Risale-i Nur lesen -Fünfundzwanzigstes Wort - Abhandlung über die Wunder des Qur'an

ABDULLAH4

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Fünfundzwanzigstes Wort - Abhandlung über die Wunder des Qur'an


Da der Qur'an als ein bleibendes Wunder auf der Hand liegt, erscheint es meinem Verstand für unnötig, nach einem anderen Zeugnis zu suchen. Da der Qur'an als ein Zeugnis der Wahrheit auf der Hand liegt, könnte es etwa für mein Herz schwer sein, die Ungläubigen zum Schweigen zu bringen?

Anmerkung
Wir hatten am Anfang die Absicht dieses Wort in fünf »Flammen« zu schreiben. Aber am Ende der ersten Flamme mussten wir sehr schnell schreiben, um es noch mit den alten (arabischen) Schriftzeichen drucken zu können. Wir haben sogar in manchen Tagen zwanzig, dreißig Seiten in zwei, drei Stunden geschrieben. Deswegen haben wir drei Flammen kurz und bündig zusammengefasst und die weiteren zwei Flammen vorläufig aufgegeben. Ich bitte die Brüder darum, meine Fehler und Mängel bei den Erklärungen mit Nachsicht und Toleranz zu betrachten.
Die meisten Ayat, die in dieser Abhandlung »Über die Wunder des Qur'an« behandelt werden, sind die, welche entweder die Ungläubigen zum Anlass ihrer Kritik machen oder die, welche die Wissenschaftler bestreiten oder solche Ayat, über die die Teufel unter Dschinnen und Menschen Verdächtigungen und Zweifel aufkommen lassen. Dieses »Fünfundzwanzigste Wort« hat die Wahrheit und die Andeutungen in diesen Ayat so erklärt und nach wissenschaftlichen Grundlagen bewiesen, dass die Punkte, die die Ungläubigen und die Wissenschaftler als Fehler ansehen, die Funken des Wunders und die Quellen sind, in denen sich die Wortkunst des Qur'an als vollendet herausstellt. Ihre Zweifel werden nicht erwähnt, um keinen Brechreiz hervorzurufen, und es werden nur die richtigen Antworten gegeben. Nur im Ersten Kapitel des »Zwanzigsten Wortes« werden in drei, vier Ayat, wie


»die Sonne dreht sich...« (Sure 36, 38) »Wir machten die Berge zu Masten...« (Sure 78, 7)



ihre Zweifel erwähnt. Diese Abhandlung über Wunder des Qur'an wurde zwar sehr kurz und eilig verfasst, aber hinsichtlich der Rhetorik und arabischen Sprachwissenschaft sind die Erklärungen so wissenschaftlich, fundiert und unwiderlegbar, dass sogar die Gelehrten davon begeistert sind. Jeden Abschnitt kann zwar nicht jeder, der aufmerksam liest, ganz verstehen und auch seinen Nutzen daraus ziehen, doch hat jeder in diesem »Garten« einen bedeutenden Anteil. Da diese Abhandlung sehr eilig und unter verwirrenden Umständen verfasst wurde, hat sie zwar in der Ausdrucksweise Mängel, sie erklärt aber vom wissenschaftlichen Standpunkt aus betrachtet die Wahrheit in einigen sehr wichtigen Punkten.
Said Nursi

Abhandlung über die Wunder des Qur'an






»Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen.« »Sprich: Gesetzt den Fall, die Menschen und die Geister kämen alle zusammen, um etwas herbeizubringen, was diesem Qur'an gleich wäre, so werden sie nichts dergleichen beibringen können. Auch nicht, wenn sie sich dabei gegenseitig helfen.« (Sure 17, 88)




Unter zahllosen Aspekten des weisen Qur'an, als Wunder, der in seiner Verkündigung ein Wunder ist, Schatzkammer der Wunder und das große Wunder Ahmeds, mit dem Friede und Segen sei, haben wir in meinen Abhandlungen und in der Risale-i Nur in arabischer Sprache und in meinem Kommentarbuch mit dem Titel »Zeichen des Wunders (Isharatu l-i'djaz)« und in diesen vorigen vierundzwanzig »Worten« auf etwa vierzig von ihnen hingewiesen. Hier wollen wir nur fünf Aspekte davon bis zu einem gewissen Grade erklären und die anderen Aspekte in ihnen zusammenfassen und mit einer Einleitung auf dessen Darstellung und Wesen hinweisen.
Die Einleitung besteht aus drei Abschnitten.
Erster Abschnitt: Was ist der Qur'an? Wie kann man ihn darstellen?
Antwort: Wie schon im »Neunzehnten Wort« erklärt und in anderen Worten bewiesen wurde, ist der Qur'an die urewige Übersetzung dieses großen Buches der Schöpfung... er ist das Sprachrohr ihrer verschiedensten Zungen, die die Wunderzeichen des Seins vortragen... er ist der Kommentator dieses Buches der unsichtbaren und bezeugten (alem-i shehadet) Welten... er ist der Entdecker der Namen Gottes als geistige Schätze, die in der Erde und im Himmel verborgen sind... er ist der Öffner der Wahrheiten, die in den Zeilen der Ereignisse enthalten sind... er ist die Sprache der unsichtbaren Welt in der sichtbaren Welt... er ist die Schatzkammer der ewigen Zuwendungen des Allbarmherzigen und der urewigen Reden des Gepriesenen, welche aus der unsichtbaren Welt kommen, die hinter dem Schleier dieser sichtbaren Welt liegt... er ist die Sonne, Fundament und Plan dieser geistigen Welt, die der Islam ist... er ist die heilige Landkarte der jenseitigen Welten... er ist das erläuternde Wort, eindeutige Auslegung, sicherer Beweis, klarer Übersetzer des Wesens, der Eigenschaften, der Namen und des Wirkens Gottes... er ist der Erzieher dieser Menschenwelt...er ist das Wasser und das Licht des Islams, was Hingabe in Gottes Willen bedeutet, was die große Menschlichkeit ist... er ist die wahre Weisheit des Menschengeschlechts... er ist der wahre Lehrer und Wegweiser, der die Menschheit zur Glückseligkeit führt... er ist den Menschen sowohl ein Gesetzbuch als auch ein Gebetbuch und auch ein Buch der Weisheit, ein Buch des Gottesdienstes, ein Buch der Befehle und Einladungen, ein Buch des Gottesgedenkens, ein Buch des Nachsinnens; er ist das einzige, umfassende heilige Buch, das viele Bücher in sich enthält, die den Menschen für alle ihre geistige Bedürfnisse als Nachschlagewerke dienen können. Er ist ein Buch des Himmels und gilt als eine heilige Bibliothek, die je ein Buch für die unterschiedliche Gemüts- und Lebensart aller Gottesfreunde, Getreuen, Kenner und Forscher der Wahrheit und für ihre verschiedenen Berufungen bietet, wie es der Stimmung in jeder Gemüts- und Lebenslage entspricht und jede Gemüts- und Lebenslage erhellt, wie es den Zwecken jeder Berufung angemessen ist und sie auch gestaltet.
Zweiter Abschnitt und Ergänzung zur Darstellung (des Qur'an): Der Qur'an - herabgesandt vom Hohen Thron, offenbart durch Gottes höchsten Namen und durch alle Seine Namen auf deren höchster Stufe bestätigt (wie im »Zwölften Wort«bewiesen und erklärt wurde) - ist das Wort Allahs als des Herrn aller Welten. Zudem ist er der Erlass (ferman) Allahs, dessen Titel »Gott allen Seins« ist. Und weiter ist er eine Ansprache dessen, der Schöpfer der Himmel und der Erde ist. Überdies ist er das Wort des Herrn aller Herrscher. Zudem ist er eine immerwährende Predigt im Namen des allgemeinen Königreiches des Hochgepriesenen. Und weiter ist er ein Buch gnädigen Erbarmens aus der Überfülle des Allbarmherzigen. Überdies ist er eine Sammlung von Mitteilungen Gottes des Erhabenen voll Größe und Majestät, an deren Anfängen manchmal Chiffren stehen. Zudem ist er ein heiliges Buch voll Weisheit, herabgesandt vom Hohen Thron im Namen des Allerhöchsten, das alles umfasst und überall seine Gültigkeit hat. So ist denn dies das Geheimnis aus dem heraus dem Qur'an der Ehrentitel »Wort Gottes« in vollkommener Rechtmäßigkeit verliehen wurde und immer noch verliehen wird. Den zweiten Platz auf der Stufenleiter nehmen nach dem Qur'an die Bücher und Schriften der anderen Propheten je nach dem Grad ihrer Vorzüglichkeit ein. Nun aber verhält es sich mit den zahllosen Worten Gottes so, dass dem Menschen ein Teil von ihnen als ein Wort besonderer Wertschätzung, ein anderer wie ein verkleinertes Abbild einer persönlichen Bezeichnung oder eines eigenen Namens, ein anderer in der Gestalt seines persönlichen Herren, ein anderer in der Form seines eigenen Reiches, ein anderer als das nur für ihn bestimmte Wort der Barmherzigkeit in Form einer Eingebung sichtbar wird. Die Eingebungen bei den Engeln, bei den Menschen und bei den Tieren sind hinsichtlich ihrer besonderen und ihrer allgemeinen Gültigkeit voneinandersehr verschieden.
Dritter Abschnitt: Der Qur'an ist ein himmlisches Buch, das in Kurzfassung die Bücher aller Propheten verschiedener Epochen enthält, die Werke aller Heiligen verschiedener Gemüts- und Lebensarten, die Werke aller aufrechten Männer der Wahrheit mit ihren verschiedenen Lehrmethoden. Er hat einen sechsfältigen Glanz. Er ist frei von der Finsternis der Verdächtigungen und Zweifel. Er ruht in Gewissheit (bi l-yaqin) auf der Säule der himmlischen Offenbarung und des Urewigen Wortes. Sein Ziel und Zweck ist erwiesenermaßen ewige Glückseligkeit. Im Innern ist er offensichtlich reine Rechtleitung. Oben ist er notwendigerweise Strahl des Glaubens. Unten ist er mit wissenschaftlicher Gewissheit (bi ilme l-yaqin) Beweis und Zeugnis. Zur Rechten ist er mit der Gewissheit der Erfahrung die Sicherheit (teslim) des Herzens und des Gewissens. Zur Linken ist er mit Gewissheit durch Beobachtung (bi ayne l-yaqin) die Unterwerfung des Verstandes und der Vernunft. Seine Früchte sind mit Gewissheit durch Selbsterfahrung (bi haqqe l-yaqin) die Barmherzigkeit des Allerbarmers und die Gärten des Paradieses. Sein Rang und seine Bevorzugung ist durch wahre Intuition unter Engeln, Menschen und Dschinnen gepriesen.
Jede von den Eigenschaften, die in diesen drei Teilen über Darstellung des Qur'an aufgezählt sind, wurden in verschiedenen Zusammenhängen schon eindeutig bewiesen oder sie werden noch bewiesen. Unsere Behauptungen sind keineswegs aus der Luft gegriffen, vielmehr ist jede einzelne von ihnen mit unwiderlegbaren Zeugnissen bewiesen.


2. Flamme3. FlammeSchlusswortAnhangBlume aus EmirdagAnmerkungen
 

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Cevap: Risale-i Nur lesen -Fünfundzwanzigstes Wort - Abhandlung über die Wunder des Qur'an

Zweite Flamme


Zweite Flamme: Die Zweite Flamme hat drei »Lichter«.

Erstes Licht: Im ganzen Qur'an, dessen Verkündigung ein Wunder ist, liegt ein so lauterer Fluss, eine so überlegene Sicherheit, eine so unerschütterliche Solidarität, eine richtige Proportionalität, eine starke gegenseitige Hilfeleistung zwischen seinen Sätzen und Abschnitten und ein erhabener Frage- und Antwortwechsel zwischen den Versen und ihren Zielen. Das steht fest nach der Bezeugung von Tausenden von Imamen, Koryphäen der ilm-i Beyan (Exegeten) und Fenni-Ma´ani und Beyani (Predigtlehre von der Bedeutung und Auslegung), wie Zemahsheri, Sekkaki, Abdu l-Qahir al-Djurdjani. Obwohl es acht, neun Ursachen gibt, die diesen Frage- und Antwortwechsel, diese gegenseitige Hilfeleistung, diese Solidarität, diesen Fluss und diese Sicherheit zerstören könnten, bewirken diese Ursachen keine Zerstörung, im Gegenteil, sie stärken den Fluss, die Sicherheit und die Solidarität unter ihnen. Nur in gewissem Grade setzen sich diese Ursachen durch und recken ihre Häupter aus dem Schleier der Wohlordnung und des Flusses empor. Aber wie aus dem Stamm eines glatten, graden Baumes eine Zahl von Unebenheiten und Spitzen sprießen, kommen sie nicht heraus um das Ebenmaß zu zerstören, vielmehr kommen sie heraus, um die Früchte zu tragen, welche diesem Baum zur Vervollkommnung und Verschönerung seines Schmuckes dienen. Genau wie diese recken auch die Ursachen ihre spitzen Köpfe hervor, um den Bedeutungen Ausdruck zu verleihen, die für den Fluss der Poesie des Qur'an wertvoll ist. So besitzt der deutliche Qur'an (Qur'an-i mubin), obwohl er je nach Ort und Bedürfnis in voneinander verschiedenen Abschnitten, in unterschiedlichen Teilen, in zwanzig Jahren (in Versen wie) Sternen herabgekommen ist, ein so vollkommenes Ebenmaß, dass er einen Zusammenhang darstellt, als wäre er auf einmal als ein Ganzes herabgekommen.
Des Weiteren zeigt der Qur'an, obwohl (seine Verse) in zwanzig Jahren aus unterschiedlichen und voneinander unabhängigen Gründen herabgekommen sind, eine so vollkommene Einheit (einander ergänzender Verse), als wäre er aus einem einzigen Grund herabgekommen. Des Weiteren zeigt der Qur'an, obwohl er als Antwort auf verschiedene, (manchmal auch) wiederholte Fragen herabgekommen ist, eine vollendete Harmonie und Einheit, als wäre er die Antwort einer einzigen Frage. Des Weiteren zeigt der Qur'an, obwohl er herabgekommen ist, um die Wirkungen der verschiedenen Ereignisse zu verkünden, eine so vollkommene Wohlordnung, als wäre ein einziges Ereignis der Anlass seiner Verkündung. Des Weiteren zeigt der Qur'an, obwohl er in verschiedenen Stilarten das jeweilige Verständnisvermögen der zahllosen Adressaten in ihrer verschiedenen, manchmal einander entgegengesetzten geistigen Verfassung anspricht und als ein (Zeichen) göttlicher Demut (mit menschlichen) Worten herabgekommen ist, eine wunderschöne Gleichheit und einen anmutigen Fluss, gleich wie das Wasser in einem Strom dahin fließt, als wäre die geistige Verfassung der Menschen stets ein und dieselbe und läge ihr Verständnis auf der gleichen Stufe. Des Weiteren hat der Qur'an, obwohl er sich an verschiedene, voneinander entfernte Klassen von Adressaten wendet und sie anspricht, eine solche Leichtigkeit in seinen Erklärungen, eine solche Harmonie in seiner Anordnung und eine solche Klarheit in seiner Art, sich verständlich zu machen, als wären seine Adressaten von ein und derselben Klasse. Ja, jede Klasse denkt sogar, dass in erster Linie nur sie allein angesprochen sei. Des Weiteren findet sich im Qur'an, der herab gesandt wurde, um die Menschen zu verschieden Zielen stufenweise hin zu führen und zu leiten (irschad), eine so maßvolle und angemessene Vollkommenheit, eine so umsichtige und aufmerksame Ausgewogenheit, eine so gute und schöne Geordnetheit, als gäbe es nur ein einziges Ziel.
Obwohl diese Ursachen ausreichen könnten, Verwirrung zu stiften, wurden sie in das Wunder der Verkündigung des Qur'an, in seinen Fluss und in seinen harmonischen Aufbau mit eingeschlossen. In der Tat sieht jeder, der im Herzen nicht krank und in seinem Denken geradlinig ist, der in seinem Gewissen nicht verwundet worden ist, der ruhig (selim) ist in seinem Gemüt, in der Verkündung des Qur'an einen anmutigen Fluss, ein schönes Ebenmaß, vernimmt seinen angenehmen Klang, erkennt in ihm seine einzigartige Klarheit. Des Weiteren sieht jeder, der die Dinge mit dem Auge seines Herzens zu betrachten vermag, dass auch der Qur'an über ein solches Auge verfügt und mit diesem Auge alle Dinge im ganzen Kosmos, die Äußeren wie die Inneren, so klar sieht, als habe er eine Seite vor den Augen, die er nach Wunsch umblättert und uns dann die Bedeutung dieser Seite nach Wunsch mitteilt. Wollten wir die Wahrheit dieses Ersten Lichtes mit Beispielen erläutern, wären dafür mehrere Bände notwendig. Da dies so ist, begnüge mich hier mit den Erklärungen aus meinen übrigen arabischen Abhandlungen und aus dem Band »Zeichen des Wunders« und aus diesen fünfundzwanzig »Worten« über den Beweis dieser Wahrheit und ich führe dabei gleichzeitig den ganzen Qur'an als Beispiel an.

Zweites Licht: Es bezieht sich auf die wunderbaren Vorzüge des Weisen Qur'an, die in seinem guten Stil liegen, hinsichtlich der Zusammenfassungen wie auch der Namen Gottes (Esma-i Husna), die am Ende seiner Verse angeführt werden.

Erinnerung: In diesem »Zweiten Licht« werden nun viele Qur'anverse angeführt werden. Was diese Verse betrifft, so dienen sie nicht nur als Beispiele zu diesem »Zweiten Licht«, sie gelten vielmehr auch als Beispiele zu den vorangegangenen Abschnitten und »Strahlen«. Diese ausführlich zu erläutern, würde viel Zeit beanspruchen. Ich muss mich aber jetzt hier kurz und bündig fassen. Darum wollen wir hier nur äußerst gerafft auf die Qur'anverse, die zu den Beispielen jenes gewaltigen Geheimnisses des Wunders gehören, verweisen und deren ausführliche Erklärung auf eine andere Zeit verschieben.
So führt denn der Qur'an, der in seiner Verkündigung ein Wunder ist, meistens am Ende seiner Verse einige Auszüge an, die entweder die Namen Gottes (Esma-i Husna) oder deren Bedeutungen zum Inhalt haben; oder aber auf den Verstand verweisen, um damit den Verstand zu (weiterem) Nachdenken anzuregen; oder sie beinhalten allgemeingültige Grundprinzipien, die zu den Zielen des Qur'an gehören. Er macht diese Auszüge, um damit die Aussagen der Verse zu bestätigen und zu bekräftigen. In diesen Auszügen finden sich einige Hinweise aus der erhabenen Weisheit des Qur'an, einige Tropfen aus dem Lebenswasser der Rechtleitung Gottes, einige Funken aus den Blitzen des Qur'an, der in sich ein Wunder ist. Nun wollen wir nur zehn Hinweise unter vielen kurz erwähnen. Sie enthalten viele verschiedene Beispiele und jedes Beispiel umfasst sehr viele Wahrheiten, wovon wir hier jeweils nur ein Beispiel einer solchen Wahrheit mit einer kurzen Auslegung aufzeigen wollen. Von diesen zehn Hinweisen finden sich die meisten in den meisten Qur'anversen gemeinsam und formen ein richtiges Muster dieses Wunders. Und die meisten der Qur'anverse, die wir als Beispiel anführen, sind Beispiele für die meisten Hinweise. Wir wollen nur einen Hinweis für jeden Vers zeigen. Die nähere Bedeutung der Verse, die wir hier als Beispiel anführen und die bereits in den vorausgegangenen Worten behandelt worden sind, wollen wir hier nur mit einem leichten Zeichen andeuten.

Erstens: der Vorzug sprachlicher Brillanz: Der Weise Qur'an stellt uns mit seinen wunderbaren Erklärungen die Handlungen und Werke des glorreichen Meisters vor Augen und beschreibt sie. Dann extrahiert er aus dessen Werken und Taten die Namen Gottes; oder er beweist damit eines von den Grundzielen, denen der Qur'an folgt; den Glauben an die Wiederversammlung und an die Einheit Gottes (Tauhid).
Ein Beispiel für die erste Darstellungsweise:


»Er ist es, der für euch alles, was auf der Erde ist, erschaffen hat, dann wandte Er sich dem Himmel zu und gestaltete ihn zu sieben Himmeln. Und Er weiß über alle Dinge Bescheid.« (Sure 2, 29)



Ein Beispiel für die zweite Darstellungsweise:


»Haben Wir nicht die Erde zu einer Lagerstätte gemacht und die Berge zu Pflöcken? Und Wir haben euch als Paare erschaffen.« (Sure 78, 6-8)



Und so weiter bis zu dem Vers 17:


»Wahrlich, der Tag der Entscheidung ist ein festgelegter Termin.« (Sure 78, 17)



Im ersten Vers stellt er die Werke vor als Einleitung zu einer Folge, zu einem wichtigen Zweck; er legt die gewaltig großen Werke dar, welche durch Zweck und Wohlordnung für das Wissen und die Macht Zeugnis ablegen. Er extrahiert den Namen »Der Allwissende«. Im zweiten Vers erwähnt er, wie schon im dritten Punkt des Ersten Strahls der Ersten Flamme teilweise erklärt wurde, die großen Taten und gewaltigen Werke Gottes des Gerechten und erwähnt (weiter) als Folge die Wiederversammlung, den Tag der Entscheidung.

Zweitens, eine Anmerkung zur sprachlichen Brillanz: Der Qur'an entrollt vor den Augen der Menschen das Tuch göttlicher Kunst und zeigt es ihnen. Dann rollt er das Tuch gleichsam wie in einer Zusammenfassung, welche die Namen Gottes in sich enthält, wieder zu einem Ballen zusammen, oder aber überlässt (diese Aufgabe) dem Verstand. Ein Beispiel zu der ersten Darstellung:


»Sag: Wer beschert euch den Lebensunterhalt vom Himmel und von der Erde, oder wer vermag euch Gehör und Gesicht zu verleihen? Und wer bringt das Lebendige aus dem Toten hervor, und das Tote aus dem Lebendigen? Und wer lenkt die Sache? Sie sagen: ´Gott!´ Dann sag: Wollt ihr denn nicht gottesfürchtig sein? So ist Allah euer Herr, der Gerechte.« (Sure 10, 31-32)



So sagt er am Anfang: Wer ist es, der den Himmel und die Erde wie zwei Kammern für eure Versorgung bereitstellt, von dort Regen und von hier Korn hervorbringt? Kann überhaupt ein anderer als Allah den riesigen Himmel und die riesige Erde zu zwei in Dienst gestellten Schatzmeistern machen? Also gebührt Ihm allein der Dank.
Im zweiten Abschnitt sagt er: Wer ist der Eigentümer eurer Augen und Ohren, den wertvollsten unter euren Organen? Von welcher Werkbank oder von welchem Geschäft habt ihr sie gekauft? Derjenige, der diese anmutigen, wertvollen Augen und Ohren zu verleihen vermag, ist allein euer Herr. Er ist es, der euch ins Dasein bringt und versorgt, weshalb Er euch diese verliehen hat. Also ist Er allein der Herr. Auch Er allein ist euer Angebeteter (Ma´bud).
Im dritten Abschnitt sagt er: Wer ist es, der die tote Erde lebendig macht und hunderttausende verstorbener Arten wieder ins Leben ruft? Wer, außer dem Gerechten und Schöpfer des ganzen Kosmos, kann solches vollbringen? Er ist es, der es mit Sicherheit vollbringt. Er ist es, der lebendig macht. Da nun einmal Er der Gerechte ist, wird Er das Recht nicht verlassen. Er wird euch zu einem großen Gerichtshof schicken. Wie Er die Erde lebendig macht, so wird Er auch euch wieder lebendig machen.
Im vierten Abschnitt sagt er: Wer könnte es sonst sein, außer Allah, der diesen gewaltigen Kosmos wie ein Schloss, wie eine Stadt vollkommen wohlgeordnet lenkt und leitet und ihn versorgt? Außer Allah kann es niemand sein. Die Macht, die den riesigen Kosmos mit all seinen Himmelskörpern darin überaus leicht lenkt und leitet, ist dermaßen fehlerlos und unendlich, dass sie überhaupt keines Partners oder keiner Beteiligung oder Unterstützung und Hilfe bedarf. Derjenige, der den riesigen Kosmos lenkt und leitet, überlässt auch nicht das kleinste Geschöpf anderen Händen. Ob ihr also nun wollt oder nicht, ihr werdet »Allah« sagen müssen.
So sagt der erste und vierte Abschnitt »Allah«. Der zweite Abschnitt sagt »Herr«. Der dritte Abschnitt sagt »Der Gerechte«. So verstehe nun wie wunderbar


»So ist Allah euer Herr, der Gerechte.« (Sure 10, 32)



entspricht. So gedenkt er der gewaltigen Taten Gottes des Gerechten, der bedeutenden Tücher, die Seine Macht gewebt hat. Anschließend erwähnt er die Werkbank dieser gewaltigen Werke und Webstücke,


»So ist Allah euer Herr, der Gerechte.« (Sure 10, 32)



Das heißt; indem er der Namen »Der Gerechte, Herr, Allah« gedenkt, zeigt er den Ursprung dieser gewaltigen Taten.
Eines von den Beispielen zu dem Zweiten:


»Siehe, in der Schöpfung der Himmel und der Erde und in dem Wechsel der Nacht und des Tages, und in den Schiffen, welche das Meer durcheilen mit dem, was den Menschen nützt, und was Allah vom Himmel nieder sendet an Wasser, womit Er die Erde belebt nach ihrem Tode, und was Er auf ihr ausbreitet an allerlei Getier, und in dem Wechsel der Winde und der Wolken, die fronen müssen zwischen dem Himmel und der Erde, wahrlich, darinnen sind Zeichen für ein Volk von Verstand!« (Sure 2, 164)



Die Erschaffung der Himmel und der Erde, welche die vollkommene Macht Gottes des Gerechten und die Größe Seiner Herrschaft zeigt und Seine Einheit und Allgegenwart bezeugt, wodurch das Königreich der Gottheit in Erscheinung tritt; und der Wechsel der Nacht und des Tages, wodurch Seine Herrschaft in Erscheinung tritt; und die Schiffe, eines von den größten Verkehrsmitteln im gemeinschaftlichen Leben der Menschen, die über das Meer fahren können, wodurch die Barmherzigkeit in Erscheinung tritt; und auf der Erde die Erschaffung unzählbar verschiedener Lebewesen aus einfacher Erde, wodurch die Barmherzigkeit und Macht in Erscheinung treten; und die Winde (bzw. die Luft), die mit großen Aufgaben beauftragt sind, wie für die Atmung der Tiere und die Bestäubung der Pflanzen, und wie sie in Bewegung gebracht, gelenkt und geleitet werden, damit sie für Versorgung und Atmung nützlich werden, wodurch die Barmherzigkeit und die Weisheit in Erscheinung treten; und die Wolken, die zwischen der Erde und dem Himmel ein Mittel der Erbarmung sind, die wie eine einzigartige Versammlung in der Schwebe zusammengebracht und wieder auseinandergetrieben werden, wie ein Heer in Ruhestellung gebracht und wieder zum Dienst aufgestellt wird, und dergleichen Unterwerfungen, wodurch die Herrschaft in Erscheinung tritt; nachdem der Qur'an all Sein Wirken und Werken aufgezählt hat, sagt er


»Darinnen sind Zeichen für ein Volk von Verstand!« (Sure 2, 164)



um den Verstand zum Nachdenken über die Wahrheit (in Seinen Werken) in allen Einzelheiten anzuregen. Er überlässt es dem Verstand, die Verständigen zu ermahnen.

Drittens, der Vorzug der sprachlichen Brillanz: Manchmal erklärt der Qur'an die Taten Gottes des Gerechten ausführlich. Dann fasst er sie in einer kurzen Aussage zusammen. Durch seine ausführliche Erklärung vermittelt er eine Überzeugung; durch seine kurze Zusammenfassung prägt er sie dem Gedächtnis ein und fasst zusammen. Zum Beispiel:


»Und gemäß diesem wird dich dein Herr erwählen und wird dich lehren die Deutung der Geschichten und wird Seine Gnade an dir vollenden und an dem Hause Jakobs, gleich wie Er sie vollendete an deinen Vätern zuvor, an Abraham und Isaak. Siehe, dein Herr ist wissend und weise.« (Sure 12, 6)



So weist der Qur'an mit diesem Vers auf die Gnadengaben hin, die dem ägyptischen Josef und seinen Vätern erwiesen wurden. Er sagt: »Er hat euch unter allen Menschen durch den Rang des Prophetentums berühmt gemacht. Er hat alle Reihen der Propheten mit eurer Reihe (Generation) verbunden, wodurch Er eure Generation zu Wegbereitern aller Propheten des Menschengeschlechtes machte. Er hat euer Haus zu einer Stätte der Bildung im Wissen um Gott und der rechten Leitung zur Weisheit des Herrn gemacht. Durch dieses Wissen und Seine Weisheit hat Er bei euch das glückliche Sultanat in dieser Welt mit der ewigen Glückseligkeit in der jenseitigen vereinigt. Er stattete dich mit Wissen und Weisheit aus und ernannte dich zu einem ehrenwerten Statthalter über Ägypten, als auch zu einem Gottesgesandten und einem weisen Lehrer (Murshid).« An diese Gnadengaben Gottes erinnert er, zählt sie auf und erwähnt, dass er und seine Väter und Vorväter durch ihr Wissen und ihre Weisheit bevorzugt waren. Anschließend sagt er: »Dein Herr ist allwissend und allweise. Seine Herrschaft und Seine Weisheit erfordern, dass er dich, deine Väter und deine Vorväter Ihn unter Seinen Namen »Der Allwissende, Der Allweise« offenbar werden ließ.« Somit fasst der Qur'an jene ausführlich aufgezählten Gnadengeschenke in dieser kurzen Aussage zusammen.
Ein anderes Beispiel:


»Sag: Oh Gott, der Du über die Herrschaft verfügst! Du gibst die Herrschaft, wem Du willst.« (Sure 3, 26-27)



Dieser Qur'anvers zeigt die Verfügung Gottes des Gerechten im gemeinschaftlichen Leben der Menschen so, dass die Ehre und die Erniedrigung, die Armut und der Reichtum unmittelbar von der Entscheidung und dem Willen Gottes des Gerechten abhängig ist. Das heißt, »Bis hin zu den weitverästelten Verfügungen in den vielfältigen einzelnen Bereichen ist alles an den Willen und die Bestimmung Gottes gebunden. Hier kann der Zufall seine Finger nicht mit im Spiel haben.« Nachdem dieser Qur'anvers dieses Urteil bekanntgegeben hat, beweist er anhand von ein, zwei Zitaten, dass der Lebensunterhalt des Menschen, da er die wichtigste Sache in seinem Leben ist, unmittelbar aus der Schatzkammer der Barmherzigkeit des wahren Ernährers gesandt wird. Er sagt: »Eure Versorgung ist abhängig vom Leben des Bodens. Was die Belebung des Bodens betrifft, so hält sie nach dem Frühling Ausschau. Was aber den Frühling betrifft, so ist er in der Hand dessen, der die Sonne und den Mond in Seine Dienste nimmt und der Nacht und Tag wechselt. Da dies aber so ist, kann nur der einem Menschen einen Apfel zu seiner wahren Versorgung zu geben, der Selbst auch die ganze Erde mit all ihren Früchten füllt. Und Er wird ihm der eigentliche Versorger sein.« Anschließend sagt er:


»Und Du bescherst, wem Du willst, ohne Maß.« (Sure 3, 27)



In diesem Satz werden diese ausführlich aufgezählten Taten zusammengefasst und bewiesen. Das heißt, »Er, der euch euren Unterhalt gibt, ohne zu zählen, ist der, welcher alle diese Taten vollbringt.«

Viertens, eine Anmerkung zu seiner sprachliche Brillanz: Manchmal geschieht es, dass der Qur'an die Geschöpfe Gottes in einer bestimmten Reihenfolge erwähnt. Anschließend zeigt er, dass sich in diesen Geschöpfen Ordnung und Ausgewogenheit finden und sie deren Früchte sind, (d.h. die Reihenfolge in der Erwähnung der Geschöpfe ist die Frucht einer Ordnung,) womit sie durchschaubar wird und einen Glanz gewinnt. Dann extrahiert er aus dieser Reihenfolge die Namen Gottes, deren Erscheinung und Spiegelbild sie ist, als ob die erwähnten Geschöpfe Worte wären, Namen (Gottes), welche die Bedeutungen (dieser Worte) oder die Kerne jener Früchte oder ihr Konzentrat sind. Zum Beispiel:


»Und wahrlich Wir schufen den Menschen aus einem Lehmkloß. Dann machten Wir ihn zu einem Tropfen in einem festen Behältnis. Dann erschufen Wir aus dem Tropfen ein Anhängsel, und Wir erschufen diesen Nestling zu einem Fleischkloß und Wir erschufen diesen Fötus mit Knochen und Wir bekleideten die Knochen mit Muskeln. Dann entwickelten Wir ihn zu einer neuen Schöpfung. So sei denn Allah gepriesen, der beste Schöpfer.« (Sure 23, 12-14)



So gemahnt der Qur'an an die erstaunlichen, einzigartigen, wunderschönen, wohlgeordneten und wohlausgewogenen Gestalten bei der Erschaffung des Menschen, in der Weise, als würden sie (in ihm) widergespiegelt und bringt sie so der Reihe nach, dass


»So sei denn Allah gepriesen, der beste Schöpfer.« (Sure 23, 12-14)



darin von sich selbst erkennbar wird und aus sich selbst sprechen lässt. Einer der Schreiber des Propheten sprach sogar, während er diese Offenbarung niederschrieb, dieses Wort bereits aus, bevor der Prophet es empfing. Sicherlich meinte er: »Vielleicht habe auch ich eine Offenbarung empfangen.« In Wirklichkeit war es aber die vollkommene Wohlordnung, die Klarheit und Folgerichtigkeit, die sich äußerte, bevor der Prophet dieses Wort empfing. Ein anderes Beispiel:


»Siehe euer Herr ist Allah, welcher die Himmel und die Erde in sechs Tagen erschaffen hat. Alsdann inthronisierte er sich in Seiner Herrschaft. Er lässt die Nacht den Tag verhüllen und sie folgt ihm schnell; und Er schuf die Sonne, den Mond und die Sterne, die zu Seinem Befehl bereitstehen. Wahrlich, Sein ist die Schöpfung und der Befehl! Gepriesen sei Allah, der Herr der Welten.« (Sure 7, 54)



So zeigt denn der Qur'an in diesem Vers die Größe der Macht Gottes und das Königreich des Herrn in einer Weise, dass der Allmächtige in Seiner Majestät sichtbar wird, die Sonne, der Mond und die Sterne gleich Ordonnanzoffizieren Seiner Befehle harren und Er sich in Seiner Herrschaft inthronisiert, die Wunderzeichen Seiner Herrschaft auf die Seiten des Kosmos schreibt, indem Er die Nacht und den Tag wie zwei Zonen, schwarz und weiß, oder wie zwei Streifen hintereinander (ihre Runden) drehen lässt. Jede Seele, die es hört, wünscht zu sagen:


»Segne es Gott!« »Wie wunderbar ist doch, was mit Gottes Willen geschehen ist!« »So sei denn Allah gepriesen, der Herr der Welten!«



Das heißt,


»So sei denn Allah gepriesen, der Herr der Welten!«



gilt als Auszug, Kern, Frucht und Lebenswasser aus dem Vorausgegangenen.

Fünftens, die Vorzüglichkeit der sprachlichen Brillanz: Der Qur'an erwähnt manchmal materielle Dinge, die der Veränderung unterworfen sind und verschiedene Eigenschaften entwickeln. Um sie zu festen Wahrheiten zu machen, fasst und bindet er sie mit festen, lichtvollen, umfassenden Namen zusammen. Oder er schließt sie mit einem Resümee ab, das zum Nachdenken anregen und ein abschreckendes Lehrbeispiel vermitteln soll.
Ein Beispiel unter vielen Beispielen zu dem ersten Punkt:







Hier erwähnt also diese Ayah zunächst das Ereignis, welches als »das Wissen von Hazret-i Adem, das seine Bevorzugung als Beauftragter (Khalif) gegenüber den Engeln rechtfertigte«. Dann erwähnt der Qur'an in diesem Geschehen, dass die Engel gegenüber Hazret-i Adem unterlegen waren, was sein Wissen betrifft. Dann fasst er diese beiden Ereignisse mit zwei umfassenden Namen zusammen. Es heißt da:


»Du bist der Allwissende, der Allweise.« (Sure 2, 32)



Das heißt: Da Du der Allwissende, der Allweise bist, lehrtest Du Adam, wodurch er uns überlegen wurde. Da Du Allweise bist, gibst Du uns gemäß unseren Fähigkeiten, und (du gibst) ihm den Vorrang, wie er seinen Fähigkeiten entspricht.
Ein Beispiel unter vielen Beispielen zu dem zweiten Punkt:


»Siehe: euer Vieh gibt euch ein Lehrbeispiel: Wir tränken euch mit dem, was in ihren Leibern ist, mitten zwischen dem Mist und dem Blut: mit lauterer Milch, die so wohlschmeckend ist für den, der sie trinkt.« (Sure 16, 66)



und bis zu dem Ende des 69. Vers:


»Darin liegt ein Heilmittel für die Menschen. Fürwahr: darin ist ein Zeichen für ein nachdenkendes Volk!« (Sure 16, 69)



So zeigen denn diese Ayat, dass Gott der Gerechte Seine Geschöpfe, wie Schaf, Ziege, Rind oder Kamel für die Menschen zu reinen, lauteren, geschmackvollen Milchbrunnen; Kunstwerke wie Reben und Palmen für die Menschen zu Tischen und Töpfen voll, anmutigen, geschmackvollen, süßen Gaben; und kleine Wunderwerke Seiner Macht, wie die Bienen, zu Verteilern heilender, süßer, schöner Getränke gemacht hat, wonach (der Qur'an) sagt:


»Fürwahr: darin ist ein Zeichen für ein nachdenkendes Volk!« (Sure 16, 69)



und mit diesen Worten schließt, um dazu anzuregen, mit noch anderen Dingen zu vergleichen, damit (die Menschen) nachdenken und ihre Lehre ziehen sollen.

Sechstens, eine Anmerkung zur sprachlichen Brillanz: Manchmal geschieht es, dass ein Qur'anvers die Bestimmungen der Herrschaft über eine breite Vielfalt hin ausbreitet, dann mit einem einigenden Band zu einer Einheit vereinigt, oder in ein allumfassendes Gesetz einsetzt. Ein Beispiel:


»Weit reicht Sein Thron über die Himmel und die Erde und es fällt Ihm nicht schwer sie zu bewahren. Er ist der Hohe, der Gewaltige.« (Sure 2, 225)



So werden in dem Thronvers mit zehn Sätzen zehn Stufen der Einheit in verschiedenen Farben bewiesen, wobei der Satz


»Wer ist es, der bei Ihm Fürsprache einlegen könnte, außer mit Seiner Erlaubnis?« (Sure 2, 225)



in einer ganz besonders schneidenden Strenge Abgötterei (shirk) und jede Einwirkung fremder (Kräfte) von sich weist und sie verwirft. Weil aber nun zudem in diesem Vers der Gewaltige Name Gottes (Ism-i Azam) aufscheint, wird in ihm die Bedeutung der Wahrheit Gottes in so hohem Grade sichtbar, dass sich darin die Größe Seines Herrschaftsbereiches zeigt. Nachdem er des Weiteren die Maßnahmen der Gottheit, die alle Himmel und die ganze Erde zugleich betreffen, und Seinen alles umfassenden Schutz im seinem ganzen, großen und gewaltigen Umfang erwähnt hat, zeigt er das einigende Band (der gesamten Schöpfung), den Aspekt ihrer Einheit auf und fasst die Ursprünge ihrer inneren gewaltigen Erscheinungen in (dem Ausdruck)


»Er ist der Hohe, der Gewaltige.« (Sure 2, 225)



zusammen. Ein anderes Beispiel:


»Allah ist es, der die Himmel und die Erde erschuf und vom Himmel Wasser herabkommen ließ und dadurch einen Lebensunterhalt von den Früchten für euch hervorbrachte. Und Er stellt in euren Dienst die Schiffe, damit sie auf Seinen Befehl über das Meer fahren. Und Er stellt die Flüsse in euren Dienst. Er stellt die Sonne und den Mond, wie sie unablässig miteinander laufen, in euren Dienst. Und Er stellt in euren Dienst die Nacht und den Tag. Und er lässt euch etwas zukommen von allem worum ihr bittet. Und wolltet ihr die Gnadengaben Gottes berechnen, ihr könntet sie nicht aufzählen.« (Sure 14, 32-34)



Diese Qur'anverse besagen: Als erstes erschuf Gott der Gerechte diesen riesigen Kosmos für den Menschen wie ein schönes Schloss und Er sandte vom Himmel zur Erde das Lebenswasser. Er stellte die Erde und den Himmel als zwei Diener ein, um für den Menschen den Lebensunterhalt hervorzubringen. Er stellte die Schiffe in den Dienst der Menschen, um zu ermöglichen, dass jeder Mensch alle Arten Früchte von allen Ecken der Erde nutzen kann und damit die Menschen die Früchte ihrer Arbeit austauschen, und alle Arten ihrer Lebensbedürfnisse decken können. Das heißt: Er brachte das Meer, den Wind und das Holz in der Weise zueinander, dass der Wind (dem Menschen) als seine Peitsche, das Schiff als sein Pferd und das Meer gleich einer Wüste unter seinen Füßen dient. Durch das Schiff ermöglichte Er den Menschen, mit der ganzen Erde in Verbindung zu treten. Flüsse und große Ströme machte Er für die Menschen zu natürlichen Transportmitteln. Er ließ Sonne und Mond (ihre Bahnen) ziehen, ließ sie als zwei dienstbereite Steuermänner das riesige Rad der Jahreszeiten drehen und ließ sie als Seine Diener die vielfarbigen Gnadengeschenke des wahren Gebers anbieten, wie sie sich in den Jahreszeiten abwechseln. Er stellte die Nacht und den Tag für den Menschen in den Dienst. Er machte die Nacht zu einer Decke für seinen erquickenden Schlaf und den Tag zu einem Marktplatz für seinen Lebensunterhalt. Nachdem der Qur'an diese Gnadengaben aufgezählt hat, zeigt er mit der Zusammenfassung:


»Wenn ihr die Gnadengaben Gottes berechnen wolltet, könntet ihr sie nicht aufzählen.« (Sure 14, 34)



welch großen Umfang die Gnadengeschenke haben, die dem Menschen erwiesen werden, und in welchem Ausmaß grenzenlos viele Gnadengeschenke über dem Bereich (unserer Schöpfung) ausgeschüttet worden sind. Das heißt: Alles was der Mensch in der Sprache seiner geistigen Fähigkeiten und angeborenen Bedürfnisse erbittet, wird ihm gegeben. Gottes Gnadengaben für den Menschen kann man nicht aufzählen, noch erfassen. Sie erschöpfen sich nicht. Wären Himmel und Erde für den Menschen ein Tisch, ein Teil der Gnadengaben darauf Sonne und Mond, Nacht und Tag, ließen sich doch die Gnadengaben, die dem Menschen zugedacht sind, noch nicht einmal in Schätzungen und Grenzen angeben.

Siebentens, ein Geheimnis der sprachlichen Brillanz: Manchmal geschieht es, dass uns ein Qur'anvers den Sinn und den Nutzen einer Frucht zeigt, um (uns zugleich damit zu zeigen,) wie weit die äußerlichen Ursachen von der Fähigkeit entfernt sind, etwas erschaffen zu können, um so (Ursachen und Fähigkeiten voneinander) zu trennen und um uns (auf diese Weise) deutlich zu machen, dass eine Ursache nur ein Schleier von Äußerlichkeiten ist. Denn der Wille zu Zielen von großer Weisheit und bedeutenden Früchten, ist an das Werk eines Weisen (Hakiem) und großen Gelehrten (Alim) gebunden. Was aber die Ursachen betrifft, so sind sie ohne ein Bewusstsein und tot. Des Weiteren zeigt eine Ayah, indem sie Nutzen und Früchte erwähnt, auch wenn die Ursachen äußerlich betrachtet, in der physischen Welt, mit ihren Ergebnissen ganz nahe beieinander liegen und zusammenzugehören scheinen, dass in Wirklichkeit eine weite Entfernung zwischen ihnen liegt. Von einer Ursache bis zu ihrem Ergebnis liegt eine so große Entfernung, dass auch die größte Ursache zur Erschaffung auch des kleinsten Ergebnisses nicht genügen kann. So gehen denn die Namen Gottes in dieser weiten Entfernung zwischen Ursache und Wirkung wie die Sterne auf. Ihr Aufgang liegt zwischen den Entfernungen ihrer Bedeutungen, so wie ja auch die Berge unter dem Horizont nahe beieinander und mit dem Himmel zu verschmelzen scheinen. In Wirklichkeit liegt zwischen dem Kamm eines Berges und dem Horizont des Himmels eine große Spanne, innerhalb derer der Aufgang aller Sterne und (noch viele) andere Dinge ihre Wohnstatt haben. Genauso liegt eine große Entfernung ihrer Bedeutung zwischen einer Ursache und ihrer Folge, was aber erst durch das Fernrohr des Glaubens und im Licht des Qur'an erkennbar wird. Zum Beispiel:


»So betrachte der Mensch einmal seine Speise! Siehe, wir ließen Wasser in Strömen fließen. Alsdann zerspalteten wir die Erde. Und ließen Korn auf ihr sprießen. Weinreben und Gemüse. Und Ölbäume und Palmen. Und dicht bepflanzte Gärten. Und Früchte und Gras. Zum Unterhalt für euch und euer Vieh.« (Sure 80, 24-32)



So erwähnen denn diese ehrwürdigen Qur'anverse die Wunderwerke der göttlichen Macht in einer Anordnung voll Weisheit. Sie verbinden die Wirkung mit ihrer Ursache und führen am Ende (des Verses) mit den Worten:


»zu eurem Nutzen« (Sure 80, 32)



zu einem Ergebnis, einem Ziel, das beweist, dass es einen Lenker und Leiter gibt, der dieses Ziel (im Ablauf) aller dieser hintereinander geschalteten Ursachen und ihrer Wirkungen kennt und im Auge behält, und der sich hinter all diesen Ursachen wie hinter einem Schleier verbirgt. Mit dem Wort


»zum Nutzen für euch und euer Vieh.« (Sure 80, 24-32)



trennen sie in der Tat alle Ursachen von ihrer Fähigkeit, etwas erschaffen zu können. Der Bedeutung nach sagen sie: Um für euch und euer Vieh die Versorgung rechtzeitig herbeizubringen, kommt das Wasser vom Himmel. Da dieses Wasser aber nicht über die Fähigkeit verfügt, mit euch und euerem Vieh mitzufühlen, es zu lieben und die Versorgung zur rechten Zeit bereitzustellen, heißt dies, dass das Wasser nicht kommt, sondern gesandt wird. Des Weiteren öffnet sich die Erde in ihren Pflanzen, von wo euer Lebensunterhalt kommt. Da die Erde ohne ein Gefühl und ohne Bewusstsein sehr weit entfernt ist von der Fähigkeit, sich um eure Versorgung zu bekümmern und euch zu lieben, heißt dies, dass die Erde sich nicht von sich aus öffnet, vielmehr ein Anderer dieses Tor öffnet und die Gnadengaben in eure Hände legt. Des Weiteren liegt es Gräsern und Bäumen fern, sich um eure Versorgung zu bekümmern und in ihrer Barmherzigkeit Früchte und Getreide für euch wachsen zu lassen, weshalb die Ayah zeigt, dass dies Seile und Fäden sind, die der Allbarmherzige, der Allweise, (verborgen) hinter einem Schleier ausbreitet, an denen Er Seine Geschenke befestigt, um sie Seinen Lebewesen zu reichen. Aus diesen Erklärungen zeigt sich der Aufgang von vielen Namen, wie der Barmherzige (Rahim), der Versorger (Rezzaq), der Geber (Mün´im), Der Freigiebige (Kerim). Ein anderes Beispiel:


»Sahst du nicht, dass Allah die Wolken treibt und sie dann wieder versammelt und sie dann aufhäuft? Und du siehst den Regen mitten aus ihnen herauskommen. Und er sendet vom Himmel Wolkenberge herab, erfüllt mit Hagel, und Er trifft damit, wen Er will, und wendet sie ab, von wem Er will. Der Glanz Seines Blitzes blendet fast die Augen! Allah lässt wechseln die Nacht und den Tag; siehe, hierin ist wahrlich eine Lehre für die Verständigen. Allah erschuf alle Tiere aus Wasser; unter ihnen sind Einige, die auf ihrem Bauch und Andere, die auf zwei Füßen und Andere, die auf Vieren gehen. Allah schafft, was er will; siehe, Allah hat Macht über alle Dinge.« (Sure 24, 43-45)




Wenn diese Qur'anverse diese einzigartige Lenkung und Leitung bei der Bildung der Wolken und dem Regen, die wichtigsten unter den wunderbaren Werken des Herrn und die bewunderungswürdigsten Schleier der Schatzkammern Seiner Barmherzigkeit, erklären wollen, vergleichen sie die Teile der Wolken, die in der Atmosphäre aufgelöst und verborgen haben, mit den Soldaten, die eine Ruhepause einlegen und sich auf ein Signal einer Trompete wieder zusammenfinden. So versammeln sie sich mit dem Befehl Gottes und formen sich wieder zu Wolken. Dann vereinigt Er diese kleinen Wölkchen, als ob diese winzig kleinen Scharen ein Heer bildeten. Von diesen Haufenwolken her, die mit ihrer Größe und Form die segelnden Berge des Weltuntergangs darstellen und feucht und weiß wie Schnee oder Hagel sind, sendet Er das Lebenswasser zu allem, was da lebt. Aber in dieser Aussendung offenbart sich ein Wille, eine Absicht. Es kommt je nach Bedürfnis; das heißt, es wird gesendet. Die Atmosphäre ist ganz klar und rein, ohne jede (sichtbare Spur einer Wolke) darinnen. Sie erscheint wie ein einzigartiger Versammlungsort. Diese bergesgleichen Massen versammeln sich also nicht von sich aus, es ist vielmehr einer da, der alles, was da lebt, kennt und der sie sendet. So gehen denn in dieser Distanz zwischen ihren Bedeutungen die Namen wie der Allmächtige, der Allwissende, der Lenker und Leiter, der Organisator, der Versorger, der Helfer, der Lebensspender auf.

Achtens, der Vorzug der sprachlichen Brillanz: Manchmal geschieht es, dass der Qur'an Staunen erregende Taten erwähnt, die Gott der Gerechte in dieser Welt vollbringt, um den Menschen auf Seine wunderbaren Taten im Jenseits vorzubereiten, damit dieser sie in seinem Herzen annehme und mit seinem Verstande bestätige. Oder es werden darin die Staunen erregenden Taten erwähnt, die Er in der Zukunft (d.h. beim Weltuntergang) und im Jenseits (d.h. beim Weltgericht) vollbringen wird, damit wir durch die Beobachtung vergleichbarer Ereignisse davon überzeugt werden.
Zum Beispiel:


»Sieht der Mensch etwa nicht, dass Wir ihn aus einem Samentropfen erschaffen haben. Doch er ist Uns zu einem offenen Kritiker geworden.« (Sure 36, 77)



und so weiter bis zum Ende dieser Sure. So beweist der Weise Qur'an also in der Frage der Wiederversammlung die Auferstehung auf sieben, acht verschiedene Arten und Formen.
Zunächst stellt er uns unsere Ursprüngliche Entstehung (nesh´e-i ´ula) vor Augen. Er sagt: Von einem Samentropfen (nutfe) zu einem Eingenisteten (alaqa), von einem Eingenisteten zu einem Klumpen Fleisch (mudgha) könnt ihr die Erschaffung des Menschen bis zu ihrer Vollendung beobachten... Wie also nun könnt ihr eure Zweite Entstehung (nesh´e-i uhra) noch leugnen? Sie gleicht doch nur der ersten und ist vielleicht sogar noch einfacher als diese. Zudem weist Gott der Gerechte auch auf die gewaltigen Gnadengaben hin, die Er dem Menschen verliehen hat, indem Er sagt:


»Er, welcher aus den grünen Bäumen Feuer für euch gemacht hat.« (Sure 36, 83)



Wird nun Er, der euch solche Gnadengaben verliehen hat, danach euch ganz und gar selbst überlassen, damit ihr euch am Ende ins Grab legen und nicht wiederauferstehen solltet? Zudem sagt der Qur'an indirekt auch: Ihr seht doch, wie tote Bäume von neuem wieder grün und lebendig werden. Könnt ihr nicht aus der Wiederbelebung knochentrockenen Holzes eure Schlussfolgerungen ziehen und wollt dies für völlig unverständlich ansehen? Ja sollte denn der, welcher Himmel und Erde erschaffen hat, über Leben und Tod des Menschen, der doch die Frucht der Himmel und Erden ist, keine Macht besitzen? Ja sollte denn der, welcher diesen riesigen Baum gepflegt hat, der Frucht dieses Baumes keinen Wert mehr beimessen und sie einem Anderen überlassen? Ja, könntet ihr euch vielleicht vorstellen, dass der, welcher den Baum der Schöpfung geformt und mit all seinen Teilen in Weisheit gebildet hat, ihn nun nutz- und sinnlos werden ließe und all dem, was er hervorbringt, keine Beachtung mehr schenkte? Und weiter heißt es im Qur'an: Der, welcher euch zu der Wiederversammlung auferwecken wird, ist jener Herr, vor dem der gesamte Kosmos einem befehlsbereiten Soldaten gleicht. Vor seinem Befehl: »Kun fe yakun« (Sei! Und es ist.), beugt er sich in vollkommenem Gehorsam. Einen Frühling zu erschaffen ist für Ihn ebenso leicht wie die Erschaffung einer Blume. Die gesamte Tierwelt ins Dasein zu rufen ist für Ihn in Seiner Macht genauso leicht, als handele es sich dabei bloß um eine Mücke. Man darf Ihn nicht herausfordern und Seine Macht gering schätzen und zu Ihm sagen:


»Wer wird diese Gebeine wieder beleben?« (Sure 36, 78)



Sodann wird mit dem Vers:


»Lob und Preis sei Ihm, in dessen Händen die Herrschaft (melekut) aller Dinge ruht.« (Sure 36, 83)



zum Ausdruck gebracht, dass der, welcher der Allmächtige ist in Seiner Majestät, die Zügel aller Dinge in Seinen Händen hält und die Schlüssel zu allen Dingen besitzt und dass Er Tag und Nacht, Sommer und Winter so leicht umblättert wie die Seiten eines Buches. Diesseits und Jenseits gleichen zwei Wohnstätten, deren eine Er öffnet und deren andere Er schließt.
Da dies nun einmal so ist, zeigt sich als Schlussfolgerung aller Beweisführung:


»Und zu Ihm werdet ihr zurückkehren.« (Sure 10, 56)



d.h. Er wird euch aus dem Grabe heraus wieder zum Leben zurück und zur Wiederversammlung führen. In Seiner Gegenwart und Größe wird Er euch eure Rechnung vorlegen.
So haben also diese Qur'anverse den Verstand darauf vorbereitet, den Glauben an die Wiederversammlung zu bestätigen. Sie haben auch das Herz bereit gemacht. Denn sie haben am Beispiel irdischer Geschehnisse deren Abbilder aufgezeigt.
Zudem geschieht es manchmal, dass der Qur'an die künftigen Taten Gottes dadurch erwähnt, dass deren irdische Entsprechungen in uns wachgerufen werden, sodass kein Raum mehr bleibt, sie für unmöglich zu halten oder zu leugnen. Z.B.:


»Wenn die Sonne zusammengefaltet wird...« (Sure 81, 1)



usw.


»Wenn der Himmel sich spaltet...« (Sure 82, 1)



usw.


»Wenn der Himmel zerreißt...« (Sure 84, 1)



In solchen Suren werden die gewaltigen Umwälzungen und all das, was die Herrschaft Gottes bei der Auferstehung und Wiederversammlung verfügt, in der Weise erwähnt, dass der Mensch diese Umwälzungen, die dem Herzen Furcht einflößen und den Verstand überwältigen, leicht anzunehmen vermag, weil er ihre Entsprechungen in der Welt, z.B. im Herbst und im Frühling sehen kann. Wollten wir hier auf den Inhalt dieser drei Suren auch nur einen kurz zusammengefassten Hinweis geben: es würde dies zu weit führen. Wir wollen deshalb hier nur einen einzigen Vers als Beispiel anführen.
Mit den Worten:


»Wenn die Blätter ausgebreitet werden...« (Sure 81, 10)



wird zum Ausdruck gebracht, dass bei der Wiederversammlung alle Taten jedes Menschen wie auf einer einzigen Seite zusammengefasst und veröffentlicht werden. Dieses Problem für sich allein betrachtet erscheint uns recht eigenartig und dem Verstand unzugänglich. Aber so wie diese Sure darauf hinweist, findet die Veröffentlichung der Blätter ganz offensichtlich ebenso ihre Entsprechung in der Wiederversammlung des Frühlings wie auch anderer vergleichbarer Geschehnisse. Denn jeder fruchttragende Baum und jede blühende Pflanze hat ihre Pflichten und Aufgaben, ihre Aktivitäten und Funktionen und ihre Prädikate. Je nach ihrer Form, in der sie die Namen Gottes zeigen, zelebrieren sie lobend und preisend den Dienst an ihrem Herrn. So ist die Funktion, die Lebens- und Wachstumsgeschichte einer jeden Pflanze allen ihren Samenkernen und Körnern eingegeben, wenn diese in einem neuen Frühling und an einem anderen Ort wieder aus dem Boden hervorkommen werden. Mit der Form und Gestalt, in der sie sich uns zeigen, wird ganz klar ersichtlich, wie sie Ursprung und Herkunft ihrer Taten und Aufgaben gedenken und ihre Äste und Zweige, ihre Blätter und Blüten ausbreiten und ihre Früchte hervorbringen und so auch die Blätter ihrer Taten und Aufgaben ausbreiten. In der Tat vollbringt der Gleiche voll Weisheit und als ein Verständiger (Hakiem) voll Achtsamkeit und als ein Beschützer (Hafiz) voll Umsicht und als ein Leiter (Müdebbir) voll Fürsorge und als ein Lehrer (Mürebbi) voll Zärtlichkeit und als ein Anmutiger (Latif) alle diese Werke, der gesagt hat:


»Wenn die Blätter ausgebreitet werden...« (Sure 81, 10)



Man möge nun ähnliche Qur'antellen zum Vergleich heranziehen und Möglichkeiten ausdeuten! Um eine Hilfestellung zu geben, wollen wir noch hinzufügen, dass der Vers:


»Wenn die Sonne zusammengefaltet wird...« (Sure 81, 1)



mit dem Ausdruck zusammenfalten, umhüllen (tekvir) auf das folgende glänzende Beispiel hinweist und auf dessen Entsprechung anspielt:

Erstens: In der Tat hat Gott der Gerechte die Schleier des Nicht-Seins, des Äthers und des Himmels geöffnet, um die Sonne einer diamantenen Lampe gleich aus der Schatzkammer seiner Barmherzigkeit zur Erleuchtung der Welt hervorzuholen und der Welt zu zeigen. Nachdem diese Welt geschlossen worden ist, wird Er diesen Juwel wieder in seine Schleier einhüllen und zurückbringen.

Zweitens: Man kann die Sonne auch als eine Art Beamten betrachten, der damit beauftragt ist, die guten Eigenschaften des Lichtes auszuteilen und dafür Sorge zu tragen, dass es sich hier auf Erden mit der Finsternis abwechselt. Zwar sammelt nun dieser Beamte jeden Abend sein Gut ein und verbirgt sich; es kann aber auch sein, dass sein Geschäft durch den Schleier einer Wolke vermindert wird; oder es kann sein, dass der Mond zu einem Schleier vor ihrem Antlitz wird und ihn in seinem Dienst zum Teil behindert. So wie er nun seine Güter und das Buch seiner Taten einsammelt, so wird er sicherlich auch einmal von seinen Pflichten entbunden werden. Und es wird zu ihm gesagt werden: »Auf! Fahre nun zur Hölle hinab und verbrenne dort diejenigen, die dich angebetet und so mit ihrer Treulosigkeit eine gehorsame Dienerin wie dich verspottet haben!« So trägt sie den Erlass (ferman) vor:


»Wenn die Sonne zusammengefaltet wird...« (Sure 81, 1)



Neuntens, eine Anmerkung zur sprachlichen Brillanz: Zuweilen geschieht es, dass der Weise Qur'an einige kleine Ziele erwähnt. Dann berichtet er ein kleines Ereignis anstelle eines allgemeingültigen Grundsatzes mit Gottes Schönen Namen, stellt es fest, forscht und beweist es, um den Verstand von den erwähnten kleinen Ereignissen hinweg zu allgemeingültigen Rängen zu führen. Ein Beispiel:


»Gehört hat Gott die Aussage jener, die mit dir über ihren Gatten stritt und bei Gott Klage erhob. Gott hörte euren Wortwechsel. Gott hört und sieht alles.« (Sure 58, 1)



Hier sagt der Qur'an: »Gott der Gerechte ist allhörend, Er hört alles. Er hört sogar mit Seinem Namen »der Gerechte« den Streit einer Frau mit dir, die sich über ihren Gatten beklagt, was nur eine private Angelegenheit war. Überdies hört Er mit Seinem Namen »der Barmherzige« die berechtigte Beschwerde einer Frau, in der die anmutigste Form der Barmherzigkeit erscheint und die in ihrer Opferbereitschaft eine Quelle der selbstlosen Liebe (shefqat) ist. Er hört sie aufmerksam unter Seinem Namen »der Barmherzige« und nimmt sie mit Seinem Namen »der Gerechte« genauso wichtig wie die gewaltigste Angelegenheit.« Um dieses kleine Ereignis zu verallgemeinern, muss derjenige, der außerhalb des Bereichs der Möglichkeiten des Seins ist, der auch das kleinste Ereignis der Geschaffenen hört und sieht, mit Sicherheit der Herr sein, der alles hört und alles sieht. Derjenige, der der Herr des Kosmos ist, muss die Sorgen der armen, kleinen Geschaffenen innerhalb des Kosmos sehen und ihr Wehklagen hören. Wer ihre Sorgen nicht sieht und ihre Klagen nicht hört, kann kein Herr sein. Wenn das so ist, stellt der Qur'an mit dem Satz


»Wahrlich, Gott hört und sieht alles.« (Sure 58, 1)



zwei gewaltige Wahrheiten fest.
Ein anderes Beispiel:


»Preis sei dem, der seinem Diener bei Nacht von der heiligen Moschee (zu Mekka) zur fernen Moschee (zu Jerusalem), die Wir ringsum gesegnet haben, reisen ließen, damit Wir ihm etwas von Unseren Zeichen zeigen. Er ist der, der alles hört und sieht.« (Sure 17, 1)



Nachdem der Qur'an die Nachtreise des Ehrenwerten Gesandten, mit dem Friede und Segen sei, von seiner Moschee (Mesdjid-i Haram) zu der fernen Moschee (Mesdjid-i Aqsa), die der Anfang seiner Himmelfahrt (Mi´-rac) war, erwähnt hat, sagt er


»Wahrlich, Er ist der, der alles hört und alles sieht.« (Sure 17, 1)



Das Pronomen »hu«, das in dem


»Wahrlich, Er ist.«



enthalten ist, kann sich entweder auf Gott den Gerechten oder auf den Gesandten beziehen. Sollte es sich auf den Gesandten beziehen, dann besagt der Qur'anvers folgendes: »Die Reise dieser Persönlichkeit ist eine Reise stellvertretend für alle und für einen Aufstieg über alle Stufen, sodass er die Zeichen des Herrn und die einzigartigen Kunstwerke Gottes gehört und gesehen hat, welche seine Augen und Ohren bei seiner Reise über alle Stufen der Gottesnamen bis zum »Lotusbaum« (Sidretu l-munteha), ja bis auf »Zwei-Bogenlängen-Nähe« zu Gott (Qab-i Qauseyn) angetroffen haben.« Dieser Qur'anvers schildert jene persönliche Reise des Propheten als Schlüssel zu einer Reise mit einer einzigartigen Versammlung und zu einer Reise, die stellvertretend für alle ist. Wenn sich das Pronomen auf Gott den Gerechten beziehen sollte, dann besagt der Qur'anvers folgendes: »Er lud einen Seiner Diener zu einer Reise in Seine Gegenwart ein, um ihn mit einer Aufgabe zu beauftragen. Er sandte ihn von der innersten Moschee (zu Mekka) zur äußersten Moschee (zu Jerusalem), wo sich alle Propheten versammelten, ließ ihn mit den Propheten zusammentreffen, und nachdem Er ihnen gezeigt hatte, dass er der vollkommene Erbe des Wurzelgrundes der Religionen aller Propheten ist, führte Er ihn in Seinem ganzen Reiche, der Körperwelt wie der Engelwelt empor, bis Er ihn (schließlich in dem Maqam von) »Zwei-Bogenlängen-Nähe (Qab-i Qauseyn)« bei Sich (Gott empfing).« So ist diese Persönlichkeit also zwar ein Diener; diese Reise ist die Himmelfahrt, die zwar er Individuum erlebt; aber bei ihm als Diener ein Pfand (emanet), das ihn mit dem ganzen Sein verbindet. Überdies ist ein Licht mit ihm, das die Farbe unseres Daseins zu verwandeln vermag. Überdies ist ein Schlüssel bei ihm, der das Tor zur Ewigen Glückseligkeit zu öffnen vermag. Darum stellt sich Gott der Gerechte in Seinen Eigenschaften als der All-Hörende und All-Sehende vor, sodass der universelle Wert dieses Unterpfandes, dieses Lichtes und dieses Schlüssels aufgezeigt werde.
Ein anderes Beispiel:


»Alles Lob gebührt Allah, dem Schöpfer der Himmel und der Erde, der die Engel zu Boten macht, versehen mit Flügeln in Paaren zu dritt und zu viert. Er fügt der Schöpfung hinzu, was Er will. Wahrlich, Allah hat Macht über alle Dinge.« (Sure 35, 1)



So besagt dieser Qur'anvers also am Anfang: »Der majestätische Schöpfer der Himmel und der Erde verzierte die Himmel und die Erde so mit Seinen wunderbaren Kunstwerken, dass die ungezählten Zuschauer dazu gebracht werden, ihren Schöpfer unendlich zu loben und zu preisen. Desgleichen schmückte Er sie mit unzählbaren Gnadengeschenken, dass der Himmel und die Erde in der Sprache all Seiner Gnadengaben, und derer, die diese Gnadengaben genießen, jenem gnädigen Schöpfer unendlich viel Lob und Preis darbringen.« Der majestätische Schöpfer, der nicht nur Menschen, Tieren und Vögeln, Flügel und Flugmaschinen verliehen hat, womit sie zwischen den Städten und Ländern der Erde fliegen und umherreisen können, sondern auch den Engeln, Einwohnern des Himmelreiches, Flügel verliehen hat, damit sie zwischen den Sternen, den Schlössern des Himmels, und zwischen den Türmen, (Sternbildern und) hohen Ländern, wo sie Zuhause sind, reisen und fliegen können, muss mit Sicherheit Macht über alle Dinge haben. Derjenige, der einer Fliege die Flügel verleiht, mit denen sie von einer Frucht zur anderen Frucht fliegt, der einem Sperling Flügel gibt, mit denen er von dem einen Baum zu einem anderen Baum fliegt, ist derselbe, der die Flügel gibt, mit denen man vom Morgenstern zum Jupiter, vom Jupiter zum Saturn fliegen kann. Des Weiteren sind die Engel nicht auf eine einzelne Existenz, wie unsere irdische, beschränkt. Sie sind nicht an einen bestimmten Ort gebunden. Als Hinweis darauf, das sie zu gleicher Zeit auf vier oder noch mehr Sternen anwesend sind, gibt der Vers eine ausführliche Erklärung mit den Worten


»in Paaren, zu dritt und zu viert«



So weist denn dieser Vers mit dem Ausdruck: »Die Engel mit Flügeln zu versehen«, was nur ein minderes Geschehen ist, auf die Werkbank hin, wo sich dann die Größe Seiner Macht in ihrem ganzen großen Umfang und in ihrer Allgemeingültigkeit herausstellt. Mit dem Ausdruck:


»Wahrlich, Allah hat Macht über alle Dinge.« (Sure 35, 1)



untersucht er dies zugleich und befestigt es.

Zehntens, eine Anmerkung zur sprachlichen Brillanz: Es kommt gelegentlich vor, dass eine Ayah, Werke menschlichen Ungehorsams gegenüber Gott erwähnt, ihn deswegen unter einer strengen Androhung zurechtweist. Damit er aber unter dieser strengen Androhung nicht in Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit verfällt, schließt sie sodann, auf seine Barmherzigkeit verweisend, mit einem Teil Seiner Namen ab, die ihn nun wieder trösten. Zum Beispiel:


»Sprich: Gäbe es neben Ihm noch andere Götter, wie sie sagen, dann müssten diese doch nach einem Weg trachten, zu dem Herrn des Thrones zu gelangen. Lob sei Ihm! Hoch und erhaben ist Er über das, was sie da behaupten! Es preisen Ihn die sieben Himmel und die Erde und wer darinnen ist. Es gibt kein Ding, das Ihn nicht lobpreist. Doch versteht ihr nicht ihre Lobpreisung. Siehe, Er ist milde und verzeihend.« (Sure 17, 42-44)



Diese Ayah sagt also nun: Sprich: Gäbe es in Seinem Eigentum noch einen Teilhaber, wie ihr behauptet, würde er mit Sicherheit die Hand nach dem Thron der Herrschaft Gottes ausstrecken und eine solche Unordnung hervorrufen, dass die Spuren seiner Einmischung sichtbar werden würden. Jedoch preisen alle Geschöpfe, im Allgemeinen wie im Besonderen, angefangen von den sieben Himmeln bis hin zu den mikroskopisch kleinen Lebewesen, die kleinen und die großen, mit den Zungen der Erscheinungen und Ornamente aller Namen, die an ihnen sichtbar werden, denjenigen, der diese Schönen Namen in Seiner Majestät trägt, und erklären Ihn frei von irgendeinem, der Sein Teilhaber oder Ihm ebenbürtig sein könnte. Wie der Himmel Ihn mit den lichtausstrahlenden Worten, die Sonnen und Sterne genannt werden, mit seiner Zweckmäßigkeit und Wohlordnung verherrlicht und für Seine Einheit und Gegenwart Zeugnis ablegt und auch die Atmosphäre Ihn mit Worten der Wolken, der Blitze, des Donners und der Regentropfen preist und verherrlicht und für Seine Einheit und Gegenwart Zeugnis ablegt, genauso preist die Erde mit allem, was unter ihr und über ihr ist, in lebendigen Worten, die Tiere und Pflanzen heißen, den majestätischen Schöpfer und Seine Einheit (Tauhid). Jeder Baum auf ihr preist Ihn wiederum mit Worten gleich Blättern, Blüten und Früchten und bezeugt Seine Einheit. Genauso preist auch das kleinste Geschöpf, das winzigste Kunstwerk, trotz seiner Kleinheit, seiner Winzigkeit, durch die Ornamente und Eigenschaften, die es trägt und die auf sehr viele alles umfassende (d.h. einen Partner ausschließende) Namen hinweisen, den Träger in Seiner Majestät und bezeugt Seine Allgegenwart (Vahdaniyyet). Was ist im Gegensatz zu all dem, der Unglaube und die Abgötterei, in die der Mensch verfällt, der eine Zusammenfassung dieses Kosmos, sein Ergebnis und seine kostbarste Frucht ist, ein teurer Beauftragter Gottes (Khalif) in diesem Kosmos, in dem alle Geschöpfe im Einklang, gemeinsam und in gleicher Sprache den majestätischen Schöpfer preisen und Seine Einheit und Allgegenwart bezeugen und dadurch ihre Geschöpfespflicht in der ihnen entsprechenden Art in vollkommenem Gehorsam erfüllen, für eine Hässlichkeit und in welchem Grade verdient er dafür seine Strafe! Um ihn nicht ganz und gar in Verzweiflung zu stürzen, und um die Weisheit, die darin liegt, zu zeigen, dass der Zornige (Qahhar) in Seiner Majestät zu solch einem grenzenlosen Verbrechen und einer solch unendlich hässlichen Rebellion eine Möglichkeit gibt und den Kosmos über seinem Kopf nicht zerschlägt und zerstört, sagt der Vers:


»Siehe, Er ist milde und verzeihend.« (Sure 17, 44)



Mit diesem Abschluss zeigt (diese Ayah) den Sinn dieser Fristgewährung und lässt das Tor zu einer Hoffnung offen.
So verstehe denn nun auf Grund der zehn auf dieses Wunder hinweisenden Zeichen, dass es in den Zusammenfassungen am Ende der Qur'anverse, neben vielen Spuren der rechten Leitung viele Blitze gibt, die dieses Wunder aufzeigen, sodass die größten und genialsten Dichter, in Anbetracht dieser einzigartigen Stilarten vollkommen verwundert und so begeistert waren, dass sie voll Staunen ganz und gar überwältigt sagten:


»Das ist kein Menschenwort.«



Sie glaubten an


»Es ist nichts anderes als eine Offenbarung, die offenbart wird.« (Sure 53, 4)



mit einer Gewissheit , die sie selbst erlebt und gelebt hatten. Also beinhalten manche Verse neben allen obenerwähnten Zeichen noch viele andere Eigenschaften, die hier nicht unser Thema betreffen. Aus der Sammlung dieser Eigenschaften wird ein so wunderbares, vollendetes Ornament erkennbar, dass es selbst noch ein Blinder sehen kann.

Das dritte Licht des Zweiten Strahls ist folgendes: Der Qur'an bietet keine Vergleichsmöglichkeit mit irgendeinem anderen Wort, ist unvergleichbar mit anderen Worten. Denn die verschiedenen Ebenen eines Wortes ergeben sich hinsichtlich seiner Erhabenheit, Kraft und Schönheit aus vier Quellen. Eine davon ist sein Sprecher (mutekellim). Eine andere ist der Angesprochene (muhatab). Eine weitere ist seine Absicht (maqsad). Eine letzte ist sein Niveau (maqam). Es ist keineswegs so, wie es die Literaten sagen, die nur den literarischen Wert (maqam) ins Auge fassen. Weil dies aber so ist, frage dich bei einem Wort: »Wer sagte es? Wem wurde es gesagt? In welcher Absicht wurde es gesagt? Wie seriös (maqam) war es gemeint?« Bleibe nicht dabei stehen, nur das Wort allein zu betrachten. Da ein Wort nun einmal seine Kraft, seine Schönheit aus diesen vier Quellen schöpft, erkennt man, sobald man der Quelle des Qur'an seine Beachtung schenkt, den Grad seiner sprachlichen Brillanz, seiner Erhabenheit und seine Schönheit. Da nun einmal ein Wort (kelam) abhängig ist von dem, der es sagt (mutekellim), so beinhaltet dieses Wort auch, sobald es sich dabei um ein Gebot oder ein Verbot handelt, zugleich Willenskraft und Macht entsprechend dem Rang des Sprechers. Dann wird das Wort so stark, dass es keinen Widerstand mehr duldet. Es wirkt wie der elektrische Strom. Dementsprechend steigert sich auch die Erhabenheit und Kraft eines Wortes. Zum Beispiel:


»Oh Erde, verschlinge dein Wasser, und, oh Himmel, halt ein!« (Sure 11, 44)



Das heißt: »Oh Erde, deine Aufgabe ist beendet. Verschlinge dein Wasser! Oh Himmel, deine Dienste sind nicht mehr erforderlich. Stelle den Regen ein!« Ein anderes Beispiel:


»Und Er sagte zum Himmel und zur Erde: kommt her, freiwillig oder widerwillig! Sie sagten: Wir kommen freiwillig.« (Sure 41, 11)



Das heißt: Er sagte: »Oh Erde! Oh Himmel! Ob ihr wollt oder nicht, kommt her, unterwerft euch Meiner Weisheit und Macht! Tretet aus dem Nichtsein heraus, kommt zu Meiner Kunstausstellung ins Dasein!« Sie sagten: »Wir kommen in vollkommenem Gehorsam. Wir werden alle Aufgaben, die Du uns zeigst, mit Deiner Macht vollbringen.« So betrachte die Kraft und die Erhabenheit von derartigen wahren und eindringlichen Befehlen, welche die Macht und die Willenskraft (Gottes) in sich enthalten. Können denn da noch Gespräche in Befehlsform, welche sich Menschen mit der unbelebten Natur zurechtphantasieren, wie


»Oh Erde halt ein! Oh Himmel spalte dich! Oh Untergang brich an!«



mit den oben angeführten Befehlen vergleichbar sein?... Wo bleiben denn da nun in der Tat alle die guten Wünsche und die unsinnigen Befehle, die aus diesen Wünschen erwachsen, und wo bleibt der wahre Befehl eines Kommandeurs in seinem Dienst, ausgestattet mit der Echtheit seines Kommandos?... Wo bleibt da in der Tat der durchschlagende Befehl des Kommandeurs: »Marsch!« an sein großes, gehorsames Heer?... Wenn ein solcher Befehl von einem einfachen Soldaten ausgesprochen wird, so unterscheidet er sich, obwohl er ihm doch äußerlich gleicht, dem Geist und Sinne nach so wie ein einfacher Soldat von seinem Kommandeur.
Zum Beispiel:


»Sein Befehl ist nur, wenn Er ein Ding will, dass Er zu ihm spricht: Sei! und es ist.« (Sure 36, 82)



und zum Beispiel


»Und als Wir zu den Engeln sprachen: Werft euch vor Adam nieder.« (Sure 2, 34)



Betrachte die Kraft und die Erhabenheit, die in den beiden Befehlen der beiden Verse liegt. Dann betrachte die Worte der Menschen, die sie als Befehle geben. Ähnelt es nicht einem Vergleich zwischen einem Leuchtkäfer mit der Sonne?... Wenn in der Tat der wahre Inhaber eines Geschäftes uns eine Beschreibung gibt, wenn der wahre Künstler während seiner Tätigkeit Auskunft gibt über sein Kunstwerk, wenn der wahre Geber bei der Überreichung seiner Gaben eine Verlautbarung zu seinen Gaben äußert, so heißt das, Wort und Tat miteinander zu vereinigen, seine eigene Tat sowohl für das Auge als auch für das Ohr zu erläutern, wenn er sie folgendermaßen beschreibt: »Schaut her! So habe ich dies gemacht. So mache ich das. Hier habe ich dies aus jenem Grunde so gemacht. Dies muss so werden. Darum mache ich dieses auf jene Weise.« Zum Beispiel:


»Haben sie nicht zum Himmel über ihnen emporgeschaut, wie Wir ihn erbaut und geschmückt haben und (gesehen, dass) er keine Risse hat? Und die Erde - Wir haben sie ausgebreitet und feste Berge darauf gesetzt; und Wir ließen auf ihr all die herrlichen Paare hervorsprießen als Aufklärung und Ermahnung für jeden Diener, der sich Ihm zuwendet. Und vom Himmel senden Wir Wasser hernieder, das voll des Segens ist, und bringen damit Gärten und Korn für die Ernte hervor, und hochragende Palmen mit dichtstehenden Fruchtscheiden als Versorgung für die Diener; und beleben damit ein totes Land. So wird die Auferstehung sein.« (Sure 50, 6-11)



Was sind also derartige Darstellungen, die wie sternengleiche Paradiesesfrüchte als Sternzeichen (burudj) dieser Sure am Himmel des Qur'an leuchten, die brillante Ausdrucksweise, in der durch diese Taten Beweise der Auferstehung auf verschiedenen Ebenen erwähnt werden und was die Schlussfolgerung, die sich daran anschließt und mit dem Ausdruck


»So ist die Auferstehung.«



die Auferstehung beweist und so schon am Anfang der Sure diejenigen, welche die Auferstehung bestreiten, zum Schweigen bringt und was sind dagegen die leeren Worte der Menschen über Werke, zu denen sie kaum eine Beziehung haben? Selbst Bilder von Blumen, naturgetreu kopiert, erreichen im Vergleich mit lebendigen Blumen nie einen solchen Grad von Echtheit. Die Bedeutung von diesem


»betrachten sie nicht.«



bis zum


»so ist die Auferstehung.«



aufs Beste wiederzugeben, würde hier jedoch den Rahmen sprengen. Deshalb wollen wir hier nur darauf hinweisen und fahren fort. Es ist also wie folgt:
Da die Ungläubigen, die Wiederauferstehung leugnen, macht der Qur'an am Anfang der Sure eine solche Einleitung, um die Notwendigkeit der Wiederauferstehung darzulegen. Er sagt: »Schaut ihr etwa nicht zum Himmel über euch empor, in welcher Art Wir ihn, so wohlgeordnet und so prachtvoll aufgebaut haben? Und seht ihr überdies denn nicht, wie wir ihn mit den Gestirnen, dem Mond und der Sonne geschmückt haben? Wir haben keinen Fehler oder Mangel zurückgelassen. Und seht ihr überdies denn nicht, wie Wir die Erde für euch ausgebreitet und wie Wir sie voll Weisheit eingerichtet haben? Wir haben Berge auf der Erde aufgerichtet und sie so vor dem Überfluten durch das Meer geschützt. Und seht ihr überdies denn nicht, wie schön bunt und in Farbe Wir paare von Pflanzen jeder Art erschaffen haben? Alle Ecken der Erde haben Wir mit diesem Schmuck verziert. Und seht ihr überdies denn nicht, wie Wir vom Himmel herab den Segen des Wasser senden? Aus diesem Wasser erschaffe Ich Weingärten und Felder, Getreide und hochragende Bäume, die, gleich den Dattelpalmen, wohlschmeckende Früchte tragen, schicke durch sie Meinen Dienern ihren Unterhalt, lasse ihn eilig herbeibringen. Seht ihr überdies denn nicht, dass Ich mit diesem Wasser ausgedorrtes Land wiederbelebe? Tausende irdische (Abbilder der) Auferstehung rufe ich ins Dasein. Wie ich diese Pflanzen durch Meine Macht aus diesem abgestorbenen Boden wieder hervorbringe, so wird auch euer Wiederhervorkommen am Tage der Auferstehung sein. Wenn die Welt untergeht, wird zwar die Erde sterben, doch ihr werdet lebendig wieder aus ihr hervorkommen.« Was also ist die Brillanz, welche diese Ayat bei den Beweisführungen für die Wiederauferstehung zeigen und für deren tausendsten Teil wir hier ein Zeichen setzen konnten? Und was sind dagegen die Worte, die die Menschen zu einer Behauptung benötigen?
Vom Anfang dieser Abhandlung bis hierher haben wir viele Anrechte des Qur'an im Namen der Forschung, welche sich in der Neutralität des Urteils findet, im Verborgenen gelassen, um einen hartnäckigen Gegner zur Anerkennung der Wunder des Qur'an zu bringen. Wir haben diese Sonne immer auf die Stufe der Kerzen herunter gebracht und sie mit ihnen verglichen. Nun hat die Forschung ihre Aufgabe erfüllt und die Wunder des Qur'an auf glänzende Weise bewiesen. Jetzt wollen wir hier nicht im Namen der Forschung, sondern im Namen der Wahrheit auf den wahren Rang (maqam) des Qur'an, welcher sich jedem Vergleich entzieht, mit ein, zwei Worten hinweisen: In der Tat ist das Verhältnis gewöhnlicher Worte zu den Versen des Qur'an so, wie das Verhältnis der Sterne selbst zu den winzig kleinen Spiegelbildern dieser Sterne in einer Glasscherbe. Was also sind in der Tat die Worte des Qur'an, von denen ein jedes wie ein Stern feststehende Wahrheiten beschreibt und aufzeigt, und was sind dagegen die Aussagen von Menschen, die sie nach ihrer Meinung und im Spiegel ihrer Empfindungen mit bloßen Worten zusammenstellen? Was sind in der Tat die engelsgleichen, lebendigen Worte des Qur'an, der das Licht der rechten Leitung eingibt, und der das Wort des majestätischen Schöpfers der Sonne und des Mondes ist, und was sind dagegen die mit betörenden Wünschen und betrügerischen Einzelheiten bestechenden Worte der Menschen, um deren Lust und Laune zu erwecken? Wie Ungeziefer und ihr Stich, wie Käfer im Vergleich zu den gesegneten Engeln und den lichtstrahlenden Geistwesen, sind in der Tat Menschenworte im Vergleich zu den Worten des Qur'an. Diese Wahrheiten sind in den vorangegangenen vierundzwanzig »Worten« zusammen mit dem »Fünfundzwanzigsten Wort« bewiesen. Diese unsere Behauptung ist keineswegs aus der Luft gegriffen; Beweis dafür ist die weiter oben bereits angeführte Schlussfolgerung. Was sind in der Tat die Worte des Qur'an, dessen jedes einzelne eine Perle in der Muschel der Rechtleitung und eine Quelle der Glaubenswahrheiten, eine Fundgrube der Grundsätze des Islam ist, die unmittelbar vom Thron des Erbarmens herabkommen, Worte über und außerhalb des Kosmos, die um des Menschen willen auf ihn herabgesandt werden, und die das Wissen, die Macht und den Willen beinhalten und die Ansprache (hitab) des Urewigen sind. Was sind demgegenüber in der Tat die Worte der Menschen, die sie in ihrer Gleichgültigkeit den ernsten Dingen gegenüber äußern, die ihre Wünsche und ihre Neigungen preisen, Worte, nichtig sind und nur von ihren eigenen Wünschen handeln? Was ist in der Tat der Qur'an, der zu einem paradiesischen Tuba-Baum wurde, indem er all seine geistigen Werte, seine Kennzeichen und Vollkommenheiten, seine Prinzipien und Gesetze wie seine Blätter in dieser islamischen Welt ausbreitet, indem er die Koryphäen des Herzens (Auliya) und des Geistes (Asfiya) als seine Blüten durch das Lebenselixier dieses Baumes frisch und schön zeigt und als Früchte immer die Vollkommenheiten, die wahren Erkenntnisse über die Schöpfung und über den Schöpfer trägt und die vielen Kerne in seinen Früchten, die je zu einem Grundsatz und Programm für das Leben werden und die wieder als ein fruchtbarer Baum die Kette (muteselsil) der Wahrheit zeigen? Was aber ist demgegenüber das uns bekannte Wort eines Menschen?


»Wo ist die Erde und wo ist das Siebengestirn?«



Während der Weise Qur'an seit 1350 Jahren alle seine Wahrheiten auf dem Markt des Kosmos ausbreitet, schöpfte jeder Mensch, jedes Volk, jedes Land von seinen Juwelen, von seinen Wahrheiten und schöpfen sie auch weiterhin aus ihm. In Wirklichkeit konnten weder sein gewohnheitsmäßiger Gebrauch, noch seine vielen Exemplare, noch die lange Zeit, noch die großen Umwälzungen seine kostbaren Wahrheiten, seine anmutigen Stilarten beeinträchtigen, veraltern, eintrocknen, ihm etwas von seinem Wert nehmen oder seine Schönheiten auslöschen. Dieser Zustand ist für sich allein genommen schon ein Wunder.
Wenn nun einer hervortreten würde und kindisch einem Teil der Wahrheiten, die der Qur'an brachte, nach seinen Vorstellungen, eine neue Anordnung geben wollte und zu einem Vergleich herbei brächte, um mit ihnen gegen einige Verse des Qur'an zu konkurrieren und sagen wollte: »Ich habe ein Wort gebracht, das dem Qur'an ähnlich ist.«, so wäre das eine Aussage, so töricht wie in dem folgenden Beispiel: Ein einfacher Baumeister ganz gewöhnlicher Häuser, der keine Ahnung von der hohen Kunst eines Baumeisters hat, der ein großartiges Schloss aus verschiedenen Edelsteinen erbaute und es durch exakte Platzierungen dieser Steine mit ausgewogenen Ornamenten verzierte, die sich bei dem hohen Schmuck dieses ganzen Schlosses finden, und nicht in der Lage ist, diesen hohen Schmuck, alle Edelsteine und Verzierungen dieses Schlosses zu erkennen, betritt dieses Schloss. Er vernichtet die erhabenen Ornamente, die von diesen wertvollen Steinen gebildet sind, und versucht kindisch nach seinem Wunsch, entsprechend der Form eines gewöhnlichen Hauses eine neue Anordnung, eine neue Form zu finden. Er befestigt einige Plastikperlen, wie sie den Augen der Kinder gefallen würden. Und dann sagt er anschließend: »Seht! Ich habe mehr Geschicklichkeit und Reichtum als der Baumeister dieses Schlosses. Ich habe wertvolle Schätze.« Es ist ein Vergleich mit dem Werk eines Fälschers, mit den Phantastereien eines Fieberkranken.
 

ABDULLAH4

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Cevap: Risale-i Nur lesen -Fünfundzwanzigstes Wort - Abhandlung über die Wunder des Qur'an

[h=1]Dritte Flamme[/h]
Dritte Flamme: Diese Flamme hat drei Strahlen.

Erster Strahl: Einer der überwältigenden Aspekte des Qur'an, der als solcher nicht nur in sich selbst, als auch in der Art seiner Verkündigung ein Wunder ist, wurde bereits im »Dreizehnten Wort« erklärt. Er wird jedoch hier in diesem Zusammenhang noch einmal angeführt, um ihn in die Reihe seiner Geschwister, der übrigen Aspekte zu stellen, welche ebenfalls dieses Wunder zeigen.
So ist denn jeder einzelne Vers des Qur'an wie ein Stern von durchdringendem Glanz (Sure 86, 3). Wenn du sehen und erleben willst, wie er die Erkenntnis der Wunder und das Licht der Rechtleitung verbreitet und dadurch die Finsternis des Unglaubens und der Gottvergessenheit vertreibt, versetze dich zu jener Zeit der Unwissenheit (Djahiliyah) in die Wüste der Beduinen, jene Zeit, in der alles in der Finsternis der Unwissenheit und Gottvergessenheit wie in ein Tuch gewickelt schien, das nur noch leblose Dinge und eine seelenlose Natur übrig ließ. Dann komm und höre nun in der Sprache des Qur'an


»Es preist Allah, was in den Himmeln und was auf Erden ist, den König, den Heiligen, den Mächtigen, den Weisen.« (Sure 57, 1 u. 62, 1)



und ähnliche Verse. So wirst du plötzlich sehen, wie diese leb- und seelenlos erscheinenden Dinge, die scheinbar toten oder schlafenden Wesen in dieser Welt, unter der Rezitation des


»Es preist...«



in der vom Glauben erfüllten Vorstellung der Zuhörer zum Leben erwachen, auferstehen und Gott preisen. Auch die Sterne am nachtdunklen Antlitz des Himmels zeigen sich jeder einem glühenden Stückchen Kohle gleich und die über die Erde verstreuten Geschöpfe erscheinen vor den Augen der Zuhörer unter der Rezitation des


»Es preisen Ihn die sieben Himmel und die Erde.« (Sure 17, 44)



wobei der Himmel dem Mund gleicht, jeder Stern ein Wort ist, das die Weisheit Gottes verkündet, ein Licht, das die Wahrheit ausstrahlt und die Erde das Haupt darstellt, die Länder und Meere wie deren Zunge reden und alle Tiere und Pflanzen ihre Worte sind, die die Heiligkeit Gottes verkünden.
Schaust du jedoch aus heutiger Zeit in jene Zeit zurück, kannst du sicherlich die Feinheiten in den oben geschilderten Vorgängen nicht miterleben. Ja, betrachtest du sie in einer Welt, in der sich seit jener Zeit das Licht ausgebreitet hat und im Laufe der Zeit zu einem allgemeinen Leuchten geworden ist und die noch von anderen Lichtern des Islam überstrahlt wird und unter der Sonne des Qur'an die Farbe des Tages angenommen hat, oder wenn du durch deinen Schleier der Oberflächlichkeit und Gewohnheit blickst, dann kannst du sicher nicht recht erfahren, welch eine Finsternis ein jeder Qur'anvers erleuchtet und mit welch einem köstlich hellen, wundersamen Klang er sie vertrieben hat. So kannst du diese Art Wunder unter vielen anderen Arten von Wundern des Qur'an mit deinen Sinnen nicht erfassen. Wenn du das Wunder des Qur'an, der ein Wunder seiner Verkündigung ist, in seiner höchsten Stufe betrachten willst, dann komm und höre das folgende Gleichnis. Es ist dies wie folgt:
Versuchen wir uns einmal einen sehr hohen und weit ausladenden, einen einzigartigen, Staunen erregenden Baum vorzustellen, der durch eine Art Tarnkappe verborgen und in ein großes Tuch eingewickelt sein soll. Nun ist ja bekannt, dass zwischen den Zweigen, Früchten, Blättern, Blüten und allem, was zu einem Baum gehört, ein Verhältnis, eine Proportionalität, ein Gleichgewicht bestehen muss, ähnlich dem unter den Organen des Menschen. Jedes Teil erhält also nach der Art des Baumes seine Form, das ihm entsprechende Aussehen. Jetzt trete jemand auf, der von diesem noch nie gesehenen und auch tatsächlich nicht sichtbaren Baum auf einer Leinwand ein wohlproportioniertes Bild malen soll, mit allen seinen Teilen, von ihm einen Entwurf machen mit Stamm, Ästen und Zweigen, bis hin zu den Blättern und Früchten, eine wohlausgewogene Skizze anfertigen, eine stimmige Zeichnung entwerfen soll, wobei er während seiner Arbeit, mitten zwischen ihrem Anfang und ihrem noch unendlich weit entfernten Ende die einzelnen Teile entsprechend ihrer tatsächlichen Form und Gestalt darstellen müsste. Es bliebe dann mit Sicherheit kein Zweifel daran, dass der Maler diesen unsichtbaren Baum mit seinem Blick, der in das Unsichtbare schaut, betrachtet und danach beschreibt.
Genauso erklärt auch der Qur'an, dessen Verkündigung ein Wunder ist, das Bild von der Welt der unerschaffenen Möglichkeiten. (Dies ist das Bild vom Baum der Schöpfung, der sich vom Anbeginn der Welt bis in die Unendlichkeit der Ewigkeit und von der Erde bis zum Thron Gottes und vom Atom bis hin zur Sonne ausbreitet.) Diese Offenbarungsschrift hat bei der Beschreibung dieses Bildes die Proportionalität so weit im Auge behalten und jeden Teil und jede Frucht dieses Baumes dementsprechend ins Bild gesetzt, dass alle Kenner der Wahrheit, am Ende ihrer Forschung, in Anbetracht der Beschreibung des Qur'an »Maschaallah, Barekallah« gesagt haben. Zudem haben sie gesagt: »Oh weiser Qur'an, du bist der, der die tiefe Wahrheit des Kosmos und die verschiedenen Geheimnisse der Schöpfung aufgedeckt und enthüllt hast.«


»Es preisen Ihn die sieben Himmel und die Erde.« (Sure 17, 44)



Wir stellen die Namen und Attribute Gottes, die Taten und Handlungen Seiner Herrschaft in Form eines Tuba-Baumes aus Licht dar. Die weit ausladenden Äste dieses lichtstrahlenden Baumes strecken sich bis in alle Ewigkeiten aus. Seine Grenzen breiten und dehnen sich in den unendlichen Raum hinein und umfassen ihn. Die Grenze seiner Ausdehnung reicht von


»Allah dringt zwischen des Menschen Inneres und sein Herz.« (Sure 8, 24) »Allah lässt Kerne und Körner keimen.« (Sure 6, 95)



bis zur Grenze von


»Und die Himmel werden zusammengerollt sein in Seiner Rechten.« (Sure 39, 67) »Er schuf die Himmel und die Erde in sechs Tagen.« (Sure 7, 35)



Der weise Qur'an hat diese leuchtende Wahrheit von den Namen, Attributen, Taten und Handlungen (Gottes) auf eine solche Weise erklärt, dass die einzelnen Zweige und Äste mit ihren Früchten und allem, was der Baum an Nutzbarem hervorbringt, miteinander harmonieren, zueinander passen, einander entsprechen, ohne sich gegenseitig in ihrer Entfaltung zu behindern, einander in ihren Rechten zu beeinträchtigen und ohne einander in der Erfüllung ihrer Aufgaben allein zu lassen. Alle Erforscher und Kenner der Wahrheit, die Theologen und alle Leute von Weisheit und Bildung, die sich in der Welt der göttlichen Aspekte bewegen, haben über die Verkündigung der Errettung »Subhanallah« gesagt, und bestätigen sie mit den Worten: »Wie richtig und wie wahr, wie treffend und wie schön.«

Beispiel: Die sechs Grundpfeiler des Glaubens sind wie die Äste eines gewaltigen Baumes, die sich nach der Welt der bedingten Möglichkeiten und nach der Welt des unabdingbar notwendigen Seins erstrecken. Der Qur'an beschreibt bis zu den feinsten Früchten und Blüten hin alle Zweige an den sechs Ästen, den Grundpfeilern (des Glaubens) so treffend, schildert sie so wohlausgewogen und zeigt sie in einer so entsprechenden Weise, dass der menschliche Verstand zu schwach ist, ihm mit seiner Vorstellungskraft zu folgen und vor dessen Schönheit in Staunen verharrt.
Zwischen den fünf Grundpfeilern des Islam, welche gemeinsam einen Zweig am Ast des Glaubens bilden, wird bis zu den feinsten Verästelungen seines Stammes, d.h. kleinsten Sitten, fernsten Zielen, tiefsten Weisheiten und winzigsten Früchten, eine vollkommene Proportionalität, ein vollkommenes Verhältnis und ein vollständiges Gleichgewicht aufrecht erhalten. Dafür gibt es einen unwiderlegbaren, gerechten Zeugen und ein sicheres, zweifelsfreies Zeugnis: die vollkommene Ordnung, Gleichgewicht, vollkommene Ausgewogenheit und Autorität der Islamischen Großen Verfassung (Scharia), die aus den klaren Darlegungen, Aspekten, Hinweisen und Chiffren des alles umfassenden Qur'an erwächst. Das bedeutet also, dass die Erklärung des Qur'an nicht auf der begrenzten Kenntnis eines Menschen, besonders auf dem Wissen eines Analphabeten beruhen kann. Vielmehr ist sie das allumfassende Wissen und das Wort des Herrn, der alle Dinge gleichzeitig überschaut und von Ewigkeit zu Ewigkeit in einem einzigen Augenblick aller Wahrheiten Zeuge ist. »Amenna (Wir glauben)«.

Zweiter Strahl: Da wir im »Zwölften Wort« erklärt und mit einem Gleichnis beschrieben und in anderen Worten bewiesen haben, in welchem Grade (westliche) Menschenweisheit, die angetreten ist, um der Weisheit des Qur'an Widerstand zu bieten, der Weisheit des Qur'an gegenüber unterlegen ist, wollen wir ihr hier nur noch einen anderen Aspekt gegenüberstellen und uns des Weiteren mit einem Hinweis begnügen. Es ist dies wie folgt:
Menschliche Philosophie und Weisheit betrachtet diese Welt als ewig. Von dem Wesen und den Eigenschaften der Schöpfung spricht sie ausführlich. Falls sie von der Aufgabe spricht, die alles Sein dem Meister gegenüber hat, fasst sie sich kurz. Im Buch des Kosmos bespricht sie so gut wie nur die Verzierungen und die Buchstaben. Seiner Bedeutung misst sie keinen Wert bei. Was aber den Qur'an betrifft, so betrachtet er die Welt als vergänglich, vorüber fließend, trügerisch, vorbei fahrend, unbeständig und veränderlich. Vom Wesen der Schöpfung, ihren sichtbaren und materiellen Eigenschaften spricht er nur kurz. Er erwähnt aber ausführlich die Aufgaben der Schöpfung, mit denen sie als Diener und Anbeter von ihrem Meister beauftragt wurde, auf welche Art und Weise sie die Namen des Meisters zeigen, und von ihrem Gehorsam, den alles Sein den Befehlen Gottes an die Schöpfung erweist. So wollen wir denn nun den Unterschied zwischen der menschlichen Philosophie und der Weisheit des Qur'an betrachten in Bezug auf das, was sie kurz oder ausführlich behandeln, um zu sehen, welches die reine Wahrheit und die Wirklichkeit selbst ist. So scheint denn die Uhr, die wir am Arm tragen, oberflächlich betrachtet, stillzustehen. Innerlich ist sie aber durch die Anstrengung ihrer Unruhe und der Zahnräder ständig in Bewegung. Desgleichen ist diese Welt eine große Uhr der Macht Gottes und bewegt sich trotz ihrer äußerlichen Ruhe in ständigen Erschütterungen und Umwandlungen, verfällt und vergeht. Da es in dieser Welt den Begriff der Zeit gibt, sind in der Tat die Nacht und der Tag wie ein Zeiger, der die Sekunden dieser großen Uhr anzeigt. Das Jahr spielt die Rolle eines Zeigers, der die Minuten auf dieser Uhr zählt. Was das Jahrhundert betrifft, so gleicht es dem Zeiger, der die Stunden dieser Uhr anzeigt. So ist denn die Welt in das Meer der Zeit geworfen, in deren Wellen sie versinkt. Vergangenheit und Zukunft überlässt sie dem Nicht-mehr- oder dem Noch-nicht-Sein und verbleibt nur mit der Gegenwart im Da-Sein. Doch gestaltet nicht nur der Wandel der Zeit das Gesicht unserer Erde, auch die Welt als ein Ort gleicht einer pulsierenden Uhr, die niemals still steht. Denn, da sich die Atmosphäre, der Himmel über der Erde ständig verändert, von einem Zustand in den anderen übergeht, an manchen Tagen sich ein paar Mal mit Wolken füllt und leert, gleicht eine Veränderung, der Veränderung die der Sekundenzeiger bewirkt. Was nun den Erdboden betrifft, der der Boden unseres Weltenhauses ist, so verändert sich hier das Gesicht (der Erde) durch Leben und Tod, mit den Pflanzen und Tieren, sehr rasch und gleicht so einem Minutenzeiger, welcher anzeigt, dass das Gesicht dieser Welt vergänglich ist. In gleicher Weise, wie sich die Oberflächengestalt unserer Erde präsentiert, so gleicht ihr Inneres, ihr Bauch, mit den Umwälzungen und Beben in ihm und, als deren Folge, das Auffalten der Berge und das Absinken der Gräben einem Stundenzeiger, welcher zeigt, dass die Welt(zeit) auch in dieser Hinsicht allmählich vergeht. Was aber den Raum des Himmels, der die Decke des Weltenhauses ist, betrifft, so zeigen die Bewegungen der Himmelskörper, das Erscheinen der Kometen, das Zustandekommen von Sonnen- und Mondfinsternissen, das Verglühen der Sternschnuppen und andere Umwandlungen, dass auch der Himmel nicht beständig ist. Selbst das Weltall wird alt und geht zu Grunde. Obwohl diese Umwandlungen gleich dem Umlauf des Tageszeigers in einer Wochenuhr nur langsam und schleppend vor sich geht, so zeigen sie doch in jedem Fall, dass auch der Himmel, das Weltall, vergänglich ist, dem Untergang bestimmt und zu Grunde gehen wird. So ist denn die Welt in weltlicher Hinsicht auf diesen sieben Grundpfeilern errichtet. Diese Grundpfeiler erschüttern sie ständig. Wenn aber diese Welt in all ihren Erschütterungen und Bewegungen auf ihren Meister hin blickt, dann sind diese Bewegungen und Umwandlungen das Werk der Feder der Macht, mit der der Einzigartige Seine Schriftstücke schreibt. Was die Veränderungen der Zustände betrifft, so sind sie Spiegel, die sich erneuern, und in denen sich die Erscheinungen des Wirkens der Gottesnamen in verschiedenen Arten zeigen. In weltlicher Hinsicht geht also die Welt auf ihren Untergang zu, eilt ihrem Tode entgegen, befindet sich in einer ständigen Bewegung. Obwohl sie also tatsächlich wie Wasser dahin strömt, ist sie in ihrer Gottvergessenheit dennoch äußerlich wie gefroren, hat in ihrer materialistischen Gesinnung an Undurchsichtigkeit und Dichte zugenommen und ist so zu einer Trennwand gegenüber dem Jenseits geworden. So vermehrt denn also die Philosophie in ihrer Unzulänglichkeit, in der Kritik ihrer Betrachtung, wie auch in ihrer naturwissenschaftlichen Denkweise, mit verführerischen Tanzvergnügungen, in einer ausschweifenden Lebensweise und trunkener Laune die Erstarrung in dieser Welt, verfestigt noch die Gottvergessenheit, baut sich in ihrem Kummer eine undurchsichtige Wand auf und lässt den Schöpfer und das Jenseits dahinter vergessen. Was aber den Qur'an betrifft, so schlägt er die Welt, die sich in dieser Art darstellt, in weltlicher Hinsicht wie zerzauste Wolle mit den Versen


»Die Pochende. Was ist die Pochende?« (Sure 101, 1-2) »Wenn die Stunde eintrifft, die eintreffen wird.« (Sure 56, 1) »Beim Berg; bei einem Buch, das Zeile für Zeile niedergeschrieben wurde.« (Sure 52, 1-2)



Er schenkt der Welt eine Klarheit in der Beseitigung aller Undurchsichtigkeit mit Erklärungen wie


»Haben sie denn keine Betrachtungen über die Herrschaft Gottes über Himmel und Erde angestellt.« (Sure 7, 165) »Haben sie denn nicht gesehen, wie Wir den Himmel über ihnen aufgebaut haben.« (Sure 50, 6) »Haben denn diejenigen, die ungläubig sind, nicht gesehen, dass die Himmel und die Erde eine einzige Masse waren?« (Sure 21, 30)



Er lässt die leblose Welt schmelzen durch seine leuchtenden Funken wie


»Gott ist das Licht der Himmeln und der Erde.« (Sure 24, 35) »Das diesseitige Leben ist bloß Spiel und Zerstreuung.« (Sure 6, 32)



Er zerspaltet die Welt in ihrer nur eingebildeten Ewigkeit durch seine auf den Tod hinweisenden Worte in Stücke, wie


»Wenn die Sonne zusammengefaltet wird...« (Sure 81, 1)



und


»Wenn der Himmel sich spaltet...« (Sure 82, 1)



und



»Wenn der Himmel zerreißt...« (Sure 84, 1) »Es wird in die Posaune gestoßen und da stürzt, wie vom Blitz getroffen, wer in den Himmeln und wer auf der Erde ist, die so Gott will ausgenommen.« (Sure 39, 68)



Er vertreibt die Gottvergessenheit, die die naturalistische Gesinnung hervorbringt, mit seinem donnergleichen Klang wie


»Er weiß, was in die Erde eingeht und was aus ihr hervorkommt, was vom Himmel herabkommt und was zu ihm emporsteigt. Und Er ist mit euch, wo immer ihr auch seid. Und Gott sieht sehr wohl, was ihr tut.« (Sure 57, 4) »Und sag: Alles Lob sei Gott! Er wird euch Seine Zeichen sehen lassen, sodass ihr sie erkennt (und nicht sagen könnt, ihr wüsstet von nichts). Und dein Herr gibt sehr wohl Acht auf das, was ihr tut.« (Sure 27, 93)



So folgt der Qur'an mit seinen Versen, welche sich auf den Kosmos beziehen, vom Anfang bis zum Ende, diesem Grundsatz. Er deckt die Wahrheit der Welt so auf, wie sie ist und stellt sie dar. Indem er dem Menschen zeigt, wie hässlich diese Welt ist, bringt er ihn dazu, sich von ihrer Hässlichkeit abzuwenden. Er zeigt ihm das schöne Antlitz einer schönen Welt, die auf ihren Schöpfer ausgerichtet ist. Er veranlasst den Menschen dazu, einzig auf sie seine Augen gerichtet zu halten. Er unterrichtet die wahre Weisheit. Er lehrt die Bedeutungen des kosmischen Buches. Selten lenkt er die Aufmerksamkeit auf seine Buchstaben und seine Verzierungen. Er macht es nicht so, wie jene Philosophie es macht, die von sich selbst berauscht und in das Hässliche verliebt ist, den Sinn (des Lebens) vergessen lässt und die Aufmerksamkeit auf die Verzierung der Buchstaben lenkt, wodurch die Menschen ihre Zeit für sinnlose Dinge vergeuden.

Dritter Strahl: Im Zweiten Strahl haben wir darauf hingewiesen, dass die Weisheit der Menschen gegenüber der Weisheit des Qur'an unterlegen ist, und dass die Weisheit, die der Qur'an lehrt, ein Wunder ist. In diesem Strahl wollen wir nun den Umfang der Weisheit der Gottesgelehrten (asfiya) und der Gottesfreunde (auliya), die die Schüler des Qur'an sind, und den Umfang der Weisheit der gnostischen Philosophen (ischrakiyun), die die Erleuchteten unter den Philosophen waren, und den Umfang der Weisheit des Qur'an aufzeigen und unter diesem Gesichtspunkt kurz auf das Wunder des Qur'an verweisen.
So ist denn der zuverlässigste Beweis der Erhabenheit des weisen Qur'an, das allerklarste Zeugnis seiner Wahrhaftigkeit und das mächtigste Zeichen dieses Wunders folgendes: Der Qur'an stellt alle Stufen sämtlicher Bereiche der Einheit (Tauhid) dar, während er sie zugleich auch mit allem umfasst, was aus ihr erwächst. Er stört nicht ihre Harmonie, er erhält sie. Des Weiteren ist im Qur'an die Ausgewogenheit aller erhabenen Wahrheiten über Gott bewahrt geblieben. Des Weiteren umfasst er alle Ergebnisse, die die Gottesnamen in sich enthalten und hält die Ausgewogenheit all dieser Ergebnisse aufrecht. Des Weiteren umfasst er die Auswirkungen der Herrschaft Gottes und Seiner Erhabenheit in vollendeter Harmonie. So ist denn eine besondere Eigenart, dass er diese Ausgewogenheit und Harmonie aufrecht erhält und in sich umfasst. Sie findet sich überhaupt nicht in den Werken der Menschen und ist nicht in den Ergebnissen der Meinungen der Großen unter den Menschen anzutreffen. Dergleichen findet sie sich weder in den Werken der Gottesfreunde, die in der Engelwelt wandern, noch in den Büchern der gnostischen Philosophen, die in das Innere der Dinge hineingehen, noch in den Erkenntnissen der Geistlichen, die in die unsichtbare Welt eindringen. Als hätten sie sich die Arbeit (am Baum der Wahrheit) untereinander aufgeteilt, klammert sich jede Gruppe nur an ein, zwei Ästen am großen Baum der Wahrheit fest. Die eine widmet sich allein seinen Früchten und Blättern. Von einem anderen (Zweig oder Ast) hat sie entweder keine Ahnung, oder sie kümmert sich nicht darum. In der Tat können ihre beschränkten Blicke die absolute Wahrheit nicht umfassend erkennen. Ein ganzheitlicher Blick wie der des Qur'an ist notwendig, um sie zu erfassen. Auch diejenigen, die vom Qur'an unterrichtet worden sind, können infolge ihrer persönlichen Auffassung nur ein, zwei Seiten der einen und ganzen Wahrheit vollständig betrachten. Sie beschäftigen sich allein mit ihr, schließen sich in ihr ein. Sie zerstören die Wahrheit in ihrer Ausgewogenheit durch Hinzufügungen oder Weglassungen und beseitigen so ihre Harmonie. Diese Tatsache wurde schon im Zweiten Ast vom »Vierundzwanzigsten Wort« durch ein einzigartiges Gleichnis erläutert. Hier wollen wir aber mit einem anderen Gleichnis zu diesem Thema einen Hinweis geben. Zum Beispiel:
Nehmen wir einmal an, dass sich irgendwo in einem Meer eine Schatzkiste befände, die mit allen Arten zahlloser Edelsteine gefüllt sei. Nun tauchen also Schatzsucher hinab, um diese Schatzkiste zu suchen. Mit geschlossenen Augen versuchen sie ihn durch Fühlen und Ertasten mit ihren Händen zu erkennen. Einem Teil von ihnen gelingt es einen länglichen Edelstein zu ergreifen. Diese Taucher meinen nun, der ganze Schatz bestünde aus Edelsteinen in der Form langgestreckter Säulen. Wenn einer unter ihnen durch seine Kameraden von anderen Mineralien hört, stellt er sich vor, dass diese Mineralien zu dem Edelstein, den er selbst gefunden hat, dazugehören, ihn noch weiter ausschmücken und ergänzen. Einem anderen Teil von ihnen gelingt es, einen kugelförmigen Rubin zu ergreifen. Wieder ein anderer findet einen würfelförmigen Bernstein. Und so weiter... Jeder glaubt, dass der Edelstein, den er mit der Hand ergriffen hat und den er nun kennt, den größten Teil des eigentlichen Schatzes bildet. Er hält das, was er hört, für nebensächliche Dinge, für eine Art Zubehör seines Schatzes. Damit geht das Gleichgewicht der Wahrheit verloren. Die Proportionalität verschwindet. Viele Wahrheiten bekommen eine andere Farbe. Um die wahre Farbe der Wahrheit erkennen zu können, gerät man in den Zwang zu freien Auslegungen und zu Improvisationen. Ja manchmal gehen sie sogar soweit, etwas völlig zu verleugnen oder zu verschweigen. Diejenigen, welche die Bücher der gnostischen Philosophen und die Bücher der Mystiker durchdenken, die mit ihrer geistigen Schau und ihren Entdeckungen vertraut sind, ohne sie mit der Waage der Tradition des Propheten (Mohammed) zu wiegen, bestätigen unsere Feststellung ohne Zweifel. Das also heißt, dass sie, obzwar sie von der Wahrheiten des Qur'an und von der Lehre des Qur'an herrühren, sie dennoch mangelhaft bleiben, weil sie eben nicht der Qur'an selbst sind. Auch die Verse des Qur'an, ein Ozean der Wahrheit, sind Taucher zu diesem Schatz im Meer. Doch ihre Augen sind geöffnet und erblicken den ganzen Schatz. Sie erkennen, was zum Schatz dazu gehört und was nicht. Sie beschreiben und erklären diesen Schatz in allen seinen Maßen und Proportionen auf das Beste und bringen so seine wahre Schönheit zur Geltung. Zum Beispiel:


»Am Tage der Auferstehung wird Er die ganze Erde in Seiner Hand halten und die Himmel zusammengerollt in Seiner Rechten.« (Sure 39, 67) »An jenem Tag werden Wir den Himmel zusammenrollen, so wie man eine Schriftrolle zusammenrollt...« (Sure 21, 104)



So wie diese Verse die Größe der Herrschaft Gottes erkennen, die sie zum Ausdruck bringen, so erfassen auch die folgenden Verse den Umfang der Barmherzigkeit Gottes, stellen sie dar, bringen sie zum Ausdruck.


»Vor Gott ist nichts verborgen, weder auf der Erde noch im Himmel. Er ist es, der euch im Mutterschoß gestaltet, wie Er will.« (Sure 3, 5-6) »Es gibt kein Tier, Er trüge es nicht an seinem Nackenwulst.« (Sure 11, 56) »Und wie viele Tiere gibt es, die ihre Versorgung nicht mit sich herumtragen! Allah versorgt sie und euch.« (Sure 29, 60)



Des Weiteren sieht und zeigt der Vers


»...Allah, der die Himmel und die Erde geschaffen, die Finsternis und das Licht gemacht hat!« (Sure 6, 1)



die Weite des Schaffens Gottes, die er zum Ausdruck bringt, wobei der Vers


»...wo doch Gott euch und das, was ihr macht, erschaffen hat?« (Sure 37, 96)



den Umfang der Lenkung und Leitung Gottes und Seiner Herrschaft, den sie zum Ausdruck bringt, sieht und zeigt. Der Vers


»...wie Er die Erde wiederbelebt, nachdem sie abgestorben war.« (Sure 30, 50)



sieht und zeigt die Wahrheit der Größe, die sie zum Ausdruck bringt, und der Vers


»Und es hat dein Herr der Biene eingegeben,...« (Sure 16, 68)



die Wahrheit der Freigiebigkeit, die sie zum Ausdruck bringt, und der Vers


»Und die Sonne, der Mond und die Sterne stehen durch Seinen Befehl im Dienst.« (Sure 7, 54)



die gewaltige, herrschaftliche und gebieterische Wahrheit. Der Vers


»Haben sie nicht zu den Vögeln über sich aufgeschaut, wie sie ihre Flügel ausbreiten und einziehen? Nur der Erbarmer hält sie. Er sieht alle Dinge.« (Sure 67, 19)



bringt die Wahrheit des Barmherzigen, des Lenkers und Leiters zum Ausdruck. Der Vers


»Weit reicht Sein Thron über die Himmel und die Erde, und nicht schwer fällt Ihm ihre Hut.« (Sure 2, 255)



bringt die Wahrheit der Größe zum Ausdruck. Der Vers


»Und Er ist mit euch, wo immer ihr auch seid.« (Sure 57, 4)



bringt die Wahrheit der Begleitung zum Ausdruck. Der Vers


»Er ist der Erste und der Letzte, der Sichtbare und der Verborgene. Und Er weiß über alle Dinge Bescheid.« (Sure 57, 3)



bringt die Wahrheit des Allumfassenden zum Ausdruck. Der Vers


»Wir haben doch den Menschen erschaffen und wissen, was ihm seine Seele einflüstert. Und wir sind ihm näher als seine Schlagader.« (Sure 50,16)



bringt die Nähe (Gottes) zum Ausdruck. Der Vers


»Zu Ihm steigen die Engel und der Geist empor an einem Tag, dessen Maß fünfzigtausend Jahre ist.« (Sure 70, 4)



weist auf die Wahrheit der Hoheit hin. Der Vers


»Siehe, Allah gebietet Gerechtigkeit zu üben, Gutes zu tun und die Verwandten zu beschenken und verbietet das Schädliche und Schlechte und die Gewalttat.« (Sure 16, 90)



bringt die Wahrheit der Universalität zum Ausdruck. Jeder Vers sieht und zeigt ausführlich jeden von den sechs Grundpfeilern des Glaubens, die das Jenseits und das Diesseits, die Erkenntnis und die Tat betreffen; und jeden von den fünf Grundpfeilern des Islam mit Absicht und Ehrlichkeit; sowie alle Grundsätze, die die Glückseligkeit in den beiden Welten sicher stellen. Sie erhalten das Gleichgewicht aufrecht, bewahren seine Harmonie. Aus der Quelle der Schönheit und Herrlichkeit, die aus der Harmonie des gesamten Bildes dieser Wahrheiten hervortritt, erscheint uns das Wunder, das aus der inneren Bedeutung des Qur'an erwächst.
Also konnten aus diesem großen Geheimnis die Gelehrten (Ulema) des Gotteswortes wie die Gelehrten der Schule Mu´tezila, die den Verstand der Offenbarung vorgezogen hatten, obwohl sie Schüler des Qur'an waren, und obwohl ein Teil von ihnen je zehn Bände über die Grundpfeiler des Glaubens, also Tausende von Werken verfasst hatte, kaum klare Aussagen über die Wahrheit machen, sichere Beweise dafür erbringen und ernsthaft überzeugen wie nur zehn Verse des Qur'an. Sie bohren sozusagen unter weitentfernten Bergen Tunnel, gehen wie in Rohrleitungen durch die Kette der Ursachen bis zum Ende der Welt, wo sie schließlich an das Ende der Kette aller Beweise gelangen. Alsdann versuchen sie die Gotteserkenntnis und Existenz des Notwendig-Seienden, welche Lebenswasser sind, zu beweisen. Was aber die ehrwürdigen Qur'anverse betrifft, so kann jeder mit ihrer Hilfe, dem Stab Mosis gleich, überall Wasser hervorholen, bei jeder Sache ein Fenster öffnen und so den majestätischen Schöpfer bekannt machen. In meiner arabisch verfassten Abhandlung namens »Qatre (Tropfen)«, welche aus dem Ozean des Qur'an stammt, und auch in anderen »Worten« hat sich diese Tatsache als richtig herausgestellt, worauf wir auch hingewiesen haben. Auf Grund dieses Geheimnisses konnten diejenigen, die in das Innere der Dinge eingedrungen und sich ihrer eigenen inneren Schau sicher waren, ohne der gelobten Tradition des Propheten Mohammed zu folgen, auf halben Wege wieder umgekehrt, das Oberhaupt einer Gemeinde geworden waren, Sekten gebildet hatten, also alle diese Bannerträger einer Irrlehre, Harmonie und Wohlausgewogenheit in der Wahrheit nicht aufrecht erhalten, sodass sie am Ende in derartige ketzerische Erneuerungen (bid´a) und Irrlehren gestürzt und jedesmal eine Gemeinschaft aus der Menschheit auf einen falschen Weg geführt haben. Somit zeigt also deren ganze Schwäche, dass die Verse des Qur'an ein Wunder sind.
 

ABDULLAH4

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Cevap: Risale-i Nur lesen -Fünfundzwanzigstes Wort - Abhandlung über die Wunder des Qur'an

[h=1]Schlusswort[/h]
Zwei der Strahlen des Wunders des Qur'an wurden schon im Vierzehnten Tropfen des »Neunzehnten Wortes« behandelt. Es sind die Wiederholungen in ihm und die kurzen Zusammenfassungen bei naturwissenschaftlichen Erkenntnissen in ihm, welche der Anlass dazu waren, in ihnen einen Fehler zu sehen, die aber im Grunde genommen jeweils eine Quelle der Strahlen des Wunders sind. Des Weiteren wurde ein Strahl des Wunders des Qur'an, der uns aus der Erscheinung der Wunder der Propheten im Qur'an entgegen strahlt, in dem Zweiten Kapitel des Zwanzigsten Wortes eindeutig dargelegt. Noch viele dergleichen Lichter des Wunders sind in anderen »Worten« und auch in einer meiner arabischen Abhandlungen aufgeführt worden. Damit wollen wir uns hier begnügen und nur noch hinzufügen:
Ein weiteres Wunder des Qur'an ist folgendes: Alle Wunder der Propheten zeigen ein Ornament des Wunders im Qur'an. So wird der Qur'an mit all seinen Wundern zu einem Wunder Ahmeds, mit dem Friede und Segen sei. Alle Wunder Ahmeds, mit dem Friede und Segen sei, gelten auch als ein Wunder des Qur'an. Das zeigt das Verhältnis des Qur'an zu Gott dem Gerechten. Durch das Bestehen dieses Verhältnisses wird jedes seiner Worte ein Wunder. Denn, ein einziges Wort wird wie ein Samenkern, der in sich einen Baum der Wahrheit unsichtbar enthält. Überdies kann es, wie die Zentrale eines Herzens, mit allen Organen einer gewaltig großen Wahrheit in Verbindung stehen. Da es sich auf ein allumfassendes Wissen und eine grenzenlose Willenskraft stützt, kann es sich durch seine Buchstaben, durch seine Zusammenstellung, durch seine Form, durch seine Stellung auf unendliche Dinge beziehen. Dies also ist der Grund dafür, dass die Gelehrten (Ulema), die über Buchstaben ein spezielles Wissen besitzen, behaupten, in einem Buchstaben im Qur'an Geheimnisse herauszufinden, die eine Seite füllen können, und ihre Behauptung vor Gelehrten ihres Faches beweisen können.
Fasse also nun alle Flammen, Strahlen, Funken, Lichtbündel und Lichter von Anbeginn dieser Abhandlung bis hierher zusammengenommen ins Auge und betrachte sie! Sie enthalten die Behauptung, die am Anfang erhoben wurde, nun als entscheidendes Ergebnis, d.h. der Qur'anvers


»Sag: Gesetzt den Fall, die Menschen und die Geister tun sich alle zusammen, um etwas herbeizubringen, was diesem Qur´an gleich wäre, so werden sie das nicht können. Auch nicht, wenn sie sich gegenseitig helfen.« (Sure 17, 88)



trägt dies mit lauter Stimme vor und macht es bekannt.

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»Gepriesen seist Du! Wir haben kein Wissen, außer dem, das Du uns gelehrt hast. Denn Du bist der Allwissende, der Allweise.« (Sure 2, 32)
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»Unser Herr, ziehe uns nicht zur Rechenschaft wegen unserer Fehler und dem, was wir durch unsere Vergesslichkeit unterlassen haben.« (Sure 2, 286) »Herr! Weite mir die Brust, mach es mir leicht und löse den Knoten in meiner Zunge, damit die Leute verstehen, was ich sage!« (Sure 20, 25-28)

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»Oh Gott, gib Deinen Frieden und Deinen Segen nach Deiner vorzüglichen, schönsten, vornehmsten, klarsten, reinsten und saubersten, besten, würdigsten, gesegnetsten, ehrwürdigen und ehrenwerten, gewaltigen, höchsten, tiefsten und erhabensten Segensweise und mit Deinen ihm angemessenen, so vielen, so zahlreichen, edlen, hohen, immerwährenden Friedensgrüßen, mehre und ergieße über ihm Deinen Segen und Deinen Frieden, Dein Erbarmen, Dein Wohlwollen, Verzeihung und Vergebung wie einen Regen aus den Wolken Deiner Freigiebigkeit, Deiner Gastfreundlichkeit, lass sie wachsen und gedeihen durch die köstlichen, ehrenvollen, kostbaren Geschenke Deiner Freigiebigkeit und Güte von Weltzeit zu Weltzeit ohne alle Veränderung, von Ewigkeit zu Ewigkeit, ohne jeden Wandel, über Deinem Diener, Deinem vielgeliebten Propheten Mohammed, der das edelste Deiner Geschöpfe, das mächtigste und glänzendste Licht, ein klares und eindeutiges Zeugnis, ein unerschöpfliches Meer, ein sanftes Licht, eine erblühende Schönheit, eine überwältigende Größe, eine aufragende Vollkommenheit ist und segne ihn mit Deinem Segen, den Du in der Größe Deines Seins herabgesandt hast, auf ihn und seine Familie, wie auch auf seine Gefährten (Ashab), einem Segen, mit dem Du unsere Sünden vergibst, unsere Brust weitest, unsere Herzen reinigst, unseren Geist erquickst, unsere Geheimnisse heiligst, unsere Gedanken und Erinnerungen läuterst, die Schatten lichtest, die über dem liegen, was in uns verborgen (sirr) ist, unsere Krankheiten heilst und die Riegel unserer Herzen sprengst.«
 

ABDULLAH4

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Cevap: Risale-i Nur lesen -Fünfundzwanzigstes Wort - Abhandlung über die Wunder des Qur'an

Erster Anhang


(Die Siebzehnte Stufe des Ersten Kapitels im »Siebten Strahl« wurde in diesem Zusammenhang als Anhang zum »Fünfundzwanzigsten Wort« gebracht.)
Nun wandte sich unser nimmermüder Reisender, der sich noch nie satt zu sehen vermochte, wohl wissend, dass das Ziel des Lebens in dieser Welt und das Leben des Lebens selbst der Glaube ist, an das eigene Herz und sagte zu ihm:
»Lasst uns das Buch jener Persönlichkeit befragen, die wir suchen und deren Wort und Spruch es genannt wird und das in dieser Welt das berühmteste, hervorragendste und weiseste ist und das in jeder Generation wieder jeden, der sich ihm nicht fügen will, erneut herausfordert, nämlich den Qur'an, dessen Verkündigung ein Wunder ist. Lasst uns fragen, was er uns sagt! Vor allem aber ist es erst einmal notwendig, zu beweisen, dass er das Buch unseres Schöpfers ist.« Und so begann er mit seinem Studium.
Da unser Reisender aber in gegenwärtiger Zeit lebt, betrachtete er zunächst die Risale-i Nur, Wunder und Funke aus dem Geiste des Qur'an und erkannte, dass ihre hundertdreißig Bände Anmerkungen und Lichter zu den Wunderzeichen der Unterscheidung (= Qur'an) und deren grundlegende Auslegung sind. Wenn die Risale-i Nur in einer Zeit wie der heutigen, wo die Menschen so verbohrt sind und so wenig Gewissen haben, die Wahrheit des Qur'an mit einem derartigen Idealismus verbreiten kann, ohne dass jemand dagegen aufzustehen vermag, so beweist dies, dass der Qur'an ihr Lehrmeister (Ustadh), von dem sie ihre Autorität bezieht, und ihre Sonne im Himmel ist und nicht Menschenwort. Ja, in der Risale-i Nur wird unter hunderten von Zeugnissen schon allein im »Fünfundzwanzigsten Wort« und am Ende des »Neunzehnten Briefes« als ein einziges Zeugnis für den Qur'an dergestalt der Beweis erbracht, dass der Qur'an in vierzigfacher Hinsicht ein Wunder ist, dass der, welcher ihn liest, ihn nicht kritisieren noch etwas dagegen einwenden kann, sondern angesichts dieser Beweisführung von Bewunderung und Hochachtung erfüllt wird und höchstes Lob spendet. So überließ er es der Risale-i Nur, den Qur'an als ein Wunder darzustellen und zu beweisen, dass er das wahre Wort Allahs ist und achtete nur darauf, in wenigen Stichpunkten kurz auf dessen Größe hinzuweisen.

Erster Punkt: So wie der Qur'an mit allen Wundern und allen Tatsachen, die ein Beweis seines Wahrheitsgehaltes sind, ein Wunder Mohammeds ist, so ist auch Mohammed, mit dem Friede und Segen sei, mit all seinen Wundern, Beweisen für sein Prophetentum und seiner Vollendung in der Wissenschaft ein unumstößliches Zeugnis dafür, dass der Qur'an ein Wunder ist und dass der Qur'an Allahs Wort ist.

Zweiter Punkt: Der Qur'an, welcher in so lichtvoller beseligender und wahrheitsgemäßer Weise das gesellschaftliche Leben veredelt und sowohl den Seelen als auch den Herzen, als auch dem Geist, als auch dem Intellekt, als auch im persönlichen Leben, als auch im gesellschaftlichen Leben, als auch im politischen Leben eine solche Umwälzung zu Stande gebracht hat und noch immer zu Stande bringt und als eine Richtschnur dient, dessen 6666 Ayat im Verlaufe von vierzehn Jahrhunderten von mehr als hundert Millionen Menschen mit völliger Ehrerbietung rezitiert werden, ihre Seelen (nefs) wäscht und ihre Herzen reinigt, ihrem Geiste Wachstum und Gedeihen schenkt, dem Intellekt Ausrichtung und Licht, dem Leben Glück, dieser Qur'an ist sicherlich ein Buch ohne seinesgleichen, einzigartig, außerordentlich und wunderbar.

Dritter Punkt: Der Qur'an hat seit der Epoche seiner Entstehung bis in unsere Zeit eine so überwältigende Schönheit gezeigt, dass die unter der Bezeichnung »Mu´alIakat-i Seb´a« (w. die sieben Hängenden) an den Wänden der Kaaba mit goldenen Lettern geschriebenen berühmten Kassiden der bekanntesten Dichter von ihm dermaßen in den Schatten gestellt wurden, dass die Tochter des Dichters Lebid, als sie die Kasside ihres Vaters in der Kaaba abnahm, sagte: »Sie haben im Vergleich mit diesen Ayat ihren Wert verloren.«
So warf sich ein beduinischer Dichter, nachdem er die Ayah:


»Verkündige, was dir befohlen wurde!« (Sure 15, 94)



gelesen hatte, zur Erde nieder und antwortete denen, die ihn fragten: »Bist du nun ein Moslem geworden?«
»Nein! Nur vor der unvergleichlichen Schönheit dieser Ayah habe ich mich zu Boden geworfen.«
Gleich ihm haben Tausende von Imamen und Sprachforschern wie Abdu l-Qahir-i Djürdjani, Sekkaki und Zemahsheri, Rhetorik-Wissenschaftler von überragendem Geist, insgesamt übereinstimmend das Urteil abgegeben: »Die überwältigende sprachliche Schönheit des Qur'an übersteigt alles menschliche Fassungsvermögen und bleibt unerreichbar.«
Seit dieser Zeit reizt der Qur'an ständig die stolzen und selbstgefälligen Dichter und Schriftsteller zum Widerstand auf und indem er die Stolzen zerbricht, sagt er zu ihnen: »Bringt doch nur eine einzige ähnliche Sure herbei, oder nehmt in dieser und in jener Welt euren Untergang und eure Schande hin!« Obwohl aber doch der Qur'an sie dazu eingeladen hatte, gaben die halsstarrigen Dichter jener Zeit ihre Bemühungen auf, den kürzeren Weg einzuschlagen und auch nur eine einzige ähnliche Sure hervorzubringen und wählten statt dessen den langwierigen Kampf, in dem sie Gut und Leben aufs Spiel setzten, was beweist, dass es unmöglich ist, den kurzen Weg zu beschreiten.
So haben Freunde des Qur'an in ihrer Begeisterung versucht, den Qur'an nachzuahmen und auch seine Feinde kamen dazu, etwas zu schaffen, was dem Qur'an vergleichbar gewesen wäre und ihn zu kritisieren. Millionen arabischer Bücher sind mit dem Fortschritt des Gedankenaustausches auf den Markt gelangt. Keines davon konnte den Qur'an gleichen. Ja, würde selbst ein ungebildeter Mensch sie hören, sagte er gewiss: »Dieser Qur'an ist ihnen nicht gleich. Ja, er steht noch nicht einmal auf gleicher Stufe mit ihnen. Er muss entweder unter ihnen oder aber über ihnen allen stehen«. Dass er unter ihnen stünde, kann in dieser Welt niemand, kein Ungläubiger, ja noch nicht einmal ein dummer Mensch behaupten. Das heißt also, das die Stufe seiner sprachlichen Schönheit weit über ihnen allen liegt. Einmal hatte jemand die Ayah:


»Es preist Allah, was in den Himmeln und auf Erden ist.« (Sure 57, 1)



gelesen und gesagt: »Ich kann an dieser Ayah nichts von der sprachlichen Schönheit finden, die als so bewundernswert an ihr gesehen wird.« Da sagte man ihm:
»Geh doch auch du wie jener Reisende hinab in die damalige Zeit und lausche da!« Da stellte er sich selbst vor, in der Zeit vor dem Qur'an dort zu sein und sah:
Alle Wesen der damaligen Welt befanden sich in einem heillosen, dunklen, erstarrten, kaum noch bewussten Zustand, ziellos in einem grenzenlos leeren, unendlich öden Raum, in einer unbeständigen, vergänglichen Welt. Plötzlich hörte er die Stimme des Qur'an diese Ayah verkünden und erkannte, dass diese Ayah über der Welt und dem Antlitz der Erde einen Schleier hob, sie erleuchtend, allen mit Bewusstsein begabten Seelen in den Bankreihen der Jahrhunderte mit dieser urewigen Ansprache, diesem zeitlosen Erlass (ferman) Unterricht erteilend und so verstand er, dass das All einer großen Moschee gleich, von Himmel und Erde angeführt mit all seinen Geschöpfen in ein lebendiges Gedenken Gottes (dhikr) und in Seinen Lobpreis versunken, seine Pflicht glücklich, begeistert und zufrieden erfüllt. Dies bezeugte er. Da genoss er die vollendete Schönheit dieser Ayah, verglich sie mit noch anderen Ayat und verstand, dass die Hälfte der Erde und ein Fünftel der Menschheit vom Raunen der Suren angerührt, von ihrer vollendeten Schönheit erfüllt wurde. Hierin liegt eine Weisheit unter Tausenden von Weisheiten, grundlegend für den Fortbestand des Königreiches in all Seiner Majestät und vollkommener Würde ununterbrochen seit vierzehn Jahrhunderten.

Vierter Punkt: Der Qur'an weist eine solche wahrhaftige Süßigkeit auf, dass die Rezitation des Qur'an niemals Überdruss hervorruft, obwohl doch häufige Wiederholungen auch der süßesten Dinge überdrüssig werden lassen, sodass sich seine Süßigkeit bei der Wiederholung nur noch vermehrt, soweit das Herz des Menschen noch unverdorben und sein Geschmack noch unverfälscht geblieben sind. Dies ist schon seit langem so gewiss für jedermann, dass es bereits zum Sprichwort geworden ist.
Dabei erweist sich noch immer seine ursprüngliche Jugendlichkeit und Frische, sodass er trotz seines Alters von vierzehn Jahrhunderten und trotzdem er doch jedermann leicht zugänglich ist, seine Frische so bewahrt hat, als wäre er gerade erst offenbart worden. Jedes Jahrhundert hat in ihm eine solche Jugendlichkeit erblickt, als habe er es unmittelbar angesprochen. Und obwohl jeder Zweig der Wissenschaft sich stets an ihm orientierte und ihnen stets eine Vielzahl von Exemplaren zur Verfügung stand und alle ihm in ihrer Ausdrucksweise nacheiferten, vermochte er dennoch seinen ursprünglichen, unverfälschten Stil und seine originäre Ausdrucksweise bis in unsere Tage zu bewahren.

Fünfter Punkt: So wie der Qur'an, mit dem einen Flügel in der Vergangenheit, mit dem anderen in der Zukunft, den die alten Propheten auf Grund der Tatsache ihrer Übereinstimmung, die seine Wurzel und der eine seiner Flügel ist, bestätigen und bestärken, sie gleichfalls in dieser Übereinstimmung bestätigt, so beweisen auch Männer wie die Heiligen (auliya) und Gottesgelehrten (asfiya), dass sie die Frucht des Lebens an dem vollkommenen, segensreichen und segenspendenden Baum sind, der die Quelle der Wahrheit ist und alle echten Orden der Freundschaft (mit Gott) und alle wahrhaftigen Wissenschaften des Islam, die sich unter dem Schutz des zweiten Flügels gesammelt haben und leben, legen Zeugnis dafür ab, dass der Qur'an als die Wahrheit selbst und als ein Kompendium der Wahrheit und als ein Gesamtwerk ein Wunder ohnegleichen ist.

Sechster Punkt: Der Qur'an spendet Erleuchtung nach sechs Seiten; sie alle bezeigen seine Richtigkeit und Wahrhaftigkeit. So wie an seiner Unterseite die Pfeiler von Zeugnis und Beweis, an seiner Oberfläche das funkensprühende Siegel seiner Wunderhaftigkeit, an seiner nach vorne zielenden Seite die Geschenke der Glückseligkeit in beiden Welten, an seiner Rückseite der Stützpunkt der Offenbarung der himmlischen Wahrheiten, an seiner Rechten die Bestätigung durch die Beweise unendlich vieler geradliniger Intelligenzen, an seiner Linken die ernsthaften, vertrauensvollen, innerlich hingezogenen und ergebungsvoll hingegebenen Herzen und reinen Gewissen beweisen, dass der Qur'an eine über alle Maßen wunderbare, feste, unangreifbare Burg des Himmels auf Erden ist und so wie auch der Lenker der Welt auf sechs verschiedenen Ebenen dafür unterschrieben hat, dass der Qur'an die Wahrheit und Aufrichtigkeit selbst ist und nicht Menschenwort, noch ein Irrtum und sich den Grundsatz Seines Handelns zur Gewohnheit gemacht hat, dafür Sorge zu tragen, dass in der Welt jederzeit zunächst die Schönheit sichtbar wird und das, was gut und richtig ist, Betrug und Verleumdung aber auszurotten und dem Qur'an die höchstgeschätzte und erhabene Ehrenstellung in der Regierung der Welt und einen Grad des Erfolges gegeben, ihn bestätigt und für ihn unterschrieben hat, so vermochte man auch bei ihm, der die Quelle des Islam ist und der Dolmetscher des Qur'an, der, welcher sich stärker als jeder Andere auf ihn stützte, ihn verehrte, der, welcher sich zur Zeit seiner Herabkunft in einer Art Schlafzustand befand, sodass andere seiner Worte den Qur'an nicht erreichen und ihm keineswegs gleich sein konnten, der obwohl selbst des Lesens und Schreibens unkundig, aus dem Qur'an die vergangenen und die künftigen Ereignisse in der Welt in Wahrheit aus dem Verborgenen mit unbeirrter innerer Sicherheit verkündete, selbst unter den Blicken höchst aufmerksamer Augen keine Spur von Betrug oder Falschheit zu entdecken. Er, der als sein Dolmetscher mit ganzer Kraft an alle Bestimmungen des Qur'an glaubte und sie bestätigte und sich durch nichts darin erschüttern ließ, unterschrieb auch dafür, dass der Qur'an vom Himmel herabgekommen und wahrhaftig das gesegnete Wort seines eigenen allbarmherzigen Schöpfers ist.
Zudem gilt die gläubig hingerissene Verbundenheit eines Fünftels, ja sogar eines Großteils der Menschheit mit diesem offen vor unseren Augen liegenden Qur'an, die Sehnsucht und Begeisterung, mit der sie ihm ihr Ohr leihen, das Zeugnis der vielen Hinweise, Ereignisse und Entdeckungen, dass sich auch Dschinnen, Engel und Geister zur Zeit der Lesung voll Verehrung für die Wahrheit den Faltern gleich um ihn versammeln, gleicht einer Urkunde dafür, dass der Qur'an weltweit angenommen wurde und eine hohe Stufe einnimmt.
Zudem ist die Tatsache, dass in allen Schichten des Menschengeschlechtes, von dem primitivsten und ungebildetsten angefangen bis zu den klügsten und intelligentesten jeder einzelne zur Gänze seinen Nutzen aus den Lektionen des Qur'an gezogen hat und selbst noch seine tiefsten Geheimnisse verstehen kann und jede Art von Erforschern der Wahrheit, gleich hunderten von Wissenschaftlern und islamischen Gelehrten, Religionswissenschaftlern und Theologen aus dem Qur'an die Antwort auf alle ihre Fragen entsprechend ihrem Wissensgebiet gefunden haben, gleicht einer Urkunde dafür, dass der Qur'an die Quelle der Gerechtigkeit und eine Fundgrube der Wahrheit ist.
Außerdem haben selbst unter den fortgeschrittensten Sprachwissenschaftlern diejenigen arabischen Dichter, die den Islam nicht angenommen haben, mochten sie nun noch so sehr das Bedürfnis haben, Widerstand zu leisten, bis heute nicht einmal die unvergleichliche sprachliche Schönheit des Qur'an, die doch nur ein einziges Wunder unter den sieben Aspekten seiner Wunderhaftigkeit ist, nicht eine einzige Sure nachzuahmen vermocht. Auch heute noch versuchen sie mit ihrem Widerstand an Ansehen zu gewinnen, doch konnte von allen berühmten Dichtern und überragenden Wissenschaftlern keiner auch nur einen einzigen Aspekt seiner Wunderhaftigkeit widerlegen. Alle wurden sie schwach, verstummten. Auch dies gleicht einer Urkunde dafür, dass der Qur'an über alle Menschenkraft hinaus ein Wunder ist.
In der Tat: bei einem Wort zu fragen: »Von wem stammt es und an wen richtet sich es und in welchem Zusammenhang wurde es ausgesprochen?« bestimmt seinen allgemeinen Wert, die individuelle Hochschätzung und den sprachlichen Rang. Auch von diesem Standpunkt betrachtet gibt es nichts, was man mit dem Qur'an vergleichen oder was ihn erreichen könnte. Denn der Qur'an ist die Anrede und Ansprache des Herrn und Schöpfers aller Welten, ein Wort, in dem sich nicht das geringste Zeichen entdecken ließe, das auf eine Nachahmung oder Vortäuschung schließen lässt. Aus ihm erwuchs durch den starken universalen Glauben seines Sprechers, welcher zugleich auch der Sprecher für die ganze Menschheit, ja sogar der Abgeordnete der gesamten Schöpfung, unter allen Menschen der gerühmteste und mit den höchsten Ehren ausgezeichnete ist, der riesige Baum des Islam. In seiner Herabkunft erhob er seinen Besitzer bis zur Stufe (maqam) von Qab-i Qau-seyn und ließ ihn zum Gesprächspartner des Einzigartigen (Samed) werden. Er erklärt und erläutert alle Fragen, die sich auf das Glück in beiden Welten und die Auswirkungen der Erschaffung des Alls und die in ihnen (verborgene) Absicht des Herrn beziehen und den hohen und weiten Glauben seines Sprechers, der alle Wahrheiten des Islam in sich enthält. Er zeigt alle Seiten des gewaltigen Kosmos, einer Landkarte, einer Uhr oder einem Haus gleich und belehrt über den Meister, der ihn gemacht hat, ihn lenkt und leitet und stellt Ihn anhand Seiner Taten vor. So ist es ohne allen Zweifel unmöglich, dem Qur'an, dessen Verkündigung ein Wunder ist, ein Gleiches an die Seite zu stellen und den Grad seiner Wunderhaftigkeit zu erreichen.
Zudem zeigen und beweisen alle die Forscher von hohem Geist, Tausende von Wissenschaftlern und Gelehrten, die den Qur'an kommentiert haben - manche von ihnen haben dreißig, vierzig, ja sogar siebzig Bände geschrieben und jeder seinen eigenen Kommentar! - durch die Veröffentlichung ihrer Urkunden und Zeugnisse die grenzenlosen Vorzüge und Besonderheiten und die außergewöhnlichen Werte des Qur'an, seine Geheimnisse, seinen erhabenen Sinn und die vielen Beispiele jeder Art verborgener Dinge. Insbesondere beweist jede einzelne der hundertdreißig Abhandlungen der Risale-i Nur mit absolut sicheren Zeugnissen die Vorzüge und Besonderheiten des Qur'an. Desgleichen wird auch in der Abhandlung über die Wunderhaftigkeit des Qur'an, im Zweiten Kapitel (maqam) des »Zwanzigsten Wortes« wo von Eisenbahnen und Flugzeugen und vielen anderen »Wundern« (harika) der modernen Zivilisation und Technik, auf die sich Hinweise im Qur'an finden, die Rede ist, und in den »Ersten Strahl« genannten Hinweisen des Qur'an, wo auf die Ayat verwiesen wird, die sowohl auf die Risale-i Nur einerseits als auch auf die Elektrizität andererseits hingewiesen wird, also in den »Acht Hinweise« genannten kleinen Abhandlungen, die zeigen, wie wohlgeordnet, geheimnis- und bedeutungsvoll die »Buchstaben« (harf) des Qur'an sind, in einer kleinen Abhandlung, die anhand der letzten Ayah der Sure 48 (»Feth«) in fünffacher Hinsicht den auf die unsichtbare Welt bezogenen Aspekt der Wunderhaftigkeit beweist, in jedem kleinsten Teil der Risale-i Nur eine Ansicht der Wahrheit und des Lichtes klar gelegt. Das alles ist wie eine Urkunde für die Unvergleichlichkeit, Wunderhaftigkeit (mudjize) und Außerordentlichkeit (hariqa) des Qur'an. In dieser bezeugten Welt ist er die Sprache der unsichtbaren Welt und das Wort dessen, der um alles Verborgene weiß.
Auf Grund dieser oben erwähnten in sechs Punkten, sechs Aspekten und sechs Stufen aufgezeigten Vorzüge und Besonderheiten hat der Qur'an in seinem lichtvollen Königreich, in seinem gewaltigen, Heiligen Sultanat das Antlitz der Jahrhunderte erleuchtet und erhellt auch das Antlitz der Erde schon seit tausenddreihundert Jahren. Es besteht weiter in vollkommener Würde fort. Ja, in diesem Königreich ist jeder Buchstabe des Qur'an hundert verdienstvollen guten Werken gleich, bringt zehnfache beständige Frucht. Auch in manchen Ayat und Suren bringt jeder Buchstabe hundert oder tausend oder noch mehr Früchte hervor und in Heiligen Zeiten vervielfältigen sich das Licht, die Verdienste und die Werte um das Zehnfache. Da erkannte unser Reisender, welche geheiligten Privilegien man erwerben kann und sprach zu seinem Herzen:
»Nun also legt der Qur'an, der in jeder Hinsicht ein Wunder ist, durch die Gemeinsamkeit seiner Suren und den Einklang seiner Ayat, durch die Entsprechungen seiner Geheimnisse und Lichter, durch die Übereinstimmung seiner Früchte und Werke und mit Zeugnissen, die einen sicheren Beweis liefern, ein solches Zeugnis dafür ab, das notwendigerweise ein absolutes Sein da sein muss, für Seine Einheit, Seine Attribute und Namen (Charaktereigenschaften), dass die unendliche Zahl der Zeugnisse aller Männer des Glaubens als ein Zeugnis angesehen werden kann, das aus dem Zeugnis des Qur'an herausgewachsen ist.«
So wurde denn auf der siebzehnten Stufe des ersten Kapitels als ein kurzer Hinweis auf die Lektion über die Einheit und den Glauben, die unser Reisender erhalten hatte, das folgende gesagt:


»Es gibt keinen Gott (ilah) außer Gott (Allah), der notwendigerweise da sein muss, der Eine und Einzige, dessen Seinsnotwendigkeit und Allgegenwart (Vahdet) der Qur´an beweist, der in seiner Verkündigung ein Wunder ist, geschätzt, gefragt und bewährt bei Engeln, Menschen und Dschinnen, der in all seinen Versen in jedem Augenblick in vollkommener Ehrfurcht durch die Zungen von Millionen des Menschengeschlechtes rezitiert wird, dessen heilige Herrschaft sich fortsetzt über alle Enden der Erde und die Äußersten des Alls, über Zeit und Ewigkeit, dessen lichtvolle, geistige Herrschaft in vollkommener Majestät über der Hälfte der Erde und über ein Fünftel der Menschheit, seit vierzehn Jahrhunderten gilt, in der Übereinstimmung seiner lichtvollen, göttlichen Verse und im Einklang mit seinen tiefen Wahrheiten (sirr), in der ganz offensichtlichen Entsprechung zu seiner Lehre, seinen Früchten, seinen Ergebnissen.«
 

ABDULLAH4

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Cevap: Risale-i Nur lesen -Fünfundzwanzigstes Wort - Abhandlung über die Wunder des Qur'an

Eine Blume aus Emirdag


Die Zehnte Problemstellung aus der »Frucht-Abhandlung«, die der Elfte Strahl ist:
Eine Blume aus Emirdag
(Eine besonders überzeugende Antwort auf die Kritik, die sich auf Wiederholungen im Qur'an beziehen.)
Meine lieben und getreuen Mitbrüder. Eigentlich ist diese Abhandlung auf Grund meiner zerrütteten Verhältnisse ein bisschen unklar ausgefallen und gar nicht elegant, doch habe ich trotz meiner mangelhaften Ausdrucksweise mit Sicherheit ein besonders kostbares Wunder (im Qur'an) gefunden. Leider war ich nicht dazu in der Lage, es in die rechten Worte zu kleiden. Doch wie schwach auch meine Ausdrucksweise sein möge, bleiben meine Erwägungen in ihrer Beziehung auf den Qur'an, dennoch sowohl eine Form des Gottesdienstes, als auch die Mutter einer Perle, glanzvoll, heilig und erhabenen. Nicht das zerrissene Kleid möge man darum betrachten, sondern den Diamant in meiner Hand! Übrigens war ich sehr krank, unzureichend versorgt und ungenügend ernährt. In nur ein, zwei Tagen musste ich im Ramadan sehr viele Wahrheiten und verschiedene Zeugnisse mit einem Satz kurz zusammenfassen. Man möge mir also verzeihen! * Meine lieben und treuen Brüder! Ich las im heiligen Monat Ramadan den Qur'an, der in seiner Verkündigung ein Wunder ist. Aber auf welchen Vers der 33 Ayat ich auch immer stieß, die auf die Risale-i Nur hinweisen, was im »Ersten Strahl« erklärt wurde, und welche Hinweise ich nun deuten wollte: ich bemerkte jedes Mal, dass sich die Seite, der Abschnitt und der Inhalt im Zusammenhang mit einem dieser Verse gewissermaßen auch auf die Risale-i Nur und ihre Schüler bezieht. Es beziehen sich besonders die Verse in der Sure »Nur« (Licht), in denen das Wort »Nur« (Licht) vorkommt, auf die Risale-i Nur, während die Verse, die danach folgen und in denen das Wort »Finsternis« vorkommt, genau ihre Gegner treffen. Diese Verse messen der Risale-i Nur eine große Bedeutung bei, gewinnen sogar über ihre historische Bedeutung hinaus Allgemeingültigkeit. Dabei hatte ich das Empfinden, dass die Risale-i Nur und ihre Schüler in unserem Jahrhundert wieder ein Beispiel dafür sind. In der Tat spricht (hitab) der Qur'an vor allem auf Grund der allumfassenden Bedeutung (maqam) dessen, der von Ewigkeit her spricht, dem Herrscher über alles Sein, des Weiteren auf Grund der allumfassenden Bedeutung dessen, der im Namen der Menschheit, ja sogar im Namen der ganzen Schöpfung angesprochen (muhatab) worden ist, des Weiteren auf Grund der allumfassenden Bedeutung der ganzen Menschheit, der Söhne Adams, die in allen Jahrhunderten der Rechtleitung bedürfen, des Weiteren auf Grund der Bedeutung der überaus erhabenen und alles umfassenden Auslegung der Gesetze des Schöpfers des Kosmos und Seiner Herrschaft zur Erhaltung dieser und jener Welt, der Erde und der Himmel und aller Ewigkeiten und zur Erhaltung aller Geschöpfe. Auf Grund dieser allumfassenden, allumspannenden, erhabenen Bedeutung spricht (hitab) (der Qur'an) in der ganzen Höhe, der Tiefe und der Weite seines Wunders. (Der Qur'an) schließt mit seiner konkreten und allgemein verständlichen Ausdrucksweise, die dem gewöhnlichen Verständnis der einfachen Volksschichten entgegenkommt, welche die Mehrheit der Angeredeten bilden, in seiner Unterweisung auch die höchsten Schichten mit ein. Und dies nicht um aus einer Erzählung nur eine Lehre zu ziehen, oder nur um anhand eines geschichtlichen Ereignisses ein Beispiel anführen zu wollen, sondern auch um (den Qur'an) gleichsam wieder neu zu offenbaren, wobei er mit einem einzelnen Beispiel in jedem Jahrhundert jede Volksschicht anspricht, um ihr so ein allumfassendes Gesetz zu zeigen. Besonders aber lässt uns (der Qur'an), indem er stets drohend


»Die Tyrannen, die Tyrannen...«



wiederholt, und dabei all die Katastrophen, die vom Himmel herab die Menschen treffen, und die Unglücksfälle, die hier auf Erden geschehen, als Strafe für die Ungerechtigkeiten der Menschen nachdrücklich erklärt, und die Strafe, die über das Volk des Ad, des Thamud und des Pharao hereingebrochen waren, die beispiellosen Ungerechtigkeiten unseres Jahrhunderts betrachten und tröstet die Gläubigen, die unter diesen Ungerechtigkeiten leiden, durch die Errettung der Gottesgesandten wie Abraham und Moses, mit denen der Friede sei.
Über die ganze vergangene Zeit, Jahrhunderte verstorbener Generationen, welche in den Augen derer, die Gott vergessen haben und in die Irre gegangen sind, in das öde und fürchterliche Land des Nichts und der Gräber, voll Schmerz und Zerstörung hinabgestiegen sind, unterweist in der Tat der Qur'an, der in seiner Verkündigung ein Wunder ist, die Menschen jedes Jahrhunderts und jeder Bildungsschicht und zeigt sie (die Zeit) ihnen in wunderbarer Weise gleichsam wie auf einer Leinwand als jeweils eine lebendige Seite mit Lehrbeispielen, als eine einzigartige Welt, durch und durch beseelt und lebendig, und als ein Land des Herrn, dem wir verbunden sind und versetzt uns so manchmal in diese Zeiten zurück und versetzt diese Zeiten manchmal in unsere Gegenwart. In gleicher wunderbarer Weise macht der hochehrenwerte Qur'an diesen Kosmos, der in den Augen der Irrenden seelenlos, unverständlich, tot, eine unendliche Öde ist und zwischen Trennung und Untergang hin und her schlingert, zu einem Buch des Einzigartigen (Samed), zu einer Stadt des Erbarmers und zu einem Ausstellungsort der Kunstwerke des Herrn. Er macht diese leblosen Dinge lebendig. Er lässt jedes von ihnen als Seinen Beauftragten sich untereinander austauschen und einander zu Hilfe eilen. So unterrichtet er Menschen, Engel und Dschinnen in der Weisheit, wahrheitsgemäß, sehr einleuchtend und ganz und gar angenehm. Zu seinen erhabenen Besonderheiten gehört es, dass jeder seiner Buchstaben zehn, manchmal hundert, manchmal tausend, selbst viele Tausend Segnungen (sevab) bringt. Auch wenn alle Menschen und Dschinnen zusammenkämen, könnten sie nichts zu Stande bringen, was ihm gleichwertig wäre. Er spricht zu allen Adamssöhnen und der ganzen Welt mit Worten am rechten Ort und zur rechten Zeit. Mit Freude werden sie zu allen Zeiten Millionen, die den ganzen Qur'an auswendig kennen und rezitieren können, ins Herz geschrieben. Viele Wiederholungen im Qur'an lassen keinerlei Überdruss (bei den Menschen) aufkommen, selbst dann nicht, wenn sie ihn stets wieder rezitieren. Auch in den empfindsamen Gehirnen und einfachen Vorstellungen der Kinder findet der Qur'an seinen Platz, trotz vieler Stellen und Sätze, die sie miteinander verwechseln könnten. Er klingt denen, die krank sind oder im Sterben liegen und sich schon von wenigen Worten gestört fühlen, angenehm in den Ohren und ist für sie wohltuend wie Zem-Zem (Wasser). Aus ihm gehen all diese Besonderheiten hervor und durch ihn gewinnen seine Schüler die Glückseligkeit in beiden Welten (Diesseits und Jenseits). Es liegt in seinem Sinne, auf den volkhaften Bildungsgrad seines Dolmetschers (eines Analphabeten) Rücksicht zu nehmen, gar keine Gezwungenheit, keine Künstelei und keine Schauspielerei aufkommen zu lassen. In seiner Weisheit öffnen der natürliche Fluss und die Klarheit seiner Sprache, seine unmittelbare Herkunft aus dem Himmel und die Herabkunft seines Wortes, die dem grundlegenden Verständnis der einfachen Volksschichten schmeichelt, den Himmel und die Erde, jene klar und offensichtlichen und eindeutigen Seiten (im Buche der Natur) und unterrichtet die einzigartigen Wundertaten der Macht Gottes, die hinter den Alltäglichkeiten verborgen sind, und lehrt Seine Weisheit in den sinnvollen Zeilen (des Buches der Natur) und zeigt damit die Gnade der Rechtleitung als ein schönes Wundwerk seiner Macht.
Auch in dem Sinne, dass er mitteilen möchte, dass er ein Buch des Gebets und der Einladung (zum Islam), des Gedenkens (dhikr) und der Einheit (Gottes) ist, weshalb Wiederholungen erforderlich sind; auch dass er mit guten und treffenden Wiederholungen in einem einzigen Satz und einer einzigen Geschichte viele völlig verschiedene Bedeutungen für die vielen völlig verschiedenen von ihm angesprochenen Bevölkerungsschichten verständlich macht; auch in dem Sinne, dass er mitteilen möchte, dass unter seinen barmherzigen Augen auch bei ganz persönlichen und ganz gewöhnlichen Ereignissen selbst noch die persönlichsten und unbedeutendsten Dinge seiner Leitung und seinem Willen unterstehen, genauso wie in der Entstehung des Islam, wie bei der Zusammenstellung der Scharia, auch die kleinsten Erlebnisse der Sahabis als wichtig betrachtet wurden; so findet sich (in ihm) ein abgeschlossenes Grundgesetz und darüber hinaus wirken solche kleinen Ereignisse gleich Saatkörnern, die recht bedeutende Früchte hervorbringen, bei der Entstehung des Islam und der Scheriah, die allgemeingültig ist; und auch in dieser Hinsicht zeigt er wiederum einen Aspekt seines Wunders.
So entstand denn immer wieder das Bedürfnis und wurde eine Wiederholung immer wieder notwendig, weil für sehr viele verschiedene Volksschichten innerhalb von zwanzig Jahren immer wieder eine Unterweisung als Antwort auf sehr viele wiederholt gestellte Fragen erfolgte und um eine so unbegrenzte und grenzenlose, allumfassende fürchterliche Umwandlung, die bewirkt, dass das riesige Universum in Stücke zerfällt, am Tage der Wiederauferstehung seine Gestalt verliert und die Welt (gleich einer Ausstellung) aufgehoben und an ihrer Stelle das gewaltige Jenseits aufgerichtet wird und die beweist, dass alles, das Kleine wie das Große, von den Atomen bis zu den Sternen in der Hand und in der Macht des einen Herrn liegt, und den Zorn Gottes und die Wut des Herrn, um des Ergebnisses der Erschaffung des Universums willen zeigt, über die Grausamkeiten des Menschengeschlechts, weshalb auch das ganze Universum, die Erde, die Himmel und alle Elemente in Zorn und Wut geraten, einzuprägen, ist es kein Fehler, manche Sätze zu wiederholen, die in tausendfacher Hinsicht eine gewaltige Wirkung haben, einen Teil der Verse, welche das Ergebnis zahllos vieler Zeugnisse sind, vielmehr ein überaus machtvolles Wunder, eine hohe Kunst flüssiger Redeführung und eine Klarheit, die den Umständen genau entspricht und erforderlich ist.
Zum Beispiel: Der Satz


»Im Namen Allahs, des Erbarmers des Barmherzigen.«



ein Vers, der im Qur'an einhundertvierzehnmal wiederholt wird, wie im »Vierzehnten Blitz« der Risale-i Nur erklärt wird, ist eine solche Wahrheit, dass sie den Thron Gottes mit der Erde verbindet und den Kosmos mit Licht erfüllt und jeder ihrer in jeder Minute bedarf. Hätte man ihn auch Millionen Male wiederholt, bedürfe man ihrer dennoch wieder nicht nur wie das tägliche Brot, vielmehr bedarf man ihrer wie der Luft und sehnt sich nach ihr in jeder Minute gleich wie nach dem Licht.
Und zum Beispiel: In der Sure


»Ta Sin Mim.«



wird der Vers


»Und siehe, dein Herr, wahrlich, Er ist der Mächtige, der Barmherzige.« (Sure 26, 9)



achtmal wiederholt. In dieser Sure wird erzählt, wie die Gottesgesandten errettet und ihre Völker bestraft werden. Um des Ergebnisses der Erschaffung des Kosmos willen und zu Gunsten der allgemeinen Herrschaft wird dieser Vers, der so machtvoll wie tausend Wahrheiten ist, wiederholt. Auch wenn er tausend Male wiederholt würde, um darüber zu belehren, dass die Würde des Herrn die Bestrafung jener grausamen Völker und zugleich auch die Barmherzigkeit Gottes die Errettung der Propheten erfordert, braucht man ihn und wünscht ihn sich. Es ist eine wunderbare, schöne und erhabene Kunst der Redeführung.
Und zum Beispiel: In der Sure Rahman wird der Vers


»Und welche der Wohltaten eures Herrn wollt ihr wohl leugnen?« (Sure 55, 13)



und in der Sure Murselat der Vers


»Wehe an jenem Tag denen, die (die Botschaft) für Lüge erklären!« (Sure 77, 15)



wiederholt. Diese beiden Verse klagen Menschen und Dschinnen vor den Jahrhunderten, vor der Erde und den Himmeln mit lauten Drohungen wegen ihres Unglaubens, ihrer Undankbarkeit und Grausamkeit und ihrer Verletzung der Rechte aller Geschöpfe an. Darüber gerät der Kosmos in Wut, erzürnen sich Himmel und Erde, der Sinn der Erschaffung der Welt geht zu Grunde. Der Erhabenheit des Königreichs Gottes begegnen sie mit Verleugnung und Herabwürdigung. Auch wenn diese beiden Verse in einem weltweiten Unterricht tausend Fragen mächtig über tausend Wahrheiten tausend Male wiederholt würden, bedarf es doch noch erneut einer Wiederholung. Dies ist ein Wunder der Redekunst in seiner Majestät, Schönheit und Kürze.
Zum Beispiel: Eine Art wahres und vollständiges Bittgebet des Qur'an ist Djaushanu l-Kabir, das Gebet des Propheten, mit dem Friede und Segen sei. Es entstand aus dem Qur'an und ist eine Art Zusammenfassung. Dort wird der Satz


»Gepriesen seist Du, außer dem es keinen Gott gibt! Unser Schutz, unser Hort, errette, schütze und bewahre uns vor dem Feuer!«



hundert Mal wiederholt. In seiner Wiederholung liegt die größte Wahrheit des Kosmos, die die Erkenntnis der Einheit Gottes ist; und die wichtigsten von drei gewaltigen Aufgaben aller Geschöpfe gegenüber der Herrschaft Gottes: Lobpreis, Dank und die Heiligung Gottes; und das furchtbarste Problem des Menschengeschlechtes: die Errettung vor der ewigen Qual; und das natürliche Erfordernis des Menschen sowohl in seinem Dienst vor Gott und Seiner Anbetung als auch in seiner Schwäche. Darum wäre es noch wenig, würde es auch tausendmal wiederholt.
So beziehen sich die Wiederholungen im Qur'an auf dergleichen Grundsätze. Die Wahrheit von der Einheit Gottes wird zuweilen sogar zwanzigmal auf einer Seite teils direkt teils indirekt zum Ausdruck gebracht, je nachdem wie es der Zusammenhang erfordert, wie es für das Verständnis notwendig ist und wie es der Schönheit der Verkündigung entspricht. Sie vermitteln nicht Überdruss, sondern Überzeugungskraft und Begeisterung. In der Risale-i Nur wurde schon mit Beweisen erklärt, wie sehr die Wiederholungen im Qur'an am Platz sind, wie angemessen und wie hochgeschätzt sie in der Rhetorik sind.
Geheimnis und Weisheit der Verschiedenheit zwischen den Suren im Qur'an, dessen Verkündigung ein Wunder ist, die in Mekka offenbart wurden, und den Suren, die in Medina offenbart wurden, hinsichtlich ihrer Rhetorik und in Anbetracht dieses Wunders, sowie dem Aspekt der Ausführlichkeit, bzw. der Zusammenfassung, sind wie folgt: Weil damals in Mekka die Götzendiener und die Ungebildeten vom Stamme Kuraisch die in erster Linie die Angeredeten bzw. Gegner waren und weil damals hinsichtlich der Rhetorik ein erhabener und gewaltiger Stil, eine wunderbare, überzeugende, sehr beredte Prägnanz, als auch Wiederholungen zur Befestigung notwendig waren, drücken die meisten mekkaner Suren die Glaubensgrundsätze und die Stufen der Einheit (Gottes) wiederholt mit einer überaus starken, erhabenen und wunderbaren Prägnanz aus und beweisen Ausgang und Rückkehr, Allah und das Jenseits, nicht nur auf einer Seite, mit einem Vers, mit einem Satz oder mit einem Wort, ja sogar mit nur einem Buchstaben, durch syntaktische Umstellung, Inversion, Determination, Gebrauch des Artikels, durch Ellipsen und Teilhinweise, so nachdrücklich, dass sich die Koryphäen der Wissenschaft, der Dichtkunst und der Redekunst dafür begeisterten. In der Risale-i Nur und besonders im »Fünfundzwanzigsten Wort« mit dem gesamten Anhang, worin das vierzigfache Wunder des Qur'an bewiesen wurde, und in dem arabisch verfassten Kommentarbuch aus der Risale-i Nur »Zeichen der Wunderhaftigkeit« (Isharatu l-i´djaz), worin bewiesen wurde, wie wunderbar der Qur'an in seiner Ordnung ist, wird anhand von Beispielen gezeigt, dass der dichterische Stil in den Suren und in den Versen, die in Mekka offenbart wurden, hocherhaben und ein Wunder an höchster Prägnanz ist.
Was nun aber die medinensischen Suren und Verse betrifft, waren die dort in erster Linie Angeredeten bzw. Gegner die Leute der Schrift, Juden wie Christen, welche die Existenz Gottes (arab. Allah) bestätigten und für welche die Erfordernisse der Dichtkunst, die Rechtleitung, Umstände und Zusammenhänge notwendig waren, weniger um den Leuten der Schrift die tiefen Wurzeln der Religion und die Grundpfeiler des Glaubens in einfachen Worten klar und ausführlich zu erklären, als vielmehr die Einzelheiten in der Gesetzgebung (Scharia) und den Rechtsbestimmungen und die Ursprünge und Gründe aller Einzelheiten und die allgemeinen Gesetze darzulegen, worin der Grund ihrer Auseinandersetzung bestanden hatte. Bei den medinensischen Suren und Versen, wird meistens in einfachem Stil inmitten ausführlicher Erklärungen und Erläuterungen, in jener beispiellosen Ausdrucksweise, wie sie dem Qur'an zu Eigen ist, plötzlich mitten in einem Einzelfall, eine Aussage von hoher Prägnanz, ein Resümee, ein Schlusswort, ein Beweis, ein Satz angeführt, der die Einheit, den Glauben oder das Jenseits betrifft, der einen das Gesetz betreffenden Vorfall verallgemeinert und der durch den Glauben an Allah die Befolgung des Gesetzes zu Wege bringt. Dadurch wird der betreffende Zusammenhang in ein höheres und erhabeneres Licht gerückt. Die Risale-i Nur beweist, welch hohe Vortrags- und Redekunst, welche Eleganz und welch tiefe Bedeutung in den Schlussworten und Zusammenfassungen zu finden ist, die von der Einheit und vom Jenseits handeln, wie


»Gott hat zu allem die Macht.« (Sure 2, 20) »Gott weiß über alles Bescheid.« (Sure 58, 7) »Er ist der Mächtige und Weise.« (Sure 14, 4) »Er ist der Mächtige und Barmherzige.« (Sure 30, 5)
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die meistens als Abschluss eines Verses erscheinen. Besonders in dem »Zweiten Licht« der »Zweiten Flamme« des »Fünfundzwanzigsten Wortes« werden zehn Beispiele für sehr viele tiefe Bedeutungen und Besonderheiten dieser Schlussworte und Zusammenfassungen erklärt, wodurch auch noch den Verblendeten bewiesen wird, dass in derartigen Zusammenfassungen ein großes Wunder erkennbar wird.
In der Tat erhebt der Qur'an den Blick des Angeredeten von den Erklärungen über die Einzelheiten und über die Grundlagen der Gesellschaft plötzlich zu einem hohen und allgemeinen Betrachtungspunkt empor und während sich sein einfacher Stil in einen erhabenen Stil und seine Unterweisung im Gesetz verwandelt in die Unterweisung in der Einheit, erweist sich der Qur'an als ein Gesetzbuch, ein Buch der Urteile und der Weisheit, als ein Buch des Bekenntnisses und des Glaubens, als ein Buch des Gottesgedenkens und des Nachsinnens (dhikr ve fikr) und als ein Buch des Gebetes und der Einladung (zum Islam). In jedem Zusammenhang unterweist der Qur'an über viele Ziele seiner Rechtleitung. Anders als die Schönheit der Ausdrucksweise Mekkaner Verse zeigen sich seine glänzenden und wunderbaren Redewendungen (in den medinensischen Versen).
Manchmal wird in zwei Worten, zum Beispiel in


»Der Herr der Welten.« (Sure 7, 54)



und


»Dein Herr.« (Sure 2, 30)



mit dem Ausdruck


»Dein Herr.« (Sure 2, 30)



die Einheit im Wesen Gottes (Ahadiyet = die Erkenntnis der Einheit Gottes in der Beziehung des Einzelnen zu Ihm) und mit dem


»Herr der Welten.« (Sure 7, 54)



die Einheit in Seinen Eigenschaften (Vahidiyet = die Erkenntnis der Einheit Gottes in der Beziehung eines Kollektivs zu Ihm) kundgetan. So kommt die Einheit Gottes, die in der Beziehung aller Geschöpfe zu Ihm (Vahidiyet) erkannt wird, durch die Einheit Gottes, die in der persönlichen Beziehung des Menschen zu Ihm (Ahadiyet) liegt, zum Ausdruck. Der Qur'an beschreibt in einem seiner Verse sogar die Atome in der Linse hinter der Pupille des Auges und setzt sie dort ein. Und in der gleichen Art setzt er im selben Vers die Sonne als Auge des Himmels ein. Zum Beispiel folgt dem Vers


»Er ist es, der Himmel und Erde... geschaffen hat.« (Sure 57, 5)



der Vers


»Er lässt die Nacht dem Tage folgen, und lässt den Tag auf die Nacht folgen.« (Sure 57, 6)



der mit der Aussage


»Und Er weiß, was im Innern der Brust ist.« (Sure 57, 6)



endet. Dies besagt: »Bei aller Majestät der Erschaffung der Erde und der Himmel kennt Er doch die feinsten Regungen des Herzens und wacht über sie.« Dieses einfache und persönliche Gespräch (zwischen Gott und Seinem Propheten) auf der Stufe eines reinen und unverbildeten Verständnisses, unter Berücksichtigung der einfachen Leute, verwandelt sich durch diese Art Aussage in eine alles umfassende, fesselnde, lehrreiche und dennoch erhabene Konversation.

Frage: Da eine grundlegende Wahrheit von oberflächlichen Betrachtern nicht bemerkt und der Zusammenhang mancher Stellen nicht ersichtlich ist, wie auf Grund eines kleinen, alltäglichen Vorfalls eine so hochgeschraubte Schlussfolgerung über die Einheit (Tauhid) gezogen werden, bzw. zum universellen Grundsatz erklärt werden kann, halten (oberflächliche Betrachter diese Schlussfolgerung) manchmal für einen Fehler. Zum Beispiel: Inmitten der Erzählung, worin der ägyptische Josef, mit dem Friede sei, die Abreise seines Bruders mit einer List verhinderte, um ihn bei sich zu behalten, wird die folgende große Schlussfolgerung:


»Und über jedem, der Wissen besitzt, steht Er, der mehr weiß.« (Sure 12, 76)



gezogen. Ein Zusammenhang ist aber bei aller Kunst der Redeführung nicht ersichtlich. Was ist hier das Geheimnis und wo liegt hier die Weisheit?

Antwort: Da der Qur'an in seinen langen und auch in den mittleren Suren, deren jede als ein Qur'an im Kleinen gilt, auf vielen Seiten und an vielen Stellen (maqam) nicht nur zwei, drei Ziele verfolgt, sondern seinem Wesen nach sowohl ein Buch des Gottesgedenkens, des Glaubens und des Nachsinnens (dhikr ve fikr), als auch ein Buch der Gesetzgebung, der Weisheit und der Rechtleitung ist und noch viele andere, ähnliche Bücher und Unterweisungen umfasst, um so die alles umspannende Herrschaft Gottes und das Aufscheinen Seiner Majestät zum Ausdruck zu bringen, der Qur'an also als eine Art Lesung aus dem großen Buch des Kosmos sicherlich an jeder Stelle (maqam), ja sogar auf jeder Seite vielen Zielen folgt, und in Anbetracht dessen, dass er verschiedene Stufen der Erkenntnis und der Einheit Gottes und der Wahrheiten des Glaubens unterweist, beginnt der Qur'an an einer anderen Stelle (maqam) zum Beispiel durch eine, zwar äußerlich nicht besonders deutliche, Überleitung eine neue Unterweisung und infolge dieser, wenn auch undeutlichen Überleitung, kommen neue um so klarere Zusammenhänge hinzu. Das aber entspricht ganz und gar dieser Stelle (maqam), und so wird der Grad seiner Ausdruckskraft und -kunst erhöht.

Zweite Frage: Was ist der Sinn dessen, dass im Qur´-an direkt oder indirekt oder durch ein Zeichen auf tausen-derlei Weise das Jenseits, die Einheit Gottes, der Lohn und die Strafe für den Menschen bewiesen, ins Blickfeld gerückt und in jeder Sure, auf jeder Seite, ja in jedem Zusammenhang (maqam) darüber unterrichtet wird?

Antwort: Es ist wiederum keine Verschwendung, wenn der Qur'an diese Dinge im Rahmen des Möglichen und was das Weltgeschehen betrifft, bezüglich der großen Umwälzungen und im Rahmen der Aufgabe, welche die Quelle der Qual oder ewiger Glückseligkeit des Menschen ist, der das große Pfand und den gewaltigen Auftrag auf Erden auf seine Schultern genommen hat, um über die gewaltigsten unter den bedeutendsten, größten und erschütterndsten Probleme zu unterrichten, zahllose Zweifel zu beseitigen, die hartnäckigsten und verbohrtesten Verdrehungen zu zerbrechen, mit dem Ziel, diese schrecklichen kommenden Umwälzungen zu bestätigen und zu bezeugen, dass diese Umwälzungen in ihrem Ausmaß gleich gewaltig sind, wie diese Probleme für den Menschen wichtig und bedeutend sind, nicht nur tausendmal, nein Millionen Mal zu betrachten gibt, wenn vielmehr der Qur'an diese Erzählungen Millionen Mal lesen und wiederholen lässt. Das verursacht keinen Überdruss, nimmt nicht das Bedürfnis (nach weiteren Wiederholungen) weg.
Zum Beispiel:


»Diejenigen, die glauben und gute Werke tun, werden Wir in Gärten eingehen lassen, unter denen Bäche fließen; darin werden sie auf ewig verweilen.« (Sure 4, 122)



Da dieser Vers die Wahrheit der Ewigen Glückseligkeit als frohe Botschaft verkündet, indem er sagt: »Die Wahrheit des Todes, die sich einem armen Menschen in jeder Minute zeigt, rettet sowohl den Menschen selbst als auch seine Welt, als auch alle seine Lieben vor der Hinrichtung auf ewig und lässt ihn ein immerwährendes Königreich gewinnen«, wäre es dennoch keine Verschwendung, auch wenn er Milliarden Male wiederholt und ihm soviel Wert wie der ganzen Welt beigemessen würde, und verliert er nichts von seinem Wert. Der Qur'an, dessen Verkündigung ein Wunder ist, unterrichtet über zahllose, wertvolle Fakten solcher Art und versucht, den Menschen vom Anbruch der erschütternden Umwälzungen, die den Kosmos so leicht wie ein Haus umformen und seine ganze Erscheinung zerstören, zu überzeugen und sie ihm zu beweisen. Mit Sicherheit ist es keine Verschwendung, wenn er direkt und indirekt und mit Zeichen tausend Male die Aufmerksamkeit auf sie lenkt, vielmehr erneuert es jeweils die Gnadenerweise Gottes, die wir so lebensnotwendig brauchen wie Brot, wie alle Lebens- und Heilmittel, wie Luft und Licht.
Zum Beispiel: Was die Weisheit betrifft, dass der Qur'an solche von Zorn erfüllte Verse wie


»Bestimmt ist für die Ungläubigen die Pein des Feuers.« (Sure 8, 14) »Für die, die Unrecht tun, ist eine schmerzhafte Pein bestimmt.« (Sure 14, 22)



äußerst heftig und zornig und mit besonderem Nachdruck, immer wieder erwähnt, so ist der Unglaube des Menschen - wie es schon in der Risale-i Nur unwiderlegbar bewiesen wurde - eine solche Verletzung der Rechte des Kosmos und der meisten Geschöpfe, dass sie die Himmel und die Erde in Zorn und die Elemente in Wut versetzt, sodass die Tyrannen mit sintflutartigen (Katastrophen) geschlagen werden.


»Wenn sie (d.h. die Ungläubigen) hinein geworfen werden, hören sie sie (d.h. die Hölle) laut aufheulen, während sie (gleichzeitig) in Wallung gerät und vor Wut beinahe birst.« (Sure 67, 7-8)



Den eindeutigen Aussagen dieser Verse entsprechend gerät die Hölle über die verlogenen Unterdrücker in eine solche Wut, dass sie in ihrer Wut, rasend vor Zorn, in eine solche Raserei gerät, dass sie beinahe platzt. Wenn nun der König des Kosmos wegen eines solchen Verbrechens gegen alle und der grenzenlosen Überschreitungen, nicht etwa wegen der Winzigkeit und Bedeutungslosigkeit eines Menschen, sondern hinsichtlich des Umfangs seiner verbrecherischen Tyrannei und der schrecklichen Überschreitung durch seinen Unglauben in Seinem Erlass überaus zornig und wütend dieses Verbrechen und die Strafe dafür nicht nur tausendmal, sondern Millionen und Milliarden Male wiederholt hätte, um die Wichtigkeit der Rechte Seiner Untertanen und die grenzenlose Hässlichkeit des Unglaubens und der Tyrannei dieser Lügner und Leugner zu zeigen, ist dies wiederum keine Verschwendung und kein Fehler, weshalb Millionen von Menschen seit tausend Jahren jeden Tag das Bedürfnis haben, diese Verse mit einer tiefen inneren Anteilnahme zu lesen, ohne dass sie dabei ihrer überdrüssig würden.
Da nun jeden Tag, jeder Zeit, in der Tat für einen jeden eine Welt vergeht und sich ihm zugleich das Tor zu einer neuen Welt öffnet, wiederholt man, um jede der vorübergehenden Welten zu erleuchten, aus seiner Bedürftigkeit und Zuversicht heraus tausendmal den Satz


»Es gibt keine Gottheit außer Allah.«



und macht so jedes


»Es gibt keine Gottheit außer Allah.«



für jeden dieser wechselnden Theatervorhänge zu einer Theaterbeleuchtung. Genauso sind die Wiederholungen des Qur'an sehr sinnvoll, damit diese vielen, vorüber gleitenden Vorhänge und die sich ständig erneuernden, vorüber segelnden Welten, nicht im Dunkeln bleiben und damit die Bilder, die sich in dem Spiegel seines Lebens reflektieren, nicht hässlich werden und die Umstände, die seine Gäste waren und für ihn Zeugnis ablegen können, nicht zu seinen Gegnern werden und (damit der Mensch), der den Qur'an liest, die Strafen für die Verbrechen und die nachdrücklichen Drohungen des urewigen Königs, den Trotz zu brechen, würdigt, indem er sich bemüht, sich vor der Aufsässigkeit der eigenen Seele zu retten, sodass selbst der Teufel davor zurückschreckt, diese mächtigen, nachdrücklichen, wiederholten Drohungen des Qur'an für unwahr zu halten, was zeigt, dass die Strafe der Hölle die wahre Gerechtigkeit für die Leugner ist, die nicht hören wollen.

Zum Beispiel: Wenn der Qur'an die Geschichte Mosis, mit dem Friede sei, welche viele Weisheiten und Nutzanwendungen enthält, wie die des Stabes Mosis, und die Geschichten anderer Propheten, mit denen Friede sei, vielmals wiederholt, so will er das Prophetentum aller Gottesgesandten als einen Beweis für die Wahrhaftigkeit des Prophetentums Ahmeds, mit dem Friede und Segen sei, anführen. Wer dieses in seiner Gesamtheit nicht zurückzuweisen vermag, kann in Anbetracht dieser Tatsache auch das Prophetentum dieser Persönlichkeit (des Propheten) nicht in Abrede stellen. Da nicht jeder stets den ganzen Qur'an durchlesen will und kann, werden solche Geschichten, genauso wie die bedeutenden Pfeiler des Glaubens wiederholt, um jede lange und mittlere Sure wie einen Qur'an im Kleinen zu gestalten, was nicht eine Verschwendung sondern ein Erfordernis der Redekunst ist, und dazu dient, über die Geschichte Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, zu unterweisen, welche Begebenheit die größte der Kinder Adams und das gewaltigste Ereignis im Kosmos darstellt.
In der Tat wird die Aussage im Qur'an:


»Es gibt keine Gottheit außer Allah.«



mit


»Mohammed ist der Gesandte Gottes.«



dadurch in der Waage gehalten, dass (diese Aussage) vier Glaubenspfeiler enthält. Dadurch wird der Persönlichkeit Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, im Qur'an der höchste Rang (maqam) verliehen. Das Prophetentum Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, ist die größte Wahrheit in der Schöpfung und die Persönlichkeit Ahmeds, mit dem Friede und Segen sei, die würdigste unter allen Schöpfungen und seine geistige Persönlichkeit, mit ihrem allumfassenden Einfluss, und sein heiliger Rang (maqam), der als die Wahrheit Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, bekannt ist, die glänzendste Sonne der beider Welten und dieses wunderbaren Ranges (maqam) würdig. Das ist anhand vieler Zeugnisse und Zeichen in der Risale-i Nur mit Sicherheit bewiesen. Ein Beweis unter Tausend ist der folgende:
Nach dem Grundsatz von


»Derjenige, der verursacht, ist gleich dem Täter.«



werden so viele Segenspunkte (hasanat), wie die guten Taten seiner ganzen Gemeinde in allen Zeiten bringen, auch im Buch der guten Taten Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, gutgeschrieben. Mit dem Licht, das er brachte, erhellte er alle Gegebenheiten im ganzen Kosmos und wurde so nicht nur Dschinnen, Menschen, Engeln, sondern allen lebenden Wesen, ja dem Kosmos, Himmel und Erde ein Anlass zur Dankbarkeit. Die Gebete, welche die Pflanzen in ihren naturgemäßen Eigenschaften darbringen, und die Gebete, welche die Tiere in ihren jeweiligen Bedürfnissen darbringen, werden vor unseren Augen tatsächlich erhört. Dadurch rufen Millionen, ja sogar Milliarden Aufrichtige seiner Gemeinde, deren Gebete Gott erhört, nicht zurückweist, weil sie ihrer Natur entsprechen, jeden Tag mit Gebeten des Friedens und des Segens Erbarmen über diese Persönlichkeit, mit der Frieden und Segen sei, herab. Sie schenken ihre geistigen Verdienste zuallererst dieser Persönlichkeit, mit der Friede und Segen sei. Jeder von den dreihunderttausend Buchstaben des Qur'an, den die ganze Gemeinde liest, bringt manchmal zehn Segenspunkte, manchmal hundert und manchmal tausend Segenspunkte (hasanat) und Früchte ein. Allein durch die Rezitation des Qur'an werden zahlreiche Lichter in das Buch seiner Taten eingetragen. Derjenige, der alle verborgenen Dinge kennt, (Allamu l-ghuyub) hatte schon gewusst und gesehen, dass die Wahrheit Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, die die geistige Körperschaft seiner Persönlichkeit ist, in der Zukunft einem paradiesischen Tuba-Baum gleich werden wird. Diesem Zusammenhang entsprechend misst Er ihm eine so großartige Bedeutung in Seinem Qur'an bei und erklärt es in Seinem Erlass für die wichtigste Sache des Menschen, ihm zu folgen und durch die Einhaltung seiner gelobten Sitte (Sünnet-i seniye) ihn zu veranlassen, sein Fürsprecher zu sein. Sogar im Qur'an wird manchmal selbst seine Persönlichkeit als Mensch und seine Haltung als Mensch, welche zu Beginn (des Islam) steht, welcher der Kern zu jenem herrlichen Tuba-Baum ist, zum Thema der Betrachtung. Da die Wahrheiten, die im Qur'an wiederholt werden, diese Bedeutung haben, können Menschen von gesundem Verstand und Gemüt bezeugen, dass sich die Wiederholungen im Qur'an als ein überaus starkes und umfassendes spirituelles Wunder erweisen, es sei denn dass sie durch die Pest des Materialismus von der Krankheit im Herzen und im Gewissen befallen sind, was die folgende Aussage belegt:


»Man bestreitet doch die Dinge, die man im Lichte der Sonne mit eigenen Augen sehen könnte, wenn die Augen entzündet sind, und der Mund erkennt nicht, den Geschmack des Wassers, wenn er krank ist.«
 

ABDULLAH4

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Cevap: Risale-i Nur lesen -Fünfundzwanzigstes Wort - Abhandlung über die Wunder des Qur'an

[h=1]Zwei Anmerkungen zum Schluss dieser Zehnten Problemstellung[/h]
Erste Anmerkung: Zwölf Jahre vor Abfassung dieser Risala hatte ich gehört, dass ein ganz schrecklicher und völlig verbohrter Ungläubiger begonnen habe, mit seiner Übersetzung ein Attentat auf den Qur'an zu unternehmen. Er soll gesagt haben: »Der Qur'an soll übersetzt werden, damit jeder erkennen kann, was er für einen Wert hat.« Deshalb hat er einen fürchterlichen Plan geschmiedet, damit jeder seine unnötigen Wiederholungen sehen solle und seine Übersetzung anstelle seines Originaltextes rezitiert werde. Aber die unwiderlegbaren Beweise beseitigten alle Zweifel und stellten fest, dass eine wahre Übersetzung des Qur'an nicht möglich ist und anstelle der arabischen Sprache, die in der Satzbildung perfekt ist, eine andere Sprache die Besonderheiten des Qur'an und seine feinsinnigen Anmerkungen nicht bewahren kann. Die wunderbaren, umfassenden Aussagen der Worte des Qur'an, deren jedes zehn bis tausend Segenspunkte (sevab) bringt, können nicht durch die gewöhnlichen, doch nur bruchstückhaften Übersetzungen der Menschen ersetzt werden. Sie können nicht an Stelle (des Qur'an) in den Moscheen rezitiert werden. Doch durch die allseitige Verbreitung der Risale-i Nur blieb jene fürchterliche Intrige fruchtlos. Aber die Heuchler, die von jenem Ungläubigen Unterricht bekommen, versuchen dennoch zu Gunsten des Teufels töricht wie törichte Kinder die Sonne des Qur'an auszupusten. Ich denke, dass mir aus diesem Grund diese Zehnte Problemstellung trotz meiner knappen Zeit, meiner Bedrängnis und inneren Unruhe zu schreiben ermöglicht wurde. Ich habe keine Möglichkeit, mit den Leuten zu sprechen. Deswegen kenne ich die tatsächliche Sachlage nicht.
Zweite Anmerkung: Nach unserer Entlassung aus dem Gefängnis in Denizli saß ich im obersten Stockwerk des berühmten Stadthotels. In den schönen Gärten vor mir waren viele Pappeln. Es war so als bildeten sie Ketten zu einer Dhikr-Feier. Ihre Zweige und Blätter tanzten vom Winde bewegt anmutig und wie in Ekstase. Das berührte mich in meinem Herzen, da ich durch die Trennung von meinen Mitbrüdern und durch meine Einsamkeit traurig und kummervoll war. In dem Moment kamen mir Herbst und Winter in Erinnerung und es überkam mich eine Wehmut. Ich habe für diese anmutigen Pappeln und Lebewesen, die in vollkommener Freude miteinander kokettierten, ein solches Mittleid empfunden, dass sich meine Augen mit Tränen füllten. Sie erinnerten mich an die Vernichtung und ließen mich die Trennung spüren, die unter dem verzierten Schleier der Welt verborgen ist. Da wurde ich unter all der Traurigkeit der ganzen Welt begraben, die aus Tod und Trennung erwächst. Auf einmal eilte mir das Licht, das die Wahrheit Mohammeds brachte, mit dem Friede und Segen sei, zur Hilfe. Es verwandelte all diese Traurigkeit und den Kummer in Frohsinn. Ich wurde sogar wegen der Hilfe und Tröstung dieses Lichtes, von dessen Fülle ich wie jedermann und jeder Gläubige in jenem Moment und in jenem Zustand ein Millionstel erhielt, der Persönlichkeit Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, für immer und ewig dankbar. Es ist dies wie folgt:
Jener gottvergessene Blick zeigte mir, dass diese segensreichen Anmutigen ohne Ziel und Auftrag waren. Sie zeigten sich in der einen Jahreszeit, doch kamen ihre Bewegungen nicht aus Fröhlichkeit, vielmehr zitterten sie vor der Vernichtung und dem Abschied, dann stürzten sie in das Nichts. Die Liebe für die Beständigkeit und die Lie-be für das Schöne und Mitleid für die Mitmenschen und für das, was lebendig ist, die wie bei jedem Menschen auch bei mir vorhanden ist, hinterließen in mir einen so tiefen Eindruck, dass sich die Welt auf diese Weise in eine Art von Hölle und der Verstand in ein Werkzeug der Qual verwandelten. Während dessen hob das Licht, das Mohammed, mit dem Friede und Segen sei, für die Menschheit als Geschenk brachte, den Schleier auf. Es zeigte mir an Stelle von Hinrichtung, Nichtsein, Nichtigkeit, Nutzlosigkeit, Sinnlosigkeit und Abschied ebenso viele Weisheiten und Bedeutungen, wie es an jeder Pappel Blätter gab, und ließ mich erkennen, dass sie Ergebnisse und Aufgaben haben, die in drei Gruppen geteilt sind, wie schon in der Risale-i Nur bewiesen wurde.
Erste Gruppe: Sie bezieht sich auf die Namen des majestätischen Schöpfers. Zum Beispiel: Wenn ein Meister eine wunderbare Maschine baut, sagt jeder zu ihm »Maschaallah (so wie es Gott wollte), Barekallah (möge Gott segnen)« und beglückwünscht ihm. Genauso beglückwünscht auch diese Maschine ihren Meister auf die ihr eigene Art, indem sie die durch sie beabsichtigten Ergebnisse vollständig zu Stande bringt. Jedes Lebewesen und jedes Ding ist eine solche Maschine und gratuliert ihrem Meister mit Lobpreisungen.
Die Weisheiten, die die zweite Gruppe betreffen: Sie beziehen sich auf die Betrachtung der Lebewesen und derer, die über ein Bewusstsein verfügen. Das wird für sie ein beliebter Lesesaal und jedes ein Buch der Erkenntnis. Sie lassen ihre Bedeutungen im Gedächtnis der Bewusstseintragenden und ihre Bilder im Erinnerungsvermögen und in den Tafeln der Bilderwelt und in den Büchern der unsichtbaren Welt, die zu dem Bereich des Seins gehören. Dann verlassen sie die Welt in der wir Zeugnis ablegen und ziehen sich in die unsichtbare Welt zurück. Das heißt, sie verlassen ihren sichtbaren Körper, gewinnen aber viele geistige, unsichtbare und als Wissen existierende Körper. Ja, in Anbetracht der Tatsache, dass es Allah gibt und Sein Wissen alles umfasst, sind das Nichtsein, die Hinrichtung, die Nichtigkeit, die Verlorenheit und das Vergehen in der Welt der Leute des Glaubens im wahren Sinne nicht vorhanden. Die Welt der Ungläubigen aber ist gefüllt mit Nichtigkeit und Nichtsein, mit Trennung und Vergänglichkeit. So unterweist das folgende Sprichwort, wie der Volksmund so oft sagt, diese Wahrheit:
»Für wen es Gott gibt, für den gibt es alles und für wen es Ihn nicht gibt, für den gibt es nichts und alles ist für ihn nichts.«
Zusammenfassung: Wie der Glaube einen Menschen in der Todesstunde vor der ewigen Verlorenheit rettet, so rettet er auch jedem Menschen seine persönliche Welt vor der Verlorenheit und den Finsternissen des Nichtseins. Was aber den Unglauben (der Heiden) betrifft, besonders wenn es sich um den absoluten Unglauben (der Atheisten) handelt, verurteilt er sowohl den Menschen, als auch seine persönliche Welt mit dem Tod zur ewigen Verlorenheit und wirft ihn (schon im Diesseits) in die Finsternisse einer inneren Hölle hinein. Er verwandelt seinen Geschmack am Leben in bitteres Gift. Diejenigen, die das irdische Leben dem jenseitigen vorziehen, möge es in den Ohren klingen! Sie mögen kommen und hierfür entweder einen Ausweg finden oder zum Glauben übertreten. Mögen sie sich vor einem solch furchtbaren Schaden retten!



»Gepriesen seist Du! Wir haben kein Wissen, außer dem, das Du uns gelehrt hast. Denn Du bist der Allwissende, der Allweise!« (Sure 2, 32)



Euer Bruder, der sehr eueres Gebetes bedarf, und sich nach euch sehnt,

Said Nursi
 
Üst