Das Verzeihen – Zum Islam gehören auch gute Charaktereigenschaften

garp

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Das Verzeihen – Zum Islam gehören auch gute Charaktereigenschaften



Der Koran, Sure „Ahzab“, Vers 21 (Ahzab:21)
„In dem Gesandten Allahs habt ihr wirklich ein schönes Beispiel für jeden, der auf Allah und den Jüngsten Tag hofft und oft Allahs gedenkt.“


Verehrte Muslime,

Unser Prophet sagte:
„Ich wurde gesandt, um den guten Charakter zu vervollkommnen.“
Betrachten wir den Islam als Ganzes, können wir feststellen, dass zum Islam auch gute Charaktereigenschaften zählen. In diesem Rahmen sollten wir zunächst klären, was unter Charakter verstanden wird. Charakter können wir kurz zusammenfassen als Angewohnheiten, die wir unserer Umgebung abgeschaut haben.
Um sich gute Charaktereigenschaften anzueignen, braucht der Mensch ein gutes Vorbild, an nach dem er sich richten kann und genügend Erfahrung. Unser erhabener Herr sagt im edlen Koran:
„In dem Gesandten Allahs habt ihr wirklich ein schönes Beispiel für jeden, der auf Allah und den Jüngsten Tag hofft und oft Allahs gedenkt.“ (Ahzab:21)
Dies bedeutet, dass diejenigen, die glauben und einen guten Charakter haben wollen, den edlen Koran und das Leben unseres Propheten sehr gut kennen sollten.
Wenn wir den Koran und das Leben unseres Propheten studieren, werden wir feststellen, dass hier von den Aufgaben und Pflichten die Rede ist, die wir gegenüber Gott, unseren Eltern, Kindern, Verwandten, Nachbarn und anderen Menschen, ja sogar gegenüber allen anderen Lebewesen und der Umwelt haben.
Liebe Geschwister,
Allen voran unsere Verwandten und diejenigen, die uns am nächsten sind, werden sich die Menschen in unserer Umgebung nicht immer so verhalten, wie es uns gefällt. Trotzdem sollten wir gute Beziehungen zu ihnen pflegen. Und dies geht nur, indem wir uns den Koran als Richtschnur und den Propheten als Vorbild nehmen.

Im Koran gebietet uns unser Herr:
„Und dank der Barmherzigkeit Allahs warst du gütig zu ihnen. Wärst du aber grob und hartherzig gewesen, so wären sie dir davongelaufen. Darum vergib ihnen und bete für sie um Verzeihung und ziehe sie in der Sache um Rate…“ (Al-i Imran:159)
Der Prophet (Gottes Segen sei auf ihm und sein Heil) hat sich nach diesem und nach ähnlichen Versen gerichtet. Er war immer zuvorkommend und vornehm und konnte den Menschen, die ihn grob behandelt haben, oder ihm gegenüber gar feindselig waren, auch verzeihen. Um einige Beispiele hierfür zu nennen:
- Trotz all der Respektlosigkeit, die ihm Ebu Cehl entgegenbrachte, hat der Prophet ihm den Islam mehrmals mit Barmherzigkeit und Güte erklärt.
- Er hat Halid bin Velid, der für den Tod von 70 Prophetengefährten in der Schlacht am Berg Uhud verantworlich war, nicht gemaß-
regelt, als er nach Medina kam, um den Islam anzunehmen. Er hat ihn sogar begeistert empfangen und ihn dermaßen mit
Komplimenten überhäuft, dass Halid bin Velid gedacht hat, dass der Prophet ihn am meisten liebt.
- Unser Prophet hat Vahschi, der den Oberkommandierenden der islamischen Armee, Hamza, heimtückisch ermordet hat und
Hind, der ihn zu dieser Tat angestiftet hat, trotz all seiner Wut und seiner Trauer verziehen.
- Er hat denjenigen, die ihn in Taif besteinigt hatten, wohin er sich voller Hoffnung gewandt hatte, als er traurig war und den
jenigen, die ihn zum Auszug aus Mekka gezwungen hatten, verziehen, nachdem er einen absoluten Sieg über sie errungen hatte.
Meine verehrte Gemeinde,
wir müssen mit den Menschen in unserer Umgebung in Frieden leben. Und um in Frieden leben zu können, müssen
wir uns unsere Fehler gegenseitig verzeihen und im Stande sein, uns für unsere Fehler zu entschuldigen.
Das Verzeihen ist ein Befehl Gottes und gehört auch zu den Charaktereigenschaften des Propheten. Es ist eine Grundvoraussetzung dafür, dass Muslime zusammen finden und stärker werden. Unser Prophet geht uns hier drin mit gutem Beispiel voran.
Möge uns unser erhabener Herr zu denjenigen zählen, denen verziehen wird, weil sie verziehen haben und deren Sünden am Jüngsten Tag gelöscht werden, weil sie die Fehler und die Vergehen anderer Menschen verborgen haben. Amen!
Erkan Saral
Religionsbeauftragter in Leverkusen
 
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