Cevap: Risale-i Nur lesen -Fünfundzwanzigstes Wort - Abhandlung über die Wunder des Qur'an
Zweite Flamme
Zweite Flamme: Die Zweite Flamme hat drei »Lichter«.
Erstes Licht: Im ganzen Qur'an, dessen Verkündigung ein Wunder ist, liegt ein so lauterer Fluss, eine so überlegene Sicherheit, eine so unerschütterliche Solidarität, eine richtige Proportionalität, eine starke gegenseitige Hilfeleistung zwischen seinen Sätzen und Abschnitten und ein erhabener Frage- und Antwortwechsel zwischen den Versen und ihren Zielen. Das steht fest nach der Bezeugung von Tausenden von Imamen, Koryphäen der ilm-i Beyan (Exegeten) und Fenni-Ma´ani und Beyani (Predigtlehre von der Bedeutung und Auslegung), wie Zemahsheri, Sekkaki, Abdu l-Qahir al-Djurdjani. Obwohl es acht, neun Ursachen gibt, die diesen Frage- und Antwortwechsel, diese gegenseitige Hilfeleistung, diese Solidarität, diesen Fluss und diese Sicherheit zerstören könnten, bewirken diese Ursachen keine Zerstörung, im Gegenteil, sie stärken den Fluss, die Sicherheit und die Solidarität unter ihnen. Nur in gewissem Grade setzen sich diese Ursachen durch und recken ihre Häupter aus dem Schleier der Wohlordnung und des Flusses empor. Aber wie aus dem Stamm eines glatten, graden Baumes eine Zahl von Unebenheiten und Spitzen sprießen, kommen sie nicht heraus um das Ebenmaß zu zerstören, vielmehr kommen sie heraus, um die Früchte zu tragen, welche diesem Baum zur Vervollkommnung und Verschönerung seines Schmuckes dienen. Genau wie diese recken auch die Ursachen ihre spitzen Köpfe hervor, um den Bedeutungen Ausdruck zu verleihen, die für den Fluss der Poesie des Qur'an wertvoll ist. So besitzt der deutliche Qur'an (Qur'an-i mubin), obwohl er je nach Ort und Bedürfnis in voneinander verschiedenen Abschnitten, in unterschiedlichen Teilen, in zwanzig Jahren (in Versen wie) Sternen herabgekommen ist, ein so vollkommenes Ebenmaß, dass er einen Zusammenhang darstellt, als wäre er auf einmal als ein Ganzes herabgekommen.
Des Weiteren zeigt der Qur'an, obwohl (seine Verse) in zwanzig Jahren aus unterschiedlichen und voneinander unabhängigen Gründen herabgekommen sind, eine so vollkommene Einheit (einander ergänzender Verse), als wäre er aus einem einzigen Grund herabgekommen. Des Weiteren zeigt der Qur'an, obwohl er als Antwort auf verschiedene, (manchmal auch) wiederholte Fragen herabgekommen ist, eine vollendete Harmonie und Einheit, als wäre er die Antwort einer einzigen Frage. Des Weiteren zeigt der Qur'an, obwohl er herabgekommen ist, um die Wirkungen der verschiedenen Ereignisse zu verkünden, eine so vollkommene Wohlordnung, als wäre ein einziges Ereignis der Anlass seiner Verkündung. Des Weiteren zeigt der Qur'an, obwohl er in verschiedenen Stilarten das jeweilige Verständnisvermögen der zahllosen Adressaten in ihrer verschiedenen, manchmal einander entgegengesetzten geistigen Verfassung anspricht und als ein (Zeichen) göttlicher Demut (mit menschlichen) Worten herabgekommen ist, eine wunderschöne Gleichheit und einen anmutigen Fluss, gleich wie das Wasser in einem Strom dahin fließt, als wäre die geistige Verfassung der Menschen stets ein und dieselbe und läge ihr Verständnis auf der gleichen Stufe. Des Weiteren hat der Qur'an, obwohl er sich an verschiedene, voneinander entfernte Klassen von Adressaten wendet und sie anspricht, eine solche Leichtigkeit in seinen Erklärungen, eine solche Harmonie in seiner Anordnung und eine solche Klarheit in seiner Art, sich verständlich zu machen, als wären seine Adressaten von ein und derselben Klasse. Ja, jede Klasse denkt sogar, dass in erster Linie nur sie allein angesprochen sei. Des Weiteren findet sich im Qur'an, der herab gesandt wurde, um die Menschen zu verschieden Zielen stufenweise hin zu führen und zu leiten (irschad), eine so maßvolle und angemessene Vollkommenheit, eine so umsichtige und aufmerksame Ausgewogenheit, eine so gute und schöne Geordnetheit, als gäbe es nur ein einziges Ziel.
Obwohl diese Ursachen ausreichen könnten, Verwirrung zu stiften, wurden sie in das Wunder der Verkündigung des Qur'an, in seinen Fluss und in seinen harmonischen Aufbau mit eingeschlossen. In der Tat sieht jeder, der im Herzen nicht krank und in seinem Denken geradlinig ist, der in seinem Gewissen nicht verwundet worden ist, der ruhig (selim) ist in seinem Gemüt, in der Verkündung des Qur'an einen anmutigen Fluss, ein schönes Ebenmaß, vernimmt seinen angenehmen Klang, erkennt in ihm seine einzigartige Klarheit. Des Weiteren sieht jeder, der die Dinge mit dem Auge seines Herzens zu betrachten vermag, dass auch der Qur'an über ein solches Auge verfügt und mit diesem Auge alle Dinge im ganzen Kosmos, die Äußeren wie die Inneren, so klar sieht, als habe er eine Seite vor den Augen, die er nach Wunsch umblättert und uns dann die Bedeutung dieser Seite nach Wunsch mitteilt. Wollten wir die Wahrheit dieses Ersten Lichtes mit Beispielen erläutern, wären dafür mehrere Bände notwendig. Da dies so ist, begnüge mich hier mit den Erklärungen aus meinen übrigen arabischen Abhandlungen und aus dem Band »Zeichen des Wunders« und aus diesen fünfundzwanzig »Worten« über den Beweis dieser Wahrheit und ich führe dabei gleichzeitig den ganzen Qur'an als Beispiel an.
Zweites Licht: Es bezieht sich auf die wunderbaren Vorzüge des Weisen Qur'an, die in seinem guten Stil liegen, hinsichtlich der Zusammenfassungen wie auch der Namen Gottes (Esma-i Husna), die am Ende seiner Verse angeführt werden.
Erinnerung: In diesem »Zweiten Licht« werden nun viele Qur'anverse angeführt werden. Was diese Verse betrifft, so dienen sie nicht nur als Beispiele zu diesem »Zweiten Licht«, sie gelten vielmehr auch als Beispiele zu den vorangegangenen Abschnitten und »Strahlen«. Diese ausführlich zu erläutern, würde viel Zeit beanspruchen. Ich muss mich aber jetzt hier kurz und bündig fassen. Darum wollen wir hier nur äußerst gerafft auf die Qur'anverse, die zu den Beispielen jenes gewaltigen Geheimnisses des Wunders gehören, verweisen und deren ausführliche Erklärung auf eine andere Zeit verschieben.
So führt denn der Qur'an, der in seiner Verkündigung ein Wunder ist, meistens am Ende seiner Verse einige Auszüge an, die entweder die Namen Gottes (Esma-i Husna) oder deren Bedeutungen zum Inhalt haben; oder aber auf den Verstand verweisen, um damit den Verstand zu (weiterem) Nachdenken anzuregen; oder sie beinhalten allgemeingültige Grundprinzipien, die zu den Zielen des Qur'an gehören. Er macht diese Auszüge, um damit die Aussagen der Verse zu bestätigen und zu bekräftigen. In diesen Auszügen finden sich einige Hinweise aus der erhabenen Weisheit des Qur'an, einige Tropfen aus dem Lebenswasser der Rechtleitung Gottes, einige Funken aus den Blitzen des Qur'an, der in sich ein Wunder ist. Nun wollen wir nur zehn Hinweise unter vielen kurz erwähnen. Sie enthalten viele verschiedene Beispiele und jedes Beispiel umfasst sehr viele Wahrheiten, wovon wir hier jeweils nur ein Beispiel einer solchen Wahrheit mit einer kurzen Auslegung aufzeigen wollen. Von diesen zehn Hinweisen finden sich die meisten in den meisten Qur'anversen gemeinsam und formen ein richtiges Muster dieses Wunders. Und die meisten der Qur'anverse, die wir als Beispiel anführen, sind Beispiele für die meisten Hinweise. Wir wollen nur einen Hinweis für jeden Vers zeigen. Die nähere Bedeutung der Verse, die wir hier als Beispiel anführen und die bereits in den vorausgegangenen Worten behandelt worden sind, wollen wir hier nur mit einem leichten Zeichen andeuten.
Erstens: der Vorzug sprachlicher Brillanz: Der Weise Qur'an stellt uns mit seinen wunderbaren Erklärungen die Handlungen und Werke des glorreichen Meisters vor Augen und beschreibt sie. Dann extrahiert er aus dessen Werken und Taten die Namen Gottes; oder er beweist damit eines von den Grundzielen, denen der Qur'an folgt; den Glauben an die Wiederversammlung und an die Einheit Gottes (Tauhid).
Ein Beispiel für die erste Darstellungsweise:
»Er ist es, der für euch alles, was auf der Erde ist, erschaffen hat, dann wandte Er sich dem Himmel zu und gestaltete ihn zu sieben Himmeln. Und Er weiß über alle Dinge Bescheid.« (Sure 2, 29)
Ein Beispiel für die zweite Darstellungsweise:
»Haben Wir nicht die Erde zu einer Lagerstätte gemacht und die Berge zu Pflöcken? Und Wir haben euch als Paare erschaffen.« (Sure 78, 6-8)
Und so weiter bis zu dem Vers 17:
»Wahrlich, der Tag der Entscheidung ist ein festgelegter Termin.« (Sure 78, 17)
Im ersten Vers stellt er die Werke vor als Einleitung zu einer Folge, zu einem wichtigen Zweck; er legt die gewaltig großen Werke dar, welche durch Zweck und Wohlordnung für das Wissen und die Macht Zeugnis ablegen. Er extrahiert den Namen »Der Allwissende«. Im zweiten Vers erwähnt er, wie schon im dritten Punkt des Ersten Strahls der Ersten Flamme teilweise erklärt wurde, die großen Taten und gewaltigen Werke Gottes des Gerechten und erwähnt (weiter) als Folge die Wiederversammlung, den Tag der Entscheidung.
Zweitens, eine Anmerkung zur sprachlichen Brillanz: Der Qur'an entrollt vor den Augen der Menschen das Tuch göttlicher Kunst und zeigt es ihnen. Dann rollt er das Tuch gleichsam wie in einer Zusammenfassung, welche die Namen Gottes in sich enthält, wieder zu einem Ballen zusammen, oder aber überlässt (diese Aufgabe) dem Verstand. Ein Beispiel zu der ersten Darstellung:
»Sag: Wer beschert euch den Lebensunterhalt vom Himmel und von der Erde, oder wer vermag euch Gehör und Gesicht zu verleihen? Und wer bringt das Lebendige aus dem Toten hervor, und das Tote aus dem Lebendigen? Und wer lenkt die Sache? Sie sagen: ´Gott!´ Dann sag: Wollt ihr denn nicht gottesfürchtig sein? So ist Allah euer Herr, der Gerechte.« (Sure 10, 31-32)
So sagt er am Anfang: Wer ist es, der den Himmel und die Erde wie zwei Kammern für eure Versorgung bereitstellt, von dort Regen und von hier Korn hervorbringt? Kann überhaupt ein anderer als Allah den riesigen Himmel und die riesige Erde zu zwei in Dienst gestellten Schatzmeistern machen? Also gebührt Ihm allein der Dank.
Im zweiten Abschnitt sagt er: Wer ist der Eigentümer eurer Augen und Ohren, den wertvollsten unter euren Organen? Von welcher Werkbank oder von welchem Geschäft habt ihr sie gekauft? Derjenige, der diese anmutigen, wertvollen Augen und Ohren zu verleihen vermag, ist allein euer Herr. Er ist es, der euch ins Dasein bringt und versorgt, weshalb Er euch diese verliehen hat. Also ist Er allein der Herr. Auch Er allein ist euer Angebeteter (Ma´bud).
Im dritten Abschnitt sagt er: Wer ist es, der die tote Erde lebendig macht und hunderttausende verstorbener Arten wieder ins Leben ruft? Wer, außer dem Gerechten und Schöpfer des ganzen Kosmos, kann solches vollbringen? Er ist es, der es mit Sicherheit vollbringt. Er ist es, der lebendig macht. Da nun einmal Er der Gerechte ist, wird Er das Recht nicht verlassen. Er wird euch zu einem großen Gerichtshof schicken. Wie Er die Erde lebendig macht, so wird Er auch euch wieder lebendig machen.
Im vierten Abschnitt sagt er: Wer könnte es sonst sein, außer Allah, der diesen gewaltigen Kosmos wie ein Schloss, wie eine Stadt vollkommen wohlgeordnet lenkt und leitet und ihn versorgt? Außer Allah kann es niemand sein. Die Macht, die den riesigen Kosmos mit all seinen Himmelskörpern darin überaus leicht lenkt und leitet, ist dermaßen fehlerlos und unendlich, dass sie überhaupt keines Partners oder keiner Beteiligung oder Unterstützung und Hilfe bedarf. Derjenige, der den riesigen Kosmos lenkt und leitet, überlässt auch nicht das kleinste Geschöpf anderen Händen. Ob ihr also nun wollt oder nicht, ihr werdet »Allah« sagen müssen.
So sagt der erste und vierte Abschnitt »Allah«. Der zweite Abschnitt sagt »Herr«. Der dritte Abschnitt sagt »Der Gerechte«. So verstehe nun wie wunderbar
»So ist Allah euer Herr, der Gerechte.« (Sure 10, 32)
entspricht. So gedenkt er der gewaltigen Taten Gottes des Gerechten, der bedeutenden Tücher, die Seine Macht gewebt hat. Anschließend erwähnt er die Werkbank dieser gewaltigen Werke und Webstücke,
»So ist Allah euer Herr, der Gerechte.« (Sure 10, 32)
Das heißt; indem er der Namen »Der Gerechte, Herr, Allah« gedenkt, zeigt er den Ursprung dieser gewaltigen Taten.
Eines von den Beispielen zu dem Zweiten:
»Siehe, in der Schöpfung der Himmel und der Erde und in dem Wechsel der Nacht und des Tages, und in den Schiffen, welche das Meer durcheilen mit dem, was den Menschen nützt, und was Allah vom Himmel nieder sendet an Wasser, womit Er die Erde belebt nach ihrem Tode, und was Er auf ihr ausbreitet an allerlei Getier, und in dem Wechsel der Winde und der Wolken, die fronen müssen zwischen dem Himmel und der Erde, wahrlich, darinnen sind Zeichen für ein Volk von Verstand!« (Sure 2, 164)
Die Erschaffung der Himmel und der Erde, welche die vollkommene Macht Gottes des Gerechten und die Größe Seiner Herrschaft zeigt und Seine Einheit und Allgegenwart bezeugt, wodurch das Königreich der Gottheit in Erscheinung tritt; und der Wechsel der Nacht und des Tages, wodurch Seine Herrschaft in Erscheinung tritt; und die Schiffe, eines von den größten Verkehrsmitteln im gemeinschaftlichen Leben der Menschen, die über das Meer fahren können, wodurch die Barmherzigkeit in Erscheinung tritt; und auf der Erde die Erschaffung unzählbar verschiedener Lebewesen aus einfacher Erde, wodurch die Barmherzigkeit und Macht in Erscheinung treten; und die Winde (bzw. die Luft), die mit großen Aufgaben beauftragt sind, wie für die Atmung der Tiere und die Bestäubung der Pflanzen, und wie sie in Bewegung gebracht, gelenkt und geleitet werden, damit sie für Versorgung und Atmung nützlich werden, wodurch die Barmherzigkeit und die Weisheit in Erscheinung treten; und die Wolken, die zwischen der Erde und dem Himmel ein Mittel der Erbarmung sind, die wie eine einzigartige Versammlung in der Schwebe zusammengebracht und wieder auseinandergetrieben werden, wie ein Heer in Ruhestellung gebracht und wieder zum Dienst aufgestellt wird, und dergleichen Unterwerfungen, wodurch die Herrschaft in Erscheinung tritt; nachdem der Qur'an all Sein Wirken und Werken aufgezählt hat, sagt er
»Darinnen sind Zeichen für ein Volk von Verstand!« (Sure 2, 164)
um den Verstand zum Nachdenken über die Wahrheit (in Seinen Werken) in allen Einzelheiten anzuregen. Er überlässt es dem Verstand, die Verständigen zu ermahnen.
Drittens, der Vorzug der sprachlichen Brillanz: Manchmal erklärt der Qur'an die Taten Gottes des Gerechten ausführlich. Dann fasst er sie in einer kurzen Aussage zusammen. Durch seine ausführliche Erklärung vermittelt er eine Überzeugung; durch seine kurze Zusammenfassung prägt er sie dem Gedächtnis ein und fasst zusammen. Zum Beispiel:
»Und gemäß diesem wird dich dein Herr erwählen und wird dich lehren die Deutung der Geschichten und wird Seine Gnade an dir vollenden und an dem Hause Jakobs, gleich wie Er sie vollendete an deinen Vätern zuvor, an Abraham und Isaak. Siehe, dein Herr ist wissend und weise.« (Sure 12, 6)
So weist der Qur'an mit diesem Vers auf die Gnadengaben hin, die dem ägyptischen Josef und seinen Vätern erwiesen wurden. Er sagt: »Er hat euch unter allen Menschen durch den Rang des Prophetentums berühmt gemacht. Er hat alle Reihen der Propheten mit eurer Reihe (Generation) verbunden, wodurch Er eure Generation zu Wegbereitern aller Propheten des Menschengeschlechtes machte. Er hat euer Haus zu einer Stätte der Bildung im Wissen um Gott und der rechten Leitung zur Weisheit des Herrn gemacht. Durch dieses Wissen und Seine Weisheit hat Er bei euch das glückliche Sultanat in dieser Welt mit der ewigen Glückseligkeit in der jenseitigen vereinigt. Er stattete dich mit Wissen und Weisheit aus und ernannte dich zu einem ehrenwerten Statthalter über Ägypten, als auch zu einem Gottesgesandten und einem weisen Lehrer (Murshid).« An diese Gnadengaben Gottes erinnert er, zählt sie auf und erwähnt, dass er und seine Väter und Vorväter durch ihr Wissen und ihre Weisheit bevorzugt waren. Anschließend sagt er: »Dein Herr ist allwissend und allweise. Seine Herrschaft und Seine Weisheit erfordern, dass er dich, deine Väter und deine Vorväter Ihn unter Seinen Namen »Der Allwissende, Der Allweise« offenbar werden ließ.« Somit fasst der Qur'an jene ausführlich aufgezählten Gnadengeschenke in dieser kurzen Aussage zusammen.
Ein anderes Beispiel:
»Sag: Oh Gott, der Du über die Herrschaft verfügst! Du gibst die Herrschaft, wem Du willst.« (Sure 3, 26-27)
Dieser Qur'anvers zeigt die Verfügung Gottes des Gerechten im gemeinschaftlichen Leben der Menschen so, dass die Ehre und die Erniedrigung, die Armut und der Reichtum unmittelbar von der Entscheidung und dem Willen Gottes des Gerechten abhängig ist. Das heißt, »Bis hin zu den weitverästelten Verfügungen in den vielfältigen einzelnen Bereichen ist alles an den Willen und die Bestimmung Gottes gebunden. Hier kann der Zufall seine Finger nicht mit im Spiel haben.« Nachdem dieser Qur'anvers dieses Urteil bekanntgegeben hat, beweist er anhand von ein, zwei Zitaten, dass der Lebensunterhalt des Menschen, da er die wichtigste Sache in seinem Leben ist, unmittelbar aus der Schatzkammer der Barmherzigkeit des wahren Ernährers gesandt wird. Er sagt: »Eure Versorgung ist abhängig vom Leben des Bodens. Was die Belebung des Bodens betrifft, so hält sie nach dem Frühling Ausschau. Was aber den Frühling betrifft, so ist er in der Hand dessen, der die Sonne und den Mond in Seine Dienste nimmt und der Nacht und Tag wechselt. Da dies aber so ist, kann nur der einem Menschen einen Apfel zu seiner wahren Versorgung zu geben, der Selbst auch die ganze Erde mit all ihren Früchten füllt. Und Er wird ihm der eigentliche Versorger sein.« Anschließend sagt er:
»Und Du bescherst, wem Du willst, ohne Maß.« (Sure 3, 27)
In diesem Satz werden diese ausführlich aufgezählten Taten zusammengefasst und bewiesen. Das heißt, »Er, der euch euren Unterhalt gibt, ohne zu zählen, ist der, welcher alle diese Taten vollbringt.«
Viertens, eine Anmerkung zu seiner sprachliche Brillanz: Manchmal geschieht es, dass der Qur'an die Geschöpfe Gottes in einer bestimmten Reihenfolge erwähnt. Anschließend zeigt er, dass sich in diesen Geschöpfen Ordnung und Ausgewogenheit finden und sie deren Früchte sind, (d.h. die Reihenfolge in der Erwähnung der Geschöpfe ist die Frucht einer Ordnung,) womit sie durchschaubar wird und einen Glanz gewinnt. Dann extrahiert er aus dieser Reihenfolge die Namen Gottes, deren Erscheinung und Spiegelbild sie ist, als ob die erwähnten Geschöpfe Worte wären, Namen (Gottes), welche die Bedeutungen (dieser Worte) oder die Kerne jener Früchte oder ihr Konzentrat sind. Zum Beispiel:
»Und wahrlich Wir schufen den Menschen aus einem Lehmkloß. Dann machten Wir ihn zu einem Tropfen in einem festen Behältnis. Dann erschufen Wir aus dem Tropfen ein Anhängsel, und Wir erschufen diesen Nestling zu einem Fleischkloß und Wir erschufen diesen Fötus mit Knochen und Wir bekleideten die Knochen mit Muskeln. Dann entwickelten Wir ihn zu einer neuen Schöpfung. So sei denn Allah gepriesen, der beste Schöpfer.« (Sure 23, 12-14)
So gemahnt der Qur'an an die erstaunlichen, einzigartigen, wunderschönen, wohlgeordneten und wohlausgewogenen Gestalten bei der Erschaffung des Menschen, in der Weise, als würden sie (in ihm) widergespiegelt und bringt sie so der Reihe nach, dass
»So sei denn Allah gepriesen, der beste Schöpfer.« (Sure 23, 12-14)
darin von sich selbst erkennbar wird und aus sich selbst sprechen lässt. Einer der Schreiber des Propheten sprach sogar, während er diese Offenbarung niederschrieb, dieses Wort bereits aus, bevor der Prophet es empfing. Sicherlich meinte er: »Vielleicht habe auch ich eine Offenbarung empfangen.« In Wirklichkeit war es aber die vollkommene Wohlordnung, die Klarheit und Folgerichtigkeit, die sich äußerte, bevor der Prophet dieses Wort empfing. Ein anderes Beispiel:
»Siehe euer Herr ist Allah, welcher die Himmel und die Erde in sechs Tagen erschaffen hat. Alsdann inthronisierte er sich in Seiner Herrschaft. Er lässt die Nacht den Tag verhüllen und sie folgt ihm schnell; und Er schuf die Sonne, den Mond und die Sterne, die zu Seinem Befehl bereitstehen. Wahrlich, Sein ist die Schöpfung und der Befehl! Gepriesen sei Allah, der Herr der Welten.« (Sure 7, 54)
So zeigt denn der Qur'an in diesem Vers die Größe der Macht Gottes und das Königreich des Herrn in einer Weise, dass der Allmächtige in Seiner Majestät sichtbar wird, die Sonne, der Mond und die Sterne gleich Ordonnanzoffizieren Seiner Befehle harren und Er sich in Seiner Herrschaft inthronisiert, die Wunderzeichen Seiner Herrschaft auf die Seiten des Kosmos schreibt, indem Er die Nacht und den Tag wie zwei Zonen, schwarz und weiß, oder wie zwei Streifen hintereinander (ihre Runden) drehen lässt. Jede Seele, die es hört, wünscht zu sagen:
»Segne es Gott!« »Wie wunderbar ist doch, was mit Gottes Willen geschehen ist!« »So sei denn Allah gepriesen, der Herr der Welten!«
Das heißt,
»So sei denn Allah gepriesen, der Herr der Welten!«
gilt als Auszug, Kern, Frucht und Lebenswasser aus dem Vorausgegangenen.
Fünftens, die Vorzüglichkeit der sprachlichen Brillanz: Der Qur'an erwähnt manchmal materielle Dinge, die der Veränderung unterworfen sind und verschiedene Eigenschaften entwickeln. Um sie zu festen Wahrheiten zu machen, fasst und bindet er sie mit festen, lichtvollen, umfassenden Namen zusammen. Oder er schließt sie mit einem Resümee ab, das zum Nachdenken anregen und ein abschreckendes Lehrbeispiel vermitteln soll.
Ein Beispiel unter vielen Beispielen zu dem ersten Punkt:
Hier erwähnt also diese Ayah zunächst das Ereignis, welches als »das Wissen von Hazret-i Adem, das seine Bevorzugung als Beauftragter (Khalif) gegenüber den Engeln rechtfertigte«. Dann erwähnt der Qur'an in diesem Geschehen, dass die Engel gegenüber Hazret-i Adem unterlegen waren, was sein Wissen betrifft. Dann fasst er diese beiden Ereignisse mit zwei umfassenden Namen zusammen. Es heißt da:
»Du bist der Allwissende, der Allweise.« (Sure 2, 32)
Das heißt: Da Du der Allwissende, der Allweise bist, lehrtest Du Adam, wodurch er uns überlegen wurde. Da Du Allweise bist, gibst Du uns gemäß unseren Fähigkeiten, und (du gibst) ihm den Vorrang, wie er seinen Fähigkeiten entspricht.
Ein Beispiel unter vielen Beispielen zu dem zweiten Punkt:
»Siehe: euer Vieh gibt euch ein Lehrbeispiel: Wir tränken euch mit dem, was in ihren Leibern ist, mitten zwischen dem Mist und dem Blut: mit lauterer Milch, die so wohlschmeckend ist für den, der sie trinkt.« (Sure 16, 66)
und bis zu dem Ende des 69. Vers:
»Darin liegt ein Heilmittel für die Menschen. Fürwahr: darin ist ein Zeichen für ein nachdenkendes Volk!« (Sure 16, 69)
So zeigen denn diese Ayat, dass Gott der Gerechte Seine Geschöpfe, wie Schaf, Ziege, Rind oder Kamel für die Menschen zu reinen, lauteren, geschmackvollen Milchbrunnen; Kunstwerke wie Reben und Palmen für die Menschen zu Tischen und Töpfen voll, anmutigen, geschmackvollen, süßen Gaben; und kleine Wunderwerke Seiner Macht, wie die Bienen, zu Verteilern heilender, süßer, schöner Getränke gemacht hat, wonach (der Qur'an) sagt:
»Fürwahr: darin ist ein Zeichen für ein nachdenkendes Volk!« (Sure 16, 69)
und mit diesen Worten schließt, um dazu anzuregen, mit noch anderen Dingen zu vergleichen, damit (die Menschen) nachdenken und ihre Lehre ziehen sollen.
Sechstens, eine Anmerkung zur sprachlichen Brillanz: Manchmal geschieht es, dass ein Qur'anvers die Bestimmungen der Herrschaft über eine breite Vielfalt hin ausbreitet, dann mit einem einigenden Band zu einer Einheit vereinigt, oder in ein allumfassendes Gesetz einsetzt. Ein Beispiel:
»Weit reicht Sein Thron über die Himmel und die Erde und es fällt Ihm nicht schwer sie zu bewahren. Er ist der Hohe, der Gewaltige.« (Sure 2, 225)
So werden in dem Thronvers mit zehn Sätzen zehn Stufen der Einheit in verschiedenen Farben bewiesen, wobei der Satz
»Wer ist es, der bei Ihm Fürsprache einlegen könnte, außer mit Seiner Erlaubnis?« (Sure 2, 225)
in einer ganz besonders schneidenden Strenge Abgötterei (shirk) und jede Einwirkung fremder (Kräfte) von sich weist und sie verwirft. Weil aber nun zudem in diesem Vers der Gewaltige Name Gottes (Ism-i Azam) aufscheint, wird in ihm die Bedeutung der Wahrheit Gottes in so hohem Grade sichtbar, dass sich darin die Größe Seines Herrschaftsbereiches zeigt. Nachdem er des Weiteren die Maßnahmen der Gottheit, die alle Himmel und die ganze Erde zugleich betreffen, und Seinen alles umfassenden Schutz im seinem ganzen, großen und gewaltigen Umfang erwähnt hat, zeigt er das einigende Band (der gesamten Schöpfung), den Aspekt ihrer Einheit auf und fasst die Ursprünge ihrer inneren gewaltigen Erscheinungen in (dem Ausdruck)
»Er ist der Hohe, der Gewaltige.« (Sure 2, 225)
zusammen. Ein anderes Beispiel:
»Allah ist es, der die Himmel und die Erde erschuf und vom Himmel Wasser herabkommen ließ und dadurch einen Lebensunterhalt von den Früchten für euch hervorbrachte. Und Er stellt in euren Dienst die Schiffe, damit sie auf Seinen Befehl über das Meer fahren. Und Er stellt die Flüsse in euren Dienst. Er stellt die Sonne und den Mond, wie sie unablässig miteinander laufen, in euren Dienst. Und Er stellt in euren Dienst die Nacht und den Tag. Und er lässt euch etwas zukommen von allem worum ihr bittet. Und wolltet ihr die Gnadengaben Gottes berechnen, ihr könntet sie nicht aufzählen.« (Sure 14, 32-34)
Diese Qur'anverse besagen: Als erstes erschuf Gott der Gerechte diesen riesigen Kosmos für den Menschen wie ein schönes Schloss und Er sandte vom Himmel zur Erde das Lebenswasser. Er stellte die Erde und den Himmel als zwei Diener ein, um für den Menschen den Lebensunterhalt hervorzubringen. Er stellte die Schiffe in den Dienst der Menschen, um zu ermöglichen, dass jeder Mensch alle Arten Früchte von allen Ecken der Erde nutzen kann und damit die Menschen die Früchte ihrer Arbeit austauschen, und alle Arten ihrer Lebensbedürfnisse decken können. Das heißt: Er brachte das Meer, den Wind und das Holz in der Weise zueinander, dass der Wind (dem Menschen) als seine Peitsche, das Schiff als sein Pferd und das Meer gleich einer Wüste unter seinen Füßen dient. Durch das Schiff ermöglichte Er den Menschen, mit der ganzen Erde in Verbindung zu treten. Flüsse und große Ströme machte Er für die Menschen zu natürlichen Transportmitteln. Er ließ Sonne und Mond (ihre Bahnen) ziehen, ließ sie als zwei dienstbereite Steuermänner das riesige Rad der Jahreszeiten drehen und ließ sie als Seine Diener die vielfarbigen Gnadengeschenke des wahren Gebers anbieten, wie sie sich in den Jahreszeiten abwechseln. Er stellte die Nacht und den Tag für den Menschen in den Dienst. Er machte die Nacht zu einer Decke für seinen erquickenden Schlaf und den Tag zu einem Marktplatz für seinen Lebensunterhalt. Nachdem der Qur'an diese Gnadengaben aufgezählt hat, zeigt er mit der Zusammenfassung:
»Wenn ihr die Gnadengaben Gottes berechnen wolltet, könntet ihr sie nicht aufzählen.« (Sure 14, 34)
welch großen Umfang die Gnadengeschenke haben, die dem Menschen erwiesen werden, und in welchem Ausmaß grenzenlos viele Gnadengeschenke über dem Bereich (unserer Schöpfung) ausgeschüttet worden sind. Das heißt: Alles was der Mensch in der Sprache seiner geistigen Fähigkeiten und angeborenen Bedürfnisse erbittet, wird ihm gegeben. Gottes Gnadengaben für den Menschen kann man nicht aufzählen, noch erfassen. Sie erschöpfen sich nicht. Wären Himmel und Erde für den Menschen ein Tisch, ein Teil der Gnadengaben darauf Sonne und Mond, Nacht und Tag, ließen sich doch die Gnadengaben, die dem Menschen zugedacht sind, noch nicht einmal in Schätzungen und Grenzen angeben.
Siebentens, ein Geheimnis der sprachlichen Brillanz: Manchmal geschieht es, dass uns ein Qur'anvers den Sinn und den Nutzen einer Frucht zeigt, um (uns zugleich damit zu zeigen,) wie weit die äußerlichen Ursachen von der Fähigkeit entfernt sind, etwas erschaffen zu können, um so (Ursachen und Fähigkeiten voneinander) zu trennen und um uns (auf diese Weise) deutlich zu machen, dass eine Ursache nur ein Schleier von Äußerlichkeiten ist. Denn der Wille zu Zielen von großer Weisheit und bedeutenden Früchten, ist an das Werk eines Weisen (Hakiem) und großen Gelehrten (Alim) gebunden. Was aber die Ursachen betrifft, so sind sie ohne ein Bewusstsein und tot. Des Weiteren zeigt eine Ayah, indem sie Nutzen und Früchte erwähnt, auch wenn die Ursachen äußerlich betrachtet, in der physischen Welt, mit ihren Ergebnissen ganz nahe beieinander liegen und zusammenzugehören scheinen, dass in Wirklichkeit eine weite Entfernung zwischen ihnen liegt. Von einer Ursache bis zu ihrem Ergebnis liegt eine so große Entfernung, dass auch die größte Ursache zur Erschaffung auch des kleinsten Ergebnisses nicht genügen kann. So gehen denn die Namen Gottes in dieser weiten Entfernung zwischen Ursache und Wirkung wie die Sterne auf. Ihr Aufgang liegt zwischen den Entfernungen ihrer Bedeutungen, so wie ja auch die Berge unter dem Horizont nahe beieinander und mit dem Himmel zu verschmelzen scheinen. In Wirklichkeit liegt zwischen dem Kamm eines Berges und dem Horizont des Himmels eine große Spanne, innerhalb derer der Aufgang aller Sterne und (noch viele) andere Dinge ihre Wohnstatt haben. Genauso liegt eine große Entfernung ihrer Bedeutung zwischen einer Ursache und ihrer Folge, was aber erst durch das Fernrohr des Glaubens und im Licht des Qur'an erkennbar wird. Zum Beispiel:
»So betrachte der Mensch einmal seine Speise! Siehe, wir ließen Wasser in Strömen fließen. Alsdann zerspalteten wir die Erde. Und ließen Korn auf ihr sprießen. Weinreben und Gemüse. Und Ölbäume und Palmen. Und dicht bepflanzte Gärten. Und Früchte und Gras. Zum Unterhalt für euch und euer Vieh.« (Sure 80, 24-32)
So erwähnen denn diese ehrwürdigen Qur'anverse die Wunderwerke der göttlichen Macht in einer Anordnung voll Weisheit. Sie verbinden die Wirkung mit ihrer Ursache und führen am Ende (des Verses) mit den Worten:
»zu eurem Nutzen« (Sure 80, 32)
zu einem Ergebnis, einem Ziel, das beweist, dass es einen Lenker und Leiter gibt, der dieses Ziel (im Ablauf) aller dieser hintereinander geschalteten Ursachen und ihrer Wirkungen kennt und im Auge behält, und der sich hinter all diesen Ursachen wie hinter einem Schleier verbirgt. Mit dem Wort
»zum Nutzen für euch und euer Vieh.« (Sure 80, 24-32)
trennen sie in der Tat alle Ursachen von ihrer Fähigkeit, etwas erschaffen zu können. Der Bedeutung nach sagen sie: Um für euch und euer Vieh die Versorgung rechtzeitig herbeizubringen, kommt das Wasser vom Himmel. Da dieses Wasser aber nicht über die Fähigkeit verfügt, mit euch und euerem Vieh mitzufühlen, es zu lieben und die Versorgung zur rechten Zeit bereitzustellen, heißt dies, dass das Wasser nicht kommt, sondern gesandt wird. Des Weiteren öffnet sich die Erde in ihren Pflanzen, von wo euer Lebensunterhalt kommt. Da die Erde ohne ein Gefühl und ohne Bewusstsein sehr weit entfernt ist von der Fähigkeit, sich um eure Versorgung zu bekümmern und euch zu lieben, heißt dies, dass die Erde sich nicht von sich aus öffnet, vielmehr ein Anderer dieses Tor öffnet und die Gnadengaben in eure Hände legt. Des Weiteren liegt es Gräsern und Bäumen fern, sich um eure Versorgung zu bekümmern und in ihrer Barmherzigkeit Früchte und Getreide für euch wachsen zu lassen, weshalb die Ayah zeigt, dass dies Seile und Fäden sind, die der Allbarmherzige, der Allweise, (verborgen) hinter einem Schleier ausbreitet, an denen Er Seine Geschenke befestigt, um sie Seinen Lebewesen zu reichen. Aus diesen Erklärungen zeigt sich der Aufgang von vielen Namen, wie der Barmherzige (Rahim), der Versorger (Rezzaq), der Geber (Mün´im), Der Freigiebige (Kerim). Ein anderes Beispiel:
»Sahst du nicht, dass Allah die Wolken treibt und sie dann wieder versammelt und sie dann aufhäuft? Und du siehst den Regen mitten aus ihnen herauskommen. Und er sendet vom Himmel Wolkenberge herab, erfüllt mit Hagel, und Er trifft damit, wen Er will, und wendet sie ab, von wem Er will. Der Glanz Seines Blitzes blendet fast die Augen! Allah lässt wechseln die Nacht und den Tag; siehe, hierin ist wahrlich eine Lehre für die Verständigen. Allah erschuf alle Tiere aus Wasser; unter ihnen sind Einige, die auf ihrem Bauch und Andere, die auf zwei Füßen und Andere, die auf Vieren gehen. Allah schafft, was er will; siehe, Allah hat Macht über alle Dinge.« (Sure 24, 43-45)
Wenn diese Qur'anverse diese einzigartige Lenkung und Leitung bei der Bildung der Wolken und dem Regen, die wichtigsten unter den wunderbaren Werken des Herrn und die bewunderungswürdigsten Schleier der Schatzkammern Seiner Barmherzigkeit, erklären wollen, vergleichen sie die Teile der Wolken, die in der Atmosphäre aufgelöst und verborgen haben, mit den Soldaten, die eine Ruhepause einlegen und sich auf ein Signal einer Trompete wieder zusammenfinden. So versammeln sie sich mit dem Befehl Gottes und formen sich wieder zu Wolken. Dann vereinigt Er diese kleinen Wölkchen, als ob diese winzig kleinen Scharen ein Heer bildeten. Von diesen Haufenwolken her, die mit ihrer Größe und Form die segelnden Berge des Weltuntergangs darstellen und feucht und weiß wie Schnee oder Hagel sind, sendet Er das Lebenswasser zu allem, was da lebt. Aber in dieser Aussendung offenbart sich ein Wille, eine Absicht. Es kommt je nach Bedürfnis; das heißt, es wird gesendet. Die Atmosphäre ist ganz klar und rein, ohne jede (sichtbare Spur einer Wolke) darinnen. Sie erscheint wie ein einzigartiger Versammlungsort. Diese bergesgleichen Massen versammeln sich also nicht von sich aus, es ist vielmehr einer da, der alles, was da lebt, kennt und der sie sendet. So gehen denn in dieser Distanz zwischen ihren Bedeutungen die Namen wie der Allmächtige, der Allwissende, der Lenker und Leiter, der Organisator, der Versorger, der Helfer, der Lebensspender auf.
Achtens, der Vorzug der sprachlichen Brillanz: Manchmal geschieht es, dass der Qur'an Staunen erregende Taten erwähnt, die Gott der Gerechte in dieser Welt vollbringt, um den Menschen auf Seine wunderbaren Taten im Jenseits vorzubereiten, damit dieser sie in seinem Herzen annehme und mit seinem Verstande bestätige. Oder es werden darin die Staunen erregenden Taten erwähnt, die Er in der Zukunft (d.h. beim Weltuntergang) und im Jenseits (d.h. beim Weltgericht) vollbringen wird, damit wir durch die Beobachtung vergleichbarer Ereignisse davon überzeugt werden.
Zum Beispiel:
»Sieht der Mensch etwa nicht, dass Wir ihn aus einem Samentropfen erschaffen haben. Doch er ist Uns zu einem offenen Kritiker geworden.« (Sure 36, 77)
und so weiter bis zum Ende dieser Sure. So beweist der Weise Qur'an also in der Frage der Wiederversammlung die Auferstehung auf sieben, acht verschiedene Arten und Formen.
Zunächst stellt er uns unsere Ursprüngliche Entstehung (nesh´e-i ´ula) vor Augen. Er sagt: Von einem Samentropfen (nutfe) zu einem Eingenisteten (alaqa), von einem Eingenisteten zu einem Klumpen Fleisch (mudgha) könnt ihr die Erschaffung des Menschen bis zu ihrer Vollendung beobachten... Wie also nun könnt ihr eure Zweite Entstehung (nesh´e-i uhra) noch leugnen? Sie gleicht doch nur der ersten und ist vielleicht sogar noch einfacher als diese. Zudem weist Gott der Gerechte auch auf die gewaltigen Gnadengaben hin, die Er dem Menschen verliehen hat, indem Er sagt:
»Er, welcher aus den grünen Bäumen Feuer für euch gemacht hat.« (Sure 36, 83)
Wird nun Er, der euch solche Gnadengaben verliehen hat, danach euch ganz und gar selbst überlassen, damit ihr euch am Ende ins Grab legen und nicht wiederauferstehen solltet? Zudem sagt der Qur'an indirekt auch: Ihr seht doch, wie tote Bäume von neuem wieder grün und lebendig werden. Könnt ihr nicht aus der Wiederbelebung knochentrockenen Holzes eure Schlussfolgerungen ziehen und wollt dies für völlig unverständlich ansehen? Ja sollte denn der, welcher Himmel und Erde erschaffen hat, über Leben und Tod des Menschen, der doch die Frucht der Himmel und Erden ist, keine Macht besitzen? Ja sollte denn der, welcher diesen riesigen Baum gepflegt hat, der Frucht dieses Baumes keinen Wert mehr beimessen und sie einem Anderen überlassen? Ja, könntet ihr euch vielleicht vorstellen, dass der, welcher den Baum der Schöpfung geformt und mit all seinen Teilen in Weisheit gebildet hat, ihn nun nutz- und sinnlos werden ließe und all dem, was er hervorbringt, keine Beachtung mehr schenkte? Und weiter heißt es im Qur'an: Der, welcher euch zu der Wiederversammlung auferwecken wird, ist jener Herr, vor dem der gesamte Kosmos einem befehlsbereiten Soldaten gleicht. Vor seinem Befehl: »Kun fe yakun« (Sei! Und es ist.), beugt er sich in vollkommenem Gehorsam. Einen Frühling zu erschaffen ist für Ihn ebenso leicht wie die Erschaffung einer Blume. Die gesamte Tierwelt ins Dasein zu rufen ist für Ihn in Seiner Macht genauso leicht, als handele es sich dabei bloß um eine Mücke. Man darf Ihn nicht herausfordern und Seine Macht gering schätzen und zu Ihm sagen:
»Wer wird diese Gebeine wieder beleben?« (Sure 36, 78)
Sodann wird mit dem Vers:
»Lob und Preis sei Ihm, in dessen Händen die Herrschaft (melekut) aller Dinge ruht.« (Sure 36, 83)
zum Ausdruck gebracht, dass der, welcher der Allmächtige ist in Seiner Majestät, die Zügel aller Dinge in Seinen Händen hält und die Schlüssel zu allen Dingen besitzt und dass Er Tag und Nacht, Sommer und Winter so leicht umblättert wie die Seiten eines Buches. Diesseits und Jenseits gleichen zwei Wohnstätten, deren eine Er öffnet und deren andere Er schließt.
Da dies nun einmal so ist, zeigt sich als Schlussfolgerung aller Beweisführung:
»Und zu Ihm werdet ihr zurückkehren.« (Sure 10, 56)
d.h. Er wird euch aus dem Grabe heraus wieder zum Leben zurück und zur Wiederversammlung führen. In Seiner Gegenwart und Größe wird Er euch eure Rechnung vorlegen.
So haben also diese Qur'anverse den Verstand darauf vorbereitet, den Glauben an die Wiederversammlung zu bestätigen. Sie haben auch das Herz bereit gemacht. Denn sie haben am Beispiel irdischer Geschehnisse deren Abbilder aufgezeigt.
Zudem geschieht es manchmal, dass der Qur'an die künftigen Taten Gottes dadurch erwähnt, dass deren irdische Entsprechungen in uns wachgerufen werden, sodass kein Raum mehr bleibt, sie für unmöglich zu halten oder zu leugnen. Z.B.:
»Wenn die Sonne zusammengefaltet wird...« (Sure 81, 1)
usw.
»Wenn der Himmel sich spaltet...« (Sure 82, 1)
usw.
»Wenn der Himmel zerreißt...« (Sure 84, 1)
In solchen Suren werden die gewaltigen Umwälzungen und all das, was die Herrschaft Gottes bei der Auferstehung und Wiederversammlung verfügt, in der Weise erwähnt, dass der Mensch diese Umwälzungen, die dem Herzen Furcht einflößen und den Verstand überwältigen, leicht anzunehmen vermag, weil er ihre Entsprechungen in der Welt, z.B. im Herbst und im Frühling sehen kann. Wollten wir hier auf den Inhalt dieser drei Suren auch nur einen kurz zusammengefassten Hinweis geben: es würde dies zu weit führen. Wir wollen deshalb hier nur einen einzigen Vers als Beispiel anführen.
Mit den Worten:
»Wenn die Blätter ausgebreitet werden...« (Sure 81, 10)
wird zum Ausdruck gebracht, dass bei der Wiederversammlung alle Taten jedes Menschen wie auf einer einzigen Seite zusammengefasst und veröffentlicht werden. Dieses Problem für sich allein betrachtet erscheint uns recht eigenartig und dem Verstand unzugänglich. Aber so wie diese Sure darauf hinweist, findet die Veröffentlichung der Blätter ganz offensichtlich ebenso ihre Entsprechung in der Wiederversammlung des Frühlings wie auch anderer vergleichbarer Geschehnisse. Denn jeder fruchttragende Baum und jede blühende Pflanze hat ihre Pflichten und Aufgaben, ihre Aktivitäten und Funktionen und ihre Prädikate. Je nach ihrer Form, in der sie die Namen Gottes zeigen, zelebrieren sie lobend und preisend den Dienst an ihrem Herrn. So ist die Funktion, die Lebens- und Wachstumsgeschichte einer jeden Pflanze allen ihren Samenkernen und Körnern eingegeben, wenn diese in einem neuen Frühling und an einem anderen Ort wieder aus dem Boden hervorkommen werden. Mit der Form und Gestalt, in der sie sich uns zeigen, wird ganz klar ersichtlich, wie sie Ursprung und Herkunft ihrer Taten und Aufgaben gedenken und ihre Äste und Zweige, ihre Blätter und Blüten ausbreiten und ihre Früchte hervorbringen und so auch die Blätter ihrer Taten und Aufgaben ausbreiten. In der Tat vollbringt der Gleiche voll Weisheit und als ein Verständiger (Hakiem) voll Achtsamkeit und als ein Beschützer (Hafiz) voll Umsicht und als ein Leiter (Müdebbir) voll Fürsorge und als ein Lehrer (Mürebbi) voll Zärtlichkeit und als ein Anmutiger (Latif) alle diese Werke, der gesagt hat:
»Wenn die Blätter ausgebreitet werden...« (Sure 81, 10)
Man möge nun ähnliche Qur'antellen zum Vergleich heranziehen und Möglichkeiten ausdeuten! Um eine Hilfestellung zu geben, wollen wir noch hinzufügen, dass der Vers:
»Wenn die Sonne zusammengefaltet wird...« (Sure 81, 1)
mit dem Ausdruck zusammenfalten, umhüllen (tekvir) auf das folgende glänzende Beispiel hinweist und auf dessen Entsprechung anspielt:
Erstens: In der Tat hat Gott der Gerechte die Schleier des Nicht-Seins, des Äthers und des Himmels geöffnet, um die Sonne einer diamantenen Lampe gleich aus der Schatzkammer seiner Barmherzigkeit zur Erleuchtung der Welt hervorzuholen und der Welt zu zeigen. Nachdem diese Welt geschlossen worden ist, wird Er diesen Juwel wieder in seine Schleier einhüllen und zurückbringen.
Zweitens: Man kann die Sonne auch als eine Art Beamten betrachten, der damit beauftragt ist, die guten Eigenschaften des Lichtes auszuteilen und dafür Sorge zu tragen, dass es sich hier auf Erden mit der Finsternis abwechselt. Zwar sammelt nun dieser Beamte jeden Abend sein Gut ein und verbirgt sich; es kann aber auch sein, dass sein Geschäft durch den Schleier einer Wolke vermindert wird; oder es kann sein, dass der Mond zu einem Schleier vor ihrem Antlitz wird und ihn in seinem Dienst zum Teil behindert. So wie er nun seine Güter und das Buch seiner Taten einsammelt, so wird er sicherlich auch einmal von seinen Pflichten entbunden werden. Und es wird zu ihm gesagt werden: »Auf! Fahre nun zur Hölle hinab und verbrenne dort diejenigen, die dich angebetet und so mit ihrer Treulosigkeit eine gehorsame Dienerin wie dich verspottet haben!« So trägt sie den Erlass (ferman) vor:
»Wenn die Sonne zusammengefaltet wird...« (Sure 81, 1)
Neuntens, eine Anmerkung zur sprachlichen Brillanz: Zuweilen geschieht es, dass der Weise Qur'an einige kleine Ziele erwähnt. Dann berichtet er ein kleines Ereignis anstelle eines allgemeingültigen Grundsatzes mit Gottes Schönen Namen, stellt es fest, forscht und beweist es, um den Verstand von den erwähnten kleinen Ereignissen hinweg zu allgemeingültigen Rängen zu führen. Ein Beispiel:
»Gehört hat Gott die Aussage jener, die mit dir über ihren Gatten stritt und bei Gott Klage erhob. Gott hörte euren Wortwechsel. Gott hört und sieht alles.« (Sure 58, 1)
Hier sagt der Qur'an: »Gott der Gerechte ist allhörend, Er hört alles. Er hört sogar mit Seinem Namen »der Gerechte« den Streit einer Frau mit dir, die sich über ihren Gatten beklagt, was nur eine private Angelegenheit war. Überdies hört Er mit Seinem Namen »der Barmherzige« die berechtigte Beschwerde einer Frau, in der die anmutigste Form der Barmherzigkeit erscheint und die in ihrer Opferbereitschaft eine Quelle der selbstlosen Liebe (shefqat) ist. Er hört sie aufmerksam unter Seinem Namen »der Barmherzige« und nimmt sie mit Seinem Namen »der Gerechte« genauso wichtig wie die gewaltigste Angelegenheit.« Um dieses kleine Ereignis zu verallgemeinern, muss derjenige, der außerhalb des Bereichs der Möglichkeiten des Seins ist, der auch das kleinste Ereignis der Geschaffenen hört und sieht, mit Sicherheit der Herr sein, der alles hört und alles sieht. Derjenige, der der Herr des Kosmos ist, muss die Sorgen der armen, kleinen Geschaffenen innerhalb des Kosmos sehen und ihr Wehklagen hören. Wer ihre Sorgen nicht sieht und ihre Klagen nicht hört, kann kein Herr sein. Wenn das so ist, stellt der Qur'an mit dem Satz
»Wahrlich, Gott hört und sieht alles.« (Sure 58, 1)
zwei gewaltige Wahrheiten fest.
Ein anderes Beispiel:
»Preis sei dem, der seinem Diener bei Nacht von der heiligen Moschee (zu Mekka) zur fernen Moschee (zu Jerusalem), die Wir ringsum gesegnet haben, reisen ließen, damit Wir ihm etwas von Unseren Zeichen zeigen. Er ist der, der alles hört und sieht.« (Sure 17, 1)
Nachdem der Qur'an die Nachtreise des Ehrenwerten Gesandten, mit dem Friede und Segen sei, von seiner Moschee (Mesdjid-i Haram) zu der fernen Moschee (Mesdjid-i Aqsa), die der Anfang seiner Himmelfahrt (Mi´-rac) war, erwähnt hat, sagt er
»Wahrlich, Er ist der, der alles hört und alles sieht.« (Sure 17, 1)
Das Pronomen »hu«, das in dem
»Wahrlich, Er ist.«
enthalten ist, kann sich entweder auf Gott den Gerechten oder auf den Gesandten beziehen. Sollte es sich auf den Gesandten beziehen, dann besagt der Qur'anvers folgendes: »Die Reise dieser Persönlichkeit ist eine Reise stellvertretend für alle und für einen Aufstieg über alle Stufen, sodass er die Zeichen des Herrn und die einzigartigen Kunstwerke Gottes gehört und gesehen hat, welche seine Augen und Ohren bei seiner Reise über alle Stufen der Gottesnamen bis zum »Lotusbaum« (Sidretu l-munteha), ja bis auf »Zwei-Bogenlängen-Nähe« zu Gott (Qab-i Qauseyn) angetroffen haben.« Dieser Qur'anvers schildert jene persönliche Reise des Propheten als Schlüssel zu einer Reise mit einer einzigartigen Versammlung und zu einer Reise, die stellvertretend für alle ist. Wenn sich das Pronomen auf Gott den Gerechten beziehen sollte, dann besagt der Qur'anvers folgendes: »Er lud einen Seiner Diener zu einer Reise in Seine Gegenwart ein, um ihn mit einer Aufgabe zu beauftragen. Er sandte ihn von der innersten Moschee (zu Mekka) zur äußersten Moschee (zu Jerusalem), wo sich alle Propheten versammelten, ließ ihn mit den Propheten zusammentreffen, und nachdem Er ihnen gezeigt hatte, dass er der vollkommene Erbe des Wurzelgrundes der Religionen aller Propheten ist, führte Er ihn in Seinem ganzen Reiche, der Körperwelt wie der Engelwelt empor, bis Er ihn (schließlich in dem Maqam von) »Zwei-Bogenlängen-Nähe (Qab-i Qauseyn)« bei Sich (Gott empfing).« So ist diese Persönlichkeit also zwar ein Diener; diese Reise ist die Himmelfahrt, die zwar er Individuum erlebt; aber bei ihm als Diener ein Pfand (emanet), das ihn mit dem ganzen Sein verbindet. Überdies ist ein Licht mit ihm, das die Farbe unseres Daseins zu verwandeln vermag. Überdies ist ein Schlüssel bei ihm, der das Tor zur Ewigen Glückseligkeit zu öffnen vermag. Darum stellt sich Gott der Gerechte in Seinen Eigenschaften als der All-Hörende und All-Sehende vor, sodass der universelle Wert dieses Unterpfandes, dieses Lichtes und dieses Schlüssels aufgezeigt werde.
Ein anderes Beispiel:
»Alles Lob gebührt Allah, dem Schöpfer der Himmel und der Erde, der die Engel zu Boten macht, versehen mit Flügeln in Paaren zu dritt und zu viert. Er fügt der Schöpfung hinzu, was Er will. Wahrlich, Allah hat Macht über alle Dinge.« (Sure 35, 1)
So besagt dieser Qur'anvers also am Anfang: »Der majestätische Schöpfer der Himmel und der Erde verzierte die Himmel und die Erde so mit Seinen wunderbaren Kunstwerken, dass die ungezählten Zuschauer dazu gebracht werden, ihren Schöpfer unendlich zu loben und zu preisen. Desgleichen schmückte Er sie mit unzählbaren Gnadengeschenken, dass der Himmel und die Erde in der Sprache all Seiner Gnadengaben, und derer, die diese Gnadengaben genießen, jenem gnädigen Schöpfer unendlich viel Lob und Preis darbringen.« Der majestätische Schöpfer, der nicht nur Menschen, Tieren und Vögeln, Flügel und Flugmaschinen verliehen hat, womit sie zwischen den Städten und Ländern der Erde fliegen und umherreisen können, sondern auch den Engeln, Einwohnern des Himmelreiches, Flügel verliehen hat, damit sie zwischen den Sternen, den Schlössern des Himmels, und zwischen den Türmen, (Sternbildern und) hohen Ländern, wo sie Zuhause sind, reisen und fliegen können, muss mit Sicherheit Macht über alle Dinge haben. Derjenige, der einer Fliege die Flügel verleiht, mit denen sie von einer Frucht zur anderen Frucht fliegt, der einem Sperling Flügel gibt, mit denen er von dem einen Baum zu einem anderen Baum fliegt, ist derselbe, der die Flügel gibt, mit denen man vom Morgenstern zum Jupiter, vom Jupiter zum Saturn fliegen kann. Des Weiteren sind die Engel nicht auf eine einzelne Existenz, wie unsere irdische, beschränkt. Sie sind nicht an einen bestimmten Ort gebunden. Als Hinweis darauf, das sie zu gleicher Zeit auf vier oder noch mehr Sternen anwesend sind, gibt der Vers eine ausführliche Erklärung mit den Worten
»in Paaren, zu dritt und zu viert«
So weist denn dieser Vers mit dem Ausdruck: »Die Engel mit Flügeln zu versehen«, was nur ein minderes Geschehen ist, auf die Werkbank hin, wo sich dann die Größe Seiner Macht in ihrem ganzen großen Umfang und in ihrer Allgemeingültigkeit herausstellt. Mit dem Ausdruck:
»Wahrlich, Allah hat Macht über alle Dinge.« (Sure 35, 1)
untersucht er dies zugleich und befestigt es.
Zehntens, eine Anmerkung zur sprachlichen Brillanz: Es kommt gelegentlich vor, dass eine Ayah, Werke menschlichen Ungehorsams gegenüber Gott erwähnt, ihn deswegen unter einer strengen Androhung zurechtweist. Damit er aber unter dieser strengen Androhung nicht in Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit verfällt, schließt sie sodann, auf seine Barmherzigkeit verweisend, mit einem Teil Seiner Namen ab, die ihn nun wieder trösten. Zum Beispiel:
»Sprich: Gäbe es neben Ihm noch andere Götter, wie sie sagen, dann müssten diese doch nach einem Weg trachten, zu dem Herrn des Thrones zu gelangen. Lob sei Ihm! Hoch und erhaben ist Er über das, was sie da behaupten! Es preisen Ihn die sieben Himmel und die Erde und wer darinnen ist. Es gibt kein Ding, das Ihn nicht lobpreist. Doch versteht ihr nicht ihre Lobpreisung. Siehe, Er ist milde und verzeihend.« (Sure 17, 42-44)
Diese Ayah sagt also nun: Sprich: Gäbe es in Seinem Eigentum noch einen Teilhaber, wie ihr behauptet, würde er mit Sicherheit die Hand nach dem Thron der Herrschaft Gottes ausstrecken und eine solche Unordnung hervorrufen, dass die Spuren seiner Einmischung sichtbar werden würden. Jedoch preisen alle Geschöpfe, im Allgemeinen wie im Besonderen, angefangen von den sieben Himmeln bis hin zu den mikroskopisch kleinen Lebewesen, die kleinen und die großen, mit den Zungen der Erscheinungen und Ornamente aller Namen, die an ihnen sichtbar werden, denjenigen, der diese Schönen Namen in Seiner Majestät trägt, und erklären Ihn frei von irgendeinem, der Sein Teilhaber oder Ihm ebenbürtig sein könnte. Wie der Himmel Ihn mit den lichtausstrahlenden Worten, die Sonnen und Sterne genannt werden, mit seiner Zweckmäßigkeit und Wohlordnung verherrlicht und für Seine Einheit und Gegenwart Zeugnis ablegt und auch die Atmosphäre Ihn mit Worten der Wolken, der Blitze, des Donners und der Regentropfen preist und verherrlicht und für Seine Einheit und Gegenwart Zeugnis ablegt, genauso preist die Erde mit allem, was unter ihr und über ihr ist, in lebendigen Worten, die Tiere und Pflanzen heißen, den majestätischen Schöpfer und Seine Einheit (Tauhid). Jeder Baum auf ihr preist Ihn wiederum mit Worten gleich Blättern, Blüten und Früchten und bezeugt Seine Einheit. Genauso preist auch das kleinste Geschöpf, das winzigste Kunstwerk, trotz seiner Kleinheit, seiner Winzigkeit, durch die Ornamente und Eigenschaften, die es trägt und die auf sehr viele alles umfassende (d.h. einen Partner ausschließende) Namen hinweisen, den Träger in Seiner Majestät und bezeugt Seine Allgegenwart (Vahdaniyyet). Was ist im Gegensatz zu all dem, der Unglaube und die Abgötterei, in die der Mensch verfällt, der eine Zusammenfassung dieses Kosmos, sein Ergebnis und seine kostbarste Frucht ist, ein teurer Beauftragter Gottes (Khalif) in diesem Kosmos, in dem alle Geschöpfe im Einklang, gemeinsam und in gleicher Sprache den majestätischen Schöpfer preisen und Seine Einheit und Allgegenwart bezeugen und dadurch ihre Geschöpfespflicht in der ihnen entsprechenden Art in vollkommenem Gehorsam erfüllen, für eine Hässlichkeit und in welchem Grade verdient er dafür seine Strafe! Um ihn nicht ganz und gar in Verzweiflung zu stürzen, und um die Weisheit, die darin liegt, zu zeigen, dass der Zornige (Qahhar) in Seiner Majestät zu solch einem grenzenlosen Verbrechen und einer solch unendlich hässlichen Rebellion eine Möglichkeit gibt und den Kosmos über seinem Kopf nicht zerschlägt und zerstört, sagt der Vers:
»Siehe, Er ist milde und verzeihend.« (Sure 17, 44)
Mit diesem Abschluss zeigt (diese Ayah) den Sinn dieser Fristgewährung und lässt das Tor zu einer Hoffnung offen.
So verstehe denn nun auf Grund der zehn auf dieses Wunder hinweisenden Zeichen, dass es in den Zusammenfassungen am Ende der Qur'anverse, neben vielen Spuren der rechten Leitung viele Blitze gibt, die dieses Wunder aufzeigen, sodass die größten und genialsten Dichter, in Anbetracht dieser einzigartigen Stilarten vollkommen verwundert und so begeistert waren, dass sie voll Staunen ganz und gar überwältigt sagten:
»Das ist kein Menschenwort.«
Sie glaubten an
»Es ist nichts anderes als eine Offenbarung, die offenbart wird.« (Sure 53, 4)
mit einer Gewissheit , die sie selbst erlebt und gelebt hatten. Also beinhalten manche Verse neben allen obenerwähnten Zeichen noch viele andere Eigenschaften, die hier nicht unser Thema betreffen. Aus der Sammlung dieser Eigenschaften wird ein so wunderbares, vollendetes Ornament erkennbar, dass es selbst noch ein Blinder sehen kann.
Das dritte Licht des Zweiten Strahls ist folgendes: Der Qur'an bietet keine Vergleichsmöglichkeit mit irgendeinem anderen Wort, ist unvergleichbar mit anderen Worten. Denn die verschiedenen Ebenen eines Wortes ergeben sich hinsichtlich seiner Erhabenheit, Kraft und Schönheit aus vier Quellen. Eine davon ist sein Sprecher (mutekellim). Eine andere ist der Angesprochene (muhatab). Eine weitere ist seine Absicht (maqsad). Eine letzte ist sein Niveau (maqam). Es ist keineswegs so, wie es die Literaten sagen, die nur den literarischen Wert (maqam) ins Auge fassen. Weil dies aber so ist, frage dich bei einem Wort: »Wer sagte es? Wem wurde es gesagt? In welcher Absicht wurde es gesagt? Wie seriös (maqam) war es gemeint?« Bleibe nicht dabei stehen, nur das Wort allein zu betrachten. Da ein Wort nun einmal seine Kraft, seine Schönheit aus diesen vier Quellen schöpft, erkennt man, sobald man der Quelle des Qur'an seine Beachtung schenkt, den Grad seiner sprachlichen Brillanz, seiner Erhabenheit und seine Schönheit. Da nun einmal ein Wort (kelam) abhängig ist von dem, der es sagt (mutekellim), so beinhaltet dieses Wort auch, sobald es sich dabei um ein Gebot oder ein Verbot handelt, zugleich Willenskraft und Macht entsprechend dem Rang des Sprechers. Dann wird das Wort so stark, dass es keinen Widerstand mehr duldet. Es wirkt wie der elektrische Strom. Dementsprechend steigert sich auch die Erhabenheit und Kraft eines Wortes. Zum Beispiel:
»Oh Erde, verschlinge dein Wasser, und, oh Himmel, halt ein!« (Sure 11, 44)
Das heißt: »Oh Erde, deine Aufgabe ist beendet. Verschlinge dein Wasser! Oh Himmel, deine Dienste sind nicht mehr erforderlich. Stelle den Regen ein!« Ein anderes Beispiel:
»Und Er sagte zum Himmel und zur Erde: kommt her, freiwillig oder widerwillig! Sie sagten: Wir kommen freiwillig.« (Sure 41, 11)
Das heißt: Er sagte: »Oh Erde! Oh Himmel! Ob ihr wollt oder nicht, kommt her, unterwerft euch Meiner Weisheit und Macht! Tretet aus dem Nichtsein heraus, kommt zu Meiner Kunstausstellung ins Dasein!« Sie sagten: »Wir kommen in vollkommenem Gehorsam. Wir werden alle Aufgaben, die Du uns zeigst, mit Deiner Macht vollbringen.« So betrachte die Kraft und die Erhabenheit von derartigen wahren und eindringlichen Befehlen, welche die Macht und die Willenskraft (Gottes) in sich enthalten. Können denn da noch Gespräche in Befehlsform, welche sich Menschen mit der unbelebten Natur zurechtphantasieren, wie
»Oh Erde halt ein! Oh Himmel spalte dich! Oh Untergang brich an!«
mit den oben angeführten Befehlen vergleichbar sein?... Wo bleiben denn da nun in der Tat alle die guten Wünsche und die unsinnigen Befehle, die aus diesen Wünschen erwachsen, und wo bleibt der wahre Befehl eines Kommandeurs in seinem Dienst, ausgestattet mit der Echtheit seines Kommandos?... Wo bleibt da in der Tat der durchschlagende Befehl des Kommandeurs: »Marsch!« an sein großes, gehorsames Heer?... Wenn ein solcher Befehl von einem einfachen Soldaten ausgesprochen wird, so unterscheidet er sich, obwohl er ihm doch äußerlich gleicht, dem Geist und Sinne nach so wie ein einfacher Soldat von seinem Kommandeur.
Zum Beispiel:
»Sein Befehl ist nur, wenn Er ein Ding will, dass Er zu ihm spricht: Sei! und es ist.« (Sure 36, 82)
und zum Beispiel
»Und als Wir zu den Engeln sprachen: Werft euch vor Adam nieder.« (Sure 2, 34)
Betrachte die Kraft und die Erhabenheit, die in den beiden Befehlen der beiden Verse liegt. Dann betrachte die Worte der Menschen, die sie als Befehle geben. Ähnelt es nicht einem Vergleich zwischen einem Leuchtkäfer mit der Sonne?... Wenn in der Tat der wahre Inhaber eines Geschäftes uns eine Beschreibung gibt, wenn der wahre Künstler während seiner Tätigkeit Auskunft gibt über sein Kunstwerk, wenn der wahre Geber bei der Überreichung seiner Gaben eine Verlautbarung zu seinen Gaben äußert, so heißt das, Wort und Tat miteinander zu vereinigen, seine eigene Tat sowohl für das Auge als auch für das Ohr zu erläutern, wenn er sie folgendermaßen beschreibt: »Schaut her! So habe ich dies gemacht. So mache ich das. Hier habe ich dies aus jenem Grunde so gemacht. Dies muss so werden. Darum mache ich dieses auf jene Weise.« Zum Beispiel:
»Haben sie nicht zum Himmel über ihnen emporgeschaut, wie Wir ihn erbaut und geschmückt haben und (gesehen, dass) er keine Risse hat? Und die Erde - Wir haben sie ausgebreitet und feste Berge darauf gesetzt; und Wir ließen auf ihr all die herrlichen Paare hervorsprießen als Aufklärung und Ermahnung für jeden Diener, der sich Ihm zuwendet. Und vom Himmel senden Wir Wasser hernieder, das voll des Segens ist, und bringen damit Gärten und Korn für die Ernte hervor, und hochragende Palmen mit dichtstehenden Fruchtscheiden als Versorgung für die Diener; und beleben damit ein totes Land. So wird die Auferstehung sein.« (Sure 50, 6-11)
Was sind also derartige Darstellungen, die wie sternengleiche Paradiesesfrüchte als Sternzeichen (burudj) dieser Sure am Himmel des Qur'an leuchten, die brillante Ausdrucksweise, in der durch diese Taten Beweise der Auferstehung auf verschiedenen Ebenen erwähnt werden und was die Schlussfolgerung, die sich daran anschließt und mit dem Ausdruck
»So ist die Auferstehung.«
die Auferstehung beweist und so schon am Anfang der Sure diejenigen, welche die Auferstehung bestreiten, zum Schweigen bringt und was sind dagegen die leeren Worte der Menschen über Werke, zu denen sie kaum eine Beziehung haben? Selbst Bilder von Blumen, naturgetreu kopiert, erreichen im Vergleich mit lebendigen Blumen nie einen solchen Grad von Echtheit. Die Bedeutung von diesem
»betrachten sie nicht.«
bis zum
»so ist die Auferstehung.«
aufs Beste wiederzugeben, würde hier jedoch den Rahmen sprengen. Deshalb wollen wir hier nur darauf hinweisen und fahren fort. Es ist also wie folgt:
Da die Ungläubigen, die Wiederauferstehung leugnen, macht der Qur'an am Anfang der Sure eine solche Einleitung, um die Notwendigkeit der Wiederauferstehung darzulegen. Er sagt: »Schaut ihr etwa nicht zum Himmel über euch empor, in welcher Art Wir ihn, so wohlgeordnet und so prachtvoll aufgebaut haben? Und seht ihr überdies denn nicht, wie wir ihn mit den Gestirnen, dem Mond und der Sonne geschmückt haben? Wir haben keinen Fehler oder Mangel zurückgelassen. Und seht ihr überdies denn nicht, wie Wir die Erde für euch ausgebreitet und wie Wir sie voll Weisheit eingerichtet haben? Wir haben Berge auf der Erde aufgerichtet und sie so vor dem Überfluten durch das Meer geschützt. Und seht ihr überdies denn nicht, wie schön bunt und in Farbe Wir paare von Pflanzen jeder Art erschaffen haben? Alle Ecken der Erde haben Wir mit diesem Schmuck verziert. Und seht ihr überdies denn nicht, wie Wir vom Himmel herab den Segen des Wasser senden? Aus diesem Wasser erschaffe Ich Weingärten und Felder, Getreide und hochragende Bäume, die, gleich den Dattelpalmen, wohlschmeckende Früchte tragen, schicke durch sie Meinen Dienern ihren Unterhalt, lasse ihn eilig herbeibringen. Seht ihr überdies denn nicht, dass Ich mit diesem Wasser ausgedorrtes Land wiederbelebe? Tausende irdische (Abbilder der) Auferstehung rufe ich ins Dasein. Wie ich diese Pflanzen durch Meine Macht aus diesem abgestorbenen Boden wieder hervorbringe, so wird auch euer Wiederhervorkommen am Tage der Auferstehung sein. Wenn die Welt untergeht, wird zwar die Erde sterben, doch ihr werdet lebendig wieder aus ihr hervorkommen.« Was also ist die Brillanz, welche diese Ayat bei den Beweisführungen für die Wiederauferstehung zeigen und für deren tausendsten Teil wir hier ein Zeichen setzen konnten? Und was sind dagegen die Worte, die die Menschen zu einer Behauptung benötigen?
Vom Anfang dieser Abhandlung bis hierher haben wir viele Anrechte des Qur'an im Namen der Forschung, welche sich in der Neutralität des Urteils findet, im Verborgenen gelassen, um einen hartnäckigen Gegner zur Anerkennung der Wunder des Qur'an zu bringen. Wir haben diese Sonne immer auf die Stufe der Kerzen herunter gebracht und sie mit ihnen verglichen. Nun hat die Forschung ihre Aufgabe erfüllt und die Wunder des Qur'an auf glänzende Weise bewiesen. Jetzt wollen wir hier nicht im Namen der Forschung, sondern im Namen der Wahrheit auf den wahren Rang (maqam) des Qur'an, welcher sich jedem Vergleich entzieht, mit ein, zwei Worten hinweisen: In der Tat ist das Verhältnis gewöhnlicher Worte zu den Versen des Qur'an so, wie das Verhältnis der Sterne selbst zu den winzig kleinen Spiegelbildern dieser Sterne in einer Glasscherbe. Was also sind in der Tat die Worte des Qur'an, von denen ein jedes wie ein Stern feststehende Wahrheiten beschreibt und aufzeigt, und was sind dagegen die Aussagen von Menschen, die sie nach ihrer Meinung und im Spiegel ihrer Empfindungen mit bloßen Worten zusammenstellen? Was sind in der Tat die engelsgleichen, lebendigen Worte des Qur'an, der das Licht der rechten Leitung eingibt, und der das Wort des majestätischen Schöpfers der Sonne und des Mondes ist, und was sind dagegen die mit betörenden Wünschen und betrügerischen Einzelheiten bestechenden Worte der Menschen, um deren Lust und Laune zu erwecken? Wie Ungeziefer und ihr Stich, wie Käfer im Vergleich zu den gesegneten Engeln und den lichtstrahlenden Geistwesen, sind in der Tat Menschenworte im Vergleich zu den Worten des Qur'an. Diese Wahrheiten sind in den vorangegangenen vierundzwanzig »Worten« zusammen mit dem »Fünfundzwanzigsten Wort« bewiesen. Diese unsere Behauptung ist keineswegs aus der Luft gegriffen; Beweis dafür ist die weiter oben bereits angeführte Schlussfolgerung. Was sind in der Tat die Worte des Qur'an, dessen jedes einzelne eine Perle in der Muschel der Rechtleitung und eine Quelle der Glaubenswahrheiten, eine Fundgrube der Grundsätze des Islam ist, die unmittelbar vom Thron des Erbarmens herabkommen, Worte über und außerhalb des Kosmos, die um des Menschen willen auf ihn herabgesandt werden, und die das Wissen, die Macht und den Willen beinhalten und die Ansprache (hitab) des Urewigen sind. Was sind demgegenüber in der Tat die Worte der Menschen, die sie in ihrer Gleichgültigkeit den ernsten Dingen gegenüber äußern, die ihre Wünsche und ihre Neigungen preisen, Worte, nichtig sind und nur von ihren eigenen Wünschen handeln? Was ist in der Tat der Qur'an, der zu einem paradiesischen Tuba-Baum wurde, indem er all seine geistigen Werte, seine Kennzeichen und Vollkommenheiten, seine Prinzipien und Gesetze wie seine Blätter in dieser islamischen Welt ausbreitet, indem er die Koryphäen des Herzens (Auliya) und des Geistes (Asfiya) als seine Blüten durch das Lebenselixier dieses Baumes frisch und schön zeigt und als Früchte immer die Vollkommenheiten, die wahren Erkenntnisse über die Schöpfung und über den Schöpfer trägt und die vielen Kerne in seinen Früchten, die je zu einem Grundsatz und Programm für das Leben werden und die wieder als ein fruchtbarer Baum die Kette (muteselsil) der Wahrheit zeigen? Was aber ist demgegenüber das uns bekannte Wort eines Menschen?
»Wo ist die Erde und wo ist das Siebengestirn?«
Während der Weise Qur'an seit 1350 Jahren alle seine Wahrheiten auf dem Markt des Kosmos ausbreitet, schöpfte jeder Mensch, jedes Volk, jedes Land von seinen Juwelen, von seinen Wahrheiten und schöpfen sie auch weiterhin aus ihm. In Wirklichkeit konnten weder sein gewohnheitsmäßiger Gebrauch, noch seine vielen Exemplare, noch die lange Zeit, noch die großen Umwälzungen seine kostbaren Wahrheiten, seine anmutigen Stilarten beeinträchtigen, veraltern, eintrocknen, ihm etwas von seinem Wert nehmen oder seine Schönheiten auslöschen. Dieser Zustand ist für sich allein genommen schon ein Wunder.
Wenn nun einer hervortreten würde und kindisch einem Teil der Wahrheiten, die der Qur'an brachte, nach seinen Vorstellungen, eine neue Anordnung geben wollte und zu einem Vergleich herbei brächte, um mit ihnen gegen einige Verse des Qur'an zu konkurrieren und sagen wollte: »Ich habe ein Wort gebracht, das dem Qur'an ähnlich ist.«, so wäre das eine Aussage, so töricht wie in dem folgenden Beispiel: Ein einfacher Baumeister ganz gewöhnlicher Häuser, der keine Ahnung von der hohen Kunst eines Baumeisters hat, der ein großartiges Schloss aus verschiedenen Edelsteinen erbaute und es durch exakte Platzierungen dieser Steine mit ausgewogenen Ornamenten verzierte, die sich bei dem hohen Schmuck dieses ganzen Schlosses finden, und nicht in der Lage ist, diesen hohen Schmuck, alle Edelsteine und Verzierungen dieses Schlosses zu erkennen, betritt dieses Schloss. Er vernichtet die erhabenen Ornamente, die von diesen wertvollen Steinen gebildet sind, und versucht kindisch nach seinem Wunsch, entsprechend der Form eines gewöhnlichen Hauses eine neue Anordnung, eine neue Form zu finden. Er befestigt einige Plastikperlen, wie sie den Augen der Kinder gefallen würden. Und dann sagt er anschließend: »Seht! Ich habe mehr Geschicklichkeit und Reichtum als der Baumeister dieses Schlosses. Ich habe wertvolle Schätze.« Es ist ein Vergleich mit dem Werk eines Fälschers, mit den Phantastereien eines Fieberkranken.