Die Moschee und ihre Bedeutung

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Die Moschee und ihre Bedeutung




“Und wisset, dass euer Besitz und eure Kinder nur eine Versuchung sind, aber gewaltiger Lohn bei Allah ist.“

Der Koran, Sure "Enfal", Vers 28


Verehrte Gläubige, unsere erhabene Religion, der Islam, sieht die Gründung einiger Einrichtungen vor, in denen die Gläubigen das Bewusstsein für Liebe, Respekt, Brüderlichkeit und Solidarität entwickeln können. An vorderster Stelle sind hierbei die Moscheen zu nennen. Sie gelten für die Muslime von Anbeginn an als heiligste Orte. Moscheen sind also heilige Orte, in denen alle Menschen, egal ob alt oder jung, ob Mann oder Frau, ob arm oder reich, Allah dienen. Keiner ist dort dem Anderen über- oder unterlegen. In Moscheen ist auch keine Gruppe oder Schicht und kein Geschlecht der anderen überlegen oder herrscht über diese. Sie sind vielmehr heilige Orte, in denen unterschiedslos alle Gläubigen zusammen kommen und sich alle Gesellschaftsgruppen treffen.




Verehrte Gläubige,

In unserer Kultur sind Moscheen Orte, in denen sich Höflichkeit, Einheit und Zusammenhalt, Freundschaftlichkeit, Brüderlichkeit und Solidarität unter den Menschen manifestieren. Ferner sind sie Orte, in denen Liebe und Toleranz im Umgang mit Menschen unterschiedlicher Religion, Sprache und Hautfarbe beigebracht werden und in denen wir die Kultur des Zusammenlebens lernen. Zu keiner Zeit in der Geschichte waren Moscheen Orte, in denen gegen andere Religionen oder Kulturen gehetzt wurde, oder in denen Streit, Hass und Feindschaft vorherrschten; sie sind es weder gegenwärtig, noch werden sie es in der Zukunft sein. Eine solche Haltung widerspräche nicht nur unserer Religion und unserer Moschee-Kultur, sondern wäre auch eine Respektlosigkeit gegenüber unserem geliebten Propheten, der die Moschee-Kultur ins Leben rief. Genauer gesagt ist es die Hauptfunktion nicht nur von Moscheen, sondern von allen Gotteshäusern der Offenbarungsreligionen, in der Gesellschaft Liebe, Respekt und Toleranz zu etablieren sowie eine Kultur des friedlichen Zusammenlebens.




Verehrte Gläubige,

in der Moschee unseres Propheten haben Kinder eine wichtige Rolle gespielt. Er wollte nämlich, dass die Kinder die Religion erlernen und erfahren, indem sie sie sehen und leben. Sein Leben ist voll von solchen Beispielen. Einige von diesen möchte ich hier erwähnen: Eines Tages, als er gerade das Morgengebet verrichtete, vernahm er das Weinen eines Kindes, woraufhin er, in der Befürchtung, die Eltern könnten sich durch das Weinen bedrängt fühlen, das Gebet schneller durchführte und beendete. [1] Eines tages, als er gerade von der Kanzel predigte, traten, holpernd und stolpernd, da sie noch nicht richtig

richtig laufen konnten und in rote Kleider verhüllt, seine beiden Enkelsöhne Hasan und Hüseyin in die Moschee. Als der Prophet sie sah, unterbrach er sofort seine Predigt, stieg von der Kanzel hinab, nahm die Beiden auf den Arm, stieg mit ihnen wieder auf die Kanzel und fuhr mit der Predigt fort, wobei er seine beiden Enkelsöhne auf seinen Schoß setzte.
[2] Unser geliebter Prophet behielt während des Gebetes seine Enkeltochter Umame, die Tochter seiner Tochter Zeynep, auf dem Schoß. Dabei hielt er sie auf dem Arm, wenn er stand, und setzte sie an seine Seite, wenn er sich niederwarf, um mit der Stirn den Boden zu berühren und nahm sie schließlich wieder auf den Arm, wenn er sich danach wieder aufrichtete. [3] Wir sollten uns unseren Propheten, mit dem wir uns rühmen, da er es war, der uns diese Religion gelehrt hat, als Vorbild nehmen.
Wir sollten unsere Kinder, die immerhin die nächsten Generationen und damit unsere Zukunft stellen werden, so erziehen, dass sie in ihren Herzen die Liebe zu Allah hegen und dass sie ferner die Moscheen und ihre Gemeinde mögen, damit wir ihnen wohlgemut unsere Zukunft anvertrauen können. Außerdem dürfen wir nicht vergessen, dass es diese Kinder und Jugendlichen sind, denen morgen oder übermorgen die Moscheen gehören werden. Wir haben sie aufgebaut -und werden sie auch noch weiter bauen und betreiben- aber sie sind es, die sie bewahren und mit Leben füllen werden. Daher sollten wir die Bande unserer Kinder zu den Moscheen eng halten und ihnen unbedingt die Möglichkeit bieten, in den Genuss ihrer geistigen und spirituellen Atmosphäre zu kommen.


Verehrte Muslime,

Wir sollten nicht vergessen, dass unsere Kinder die wertvollsten Gäste unserer Moscheen sind. Ferner dürfen wir auch nicht vergessen, dass Kinder eben auch in der Moschee Kinder sind. Uns als Erwachsener obliegt uns die Pflicht, ihnen auf die bestmögliche Weise beizubringen, wie man sich in der Moschee verhält. Wenn wir dies nicht tun und sie von der Moschee fernhalten, weil sie hier kindlichen Schabernack treiben, reden, umherlaufen oder lachen, kann dies dazu führen, dass sie sich, aufgrund unserer strengen Haltung, von der Moschee abwenden und diese nicht mehr aufsuchen. Wie könnten wir dies aber später vor unserem Schöpfer verantworten? Welche gute Tat könnte diese Schuld wieder aufwiegen? Wir sollten uns an ihre Stelle setzen. Wie haben wir uns denn verhalten, als wir in ihrem Alter waren? Wo haben wir uns aufgehalten und was haben wir gemacht? All dies sollten wir gründlich bedenken! Wir sollten auch feinfühlig sein, was die schulischen Leistungen und die religiöse Unterweisung unserer Kinder anbelangt, die sie an den Wochenenden erhalten. Wenn wir diese Pflichten nicht erfüllen, werden wir weder im Dies-, noch im Jenseits Ruhe finden. Dies sollten wir nicht vergessen. Meine Predigt beende ich mit einem Koranvers: “Und wisset, dass euer Besitz und eure Kinder nur eine Versuchung sind, aber gewaltiger Lohn bei Allah ist.“
[4]



[1] Buhari, Ezan, 65.
[2] Tirmizi, Menâkıb, 30
[3] Müslim, Mesâcid, 41
[4] Enfâl, 8/28
Die Predigtkommission
 
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