Erstes Wort

Ahmet.1

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Erstes Wort
"Bismillah",
{"Im Namen Allahs (Bismillah), des Erbarmers, des Barmherzigen" (A.d.Ü.)}
das ist der Anbeginn alles Guten. Im Anbeginn steht auch für uns dieses Wort und so beginnen wir mit ihm. Wisse, oh du meine Seele! So wie dieses gesegnete Wort ein Zeichen des Islam ist, so ist es unausgesprochen auch ein immerwährendes Gebet der gesamten Schöpfung.

"Bismillah!" Willst du verstehen, was für eine unerschöpfliche Kraft und welch ein nicht enden wollender Segen in diesem Wort enthalten ist, so komm und höre dieses Gleichnis. Es ist dies das folgende:

Wenn ein Beduine eine Reise durch die Sahara unternehmen will, so tut er gut daran, sich unter den Schutz eines Stammesfürsten zu begeben, und die Fahrt in dessen Namen zu beginnen, damit er vor den Nachstellungen der Räuber bewahrt seine Angelegenheiten regeln kann. Unternimmt er die Reise dagegen auf eigene Faust, so werden all seine Angelegenheiten angesichts unzähliger Feinde völlig durcheinander geraten.

Nun zogen einmal zwei Männer zu einer Reise in die Sahara hinaus. Der eine von ihnen war ein bescheidener Mann, der andere aber stolz... Der Bescheidene erbat den Schutz eines Fürsten und reiste unter dessen Namen, der Stolze aber nicht... Der Erste bewegte sich überall in Sicherheit. Begegnete ihm ein Wegelagerer, so sagte er nur: "Ich reise unter dem Namen des Fürsten von So-und-So." So lässt ihn der Räuber weiterziehen und geht. Trat er in ein Zelt ein, ward er unter diesem Namen in Ehren aufgenommen. Der andere aber in seinem Stolz geriet auf der ganzen Reise in solche Schwierigkeiten, wie man sie kaum beschreiben kann. Er lebte in beständiger Angst und Not, und musste um alles und jedes betteln. Dazu erfuhr er noch eine schlechte, ja unwürdige Behandlung.

Wohlan denn, du meine hochmütige Seele! Dieser Reisende bist du. Was aber diese Welt betrifft, so gleicht sie einer Wüste. Deine Schwäche und Armseligkeit sind grenzenlos. Deine Feinde sind zahllos und deine Bedürfnisse unendlich. Weil das aber so ist, unterstelle dich dem Namen dieses Königs von Ewigkeit zu Ewigkeit, welcher Besitzer und Herrscher dieser Wüste ist, damit du davor bewahrt bleibst, in aller Welt betteln zu müssen und vor jedem Ereignis zu zittern...

In der Tat ist dieses Wort "Bismillah" ein so gesegneter Schatz, dass es für dich eine Beziehung zur unendlichen Macht und Barmherzigkeit herstellt und deine grenzenlose Schwäche und Armseligkeit am Hofe des Allmächtigen und Allbarmherzigen zu einem hochachtbaren Fürsprecher werden lässt. Wer nach diesem Wort handelt, gleicht einem Mann, der sich als Soldat rekrutieren lässt. Er handelt im Namen des Staates. Er braucht niemanden zu fürchten. "Im Namen des Gesetzes, im Namen der Regierung", spricht er. Er erledigt jede Arbeit und überwindet jede Schwierigkeit.

Wir haben am Anfang gesagt: Die ganze Schöpfung spricht ohne Worte ein "Bismillah". Wie geschieht das?

Stellen wir uns also einmal vor: Da kommt ein Mann ganz allein daher. Er führt die ganze Bevölkerung einer Stadt gewaltsam an einen Ort, wo er sie zur Arbeit zwingt. Da weißt du mit Sicherheit: dieser Mann handelt nicht in eigenem Namen und nicht aufgrund seiner eigenen Macht. Er ist vielmehr ein Soldat. Er handelt im Namen der Regierung. Er stützt sich auf die Macht und das Ansehen eines Königs.

Genauso handeln alle Dinge im Namen Gottes des Gerechten, sodass Samenkerne und Körner, winzig klein wie Staubkörner, riesige Bäume auf ihrem Haupt tragen, Lasten gleich Berge emporheben. Das heißt also: Jeder Baum spricht "Bismillah", er füllt seine Hände aus der Schatzkammer des Allbarmherzigen mit Früchten, streckt sie uns entgegen, bietet sie uns an. Jeder Garten spricht "Bismillah", er wird zu einem Kessel in der Küche der Macht, worin die verschiedensten Arten köstlicher Speisen gleichzeitig zubereitet werden. All die Tiere (die Gott zum Segen der Menschheit geschaffen hat) wie Kuh und Kamel, Ziege und Schaf, sprechen "Bismillah". Aus der Fülle des Erbarmens entsteht ein Brunnen von Milch. Sie bieten uns im Namen des Versorgers die feinste und reinste Nahrung gleich dem Wasser des Lebens an. All die Pflanzen, Bäume und Kräuter sprechen mit ihren seidenweichen Wurzeln und Adern "Bismillah". Sie durchdringen harte Steine und feste Erde. Sie sprechen "Im Namen Allahs, im Namen des Barmherzigen" und es unterwerfen sich ihnen alle Dinge.

In der Tat breiten sich ihre Äste in der Luft aus und tragen Früchte und ihre Wurzeln breiten sich mit der gleichen Leichtigkeit in der Erde aus, durchdringen den harten Stein und bringen unter der Erde ihren Ertrag hervor. Zudem bleiben ihre empfindlichen grünen Blätter auch noch in sengender Hitze monatelang frisch. Das alles ist den Materialisten wie ein Schlag ins Gesicht und bringt sie zum Verstummen, steckt ihnen den Finger zur Strafe in ihre verblendeten Augen und spricht zu ihnen: Auch die Härte und die Hitze, der du eine so große Macht zuschreibst, handeln unter (göttlichem) Auftrag, sodass diese seidenweichen Adern gleich dem Stab Mosis dem Befehl:


ﻓَﻘُﻠْﻨَﺎﺍﺿْﺮِﺑْْﺒِﻌَﺼَﺎﻛَﺎﻟْﺤَﺠَﺮَ
{"Und wir haben gesagt: Schlage den Felsen mit deinem Stab!" (Sure 2, 60)}
gehorchen und die Felsen spalten. Und diese zarten Blätter, dünn wie Zigarettenpapier, gleichen jedes den Gliedern Abrahams, mit dem Friede sei, als der Befehl Gottes gegen die glühende, sengende Hitze erging


ﻳَﺎﻧَﺎﺭُﻛُﻮﻧِﻴﺒَﺮْﺩًﺍﻭَﺳَﻼ َﻣًﺎ
{"Oh Feuer, sei kühl und friedlich!" (Sure 21, 69)}
Da nun einmal jedes Ding dem Sinne nach "Bismillah" sagt und uns im Namen Allahs die Gnadengaben Gottes entgegenbringt und anbietet, müssen auch wir "Bismillah" sagen. Im Namen Allahs müssen wir geben. Im Namen Allahs müssen wir entgegennehmen. Wenn dies aber so ist, dürfen wir von gottvergessenen Menschen, die nicht im Namen Allahs geben, auch nichts annehmen.

Frage:
Wir bezahlen den Menschen, die uns ihre Waren anbieten, einen Preis. Doch welchen Preis verlangt Allah von uns, der doch der wahre Eigentümer der Ware ist?

Antwort:
Es sind dies in der Tat drei Dinge, die der wahre Geber aller guten Gaben im Austausch für alle die kostbaren Gnadengaben und Güter als Preis von uns fordert. Erstens: Dhikr (Gottesgedenken), Zweitens: Shukr (Danksagung), Drittens: Fikr (Nachsinnen).

Am Anfang steht das Gottesgedenken (dhikr) im "Bismillah". Am Ende steht die Danksagung (shukr) im "Elhamdulillah". Zwischen den beiden stehen Nachdenken und Begreifen, dass diese kostbaren Gnadengaben, die wunderbare Kunstwerke sind, Geschenke des Erbarmens, und Wunderwerke der Macht des Einen (Ahad) und Einzigartigen (Samed) {Er, der nichts und niemanden braucht und dessen alle und jedes bedarf. (A.d.Ü.)} sind, bedeutet Nachsinnen (fikr).


Worte
 
Üst