Ausmaß größten Geschöpfe. Wenn auch eine Fliege nicht vory größerer Kunst als ein Hühnchen ist, so ist sie doch nicht von geringerer Kunst. Deshalb sollte zwischen Groß und Klein kein Unterschied gemacht werden. Entweder sollte alles auf materielle Ursachen aufgeteilt werden oder alles sollte zugleich einem einzigen (Göttlichen) Wesen zugeschrieben werden. Und gerade wie das erstere unmöglich ist, so ist das letztere notwendig und gebieterisch.
Dann wenn alle Dinge/Wesen einem einzigen (Göttlichen) Wesen zugeschrieben werden, d.h. demt Vor-Ewigen All-Kraftvollen Gott, und da Sein Wissen, dessen Existenz sicher ist durch die Ordnung und Weisheit in allen Dingen/Wesen, alles umfaßt; und da das Maß aller Dinge bestimmt ist in Gottes Wissen; und da erwiesenermaßen die Dinge/ Wesen, die unbegrenzt voller Kunst sind, mit unbegrenzter Leichtigkeit aus dem Nichts ins Dasein treten; und da gemäß zahlloser mächtiger Beweise dieser All-Wissende AllKraftvolle Gott jedes Ding/Wesen zu erschaffen vermag durch den Befehl von "Sei! - und es ist!" - so einfach wie Zündholz zu entflammen, und wie erklärt wurde in vielen Traktaten des Risale-i Nur und besonders im 20. Brief und am Ende des 23. Blitzes, so besitzt Er (=Gott) unbegrenzte Kraft -- da dies nun der Fall ist, so entsteht die außergewöhnliche Leichtigkeit und Mühelosigkeit, die wir beobachten, aus jener allumfassenden (göttlichen) Erkenntnis und aus jener riesigen (göttlichen) Kraft.
Beispielsweise, wird eine spezielle Lösung auf -ein Buch geschmiert, das in unsichtbarer Tinte geschrieben ist, so zeigt dieses große Buch plötzlich sichtbar seine Existenz und macht sich selbst lesbar. Genau in der gleichen Weise ist die eigentümliche Form und das bestimmte Maß eines jeden Dinges/Wesens beschlossen (determiniert) in der all-umfassenden Erkenntnis des Vor-Ewigen All-Kraftvollen. Durch den Befehl von "Sei! - und es ist!" und mit jener grenzenlosen Kraft Gottes und mit dem alles durchdringenden Willen Gottes wendet der Absolut All-Kraftvolle Eine Gott eine Manifestation Seiner Kraft auf ein Ding/Wesen an, die als Erkenntnis existiert, und mit äußerster Leichtigkeit und Mühelosig-, keit wird dem Ding/Wesen Existenz gegeben, ähnlich wie die Lösung auf die Schrift ausgebreitet wird. Gott entfaltet und läßt die Zierden Seiner Weisheit lesen.
Werden aber nicht alle Dinge insgesamt jenem Vor-Ewigen All-Kraftvollen Gott, jenem Wisser Aller Dinge zugeschrieben, dann müßten die Bestandteile (Partikel) eines Dinges/Wesens von selbst zu dem eigentümlichen Maß in der Mannigfaltigkeit der Dinge/. Wesen und Körper der Welt zusammengefunden haben, und die wirkenden Bestandteile in einem winzigen Ding wie der Fliegenkörper müßten die Geheimnisse wissen, wie soYch eine Fliege zu erschaffen sei, und sie müßten des Fliegenkörpers Kunst in den kleinsten Einzelheiten kennen.
Denn wie alle Verständlichen zustimmen: Natürliche Ursachen und physikalische Ursachen können nicht aus Nichts erschaffen. Falls ja, so müßten sie zur Erschaffung das Ding/ Wesen zusammensetzen. Und wenn sie es zusammensetzen würden, wasimmer ein belebtes Ding das sein mag, so sind innerhalb des Lebewesens die Muster der meisten Elemente und die meisten der Mannigfaltigkeiten der Dinge/Wesen, denn lebende Geschöpfe sind ganz einfach wie ein Same oder wie eine Essenz des Universums, und die Ursachen müßten natürlich einen Samen aus dem gesamten Baum zusammensetzen; und sie müßten ein Lebewesen aus dem gesamten Angesicht der Erde zusammensetzen, und sie müßten in einem feinen Sieb absieben und müßten in der feinfühligsten Balance abmessen. Aber da natürliche Sachen/Ursachen unwissend und leblos sind und kein Wissen haben, um einen Plan, einen Index, ein Modell oder ein Programm zu bestimmen, entsprechend derer sie die Bestandteile (Partikel) schmelzen und gießen könnten, welche in die immaterielle Form jenes fraglichen Dinges/ Wesens eingehen, damit sie dessen Ordnung nicht zerstreuen und verderben, so wird daraus klar, wie unmöglich und unvernünftig der Gedanke ist, sie könnten ohne Vormodell und ohne Maß die Element-Partikel, die wie Fluten fließen, ohne ein Zerstreuen in einem geordneten Vormaß aufeinander bleiben, denn jedes Ding/Wesen hat eine einzige Forny und ein einziges Maß inrnitten zahlloser und unberechenbarer Möglichkeiten. Dann gewiß, jedermann, der in seinern Herzen nicht an Blindheit leidet, wird das sehen. Ja, als Folge dieser Wahrheit und gemäß des Sinns des Koranverses
"Jene, die ihr neben Gott anruft können nicht mal eine Fliege erschaffen, selbst wenn sie alle dazyy sich versammeln würden. " (K. 22:73)* * Fußnote Nursis:
Das heißt: "Sollten all die Dinge, die ihr außer Gott anruft und anbetet, sich versanymeln, so könnten sie nicht einmal eine Fliege erschaffen."
wenn alle materiellen Sachen/Ursachen sieh versammeln würden und wenn sie Willen hätten, so könnten sie doch keine einzige lebende Fliege samt deren Systeme und Organe und deren eigentümliche Balance zusamynensetzen. Und selbst wenn sie die Partikel zu einer Fliege zusammensetzen könnten, so kriyynten sie die Partikel nicht in dem besonderen Maß des I,ebewesens bleibend halten. Und selbst wenn sie das vermöchten, so könnten sie die winzigen Partikel, die beständig arneuert werden und ins Dasein und Wirken treten, nicht regelmäßig und ordentlich arbeiten lassen. Da das so ist, so können selbstverständlich die Sachen/Ursachen das Besitzrecht für die Dinge/ Wesen nicht beanspruchen. Das will besagen: Der Wahre Besitzer dex Dinge/ Wesen ist jemand anders.
Ja, ihr Wahrer Besitzer ist solcherart gemüß des Verses "Eure Erschaffung und eyyre Auferstehung ist wie die einer einzigen Seele. " (K. 31: 28)
Er (=Gott) erweckt zum Leben all die Lebewesen auf dem Angesicht der Erde so leicht, wie Er das Leben einer einzigen Fliege erweckt. Er erschafft den Frühling so leicht, wie er eine einzige Blume (Blüte) erschafft. Denn Er braucht sich nicht anzustrengen, um die Dinge/Wesen zusammenzusetzen. Da Er der Besitzer des Befehls von "Sei! - und es ist!" ist; und da in jedem Frühling, den Er aus dem Nichts erschafft, zahllose Attribute, Zustände und Forrnen der unzähligen Dinge/Wesen zusammen mit den Elementen ihres körperliehen Daseins vorhanden sind; und da alle winzigen Partikel sich innerhalb von Gottes Wissen und Kraft bewegen, so erschafft Er jedes Ding/ Wesen nyit unendlicher Leichtigkeit, wie wenn ein Streichholz entflammt wird. Und gar nichts verwirrt die Bewegung des Dinges/ Wesens um ein Jota. Und diese winzigen Partikel sind wie eine reguläre, gutgeordnete Armee in der gleichen Weise, wie die Planeten eine gehorsame Armee sind.
Da die Dinge/WesenlPartikel in Bewegung sind und dabei von jemands Vor-Ewiger Kraft abhängen, und da sie funktionieren gemäß den Prinzipien jener Vor-Ewigen Erkenntnis, so kommen diese Werke ins Dasein im Einklang mit der Kraft. Und man soll sie (= die Dinge/ Wesen) nicht als unbedeutend eiynschätzen, wenn man ihre unwichtigen Persönlichkeiten betrachtet. Denn durch die Stärke aus der Verbindung mit jener (göttlichen) Kraft kann eine Fliege einen Nimrod abmurksen; kann eine Ameise den Palast des Pharaoh zerstören; kann der winzige Pinien-Samen auf seinen Schultern die berggleiche Last des PinienBaumes tragen. Wir bewiesen diese Wahrheit in zahlreichen Textstellen des Risale-i Nur; ist ein einfacher Soldat in die königliche Armee eingeschrieben und somit dem König verbunden, so kann er einen anderen König gefangen nehmen, und als Mitglied der königlichen Armee dehnt er sein eigenes Vermögen hunderttausendfach aus - und genauso, da alle Dinge mit der Vor-Ewigen (Göttlichen) Kraft verbunden sind, können sie Wunder der Kunst manifestieren und sie dehnen dabei das Vermögen der natürlichen Ursachen hunderttausendfach aus.
Kurz - die Tatsache, daß die Existenz aller Dinge innerhalb unbegrenzter .Kunst und innerhalb unbegrenzter Mühelosigkeit ist,. zeigt, daß sie die Werke eines Vor-Ewigen All-Kraft= vollen Gottes sind, der allumfassende Erkenntnis hat. Andernfalls würde trotz hunderttausend Bemühungen kein · Dingl Wesen ins Dasein kommen, sondern würde die Schranken der Möglichkeit verlassen und würde die Schranken der Unmöglichkeit betreten, und nichts würde jemals in die Existenz kommen:. Ja, ihr Ins-Dasein-Treten wäre unmöglich und ausgeschlossen.
Durch diesen höchst edlen, kraftvollen, profunden und klaren Beweis wurde meine Begierde-Seele, die zeitweilig ein Jünger Satans und das Sprachrohr der Leute der Irreleitung und der Philosophen war, schachmatt gesetzt, und sie kam zum vollständigen Glauben, wofür Gott aller Preis sei. Die Begierde-Seele sagte:
Ja, was ich brauche ist ein Schöpfer und Herrgott, Der die Kraft besitzt, die geringsten Gedanken meines Herzens und meine geheimsten Wünsche zu wissen; und er wird die verborgensten Bedürfnisse meines Geistes befriedigen, und er wird die mächtige Erde in das Jenseits transformieren, um mir ewige Glückseligkeit zu geben, und Er wird diese Welt beseitigen und an ihre Stelle das Jenseits setzen, und Er wird die Himmel erschaffen, wie Er eine Fliege erschafft, und wie Er die Sonne als ein Auge im Gesicht des Himmels befestigt, so kann er ein Splitterchen in die Pupille meines Auges setzen. Denn wer keine Fliege erschaffen kann, der kann sich in die Gedanken meines Herzens nicht einschalten, und Er kann die Schwingungen meines Geistes nicht hören. Wer den Himmel nicht erschaffen kann, der kann mir nicht ewige Glückseligkeit geben. In diesem Fall ist mein Herrgott Jener, Der meine Herzensgedanken reinigt, und Er füllt und entleert die Himmel mit Wolken in einer Stunde, und Er wird diese Welt ins Paradies transformieren, und Er wird mir die Paradiestore öffnen, und Er wird mich bitten einzutreten.
Nun denn, meine betagten Genossen, die wie meine Begierde-Seele unglücklicherweise einen Teil des Lebens in lichtloser materialistischer Philosophie verbracht haben! Versteht doch aus der heiligen Losung von "Kein Gott außer Gott", die beständig durch die Zunge des Koran ausgesprochen wird, wie kraftvoll und wahr und unerschütterlich und fehlerlos und unwandelbar heilig diese Losung ein Glaubenspfeiler (eine Glaubensdoktrin) ist, und wie sie alle geistige Düsternis zerstreut hat und wie sie alle geistigen Wunden heilt.
 

NuruAhsen

Sonsuz Temâþâ
Es ist, als ob das Einschalten dieser langen Geschichte unter die Hoffnungstore meines betagten Alters unfreiwillig war. Ich wollte sie nicht einschalten; ja, ich hielt sie zurück, denn ich dachte, sie wäre lästig. Aber ich kann sagen, daß ich mich gezwungen fühlte, sie zu schreiben. Auf jeden Fall sei nun zum Hauptthema zurückgekehrt.
Durch die grauen Haare, die auf dem Schädel und in meinem (Schnurr-)Bart erschienen und durch die Treulosigkeit eines alten Freundes empfand ich Ekel vor den Freuden des weltlichen Lebens Istanbuls, das so glitzerig und oberflächlich und angenehm und gülden war. Meine Begierde-Seele suchte spirituelle Freuden statt der Genüsse, mit denen sie geplagt wurde. Sie wollte ein Licht, einen Trost in diesem vorgerückten Alter, das in der Sicht der Achtlosen kalt, mühsam und unangenehm ist. Und aller Preis sei Gott und hunderttausend Dankeschöne seien Gott entboten, denn ich fand wahre, bleibende und süße Genüsse des Glaubens in "Kein Gott außer Gott" und im Lichte der Göttlichen Einheit statt all jener falschen, unangenehmen, iließenden weltlichen Genüsse, und durch das Licht der Göttlichen Einheit sah ich das vorgerückte Alter, das in des Sicht der Achtlosen kalt und mühsam ist, als höchst licht und warm und leuchtend:
Daher, o ihr betagten Männer und Frauen! Wenn ihr Glauben habt und wenn ihr betet und wenn ihr Flehgebete darbringt, die den Glauben erleuchten und steigern, dann könnt ihr euer betagtes Alter als ewige Jugend betrachten. Denn ihr könnt dadurch (= Glaube und Gebet) ewige Jugend gewinnen. Das betagte Alter, das in Wahrheit kalt, mühsam, häßlich, düster und schmerzvoll ist, das ist das betagte Alter der Leute der Irreführung; ja, ihre Jugend ist ebenfalls so. Diese Leute sollten weinen mit Seufzer und Bedauern. Aber ihr, ehrenwerte gläubige betagte Leute, solltet freudevoll Dankeschöns entbieten und sagen:
"Aller Preis und Dank sei Gott für jede Lage!"
 
Üst