[h=1]Zweite Grundlage[/h]
Was ist die Wahrheit über die Himmelfahrt?
Antwort: Sie besteht aus der Fahrt, der Reise der Persönlichkeit Ahmeds, mit dem Friede und Segen sei, zu den Stufen der Vollkommenheit. Das heißt: Indem Gott der Gerechte diesem Seinem besonderen Diener nacheinander alle Seine verschiedenen Namen und Titel zeigte, die in der Wohlgeordnetheit der Schöpfung in Erscheinung treten, die Bereiche Seiner Verwaltung und die (Akte) Seiner Schöpfung, die Er in dem Königreich Seiner Herrschaft errichtet hat, und jeweils einen Thron Seiner Herrschaft in diesen Bereichen und die Werke Seiner Herrschaft in den Schichten des Himmels, die Anlass für die Zentren Seiner Verfügungen sind, um in ihm alle menschlichen Vollkommenheiten zu vereinigen, und ihn zu dem zu machen, in dem alle Manifestationen Gottes in Erscheinung treten, und ihn zu einem Minister aller Schichten der Schöpfung und öffentlichen Ausrufer des Königreiches Seiner Herrschaft und zu einem Verkünder des Willens Gottes und Entdecker des tiefen Sinnes des Kosmos zu machen, ließ Er ihn auf den Buraq steigen, die Himmel blitzschnell durchreisen, die Stufenleiter (maqam) emporsteigen, gleich dem Mond von einer Station zur nächsten Station, von einem Bereich zum nächsten Bereich den gesamten Herrschaftsbereich Gottes besichtigen. Er stellte ihm alle Propheten, die in den Himmeln dieser Bereiche ihren Sitz haben und seine Brüder sind, nacheinander vor, erhob ihn schließlich zu dem Rang (maqam) von »Zwei-Bogenlängen-Nähe« (Qab-i Qauseyn) und ehrte ihn durch Sein Wort und die Anschauung (Gottes) in Seinem Einssein (Ahadiyet). Diese hohe Wahrheit möge man nun durch das Fernrohr zweier Gleichnisse betrachten!
Erstes Gleichnis: Wie im
»Vierundzwanzigsten Wort« erklärt ist, hat ein König verschiedene Titel in den Ämtern seiner Regierung, unterschiedliche Bezeichnungen und Eigenschaften in den verschiedenen Gruppen seiner Untertanen und besondere Namen und Titel auf den Stufen seiner Königsherrschaft. Zum Beispiel: Im Amt für Justiz heißt er der gerechte Richter, beim Katasteramt der König, beim Militär der Oberkommandant, beim Ministerium für geistliche Angelegenheiten der Kalif, und besitzt daneben noch andere ähnliche Namen und Titel. In jedem Amt nimmt er einen Rang (maqam) ein, hat er seinen Sitz inne, dem die Bedeutung eines Thrones entspricht. So können einem einzelnen König in den Ämtern seines Königreiches und in den verschiedenen Rängen (maqam) seiner Regierung über tausend verschiedene Namen und Titel entsprechen. Er kann über tausend einander übergeordnete Throne in seinem Königreich verfügen.
Es ist, als wäre dieser König durch die Macht seiner Persönlichkeit, ja selbst noch per Telefon überall anwesend, gegenwärtig und unterrichtet. Und auf jeder Stufe zeigt er sich durch sein Gesetz, durch seine Anordnungen, durch seine Stellvertreter und sieht alles und wird überall gesehen. Auf jeder Stufe lenkt und leitet er unsichtbar als der (oberste) Sachwalter durch seinen Erlass, durch seine Kenntnis, durch seine Macht und durch seine Fürsorge. Jede Behörde hat ihren eigenen Amtssitz, ihr Hauptquartier. Sie unterscheiden sich voneinander in ihren Verwaltungsbestimmungen. Die Bereiche ihrer Verwaltung sind voneinander verschieden. So lässt denn nun ein solcher König jemanden, den er erwählt hat, all jene Ämter besichtigen, um ihm eigens in jedem Amt seine königliche Herrschaft und den dazu gehörigen Verwaltungsbereich zu zeigen, ihn von dem einen Amt zu einem anderen Amt, von einer Ebene zur nächst höheren Ebene zu führen und ihn schließlich so in seine Audienz zu geleiten. Dann betraut er ihn bezüglich all dieser Ämter mit einigen umfangreichen und allgemeingültigen Befehlen, und sendet ihn dann aus (mit seinem Auftrag).
So hat denn, wie in diesem Beispiel, der König von Ewigkeit zu Ewigkeit, welcher der Herr aller Welten ist, in den Ämtern Seiner Herrschaft unterschiedliche aber zueinander in Beziehung stehende Eigenschaften und Titel. In den Bereichen, in denen Seine Gottheit erkennbar ist, hat Er verschiedene aber ineinander ergänzende Namen und Titel. In Seinen ruhmreichen Taten erweist sich eine unterschiedliche aber doch ähnliche Ausdrucks- und Erscheinungsweise. In dem Gebrauch Seiner Macht zeigen sich seine unterschiedlichen aber doch aufeinander verweisenden Titel. Im Aufscheinen Seiner Eigenschaften treten verschiedene, gemeinsam auf Seine Heiligkeit hindeutende Erscheinungen hervor. Im Sichtbarwerden Seiner Taten erkennt man in Verschiedenheit und doch einander ergänzend seine weisheitsvolle Lenkung und Leitung. In Seinen verschiedenen vielfarbenen Kunstwerken betrachtet sich Seine majestätische Herrschaft.
So hat Er denn nun den Kosmos auf Grund dieses gewaltig großen Geheimnisses in einer einzigartigen, Staunen erregenden Anordnung zusammengestellt. Von den Atomen, die zur Mikroebene der Schöpfung gehören, bis hin zu den Himmeln, und von der ersten Ebene des Himmels bis zum gewaltigen Thron Gottes ('arsh-i a'zam) gibt es verschiedene übereinander liegende Formationen. Jeder Himmel ist das Dach einer bestimmten Welt und ein Thron für die Herrschaft Gottes und gleichen einem Zentrum für Gottes Lenkung und Leitung. In all diesen Ämtern und auf all diesen Ebenen finden sich eigentlich alle Namen (Gottes) angesichts Seiner Einheit (ausgedrückt) in jedem Einzelnen (Ahadiyet). Er wird durch alle Seine Titel sichtbar. Aber so wie im Justizministerium sein Titel »der gerechte Richter« der ursprüngliche ist und vorherrscht, so richten sich dort die übrigen Titel nach ihm aus und ordnen sich ihm unter. Genauso herrscht auf jeder Ebene der Geschöpfe, in jedem Himmel ein bestimmter Name, ein bestimmter Titel Gottes vor und die übrigen Titel stehen in dessen Schatten. Zum Beispiel: Bei Hazret-i Isa (Jesus), mit dem Friede sei, offenbarte sich der Name »der Allmächtige« (Qadir). In dem Himmel, in dem der Prophet, mit dem der Friede und Segen sei, Jesus, mit dem Friede sei, getroffen hat, erscheint Gott selbst, der Gerechte, unter seinem Titel »der Allmächtige« (Qadir).
Ein Beispiel: In dem Himmelsbereich, in dem sich Hazret-i Musa (Moses) befindet, mit dem Friede sei, herrscht am stärksten der Titel, »der Sprechende« (Mutekellim), der sich bei Moses, mit dem Friede sei, offenbart, und so weiter... Was also die Person Ahmeds betrifft, mit dem Friede und Segen sei, so steht er mit Sicherheit mit allen Bereichen der Herrschaft Gottes im Verbindung, da sich in ihm »der gewaltige Name« (Ism-i A'zam) offenbart und sein Prophetentum allumfassend ist und alle Namen Gottes offenbaren. Mit Sicherheit erfordert die Wahrheit der Himmelfahrt (Mi'radj), dass er sich mit allen Propheten trifft, die sich in diesen Bereichen befinden, und durch alle diese Ebenen empor schreitet.
Zweites Gleichnis: Unter den verschiedenen Titeln eines Königs zeigt sich sein Titel »der Oberkommandierende« in allen militärischen Bereichen, angefangen vom umfassenden und ausgedehnten Bereich des Verteidigungsministers bis zu dem kleinen und persönlichen Bereich eines Feldwebels und tritt durch ihn in Erscheinung. Ein einfacher Soldat sieht zum Beispiel ein Muster dieses obersten Titels der Kommandoführung in seinem Feldwebel, betrachtet ihn und erhält von ihm seine Befehle. Wird dieser einfache Soldat zu einem Feldwebel, erblickt er die Kommandoführung in seinem Leutnant und erkennt sie in ihm. Wenn er aber Leutnant ist, dann sieht er das Beispiel für die Kommandoführung und ihre Verwirklichung in der Stellung eines Hauptmanns. In dieser Stellung gibt es einen Vorsitz, der dem Oberkommandierenden gehört. In jedem Bereich, ob dem eines Hauptmanns, oder eines Majors, eines Generals oder eines Marschalls, sieht er diesem Bereich entsprechend, ob klein oder groß, den Titel desselben Oberkommandos.
Nun aber wollte einmal dieser Oberkommandierende einen einfachen Soldaten mit einer Aufgabe, die sich auf alle militärischen Bereiche bezieht, beauftragen; er wollte ihn in einen Rang gleich dem eines Inspekteurs erheben, der alle Bereiche beaufsichtigt und geachtet ist in allen Bereichen. Dieser Oberkommandierende wird mit Sicherheit einen solchen Soldaten alle Bereiche nacheinander, angefangen von dem eines Gefreiten bis zum obersten Bereich besichtigen lassen, damit er sie wahrnehmen soll und auch von allen anderen wahrgenommen wird. Dann nimmt er ihn in seine Audienz, gewährt ihm ein vertrautes Gespräch (sohbet), ehrt ihn mit Orden und sendet ihn sodann mit seinem Auftrag (ferman) unmittelbar wieder an den Ort seiner Herkunft zurück.
In diesem Gleichnis soll ein Punkt bedacht werden: Wenn ein König nicht schwach ist, auch wenn es nach außen hin so scheinen mag, sondern wirklich ein Mann von Geist und Autorität, dann braucht er Menschen wie einen Leutnant, einen General, einen Marschall nicht erst zu bevollmächtigen, sondern könnte selbst überall zugegen sein. Er erteilt, wie verborgen hinter einem Schleier, in Gestalt derer, die einen Rang (maqam) bekleiden, dennoch unmittelbar selbst seine Befehle. Es wird überliefert, dass einige Könige, als Vollendete, als Gottesfreunde, in vielen Ämtern in der Gestalt eines anderen ihre Anordnungen vollzogen.
Die Wahrheit, die wir in diesem Gleichnis betrachten, drückt aus: Da in ihm keine Schwäche vorhanden ist, kommen Befehle und Beschlüsse in jedem Bereich unmittelbar von dem Oberkommandierenden. Sie werden durch seine Befehle, durch seinen Willen und durch seine Macht ausgeführt.
So ist denn nun, wie in diesem Gleichnis der Herrscher der Erde und der Himmel, mächtig, den Befehl »Kun fa-yakun« (Sei! Und es ist.) zu erteilen, als König aller Ewigkeiten, der absolute Gebieter. Wir sehen die Ausführung Seiner Befehle und die Realisation Seiner Kommandoführung auf allen Ebenen Seiner Schöpfung wirksam und wie sie in vollkommenem Gehorsam und perfekter Ordnung befolgt werden. Auf allen Ebenen des Seins, angefangen von den Atomen bis zu den Planeten und von den Mücken bis zu den Himmeln, die alle voneinander verschieden und aufeinander bezogen, sind die Bereiche der Herrschaft und die verschiedenen Ebenen Seiner Autorität im kleinen und im großen, individuell wie allgemein zu erkennen. Wer aber nun die hohen Ziele des Kosmos verstehen und die großartigen Früchte des Universums und die unterschiedlichen gottesdienstlichen Aufgaben all seiner verschiedenen Ebenen sehen und dadurch das Königreich der Herrschaft des majestätischen Herrn und den Glanz Seiner Souveränität betrachten und den Willen Gottes erkennen und Seinem Königreich als öffentlicher Ausrufer dienen will, muss eine Reise durch alle Ebenen und Bereiche bis empor zu Seinen »gewaltigen Thron« ('arsh-i a'zam), was eine Bezeichnung für eine hohe und mächtige Ebene ist, unternehmen, die ihn bis zu »Zwei-Bogenlängen-Nähe«, die Stelle zwischen Möglichem (imkan) und Notwendigem (vudjub) führt, welche mit Qab-i Qauseyn bezeichnet wird, wo er sich am Ende mit dem Herrn, dem Majestätischen in Seiner Schönheit, treffen wird. Und es ist diese Reise, welche das Wesen (haqiqat) der Himmelfahrt (Mi'rac) ist.
Wie jeder Mensch in seiner Vorstellung mit Gedankenschnelligkeit reist, wie jeder Gottesfreund (veli) in seinem Herzen blitzschnell fliegt, wie jeder Engel, als eine Lichtgestalt, mit der Geschwindigkeit des Geistes (ruh) vom Thron (Gottes) auf die Erde, von der Erde zum Thron (Gottes) empor steigt, wie die Menschen, als Bewohner des Paradieses, mit der Geschwindigkeit des Buraq vom Versammlungsplatz der Wiederauferstehung in das mehr als fünfhundert Jahre entfernte Paradies reisen werden, wird sicherlich auch der Leib Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, der das Gefäß für zahllose Aufgaben des Geistes (ruh) Mohammeds ist, mit dem Friede und Segen sei, welcher ein Licht ist und die Eigenschaft des Lichtes hat, welches noch feiner als die Herzen der Gottesfreunde, noch leichter als die Seelen der Verstorbenen und als die Körper der Engel, noch zarter als der Schein eines Sterns oder eines Spiegelbildes ist, wird dieser Leib sicherlich als Werkzeug (des Geistes), seinen erhabenen Geist bis zum Throne (Gottes) begleiten.
Nun wenden wir uns zu dem Ungläubigen, der da als ein Zuhörer sitzt. Und es kommt uns der Gedanke, dass dieser Ungläubige in seinem Herzen sagen könnte: »Ich erkenne Gott nicht an, ich weiß nichts von einem Propheten: wie soll ich da an eine Himmelfahrt glauben?« Wir aber sagen:
Da es nun einmal dieses Universum gibt und alle Dinge in ihm ihr Dasein haben und alles in ihm sich ereignet und ins Leben gerufen wird, und da nun einmal eine ordnungsgemäße Handlungsweise nicht zu Stande kommen kann, ohne den, der sie veranlasst hat, ein sinnvolles Buch nicht ohne einen Verfasser und ein Kunstwerk nicht ohne einen Künstler sein kann, müssen sicherlich auch alle diese Handlungen voller Weisheit, die den ganzen Kosmos erfüllen, jemanden haben, der da handelt, (und gibt es für) die bewunderungswürdigen Kunstwerke und die sinnvollen Briefe, die sich von Jahreszeit zu Jahreszeit auf dem Antlitz der Erde erneuern, einen Verfasser und einen Künstler.
Und da nun weiterhin die Anwesenheit zweier Herrscher bei ein und derselben Arbeit den ordnungsgemäßen Ablauf einer Arbeit behindert, und da es nun einmal eine wunderbare Ordnung gibt, die von dem Flügel einer Mücke bis zu den Lampen am Himmel reicht, muss dieser Herrscher ein Einziger sein. (Wäre Er nicht ein Einziger)... doch in jedem Ding findet sich eine so einzigartige Kunstfertigkeit und Weisheit, dass der Meister über die absolute Fähigkeit verfügen muss, die Macht über jedes Ding zu haben, wie er sie auch über alle Dinge hat und alles weiß und alles kann. Ist dies aber so, dann wäre es also notwendig... wäre er nicht ein Einziger, dass es so viele Götter gäbe, wie es Dinge im Dasein gibt. Außerdem müssten alle diese Götter sowohl einer das Gegenteil des anderen, als aber auch einander gleich sein. In diesem Fall wäre es hunderttausend mal unmöglich, dass diese einzigartige Ordnung nicht zu Grunde ginge.
Außerdem sehen wir, dass sich die verschiedenen Arten des Seins tausendfach besser geordnet unter einem Befehl bewegen als ein Heer (Soldaten). Angefangen von den wohlgeordneten Bewegungen der Sterne, der Sonne und des Mondes, bis zu den Mandelblüten hin zeigen sich alle Arten mit den Ehrenzeichen und Orden und in der schönen Kleidung, die der Allmächtige-Urewige ihnen geschenkt hat, und sie führen die ihnen vorgeschriebenen Bewegungen tausendfach besser geordnet und vollkommener aus als ein Heer (Soldaten). Da dies nun einmal so ist, hat dieser Kosmos hinter dem Schleier des Verborgenen einen absoluten Herrscher, von dessen Kommando alles was da ist im Universum abhängig ist und dessen Kommando alle Dinge folgen. Des Weiteren ist dieser Herrscher nach dem Zeugnis alles dessen, was Er in Weisheit vollbringt und entsprechend den Werken Seiner Majestät, die Er uns vor Augen führt, ein König voll Majestät. Und weiter ist Er durch die Güte, die Er erweist, auch ein äußerst barmherziger Herr. Des Weiteren ist Er den schönen Kunstwerken zufolge, die Er ausstellt, ein Meister, der Seine Kunstwerke auch liebt. Des Weiteren ist Er den Schmuckstücken, die Er zeigt, und Seinen in Erstaunen versetzenden Kunstwerken entsprechend ein Herrscher und der Schöpfer, der die Begeisterung der mit Bewusstsein begabten Wesen auf Seine Werke richten will. Außerdem versteht man, dass Er durch die Weisheit Seiner Herrschaft den mit Bewusstsein begabten Wesen mitteilen will, woher die Geschöpfe kommen und wohin sie gehen und was der Schmuck dieser Welt bedeutet, den Er bei der Erschaffung verwendet und der den Verstand in Bewunderung versetzt. Durch all dies möchte dieser allweise Herrscher, dieser allwissende Meister mit Sicherheit Seine Herrschaft darstellen.
Des Weiteren möchte Er sich durch all die vielen Werke Seiner Güte und Seiner Barmherzigkeit und durch die einzigartigen Kunstwerke allen mit Bewusstsein begabten Wesen zu erkennen geben und von ihnen geliebt werden. Mit Sicherheit wird Er diesen mit Bewusstsein begabten Wesen durch einen Verkünder mitteilen, was er von ihnen erwartet und welcher Art, die Dinge sind, an denen Er Seinen Gefallen findet.
Zu diesem Zweck wird Er einen unter diesen mit Bewusstsein begabten Wesen damit beauftragen, Seine Herrschaft öffentlich zu verkünden. Um die Kunstwerke, die Ihm lieb sind, zu erklären, wird Er einen öffentlichen Ausrufer ernennen und ihm die Ehre erweisen, vor Seine Audienz zu treten und Er wird ihn zu Seinem Werkzeug machen, diesen Auftrag zu erfüllen. Um Seine Vollkommenheit zu offenbaren und um Seine erhabenen Ziele allen mit Bewusstsein begabten Wesen mitzuteilen, wird Er einen von ihnen zum Lehrer ernennen. In jedem Fall wird Er einen Wegführer ernennen, damit die tiefe Wahrheit, die Er im Kosmos angelegt hat, und der Sinn Seiner Herrschaft, der in allem Sein verborgen ist, nicht unentdeckt bleibe. Er wird einen Wegführer ernennen, der über Seine Absichten mit den schönen Kunstwerken unterrichten soll, die Er zeigt und den Augen der Betrachter darbietet, damit (Seine Absichten) nicht erfolglos und ohne Wirkung bleiben. Außerdem wird Er einem, der Seinen Willen den mit Bewusstsein begabten Wesen übermitteln soll, in eine hohe Stellung über all den mit Bewusstsein begabten Wesen versetzen, ihn über die Art unterweisen, wie sie Seinen Willen erfüllen können, und ihn dann zu ihnen senden.
Da sich nun einmal die Wahrheit und die Weisheit in dieser Weise herausstellt, ist es Mohammed, mit dem Friede und Segen sei, der für diese Aufgaben am besten geeignet ist. Denn tatsächlich hat er diese Aufgaben in bester Form erfüllt. Die islamische Welt, die er geformt hat, und das Licht des Islam, das er zeigte, ist ein berechtigtes und zuverlässiges Zeugnis dafür. Weil das so ist, ist es auch notwendig, dass diese Persönlichkeit unmittelbar über die ganze Schöpfung emporsteigt, das ganze Sein überschreitet und in einen Rang (maqam) erhoben wird, von wo aus er mit dem Schöpfer alles Geschaffenen ein allgemeines, erhabenes und allumfassendes Gespräch führen kann. So bringt denn Mi'rac (die Himmelfahrt) auch diese Wahrheit zum Ausdruck.
Zusammenfassung: Da der Schöpfer nun einmal den gewaltigen Kosmos für viele, gewaltige Zwecke und viele, bedeutende Ziele, wie die oben erwähnten, in dieser Form erbaut, geordnet und verziert hat, und da es nun einmal mitten in allem Sein das Menschengeschlecht gibt, das diese allgemeine Herrschaft in all ihren Einzelheiten und dieses gewaltige Reich Gottes mit all seinen Gegebenheiten (haqiqat) erfahren kann, wird dieser Herrscher sicherlich auch mit den Menschen sprechen und ihnen Seine Ziele mitteilen.
Da sich aber nun einmal nicht jeder Mensch von seinen eigenen, kleinlichen, unbedeutenden, niederen Dingen befreien kann, um zu seinem höchsten Rang (maqam), einer universellen, überpersönlichen Ebene emporzusteigen und somit die Ansprache dieses Herrschers an alle nicht persönlich empfangen kann, werden mit Sicherheit einige besondere Persönlichkeiten unter den Menschen mit dieser Aufgabe (vazife) beauftragt, welche mit zwei Aspekten verbunden ist. Sie sollen einerseits Menschen sein, um Lehrer der Menschen sein zu können, als andererseits auch geistig besonders hochstehend sein, damit sie die Ansprache Gottes unmittelbar empfangen können. Darum ist also nun Mohammed, mit dem Friede und Segen sei, derjenige unter den Menschen, der die Ziele des Schöpfers dieser Welt auf vollkommener Weise erklärt, die tiefe Wahrheit dieses Kosmos zeigt, das Rätsel dieser Schöpfung enthüllt und für die Schönheit der herrschaftlichen Durchführungen auf beste Weise als öffentlicher Ausrufer dient. Mit Sicherheit wird er unter all den einzelnen Menschen eine solche spirituelle Reise unternehmen und in dieser materiellen Welt eine solche Reise in Form einer leiblichen Himmelfahrt erleben. Er wird die Zwischenwelt der Namen (berzah-i esma), die Erscheinungen Seiner Eigenschaften und Taten und alle Stufen, welche die siebzigtausend Schleier genannt werden, durchschreiten, bis er alle Ebenen des Seins hinter sich gelassen hat. Das nun ist es, was die Himmelfahrt genannt wird.
Und wiederum erhebt sich in Gedanken der folgende Einwurf: Oh Zuhörer! Du fragst dich in deinem Herzen: »Wie kann ich das glauben? Was soll damit ausgesagt sein, dass sich jemand mit seinem Herrn trifft, der allen Dingen näher ist, als sie es sich selbst sind, nachdem er zuvor Tausende von Jahren durcheilt hat und siebzigtausend Schleier hinter sich gelassen hat?« Wir sagen aber:
Gott der Gerechte ist einem jeden Ding näher als alle anderen Dinge. Und doch sind alle Dinge unendlich weit von Ihm entfernt. Hätte die Sonne z.B. ein Bewusstsein und könnte sie sprechen, so könnte sie durch den Spiegel in deiner Hand mit dir reden. Sie könnte nach Gutdünken über dich verfügen. Obwohl sie sich in deinen Pupillen spiegelt und dir noch näher ist als dein Augapfel, bist du doch Viertausend Jahre von ihr entfernt und kannst dich ihr in keiner Weise nähern. Stiegest du auch, voranschreitend, bis zu den Höhen des Mondes empor und kämest an einen Punkt, wo du ihr unmittelbar gegenüber stündest, von dem aus du mit der Sonne direkt Kontakt aufnähmest, könntest du ihr gegenüber dennoch nicht mehr als eine Art Spiegel sein. Genauso sind alle Dinge, obwohl doch der Herr in Seiner Majestät, der die Sonne von Ewigkeit zu Ewigkeit ist und einem jeden Ding näher ist als alle anderen Dinge, von Ihm unendlich weit entfernt. Erst wenn man alles Sein beiseite lässt, alles, was kleinlich und persönlich ist und über die Stufen des allgemein menschlichen überschreitend Tausende von Schleiern hinter sich lässt, bis man sich einem Seiner Namen nähert, der alles Sein mit einschließt, und danach noch viele weitere Stufen überwindet, kann man mit einer Art von Annäherung (qurbiyet) beehrt werden. So steht z.B. auch ein einfacher Soldat seinem Rang nach weit unter seinem Oberkommandierenden. Dieser Soldat betrachtet seinen Oberkommandierenden aus einer sehr weiten Entfernung in dem kleinen Musterbeispiel, das er in seinem Feldwebel erblickt, so als sähe er ihn hinter vielen unsichtbaren Schleiern. Um sich seiner tatsächlichen, abstrakten Persönlichkeit anzunähern, muss er sehr viele, allgemein übliche Stufen wie den Rang eines Leutnants, eines Hauptmanns, eines Majors emporsteigen. Dagegen steht der Oberkommandierende durch seinen Befehl, durch sein Gesetz, durch seine Kontrolle, durch seine Macht, durch seine Kenntnis - wenn er auch nach seiner äußerlichen Erscheinung und entsprechend seiner Persönlichkeit im spirituellen Bereich ein Kommandeur ist - als eine Führerpersönlichkeit durch sein Wesen bei diesem Soldaten und nimmt ihn (auf diese Weise) wahr. Da diese Wahrheit schon im
»Sechzehnten Wort« ganz klar bewiesen wurde, können wir uns, indem wir uns hier kurz fassen, damit begnügen.
Und wiederum taucht hier der Gedanke auf: nun sagst du dir in deinem Herzen: »Ich bestreite die Existenz der Himmel und ich glaube auch nicht an die Engel. Wie kann ich also glauben, dass jemand durch die Himmel reist und dort die Engel trifft?«
Es ist in der Tat schwierig, Leuten, wie du, denen der Verstand in die Augen gerutscht ist und deren Augen eine Decke verhüllt, etwas klar zu machen und es ihnen aufzuzeigen. Da die Wahrheit aber so sehr glänzt, dass sie selbst die Blinden sehen können, sagen auch wir: Die Tiefe des Raumes ist, wie einstimmig bestätigt wird, von »Äther« erfüllt. Licht, elektrische Energie, Wärme und andere, ähnlich subtile Ströme durchfließen den Raum und beweisen so die Existenz dieses (fünften) Elements. Wie die Früchte ganz offensichtlich von den Bäumen, die Blumen von den Wiesen, die Ähren von den Äckern und die Fische von den Meeren Kunde geben, führen auch die Sterne notwendigerweise dem Verstand den Ort ihrer Entstehung vor Augen, dem sie wie einem Acker, einem Meer, einer Wiese, ihre Existenz verdanken. Da es nun einmal in der Tiefe des Raumes verschiedene Formen gibt, weisen unterschiedliche Gegebenheiten auch auf unterschiedliche Bedingungen hin. Daher unterscheiden sich auch die Himmel, die der Ursprungsort dieser Auswirkungen sind, voneinander. Und auch der Menschen hat ja außer seiner leiblichen auch noch eine geistige Existenz mit Verstand, Herz, Seele (ruh), Vorstellungsvermögen und Gedächtnis. Mit Sicherheit gibt es in der Welt, die ein Mensch im großen ist, und im Universum, das der Baum ist, dessen Frucht wiederum der Mensch ist, noch andere Welten als diese unsere sichtbare Welt. Außerdem hat jede einzelne Welt, von dieser unserer Erde angefangen bis zur Welt des Paradieses, jeweils auch ihren eigenen Himmel.
Und was nun die Engel betrifft, so können wir sagen: Unsere Erde ist unter den Planeten mittelgroß und unter den Sternen klein und dunkel. Das Leben und das Bewusstsein, die in der Schöpfung den höchsten Wert und die höchste Lichtausstrahlung besitzen, finden sich auf ihr in zahllosen Formen. Mit Sicherheit sind die Sterne, im Vergleich zu denen die Erde einem dunklen Hause gleicht, prächtige Schlösser und herrliche Paläste, und das Meer der Himmel, über das die Sterne segeln, Wohnstätten für eine große, zahl- und artenreiche Schar von Engeln und Geistern, erfüllt von Leben und Bewusstsein. In meinem »Zeichen des Wunders« (Isharatu l-i'djaz) genannten Kommentar (tefsir) zum Qur'anvers
»Dann wandte Er sich dem Himmel zu und formte ihn zu sieben Himmeln aus.« (Sure 2, 29)
wurde bereits sowohl die Existenz als auch die Verschiedenheit der Himmel absolut klar bewiesen. Und auch im
»Neunundzwanzigsten Wort«, einer Abhandlung über die Engel, haben wir mit der gleichen Sicherheit, wie zwei mal zwei vier ist, die Existenz der Engel bewiesen. Darum können wir uns hier mit (diesem Hinweis) begnügen und fassen uns daher kurz.
Zusammenfassung: Verstand und Vernunft erfordern, dass es einen Himmelsraum geben muss, der aus Äther gebildet ist, welcher der Quellgrund für einen Strom von Elektrizität, Licht, Wärme und Kraft ist, entsprechend der Hadith
»Der Himmel gleicht einer stehenden Welle.«
»Der Himmel gleicht einer stehenden Welle.«
die Bewegungen der Planeten und der Sterne ermöglicht und von
was Milchstraße bedeutet, bis hin zu dem uns nächstgelegenen Planeten aus sieben Ebenen unterschiedlicher Form und Zusammensetzung besteht, wobei sich über einer jeden Ebene, von der Erde bis zur Zwischenwelt (Berzah), von der Welt der Beispiele bis zur jenseitigen Welt, sich als Dach (wieder ein neuer Himmel findet).
Wiederum kommt uns der Gedanke: Oh du Ungläubiger! Du sagst: »Trotz tausend Schwierigkeiten kann man mit einem Flugzeug doch nur ein paar Kilometer Höhe erreichen. Wie könnte ein Mensch mit seinem Körper in ein paar Minuten eine Entfernung überwinden und wieder zurückkehren, (die normalerweise) Tausende von Jahren in Anspruch nehmen würde?
Dem können wir entgegnen: Eine Masse wie die Erde legt, wie eure Wissenschaftler sagen, während ihres jährlichen Umlaufs in einer Minute eine Entfernung von etwa 188 Stunden Fußmarsch zurück. Das macht pro Jahr eine Entfernung von 25 tausend Jahren Fußmarsch. Könnte etwa der glorreiche Allmächtige, der sie sich so gut geregelt bewegen lässt und sie wie einen Stein in Seiner Schleuder herum wirbelt, nicht auch einen Menschen vor Seinen Thron bringen? Könnte etwa eine Weisheit, die mit einem Gesetz des Herrn die Erdenmasse sich um die Sonne wie ein Mevlevi Dervish drehen lässt, nicht auch den Körper eines Menschen kraft der Anziehung der Barmherzigkeit des Allerbarmers und kraft der Anziehung durch die Liebe Gottes, der Urewigen Sonne, nicht blitzschnell zum Thron Seiner Barmherzigkeit emporsteigen lassen?
Wiederum steigt in uns der Gedanke auf, du könntest sagen: »Na gut, vielleicht könnte er emporsteigen. Aber warum ist er denn emporgestiegen? Und wozu sollte er das? Hätte es nicht völlig genügt, wenn er, den Heiligen gleich, nur mit Geist und Herz aufgestiegen wäre?«
Dem können wir entgegnen: Da nun einmal der allmächtige Meister uns die einzigartigen Zeichen zeigen will, die sich sowohl in dem uns zugewandten (mulk = die Welt aus der Sicht der Menschen) Aspekt als auch in dem Seinen Engeln zugewandten (melekut = die Welt aus der Sicht der Engel) Aspekt unserer Welt finden und den Menschen die Werkbänke und den Urgrund unserer Welt sehen lassen will und welche Ergebnisse unsere Taten für das Jenseits haben werden, so sollte der Prophet auch mit Sicherheit sein Auge, das wie ein Schlüssel zur sichtbaren Welt ist, und sein Ohr, mit dem er die Wunderzeichen in der hörbaren Welt wahrnehmen kann, bis zum Thron Gottes mitnehmen. So ist es auch verständlich und sinnvoll, dass er seinen gesegneten Leib, der dem Geist wie eine Maschine mit verschiedenen Werkzeugen und Geräten für unzählige verschiedene Aufgaben dient, bis zum Throne mitnimmt. Im Paradies macht Gott dann in Seiner Weisheit den Körper zu seinem Begleiter seines Geistes. Denn es ist der Körper, der das Werkzeug für viele verschiedene Dienste und zur Anbetung Gottes ist und der zahllose Freuden und Schmerzen empfindet. Dieser gesegnete Leib wird mit Sicherheit dem Geist als sein Begleiter gegeben werden. Da nun einmal der Körper mit dem Geist zusammen ins Paradies geht, entspricht es sicherlich der lauteren Weisheit, dass Er dem Geist Ahmeds, mit dem Friede und Segen sei, der zum Sidretu l-Munteha (Himmelslotus) empor stieg, welcher den Stamm der Wohnstatt bildet, die das Paradies ist, seinen gesegneten Leib als Reisegefährten mitgegeben hat.
Wiederum steigt in uns der Gedanke auf, du könntest vielleicht sagen:
»Ist es nicht unvorstellbar, eine Entfernung von Tausenden von Jahren Fußmarsch in ein paar Minuten zurücklegen zu können?«
Dem möchten wir entgegenhalten: Die verschiedenen Kunstwerke des majestätischen Meisters bewegen sich mit unendlich verschiedenen Geschwindigkeiten. Zum Beispiel: Es ist bekannt, wie sehr sich die Schallgeschwindigkeit, die Geschwindigkeit von Licht und Elektrizität, die Geschwindigkeit in unseren Träumen und Gedanken voneinander unterscheiden. Nach wissenschaftlichen Aussagen sind auch die Bewegungen der Planeten so sehr voneinander verschieden, dass sie den Verstand in Erstaunen versetzen. Wie also sollte es dann dem Verstand als unvorstellbar erscheinen, wenn sich sein feinstofflicher Körper im Auffahren seinem raschen erhabenen Geist unterwirft, sodass er ebenso rasch mit ihm mit reist?! Und ebenso kann es sein, dass man in einer Zeit von nur zehn Minuten Schlaf zuweilen ein ganzes Jahr erlebt. Ja, um zu erzählen, was man alles in nur einer einzigen Minute geträumt hat, die Worte, die man im Traum gehört hat, zu berichten und die man gesagt hat, wieder zusammenzulesen, in der Welt des Wachzustandes einen ganzen Tag, ja vielleicht noch länger benötigt. Das heißt also, dass in der gleichen Zeit, der einen von zwei Personen eine Periode wie ein Tag, der anderen wie ein Jahr erscheint.
Betrachten wir anhand eines Beispiels, worum es hierbei geht: Um verschiedene Geschwindigkeiten, angefangen von den Bewegungen eines Menschen, bis zur Geschwindigkeit einer Kanonenkugel, des Schalls, des Lichtes, der Elektrizität, des Geistes, des Traumes vergleichen zu können, stellen wir uns eine Uhr vor, die zehn verschiedene Zeiger hat. Der erste zeigt die Stunden. Ein anderer zählt die Minuten in einem sechzig mal größeren Kreis. Wieder ein anderer zeigt die Sekunden in einem abermals sechzig mal größeren Kreis. Ein vierter Zeiger ist sechzig mal schneller als der Sekundenzeiger und wandert durch einen wiederum sechzig mal größeren Kreis, usw. Ein fünfter, sechster, siebter, achter, neunter und zehnter Zeiger ist jedes Mal auch wieder sechzig mal schneller und wandert durch einen jeweils sechzig mal größeren Kreis als der vorhergehende. Angenommen, der Kreis des Stundenzeigers wäre so groß wie unsere Armbanduhr, so müsste der Kreis des zehnten Zeigers so groß wie die jährliche Umlaufbahn unserer Erde, ja vielleicht noch größer sein.
Nun stellen wir uns zwei Personen vor. Die eine sitzt auf dem Stundenzeiger und betrachtet seine Umgebung. Die andere sitzt auf dem zehnten Zeiger. Die Dinge, die diese beiden Personen in der selben Zeit betrachten, sind so unterschiedlich wie das Verhältnis unserer Armbanduhr zu der jährlichen Umlaufbahn unserer Erde.
Da Zeit Bewegung (und Veränderung bedeutet,) gleich einem Farb(wechsel), einem Faden (der gesponnen wird) oder einer Spule (die abläuft), so gilt das Gesetz der Bewegung gleichermaßen auch für die Zeit. Obwohl also nun für eine mit Bewusstsein begabte Person, wenn sie auf dem Stundenzeiger sitzt, das, was wir in einer Stunde beobachten, auch tatsächlich eine Stunde Lebenszeit bedeutet, so durcheilt doch der Ehrenwerte Botschafter, mit dem Friede und Segen sei, auf dem Buraq (Reittier) der Göttlichen Führung genauso wie die Person, die auf dem zehnten Zeiger sitzt, der die Sekundenbruchteile zählt, in der gleichen Zeit schnell wie der Blitz (berq) alle Bereiche des Möglichen (mumkinat) und erblickt allen staunenswerten göttlichen Reichtum (mulk) und die ganze Welt göttlicher Herrschaft (melekut) und steigt in die Sphäre des notwendigerweise Seienden (vudjub) auf und erhält dort die Ehre, Gott in einem vertrauten Gespräch (sohbet) zu begegnen, erlebt die Freude, Gottes Schönheit zu anschauen. Sodann erhält er seinen Ferman (Erlass) und auch die Fähigkeit, mit seinem Auftrag wieder zurückkehren. Er kehrt (zur Erde) zurück. Und so geschah es.
Und wiederum taucht in uns der Gedanke auf, du könntest vielleicht sagen: »Nun gut, es könnte tatsächlich so geschehen sein. Das wäre möglich. Aber nicht alles, was möglich ist, geschieht auch tatsächlich, oder? Gibt es vielleicht etwas vergleichbares, sodass man es auch annehmen könnte? Wenn so etwas noch nicht vorgekommen sein sollte, wie könnte man dann, allein deshalb, weil es vielleicht möglich wäre, auch schon schluss-folgern, dass es auch tatsächlich stattgefunden hat?«
Dem würden wir jedoch entgegnen: Es gibt so viele vergleichbare Beispiele, dass man sie gar nicht zählen kann. Zum Beispiel: Ein jeder, der sehen kann, kann auch mit seinem Blick in einem Augenblick von der Erde bis zum Planeten Jupiter emporsteigen. Jeder, der über Wissen verfügt, kann in seinen Gedanken die Gesetze der Astronomie besteigen und in einer Minute bis jenseits der Sterne reisen. Jeder Mensch kann, vom Glauben erfüllt, in Gedanken den Bewegungen des Gebetes folgend diesen Grundpfeiler des Glaubens besteigen und in einer Art Himmelfahrt (Mi'radj) den Kosmos hinter sich lassend bis in die Gegenwart Gottes gelangen. Jeder Gottesfreund in seiner Vollendung vermag sein Herz in beide Hände zu nehmen und in einer spirituellen Reise den Thron und die Bereiche der Namen und Eigenschaften Gottes in vierzig Tagen zu durchreisen. Manche Persönlichkeiten wie Scheich Geylani und Imam Rabbani gelangten auf ihrer spirituellen Reise sogar in einer Minute, wie sie selbst uns zuverlässig berichtet haben, bis zum Throne Gottes empor. Auch die Engel, deren Körper Lichtcharakter haben, reisen auf Grund verschiedener Überlieferungen in kurzer Zeit, zwischen dem Throne (Gottes) und der Erde auf und nieder. Die Leute, die am jüngsten Tag für das Paradies bestimmt sind, werden von dem Platz der Wiederversammlung in kurzer Zeit in die Gärten des Paradieses auffahren. Mit Sicherheit zeigen so viele Beispiele, dass es die lautere Weisheit und durchaus verständlich ist, dass der Sultan aller Heiligen, der Imam (Vorbeter) aller Gläubigen, der Führer aller Leute des Paradieses und der, den alle Engel preisen, dass der Herr Ahmed, mit dem Friede und Segen sei, als derjenige befunden wurde, dem die Himmelfahrt als ein Mittel zu seiner spirituellen Reise zuteil geworden ist, wie sie seinem Rang (maqam) entsprach, und an welcher es keinen Zweifel gibt...