Üble Nachrede und Klatsch sind verboten

garp

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Üble Nachrede und Klatsch sind verboten



بِسْمِ اللهِ الْرَحْمنِ الْرَحِيِم
يَا أَيُّهَا الَّذِينَ آمَنُوا اجْتَنِبُوا آَثِيراً مِّنَ الظَّنِّ إِنَّ بَعْضَ الظَّنِّ إِثمٌ وَلا تَجَسَّسُوا وَلا يَغْتَب بَّعْضُكُم
بَعْضًا أَيُحِبُّ أَحَدُآُمْ أَن يَأْآُلَ لَحْمَ أَخِيهِ مَيْتًا فَكَرِهْتُمُوهُ وَاتَّقُواللهَ إِنَّ اللهَ تَوَّابٌ رَّحِيمٌ


Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Allerbarmers
“O ihr, die ihr glaubt! Vermeidet möglichst viel Argwohn, denn mancher Argwohn ist
Sünde. Und bespitzelt euch nicht und redet nicht hinter dem Rücken schlecht über
einander. Würde jemand von euch etwa gerne das Fleisch seines toten Bruders
essen? Ihr würdet es verabscheuen! Und fürchtet Allah. Allah ist fürwahr bereit zu
vergeben, barmherzig.”
Der Koran, Sure “Hucurat”, Vers 12



Verehrte Muslime,

Die zwischenmenschlichen Beziehungen müssen im Islam auf einem soliden Fundament stehen. So befiehlt er uns, uns von allen möglichen Taten und Handlungen fern zu halten, die einen Keil zwischen die Menschen oder eine ganze Gesellschaft treiben und deren Ruhe und Frieden stören.

Zu einem der Handlungen, die uns unser erhabener Schöpfer verboten hat, gehören Klatsch und üble Nachrede. Üble Nachrede bedeutet hier, einen Menschen hinter seinem Rücken, d.h. in seiner Abwesenheit zu kritisieren, über ihn herzuziehen und Sachen über ihn zu sagen, die ihm nicht gefallen würden, wenn man sie in seiner Anwesenheit und direkt in sein Gesicht sagen würde. Üble Nachrede bedeutet, einen Menschen und seine Person in der öffentlichen Meinung herabzuwürdigen und seinem gesellschaftlichen Ruf zu schaden. Üble Nachrede bedeutet auch, einen Keil zwischen die Menschen und eine ganze Gesellschaft zu treiben und hier Hass und Groll zu säen.



Verehrte Gläubige,
Eines Tages sagte unser Prophet zu seinen Gefährten: “Wisst ihr, was üble Nachrede ist?” Sie antworteten: “Der Gesandte Gottes weiß es bestimmt besser!” Und der Prophet antwortete darauf: “Üble Nachrede ist, wenn ihr eure Schwestern und Brüder mit Eigenschaften erwähnt, die sie nicht lieben würden.” Daraufhin sagten die Prophetengefährten: “Was würde der Gottesgesandte denn antworten, wenn unsere Schwestern und Brüder diese Eigenschaften tatsächlich hätten?” Und der Prophet antwortete: “Wenn sie die genannten Eigenschaften haben, kommt es übler Nachrede gleich, wenn sie sie jedoch nicht haben, so ist es eine Verleumdung.” [1]
Ein anderes Mal kam seine Frau, Aischa, zu ihm und erzählte ihm von jemandem, indem sie ihn nachahmte. Daraufhin sagte der Prophet: “Und wenn man mir die ganze Welt böte, nie würde ich jemanden nachahmen und ihn auf eine Art beschreiben, wie es ihm




nicht gefallen würde. O Aischa, du hast jetzt Worte von dir gegeben, die selbst das Meer verunreinigen würden, wenn man sie da rein werfen würde.” [2]


Verehrte Gläubige
,

wenn es zwischen den Menschen zu Verunstimmungen, zum Bruch oder gar zur Feindschaft kommt, steckt dahinter vielfach üble Nachrede oder Klatsch. Und der Grund für üble Nachrede ist oft Neid auf das Eigentum, die Stellung, den Erfolg und die innere Ruhe, den Frieden und die Ausgeglichenheit anderer Menschen. Diesbezüglich heißt es im Koran: “O ihr, die ihr glaubt! Vermeidet möglichst viel Argwohn; denn mancher Argwohn ist Sünde. Und bespitzelt euch nicht und redet nicht hinter dem Rücken schlecht über einander. Würde jemand von euch etwa gerne das Fleisch seines toten Bruders essen? Ihr würdet es verabscheuen! Und fürchtet Allah. Allah ist fürwahr bereit zu vergeben, barmherzig.”[3] Die Wendung “das Fleisch seines toten Bruders essen” steht im Koranvers offensichtlich für die große und tiefe Wunde, die üble Nachrede verursacht. Denn üble Nachrede ist ein Hinweis dafür, dass der Verstand nicht richtig eingesetzt wird, dass das Herz, das Gewissen und die Barmherzigkeit außen vor gelassen werden und der Neid Oberhand gewinnt.

Daher sollte niemand üble Nachrede betreiben und andererseits sollten wir jeden, der dies macht, ermahnen und uns von ihm abwenden. Üble Nachrede sollten wir nicht ebenfalls mit übler Nachrede erwidern. Wenn wir dennoch in die Situation kommen und üble Nachrede betrieben haben, sollten wir uns bei demjenigen, um den es ging, unbedingt entschuldigen, da wir uns damit an seinen Rechten vergriffen haben und somit in seiner Schuld stehen. Denn nur so befreien wir uns von dieser Sünde.

Meine Predigt möchte ich mit einem Hadis beenden: “Wer auch immer bei anderen Menschen nach Fehlern sucht und diese aufdeckt, dessen Fehler deckt auch Allah auf. [4]

[1] Müslim, Birr, 70.
[2] Ebu Davud, Edeb 40-41.
[3] Hucurat S. 12.
[4] Tirmizi, et-Tac, C. 5, S.30.
Die Predigtkommission
 
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