Den Sinn der Pilgerfahrt verstehen

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Den Sinn der Pilgerfahrt verstehen



بِسْمِ ٱللهِ ٱلرَحْمنِ ٱلرَحِيمِ
وَلاَ فُسُوقَ وَلاَ جِدَالَ فِي الْحَجِّ وَمَا أَشْهُرٌ مَّعْلُومَاتٌ فَمَن فَرَضَ فِيهِنَّ الْحَجَّ فَلاَ رَفَثَ الْحَجُّ
وَاتَّقُونِ يَا أُوْلِي الأَلْبَابِ يَعْلَمْهُ ٱللهُ وَتَزَوَّدُواْ فَإِنَّ خَيْرَ الزَّادِ التَّقْوَى تَفْعَلُواْ مِنْ خَيْرٍ


„Die Zeit der Pilgerfahrt sind die bekannten Monate. Wer in ihnen die Pilgerfahrt unternimmt, der enthalte sich sexueller Beziehungen und unterlasse jede Art von Unrecht und Streit während der Pilgerfahrt. Und was ihr an Gutem tut, Allah weiß es. Und sorgt für euch vor; doch die beste Vorsorge ist Gottesfurcht. Und fürchtet mich, ihr Verständigen.“
Sure „Bakara”, Vers 1 97



Verehrte Muslime

,

Das Herannahen des Pilgermonats versetzt viele Muslime und ihre Familien in helle Aufregung. Diese Aufregung ist nur der Vorbote der heiligen Reise und ein Hinweis darauf, dass sie sich naht. Möge Allah auch denjenigen, die daran nicht teilnehmen können, diese Reise so schnell wie möglich ermöglichen.
Die Pilgerfahrt, der so genannte Hadsch, gehört zu den Grundsäulen des Islam. Jeder Muslim, der dazu im Stande ist, muss die Kaaba, und die heiligen Orte in ihrer Umgebung, zu bestimmten und vorgesehenen Zeiten nach einem bestimmten Rituell besuchen und hier bestimmte gottesdienstliche Handlungen durchführen. Für jeden Muslim, der die Bedingungen dafür erfüllt, egal ob Mann oder Frau, ist es Pflicht, einmal im Leben die Pilgerfahrt zu machen.
So ermahnt uns Allah, der Erhabene, im Koran: „
Und der Menschen Pflicht gegenüber Allah ist die Pilgerfahrt zum Hause (zur Kaaba), wer immer dazu in der Lage ist.” [1]


Verehrte Gläubige,

Die Pilgerfahrt
bedeutet, dass Millionen von Muslimen aus allen Teilen der Welt, die jeweils einen unterschiedlichen kulturellen Hintergrund haben, die unterschiedlichsten Sprachen sprechen und die unterschiedlichsten sozio-ökonomischen Hintergründe haben, vereint in der Liebe zu dem einen Gott zusammen kommen und sich gemeinsam ihrem Schöpfer und Herrn hinwenden ...



Die Pilgerfahrt
ist eine Hinwendung an den Schöpfer und die Ziele, die er uns aufzeigt. Hier erinnern wir uns an alle Propheten, angefangen von Adam, bis Abraham und verinnerlichen ihr Leben. Hier sehen wir die Wiege des Islam, die Orte der göttlichen Offenbarungen. Hier können wir uns ein besseres Bild darüber machen, wie der Prophet die Offenbarungen verkündet und den Glauben an den einen Gott durchgesetzt hat und erleben diese Historizität. Dass wir zu den Wenigen gehören, die unter anderthalb Milliarden Muslimen auf der Erde dem Ruf und der Einladung der heiligen Stätten folgen konnten, erfüllt uns mit Freude, bürdet uns aber auch gleichzeitig Verantwortung auf .


Die Pilgerfahrt
bedeutet, dass Gläubige aus allen Teilen der Welt zur selben Zeit und am selben Ort zusammen kommen, sich kennen lernen und sich austauschen, vielleicht ihre Sorgen miteinander teilen.



Die Pilgerfahrt
trägt dazu bei, dass sich der Glaube und das Bewusstsein für die gottesdienstlichen Handlungen verfestigen und dass sich dies auf das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Handlungen der Gläbigen abfärbt. Sie ist eine besondere Zeit, in der die unterschiedlichsten Gefühle zusammen treffen: einerseits erfüllt die Muslime Stolz und Aufregung, weil sie Angehörige des Islam sind, andererseits erfordern die intensiven gottesdienstlichen Handlungen und das



straffe Programm Geduld und Toleranz. Die Gläubigen lernen in diesen Tagen die Abgeschiedenheit kennen und machen so etwas wie eine Generalprobe für die große Versammlung am Jüngsten Tag.

Mit der Pilgerfahrt
stellen Muslime unter Beweis, dass sie als Diener Gottes dazu in der Lage sind, ihr Hab und Gut einzusetzen, um damit den Wohlwollen ihres Schöpfers zu erlangen. Ein Gläubiger, der während der Pilgerfahrt seine Alltagskleidung ablegt und sich in das weiße Gewandt der Pilger, den Ihram, hüllt, vergegenwärtigt sich, dass die Welt vergänglich ist, dass er Ämter und Positionen, alles was er hat, hier zurücklässt und die Reise ins Jenseits nur mit einem Leichentuch antritt.

Verehrte Muslime,

Die Pilgerfahrt und die gottesdienstlichen Handlungen, die wir hier vorgenommen haben, sollten uns dazu verhelfen, uns noch einmal zu verdeutlichen, dass wir alle Diener Gottes sind und ein neues Kapitel in unserem Leben aufzuschlagen. Alle Hadsch-Anwärter, die sich für eine Pilgerreise angemeldet haben und auf den Antritt der Reise warten, sollten sich in jeder Hinsicht gut vorbereiten, bevor sie die heiligen Stätten besuchen, in denen die Offenbarungen herabgesandt wurden und in denen unser Prophet Muhammed (Allahs Segen und Heil seien auf ihm) sowie all die anderen Propheten geboren wurden und gewirkt haben. Sie sollten besonders darauf bedacht sein, Verbotenes zu meiden und sich nicht an den Rechten anderer Menschen zu vergreifen. Sie sollten sich peinlichst von unrechtmäßigem Erwerb durch Falschaussagen zurückhalten und ebenso vor unrechtmäßig erhaltenen öffentlichen Geldern und Sachleistungen. Denn Sünden dieser Art sind selbst durch eine Pilgerfahrt nur schwer wieder gut zu machen. Sollte ein Hadsch-Anwärter einem anderern Muslim Unrecht getan, ihn verletzt oder beleidigt haben, egal ob vorsätzlich oder aus Versehen, so muss er ihn vorher unbedingt um Vergebung bitten und darum, dass er ihm diese Rechte freigibt. Hadsch-Anwärter sind laut der Aussage uneres Propheten Gäste Gottes. Daher sollte sich jeder Anwärter genau überlegen, bei wem er zu Gast ist und weshalb und sich dort dementsprechend in Geduld üben. Er sollte nicht vergessen, dass es nicht nur darum geht, eine Pilgerfahrt zu machen, mit der man einmal das Wohlgefallen des Schöpfers erlangt und sich danach “Hadsch” oder “Hadschi” nennen kann, sondern auch darum, diesen Titel und das Wohlgefallen Allahs auch danach noch zu verdienen. In diesem Zusammenhang möche ich Sie an folgende Begebenheit erinnern. Eines Tages stellte sich der Prophet vor die Kaaba und sagte: “O Kaaba! Wie schön du bist und wie heilig! Wie schön ist es, dir Ehrerbietung und Respekt zu zeigen. O Kaaba, ich schwöre jedoch bei Allah! Es ist jedoch rühmlicher, Muslimen gegenüber ehrerbietig und respektvoll zu sein.”
Ich möchte meine Predigt mit folgenden Hadisen des Propheten beenden:
“Wer von euch um Allahs Willen die Pilgerfahrt macht und sich von schlechtem Gerede und schlechten Handlungen fernhält, ist bei seiner Rückkehr so sündenfrei wie ein Neugeborener. Alle Sünden werden ihm vergeben, außer die, die er begangen hat, indem er sich an den Rechten anderer Menschen verging.” [2] “Allah belohnt eine richtig durchgeführte Pilgerfahrt mit dem Paradies.” [3]


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[1] Al-i İmran, 3/97
[2] Buhari, Sahih, Hac, 4; Müslim, Sahih, Hac, 438
[3] Riyazü’s-Salihin, sh. 757, hadis no, 1272

Die Predigtkommission
 
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