Moscheen und Kinder

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Moscheen und Kinder

بسم الله الرحمن الرحيم

وَاعْلَمُواْ أَنَّمَا أَمْوَالُكُمْ وَأَوْلاَدُآُمْ فِتْنَةٌ وَأَنَّ اللهَ عِندَهُ أَجْرٌ عَظِي

“Und wisset, dass euer Besitz und eure Kinder nur eine Versuchung sind, aber gewaltiger Lohn bei Allah ist.“
Sure enfal, Vers 28

Verehrte Gläubige,

unsere Religion, die unseren Herzen Frieden und Glück bringt, sieht die Gründung einiger Einrichtungen vor, in denen die Gläubigen das Bewusstsein für Liebe, Respekt, Brüderlichkeit und Solidarität entwickeln können. An vorderster Stelle stehen hierbei die Moscheen, die der Herstellung der Einheit und des Zusammenhalts unter den Muslimen dienen. Als unser Prophet Muhammed (Allahs Segen und Heil seien auf ihm) von Mekka auszog, um sich in Medina nieder zu lassen, hat er auf dem Weg dorthin in Kuba eine Moschee erbaut. Später, als er in Medina ankam, baute er auch hier mit seinen Gefährten als erstes eine Moschee, die Mescidi Nebevi (Propheten-Moschee). Auf diese Weise bildete sich in der Geschichte des Islams langsam die Institution “Moschee” heraus. Mit der Zeit wurden Moscheen zum Symbol islamischer Gesellschaften, zu Zentren des Glaubens, der Gebete, der moralischen Werte, der Tugend, Liebe und Barmherzigkeit sowie zu Zentren der Zivilisation. In Vers 18 der Sure “Tevbe” empfiehlt unser Schöpfer den Gläubigen, Moscheen zu bauen und diese zu renovieren. Und unser Prophet wies uns darauf hin, dass “Moscheen die Orte sind, die Allah am liebsten hat.” (Buhari, Ezan, 46)


Verehrte Muslime

, Moscheen sind heilige Orte, in denen Jung und Alt, Frauen wie Männer, Reich und Arm, Arbeitgeber und Arbeitnehmer, alle Menschen gemeinsam ihrem Schöpfer dienen und ihre Gottesdienste verrichten. Keiner ist dort dem Anderen überlegen oder unterlegen. In Moscheen ist auch keine Gruppe oder Schicht und kein Geschlecht der anderen überlegen oder herrscht über diese. Sie sind vielmehr heilige Orte, in denen unterschiedslos alle Gläubigen zusammen kommen und sich alle Gesellschaftsgruppen treffen.


Verehrte Gläubige,

In der Moschee des Propheten hatten Kinder einen besonderen Stellenwert. Er wollte, dass die Kinder die Religion lernen indem sie sie sehen und leben. In seinem Leben gibt es viele Beispiele hierfür. Ich möchte hier nur einige anführen: Eines Tages, als er als Vorbeter der Gemeinde das Morgengebet verrichtete, vernahm er


das Weinen eines Kindes. Daraufhin brach er das Gebet früher ab, da er nicht wollte, dass die Eltern des Kindes vom Weinen gestört werden (Buhari, Ezan, 65).

Ein anderes Mal verlas er gerade von der Kanzel die Predigt, als seine kleinen Enkelsöhne Hasan und Hüseyin in die Moschee kamen und dabei immer wieder auf den Boden fielen, da sie noch nicht richtig laufen konnten. Der Prophet unterbrach sofort seine Predigt, stieg von der Kanzel runter, nahm seine Enkelsöhne auf den Arm und begab sich mit ihnen wieder auf die Kanzel, wo er sie auf seinen Schoß setzte und mit der Predigt fortfuhr (Tirmizi, Menâkıb, 30).

Unser Prophet nahm beim Gebet manchmal seine Enkeltochter Umama auf den Schoß. Wenn er sich im Gebet niederwarf, um mit der Stirn den Boden zu berühren, setzte er sie an die Seite und nahm sie sodann, wenn er sich wieder aufrichtete, wieder in den Schoß (Müslim, Mesâcid, 41).

Wir sollten uns auch in dieser Hinsicht nach unserem geliebten Propheten richten. Den Kindern sollten wir daher die Liebe und den Respekt vor Allah beibringen. Wir sollten den Kindern, denen wir schließlich unsere Zukunft anvertrauen werden, ebenfalls die Liebe zu Moscheen und zur Gemeinde beibringen. Denn sie werden es sein, die später die Gemeinden bilden und diese Moscheen füllen werden. Daher sollten wir unsere Kinder für Moscheen gewinnen. Wir sollten auf jeden Fall auch sie an der spirituellen Atmosphäre der Moscheen teilhaben lassen.


Verehrte Muslime,

Der Ramadan, der eine besondere spirituelle Atmosphäre bietet, ist nun vorbei. Auch unsere Kinder und unsere Jugendlichen sind in die Moscheen geströmt. Wir sollten auch nach dem Ramadan an den Errungenschaften und Handlungsweisen festhalten, die wir uns in diesem Fastenmonat angeeignet haben. Wir sollten nicht vergessen, dass Kinder die wertvollsten Gäste unserer Moscheen sind. Gleichzeitig dürfen wir aber auch nicht vergessen, dass Kinder auch in einer Moschee Kinder sind. Uns Erwachsenen obliegt es, ihnen beizubringen, wie man sich in einer Moschee verhält und sie auf Moscheebesuche vorzubereiten. Wenn wir dies vernachlässigen und sie stattdessen von Moscheen fernhalten, weil sie während des Gebets oder der Predigt umhertollen, reden oder lachen, kann dies fatal enden und dazu führen, dass sie sich von Moscheen abwenden und diese nicht mehr aufsuchen. Können wir das später vor unserem Schöpfer verantworten? Mit welchen guten Taten könnten wir dann diese Sünde wieder aufwiegen? Wir sollten vielmehr Einfühlungsvermögen zeigen und uns an die Stelle der Kinder und Jungendlichen setzen. Haben wir uns denn anders verhalten als wir in ihrem Alter waren? Was haben wir denn gemacht, als wir so alt waren wie sie? Unter diesem Gesichtspunkt sollten wir besonders die Kinder und Jugendlichen in Europa versuchen für Moscheebesuche zu gewinnen und uns gleichzeitig um ihre schulischen Erfolge und ihre religiöse Bildung kümmern.


Verehrte Gläubige,

Wir dürfen nicht vergessen, dass wir dazu verpflichtet sind unseren Kindern und Jugendlichen, die weder Moscheen kennen, noch wissen, was es bedeutet und wie schön es ist unserem Schöpfer zu dienen, die ferner schlechten Angewohnheiten frönen oder falsche Freunde haben, die ihre Persönlichkeit und Identität, aber allen voran das Gefühl verloren haben, Diener des Herrn zu sein, Moscheen und ihre Religion beizubringen und sie daran zu erinnern, dass sie Diener des Schöpfers sind. Wenn wir diese Verpflichtung nicht erfüllen, haben wir weder im Diesseits Ruhe, noch im Jenseits. Dies sollten wir uns vergegenwärtigen.

Meine Predigt möchte ich mit einem Koranvers beenden: “Und wisset, dass euer Besitz und eure Kinder nur eine Versuchung sind, aber gewaltiger Lohn bei Allah ist.“
 
Üst