Risale-i Nur lesen -Ein zweiter kleiner Einwand des Satans

ABDULLAH4

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[h=1]Ein zweiter kleiner Einwand des Satans[/h]

»Kein Wort äußert er, ohne dass jemand die Aufsicht darüber führte. Doch die Stunde des Todes wird ihm die Wahrheit vor Augen führen. Das ist es, wovor du zeitlebens ausgewichen bist. Und die Trompete wird geblasen; das ist der angedrohte Tag. Und jede Seele wird kommen und mit ihr ein Fährmann und ein Zeuge. Du hast dich fürwahr nicht darum bekümmert. Doch nun haben wir dir die Binde abgenommen und nun siehst du heute scharf. Dann sagte sein Gefährte: »Hier ist nun das, was mir bereit gehalten ist!« Werft, werft in die Hölle jeden widerspenstigen Ungläubigen!« (Sure 50, 18-24)



Während ich diese Ayat der Sura Qaf rezitierte, sagte der Satan: »Ihr glaubt, dass die allgemeine Verständlichkeit des Qur'an in seinem klaren und flüssigen Stil läge. Aber was springt er doch in dieses Qur'anverses von einem Gegenstand zum anderen! Vom Todeskampf springt er zur Auferstehung über. Vom Ertönen der Posaune leitet er zum Ende des Verfahrens über. Danach erwähnt er die Einfahrt zur Hölle. Wo bleibt bei dieser sprunghaften Erzählweise noch die Flüssigkeit des Stils? Der Qur'an vereinigt an den meisten Stellen solche weit voneinander entfernt liegenden Themen. Wo bleibt bei einer solchen unzusammenhängenden Formgebung noch der klare und flüssige Stil?«
Antwort: Unter den wichtigsten Wundern, wie sie für den Qur'an kennzeichnend sind, der in seiner Verkündigung selbst ein Wunder ist, findet sich seine Prägnanz und nach ihr seine Kürze. Kürze, das ist: Für das Wunder des Qur'an ein unumstößliches, unverwechselbares Kennzeichen von ganz besonderer Bedeutung. Dieses Wunder an Kürze ist im Weisen Qur'an so vielfältig und von einer solchen Schönheit, dass Wissenschaftler und Forscher darüber in Erstaunen geraten. Zum Beispiel:





»Dann erging das Wort: Erde, verschlinge dein Wasser! Himmel, halt ein! Und das Wasser verschwand, und die Angelegenheit war zu Ende. Die Arche setzte am Berge Djudi auf. Es wurde gesagt: Die Ferne sei mit dem Volk der Frevler!« (Sure 11, 44)




Hier wird die ganze, lange Geschichte der Flut und ihrer Auswirkungen in wenigen Sätzen so konzentriert und so wundervoll erzählt, dass sich viele Literaturkenner wegen einer solchen Kürze und Prägnanz in Verehrung niederwarfen.
Ein anderes Beispiel:








»Das Volk Thamud leugnete in seiner Widersetzlichkeit, als der Gemeine aufstand. Und es sagte zu ihnen der Gesandte Gottes: Die Kamelstute Gottes lasst trinken. Sie aber beschuldigten ihn und lähmten sie. Doch da kam ihr Herr in Seinem Zorn über sie und machte alles eben. Und Er fürchtete nicht die Folgen.« (Sure 91, 11-15)




Auf diese Weise also werden hier die bemerkenswerten und bedeutsamen Ereignisse, ihre Folgen und das böse Ende in wenigen Sätzen in wunderbarer Kürze klar und flüssig berichtet, ohne dass das Verständnis darunter leidet.
Noch ein weiteres Beispiel:


»Und gedenke Dhulnuns (wörtl. Fischmann, gemeint ist der Prophet Jonas), wie er im Zorn wegging und meinte, Wir hätten keine Gewalt über ihn. Er aber schrie aus der Dunkelheit (Bauch des Wals). Es gibt keinen Gott außer dir. Gepriesen seiest Du. Ich war in der Tat einer der Übeltäter.« (Sure 21, 87)



Wie viele Sätze sind doch zwischen


»...Wir hätten keine Gewalt über ihn.«



und


»Er aber schrie aus der Dunkelheit.«



ausgelassen worden! Was aber die nicht angeführten Sätze betrifft, so beeinträchtigen sie das Verständnis nicht. Sie schaden dem Ablauf nicht. In der Erzählung von Hazret-i Yunus sind die wichtigen und wesentlichen Dinge erwähnt. Alles Weitere bleibt der Phantasie überlassen.
In gleicher Weise sind einige sieben oder acht Sätze zwischen


»Sende mich!« (Sure 12, 45)



und

und


»Oh Yusuf, du Wahrhaftiger!« (Sure 12, 46)



in der Sura Yusuf um der Kürze willen übersprungen worden. Das Verständnis wurde dadurch in nichts beeinträchtigt. Dem Ablauf hat es nicht geschadet. Eine derart wunderbare Prägnanz findet sich im Qur'an sehr häufig. Sie ist auch sehr schön.
Was aber die Ayat in der Sura Qaf betrifft, so sind diese von einer einzigartigen und bezaubernden Prägnanz. Denn sie legen den Finger auf eine Zukunft, in der für die Ungläubigen ein Tag gleich fünfzigtausend ganz entsetzliche und furchtbar lange Jahre sein werden und nacheinander auf die bedeutenden, schmerzhaften Ereignisse, die in schrecklichen Revolutionen über den Häuptern der Ungläubigen hereinbrechen werden. Sie lassen unsere Vorstellung blitzschnell über sie hinwegeilen. Sie führen uns diese so sehr lange Zeit, wie auf einem Bogen Papier gemalt, vor Augen. Die Ereignisse werden unter Nichterwähnung des der Phantasie überlassenen in einer hohen und flüssigen Ausdrucksweise erzählt.


»Wenn der Qur'an gelesen wird, höret ruhig und aufmerksam zu, sodass ihr Barmherzigkeit erlangen möget!« (Sure 7, 204)



Wohlan nun, oh du Satan! Sprich, wenn du noch etwas zu sagen hast!
Und der Teufel sagte: »Ich kann nicht dagegen ankommen. Ich kann nichts mehr zu meiner Verteidigung anführen. Doch gibt es noch viele Dumme, die mir zuhören und viele Teufel in Menschengestalt, die mir helfen und viele Pharaonenstolze unter den Philosophen, die in diesen Fragen von mir Unterricht erhalten, der ihrer Ichsucht schmeichelt. Sie werden die Verbreitung von solchen Worten wie den deinen verhindern. Deshalb strecke ich vor dir nicht die Waffen.«
 
Üst